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HB ohne Filter: Audi-Audihändler-Sixt +++ Sprachgesteuerte Welt +++ Mazda–Carsharing-Reduktion +++ Der unsolide Soli

Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
07.06.2019

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Audi-Audihändler-Sixt +++ Sprachgesteuerte Welt - Voice-Commerce +++ Mazda-Carsharing-Reduktion +++ Der unsolide Soli+++ Lady Marion Johl - zum Aufstieg in 7er-Sphären

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Audi-Audi-Händler & Sixt

Es war allen betroffenen VW-Konzernhändlern bei Unterzeichnung ihrer neuen Händlerverträge klar, dass sie da ein Papier unterschrieben haben, das einige "weiße Seiten" der Zukunft enthielt, die erst nach und nach geklärt werden können. Auffällig, dass die Manager aus dem Konzern, die die Händlerverträge verhandelt haben, inzwischen andere Positionen wahrnehmen. Das hat aber auch einige Vorzüge, wenn damit diverse Seilschaften abgeschnitten werden, frisches Blut fließt und Neues möglich wird.

Gleich drei Schwerpunkte rasseln aktuell zusammen: Die Differenz um Stundenverrechnungssätze bei der VW-Bank. Klar, es muss gespart werden. Auf wessen Rücken? Dann der Online-Direktvertrieb für junge Gebrauchte VW-Nutzfahrzeuge. Der Konzern übt die virtuelle Vertriebsachse. Siehe auch die Reservierung des VW ID 3. Und massiv stößt den Händlern auf, dass Audi und Sixt künftig "on demand" in einem Boot sitzen. Wehret den Anfängen! Oder anders, es gilt nun, für die Formel "We act as one" werdende Spielregeln zu entwickeln. Und dazu hat sich der VW- und Audi-Partnerverband (VAPV) mit seinem Präsidenten Dirk Weddigen von Knapp, aber auch ganz offiziell und überfabrikatlich ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn sehr offen auf der ZDK-Mitgliederversammlung artikuliert. Gesucht sind nun die guten, tragbaren Kompromisse.

Die Agenda Sixt erinnert an das Grimms-Märchen vom Hasen und dem Igel, in der Buxtehuder Heide, als der Hase und der Igel um die Wette liefen. Der Hase, sprich der Handel läuft - und der Igel Sixt stellt selbst nach 73 Läufen immer noch klar: "Ich bin schon hier." Und das über eine clevere Finte. Erst war Sixt in der "Dersch-Ära" eng mit Daimler verbandelt. Als dort Helmut Werner die geschotterte Sixt-Straße teerte, wechselte Sixt zu BMW. Und das hatte nicht nur Spuren im Mietwagen-, sondern auch im gemeinsamen Carsharing-Konzept "Drive Now". Als sich dort BMW 2018 für den Verbund mit Daimlers Car2Go entschied, um die gemeinsamen Carsharing-Verluste zu reduzieren und eine Antwort auf Uber zu finden, war Erich Sixt nicht einverstanden, da nicht im Boot zu sitzen. Es ließ sich nolens volens mit 209 Millionen Euro abfinden. Sixt nahm seine Software mit und macht nun nach kurzer Zeit (!) mit Sixt Share im Carsharing der neuen Marke von BMW/MB "Share Now" massiv Wettbewerb. Und schon springt der Igel zur nächsten Premiummarke namens Audi über. Da kennt der "scharfe Erich" nichts. Konsequenz ist Konsequenz. Er bringt für Audi eine Marktmacht wie auf der anderen Seite Aldi mit. Und dort hat man sich beispielsweise bei Nivea auch über Jahre geweigert, bei Aldi im Regal zu liegen. Heute liegen sie dort. Mit großem Sortiment.

