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HB ohne Filter: Bauernproteste +++ Neue IAA +++ Helmut Peter

Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
25.10.2019

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VW Caddy für 15 Euro Leasingrate - Die Hammerofferte +++ BP-Ankündigungen +++ Das "grüne Kreuz" der Bauern +++ Auf dem Weg zur neuen IAA +++ (Automobil-)Politisches Wirken – Helmut Peter

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© Foto: RealGarant

VW Caddy für 15 Euro Leasingrate - Die Hammerofferte

Dieses Angebot kommt aus dem Hause VW. Hier beispielhaft offeriert vom Autohaus Kilgus, Ravensburg/Weingarten. Gewerbeleasing! Ohne Sonderzahlung, inkl. Werksauslieferung Hannover. Da wird selbst der "scharfe Erich" (Sixt) in Pullach mit seiner Offerte von 186 Euro tief, sehr tief schnauben. Voraussetzung für die Niedrigrate ist allerdings die Inzahlungnahme eines Fremdfabrikates außerhalb der VW-Konzernmarken. Wer da wohl kräftig in die Subventionskiste greift? Markt ist nicht, Markt macht man. Das WIE bleibt hier die Frage. Einer muss das ja zahlen! 

Das praktische Beispiel

BP-Ankündigungen

Endlich registriert man mal eine Anzeige der Mineralölindustrie zur aktuellen Lage. BP, wozu auch Aral gehört, kündigt eine ultraschnelle Aufladung von E-Autos an. Klickt man auf die Ankündigung, so wird der wahre Gehalt zur dürftigen Aussage. Da ist nichts zu lesen von ultraschneller Aufladung. Es ist dort schön zu lesen, dass Motoröl aus Pflanzen gewonnen werden kann. Erdgas ein perfekter Partner erneuerbarer Energie ist. Oder auch Sonne und Wind Möglichkeiten neuer Gestaltung bieten. Kein Wort zu synthetischen Kraftstoffen. Peinlich! Da meint der Zukunftsforscher Prof. Dr. Franz Josef Radermacher: "Eine hochtechnische Nation wie unsere kann vor allem technische Lösungen beitragen. Zum Beispiel einen klimaneutralen synthetischen Kraftstoff." Wo bleiben die "Mineraler" in der öffentlichen Darstellung zum Stand der Dinge? 

BP-Anzeige für ultraschnelles Aufladen von E-Autos

Das "grüne Kreuz" der Bauern

Warum die Kommentierung des aktuellen Bauernprotestes an dieser Stelle? Weil es in deren Forderungen durchaus Parallelen zu unserem Gewerbe gibt und wir uns ein Beispiel nehmen könnten, wie und mit welchen Solidaritätsgraden man demonstrieren sollte. Überall auf dem Lande stehen derzeit "grüne Kreuze" auf den Feldern. Ein Bauer hatte die Idee und stellte sie ins Netz und wie ein Flächenbrand verbreitete sie sich - neben den Traktorfahrten in den Städten - quer übers Land. No Farmers, No Food, No Future. Das Höfesterben hält seit Jahren an.

Die Bauern, die das ländliche Leben ausmachen, kleine wie mittelgroße Familienbetriebe stehen vor dem Exitus. Vergleichbar unserem markengebundenen Kfz-Gewerbe. Preisdruck, immer strengere Auflagen, Bürokratie, die Folgen des Klimawandels sowie das Gießkannenprinzip der Subventionen führen bei vielen Landwirten zu Existenzängsten. Man sollte meinen, dass die, die Massentierhaltung bewusst ablehnen, entsprechend unterstützt werden.

Da sind im Rahmen der Demonstration zu recht Aussagen zu hören: "Wer Hähnchen für 2,70 Euro kauft, gibt das Recht ab, sich über Massentierhaltung zu beschweren." "Wer einen Weber-Grill für 800 Euro kauft und da Würstchen für -,79 Euro drauflegt, zeigt die Diskrepanz qualitativer Sichtweise." Was sagt uns das? Es geht grundsätzlich um den Wert von Qualität. Eine gute Qualität muss ihren Preis haben, sonst kann es keine Qualität sein. Bei Lebensmittel geht es um die Mittel zum Leben. Und da sollte beste Qualität erstes Kriterium sein. Das sollte sowohl an den Schulen wie in den Verbraucherministerien und bei Tests ganz oben anstehen. Aber bitte: "Sie säen nicht, sie ernten nicht, aber, sie wissen alles besser."

Das "grüne Kreuz" der Bauern-Demo mit Traktoren-Sternfahrt 

Auf dem Weg zur neuen IAA

Nach der befremdlichen Rücktrittsankündigung von VDA-Präsident Bernhard Mattes im Rahmen der IAA-Eröffnung, so will er doch noch maßgeblich an der Neuausrichtung der "neuen IAA" bis zu seinem Ausscheiden am Jahresende mitwirken. Trennen wir Mattes Nachfolgelösung von der Neukonzeption der Messe. Als Nachfolger sind EU-Kommissar Günther Öttinger - ein Schwabe - bestens vernetzt bei Mercedes, Porsche und all den schwäbischen Zulieferern. Wie zu hören ist, hat er bereits abgewunken. Der grüne Realo, Cem Özdemir, wird ebenso für den 700.000-Euro-Job genannt. Nachdem seine Hoffnung als Ministerpräsident von Baden-Württemberg verflogen ist - Winfried Kretschmann (71), seit 2011 im Amt, wird sich 2021 für weitere fünf Jahre (?) erneut bewerben - kommt er in die engere Auswahl.

Beste Chancen werden aktuell Sigmar Gabriel eingeräumt. Er saß als Ministerpräsident von Niedersachsen im Aufsichtsrat von Volkswagen - und ohne VW geht im VDA nichts. Man sucht offensichtlich wieder nach einem Politiker, der nach oben in der ersten Etage als vernetzt gilt. Es wird aber auch das Modell des ACEA (Verband der Europäischen Automobilindustrie) erwogen, wo jährlich die Präsidentschaft mit einem Vorstandsvorsitzenden der Hersteller rolliert. Es sollte dann die Position des VDA-Geschäftsführers gestärkt werden. Die Position des VDA-Präsidenten hat ohne Frage Gewicht, nachdem die Automobilindustrie den mächtigsten Lobbyverband verkörpert.

Das Faktum der IAA selbst ist, dass 2015 931.000 Besucher, bei der IAA 2017 noch 815.000 und 2019 nur 560.000 Besucher kamen. Also gut 255.000 weniger. Und eben auch 30 Automobilhersteller weniger. 50 Prozent der Verbandsfinanzierung rekrutiert sich bislang aus den Einnahmen als Messeveranstalter der IAA. Sprich, der VDA hat auch eine Finanzstrukturfrage substantieller zu lösen. Der Standort Frankfurt wackelt. Liegt das auch an der Messegesellschaft? Im Gespräch sind die Standorte Berlin und Köln. Erwogen wird eine jährliche Messe-Präsentation. Es werden dort dann weniger Autos zu sehen sein. Mobiliät in all seinen Formen soll im Vordergrund stehen. Ohne Frage, da sind große Weichenstellungen zu treffen.

(Automobil-)Politisches Wirken – Helmut Peter

Fragt man Autohändler zu ihrem politisch aktiven Wirken, so halten sich die einen kategorisch raus, die anderen sind meist über Jahre im Stadt- oder Gemeinderat aktiv dabei. Auch in Mittelstandsvereinigungen, von denen es eine ganze Menge gibt. Wie schafft es aber ein Autohändler, dass über ihn im aktuellen "SPIEGEL" (Nr. 43) auf Seite 43 einschlägig berichtet wird? Der Beitrag trägt die Überschrift "Der Landesfürst". Es geht um die Wahl am Sonntag in Thüringen. Vorgestellt wird darin der erste Ministerpräsident der Linken, Bodo Ramelow. Was der grüne Kretschmann in Baden-Württemberg, ist der Linke Ramelow in Thüringen: beliebt. Weshalb? Er weiß, was jeweils für sein Land das Beste ist. Und das vertritt er mit Überzeugung. Ramelow, ein Linker, ein Gewerkschafter und die Wirtschaft. Wie soll das gehen? 

Ramelow schickte den SPIEGEL-Redakteur nach Nordhausen, zu Mercedes-Vertreter Helmut Peter. Und der ist bekannt für offene, mutige Worte. Der "schwarze Peter" hielt wahlkreisbedingt über Jahre freundschaftliche Bande zum früheren Ministerpräsidenten Dieter Althaus. Dem roten Ministerpräsidenten ging er nach dessen Wahl zum Landeschef förmlich rechts rum aus dem Weg. Dann, als Peter 2015 15 Flüchtlinge in die Lehre nahm, interessierte sich auch der Ministerpräsident dafür. Ramelow kam. Wann kommt schon ein Ministerpräsident in ein Autohaus? Von da an gab es gegenseitigen Brückenbau - und Peter muss nach vier Jahren feststellen: Bodo Ramelow hängt nicht primär an seiner Partei, sondern macht für die Wirtschaft substantielle Politik, schafft Arbeitsplätze. Von Eisenach bis zur heimischen Kalkhütte. Und da fährt Ramelow dann auch in die Knauf-Zentrale nach Iphofen und geht der Wurzel auf den Grund.

Nach diversen Ungereimtheiten findet am heutigen Freitagabend im Opel-Autohaus in Nordhausen eine Veranstaltung mit dem CDU-Spitzenkandidaten Mike Mohring statt. Hauptredner dabei ist Friedrich Merz. Der hatte die Woche zuvor kurzfristig seine Präsenz abgesagt. 800 Anmeldungen! Heute kommt er. Die politischen Größen könnten auch einen anderen Veranstaltungsort als ein Autohaus wählen. Sie kriegen das aber mangels organisatorischer Erfahrung nicht professionell auf die Reihe. Der "schwarze Peter", der macht's halt möglich, auch wenn er heute gar nicht dabei sein kann. Er will seinen Geburtstag im kleinen Kreis außerhalb politischer Sphären feiern. Sein Sohn Andreas, politisch mehr mit neutraler Diktion unterwegs, wird dennoch als Gastgeber fungieren. Eines ist aber ganz sicher, wenn Ministerpräsident Ramelow und der CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring sich am Montag nach der Wahl politisch brauchen könnten, dann wird im Hintergrund der "schwarze Peter" zum "großen Peter", zum koalitionären Zimmermann. Helmut Peter beherrscht auch mit gebotener Zurückhaltung diese Bühne. Wer weiß, vielleicht wird das Unwahrscheinliche wahr: Helmut Peter, neuer Wirtschaftsminister Thüringens. Er könnte auch das!

Spruch der Woche

"Das Ziel einer Auseinandersetzung sollte nicht der Sieg sein, sondern der Fortschritt." (Josef Joubert)

Mit meinen besten Grüßen zum Wochenende

Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 8. November 2019!


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