Und darin liegt zu Recht der Vorbehalt des Protestes der Markenhändler. Hier die "Hasen" mit vielen Zwängen, Vorgaben, dort die Marktmacht mit freier Entfaltungsmöglichkeit zu Lasten der Hasen. Das kann Audi bei Gott nicht abtun mit der besseren Mobilitätspräsenz von Sixt an den Flughäfen.

Hier gilt es eine ganz andere Dimension aufzuschlagen. Sixt ist in Sachen Mobilität der Zukunft in der Entwicklungsdimension einer gigantischen Mobilitätsplattform viel weiter als jeder Automobilhersteller. Klar, wenn morgen das Auto autonom fährt, wird sich das klassische Vermietgeschäft wie das Carsharing erübrigen. Darin liegt aber die Chance für den Verbund Audi-Audihändler-Sixt. Sixt ist alles andere als ein Freund der Markenhändler. Das erschwert ein Trio "We act as one". Nicht mit gezinkten Karten aus Pullach, sondern gemeinsam mit dem Igel sollten die Karten offen auf den Tisch gelegt werden. Dann gelänge hier ein kooperativer Mobilitäts-Verbund ganz neuer Dimension, der für alle Wettbewerbsvorteile brächte. Zukunft ist nicht, Zukunft macht man. Angstpotenziale lösen die Herausforderungen für Mobilität der Zukunft nicht. Das wäre mentale Engführung.

Sprachgesteuerte Welt - Voice-Commerce

Der Computerbildschirm erhält Konkurrenz. Sprachassistenten wie Bixby von Samsung, Echo von Amazon, Siri von Apple oder Home von Google machen es heute schon möglich, dass beispielsweise ein Kunde Siri den Auftrag gibt, im Autohaus Maier für den 10. Juni einen HU-Termin auszumachen. Nächste Stufe, wenn Siri nun im Autohaus Maier anruft, kriegt sie gar nicht mit, dass ihr Gegenüber als Gesprächspartner gar kein Mensch ist, sondern ein Bot. In wenigen Jahren werden also die Hälfte der Suchanfragen über Sprache abgewickelt werden. Von dort ist es zum V-Commerce nicht mehr weit. Gerade bei billigen Produkten oder beim Buchen oder Kaufen zeitintensiver Dienstleistungen. Das alles erhält weiteren Schub, sobald auch die Bezahlfunktion integrierbar ist.

Sprache ist Musik, also werden wir uns mit Stimme, Voice-Sound beschäftigen müssen. Wer spricht? Wie? Im Dialekt? Eine weibliche oder männliche Stimme? In welcher Tonalität? Dur oder beim Unfallschaden mehr in Moll? Corporate Language wird eine neue Welt. Und wer, mit welcher Stimme steht beim Suchen in den Börsen auf Platz eins? Wie viele "Stimmen" hört sich ein Nutzer an? Gott sei Dank ist "schwäbisch" ein wohlklingender Dialekt. Da lässt sich mancher gerne zweimal ein Produkt auch aus dem Autohaus erklären und bestellt. Für unsere 26.000 Automobilverkäufer wird die neue Voice-Welt Entlastung wie Herausforderung sein. Voice-Commerce schafft einen neuen Geschäftszweig, die "Spezialisten für Voice". Und siehe da, auch Social Media erfährt Wandlung. Der Aspekt, der zuversichtlich stimmen darf: So entsteht immer wieder Neues, schafft Veränderung. Siehe da: Es geht weiter! Auf dass uns in der Branche dann die neue "Musikinszenierung" wirkungsvoll gelingen möge.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Voice-Anbieter sind u.a. Future of Voice, Nuuk, 169 Labs

Mazda-Carsharing-Reduktion

Mazda schrieb mit seinen Systempartnern im August 2018 innovative Zeilen, als man ein deutschlandsweites Carsharingkonzept auflegte. Dazu wurde eigens eine App entwickelt, um eine einfache Abwicklung für das stationsbasierte Carsharing möglich zu machen. Das Ganze wurde auch mit einer Carsharing-Kooperation mit Lidl auf 164 Parkplätzen des Discounters in 13 Bundesländern mit insgesamt 850 Fahrzeugen aufgelegt. Die Mazda-Händler wurden über denkbare Serviceleistungen, aber auch mit der Möglichkeit eigener Carsharing-Offerten im Autohaus daran beteiligt.

Jetzt kommt ein Stück Wende: Aktuell kann der jeweilige Mazda-Händler die geparkten Carsharing-Fahrzeuge an seinem Standort übernehmen oder Mazda holt die Carsharing-Fahrzeuge bei den Händlern ab. Zwei Feststellungen:

1. Carsharing wird noch nicht an jedem Standort von den Kunden angenommen. Mazda-Händler berichten von einer sehr überschaubaren Nachfragedimension.

2. Stationsbasiertes Carsharing rechnet sich in der Regel wirtschaftlich (noch) nicht. Dennoch, probieren geht über studieren. Mal sehen, wie sich die Verbindung mit Lidl für Mazda weiterentwickelt, wenn dort morgen auch E-Fahrzeuge gefordert sind.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Mazda-Carsharing mit Offerten

Der unsolide Soli

Die Sonderabgabe zur Finanzierung der deutschen Einheit (Soli) sollte verfassungsgemäß 2019 auslaufen. Gesetzlich geregelt! Er beträgt 5,5 Prozent der Einkommen- bzw. Körperschaftsteuer. Die GroKo hat sich darauf geeinigt, dass er für 90 Prozent der Steuerzahler wegfallen soll, die oberen zehn Prozent der Einkommensbezieher zahlen aber weiter. Nicht die Herren Politiker und Politikerinnen entscheiden nun final, sondern die obersten "Gerichte", was Sache ist. Der Bundesrechnungshof stellt in einem Gutachten fest, dass eine Begrenzung auf die besagten zehn Prozent der Soli-Zahler verfassungswidrig sei. Sobald diese Regelung sich durchsetzt, wird das Bundesverfassungsgericht diese Regelung verwerfen. Nach Auslaufen des Soli-Paktes Ende 2019 fehlte dafür die rechtliche Grundlage. Tatsache ist außerdem, dass eine zweckgebundene Ausgabe wie der Soli nicht zur Haushaltsfinanzierung genutzt werden darf.

Wir sprechen für 2018 von 18,93 Milliarden Euro Soli-Einnahmen. Wie viel und wofür wurden Soli-Mittel umgeleitet? Das wird alles bewusst zugedeckt. Wollte nicht Peter Altmaier, Bundeswirtschaftsminister, die Unternehmen über die Soli-Abschaffung entlasten? Auch den Mechatronikern würden 7,50 Euro pro Monat nicht schaden. Auch die CDU-Chefin AAK rudert in Sachen Soli zurück, obwohl die CDU auf ihrem Parteitag in im Dezember in Hamburg die Soli-Abschaffung für alle beschlossen hat.

All diese Windungen wie Wendungen haben markanten politischen Glaubwürdigkeitsverlust zur Folge. Die Lösung: Abschaffung des Soli. Der notwendige finanzielle Mehrbedarf ist im Rahmen einer großen Steuerreform, die längst notwendig wäre, einzufahren. Und im Rahmen besagter Reform sind die unteren und mittleren Einkommen bis 60.000 Euro Jahreseinkommen dringlich zu entlasten. Der ehemalige verdiente Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, angesprochen auf eine große Steuerreform, meinte, sie wäre notwendig. Wenn er aber sehe, welche Kompromisse damit verbunden wären und was letztlich herauskäme, lohne sich dafür der Kraftaufwand nicht. Wo bleibt hier die finanzpolitische Kreativität? Beim Meer an Beamten im Bundesfinanzministerium? Auch der über 40.000 Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, die bei DATEV geeint sind und längst in Sachen Vereinfachung Vorlagen zu liefern hätten. Sie lieben die Komplexität. Man wünscht sich da digitale Disruptoren, die "algo-rhytmisch" tiefer pflügen, um kreative Zukunftsgestaltung möglich zu machen.

Lady Marion Johl - zum Aufstieg in 7er-Sphären

Lady Marion Johl feiert heute ihren 70. Geburtstag. Wer Hamburgerin ist, wer über 44 Jahre aktiv hanseatische Kauffrau-Qualitäten als Branchen-Leuchtturm gestaltet hat, nimmt gewiss auch die große 7er-Lebenshürde als weitere Lebensaufgabe gestalterisch an. Eine andere Hamburgerin von besonderen Gaben, Loki Schmidt, Biologin, stellte dann doch in der Sphäre der 80er fest: "Das Alter ist scheiße!" Das ist schon klare Verheißung! Joachim Fuchsberger umschrieb den Herbst seines Lebens etwas milder mit: "Das Alter ist nichts für Feiglinge." Klagen war nie die Welt von Marion Johl. Ich habe unsere Jubilarin vor wenigen Monaten persönlich erleben dürfen. Sie war wie immer gut drauf, guter Dinge, ja froh. Der Beleg dafür sind auch gelegentliche WhatsApp-Botschaften von ihr mit geistig-originellem Fundus.

Es sollen nun vier Jahre her sein, als sie nach 44 Jahren Bankenwirken das Zepter der Generalbevollmächtigten der Santander an Maik Kynast weiterreichte. Wir haben final all ihre besonderen Stationen damals gewürdigt. Nun in Kürze: Lady Marion war und ist ein Kommunikationsgenie. Sie zeichnete auf allen Ebenen eine große, verlässliche Vertrauensebene aus. Und siehe da, sie ist nach wie vor in der Branche zu verschiedensten Anlässen stets willkommener Gast. Eben auch bei zahlreichen Händlern, die sie über Jahre intensiv betreut hat. Oder beim jährlichen BFC-Branchenabend in Northeim. Oder beim AUTOHAUS-Neujahrsempfang. Es sei zu ihrem Ehrentag gesagt, all das ist Ausdruck großer Dankbarkeit und menschlicher Verbundenheit. Derartige Zeichen sind eben auch eine großartige Seite unserer Branche.

Lady Marion hat Branchengeschichte geschrieben. Sie war die bekannteste Managerin der Branche. Mit 44 Jahren Bankenwirken hält sie einen weiteren Branchenrekord. Wie viele Brücken hat sie in dieser langen Zeit gebaut? Nachdem ich ja gerne "ohne Filter" rede, möchte ich ihr noch eine Einmaligkeit zurufen: Ich habe über 30 Jahre mit ihr in vielfacher Belange in der Branche zusammengearbeitet - sie hat an der Hochschule in Geislingen nicht nur als Gastdozentin gewirkt, sondern dort Santander mit vielfachen Hilfeleistungen fest verankert. Ich habe über diese lange Distanz über Marion Johl stets überall sehr wertschätzende Kunde vernommen. Wer kann es ihr in dieser Dimension nachmachen? Ein großes Vorbild. Unter anderem dafür wurde sie in den "Adelsstand" der Branche als "Lady" gehoben.

"Lady" Marion Johl, wir alle grüßen dich heute an deinem großen Ehrentag mit Freudenrufen und sind stolz darauf, dich nach wie vor in unseren Reihen zu wissen. Du hast Dich um die Automobilbranche in ganz, ganz außergewöhnlichem Masse verdient gemacht. Irgendwann muss man halt auch mal einen 7er fahren. Denk dran, nicht nur BMW hat einen 8er! Alles, alles Gute!

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Die Jubilarin, Lady Marion Johl

Spruch der Woche:

"Die Theorie tritt auf,
die Praxis tritt an." (Norbert Stoffel)

Mit frohen Wochenendgrüßen

Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 14. Juni 2019!


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