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HB ohne Filter: E-Prämien für Autohändler +++ Shell-Jugendstudie +++ Reifentiefstpreis

Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
18.10.2019

3 Kommentare

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E-Prämien für Autohändler +++ 18. Shell-Jugendstudie 2019 +++ Reifentiefstpreis - ATU- & Pitstop-Attacke +++ Santander Händlermagazin "Impuls" mit Gold- und Silber-Prämierung +++ Nicht alles Neue ist gut!

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© Foto: RealGarant

E-Prämien für Autohändler

Am 15. Oktober beschäftigte sich das "Handelsblatt" auf zwei Seiten mit dem Thema "E-Prämie für Autohändler". Wer wohl diese Darstellung dort in Auftrag gegeben hat? Die E-Auto-Modelloffensive startet - ja nach Marke - ab 2020. Grund ist u.a. die EU-Grenzwertvorgabe von 95 Gramm CO2 pro Kilometer für die gesamte Flotte eines Autoherstellers. Bei Nichterfüllung drohen satte Strafzahlungen. Was muss also noch an Schluckspechten im alten Jahr zugelassen werden, mit welchen Prämien? Und wie gestaltet sich die "Umweltschichtung" im automobilen Umweltjahr 2020? Der Stichtag für die Grenzwertregelung 2020 ist der Industrie seit 2009 bekannt. Jetzt drängt sich eines zum anderen.  

Viele Markenhändler verdienen aktuell im Neuwagen kein Geld mehr. Marktführer Volkswagen sei hervorgehoben. Die Gesamtumsatzrendite liegt in der Branche bei 1,4 Prozent. Sprich, da ist verdammt wenig Luft für unternehmerische Fehlentscheidungen oder auch Fehlinvestitionen. Noch mehr, es fehlt da finanzielle Masse, um die anstehenden Zukunftsinvestitionen zu leisten. Wie sehen also künftige Margenregelungen aus, auch unter dem Aspekt, dass die Hersteller u.a. den Direktvertrieb ausbauen wollen? Schaut man beispielsweise die aktuellen Bonusregelungen Neuwagen für den Einzelhandel bei Audi an, so werden dort als maximaler Bonus insgesamt 10,5 Prozent ausgewiesen. Dieser setzt sich zusammen aus Volumenbonus, Modellmix, für Qualität und Ertrag sowie Business und Transformation. Dort ist nun beim Modellmix als Messkriterium der Anteil an BEV/PHEV, also der CO2 Bereich mit einem Max-Bonus von 1,5 Prozent ausgewiesen. Jetzt kommt das spaltende Momentum, das für Vorbehalte sorgt. Wie soll man mit den gegebenen Audi-E- und PHEV-Modellen einen NW-Volumenanteil von 20 Prozent erreichen? Man klammere mal all die Anlaufschwierigkeiten des neuen Audi e-tron aus. Man muss inzwischen feststellen, dass man sich davon andere Volumina versprochen hat. Wir sprechen beim e-tron von einer Fahrzeugklasse von 80.000 Euro. Und das schafft zwangsläufig keine Mengen. Sprich die Händler wären bei gegebener Vorgabe gehalten, Murksverkäufe um jeden Preis, sprich mit Verlusten zu fabrizieren. Das kann man nicht wollen. Und dann muss einmal grundsätzlich über das Restwertrisiko von E-Fahrzeugen am Tage X gesprochen werden. 

Richtig ist, ohne aktiven und überzeugten Einsatz der Händler wird das E-Auto nicht den gewünschten Markterfolg haben. Man sollte die E-Intention wie all die E-Investitionen des Handels stützen. Dabei helfen zum einen klare, machbare Zielvorgaben, aber auch die entsprechende finanzielle Förderung. Das von VW angestrebte Agenturmodell hat viele Vorzüge. Man kann die aktuell praktizierte "Preisdisziplin", die gerade große Händler wettbewerblich leben, so nicht einfach schleifen lassen. Die Händlerdurchschnittsmarge liegt im Neuwagenbereich bei 15 Prozent. Geschleudert wird mit 30 plus. Das lässt sich mit dem Agentenmodell auf geordnetere Bahnen führen. Wichtig, wenn dann schon niedrigere Margen, dann sind eben auch die Standards, die Investitonsvorgaben etc. anzupassen. Das muss zueinander in vernünftiger Relation stehen. 

Die Frage ist, ob das die Hersteller/Importeurhersteller so wollen? Man hat den Eindruck, sie lassen da - selbst größere Händler – ganz gezielt in die Insolvenz laufen, um zu lichten. Wir werden dazu in nächster Zeit noch einige Beispiele erfahren.  

Jetzt wird in besagtem Beitrag im Handelsblatt abermals Tesla als Musterbeispiel für Direktvertrieb, mit kleinen Showrooms in bester Lage in den Innenstädten hervorgehoben. Beistehende Abbildung zeigt den Showroom von Tesla in Wien, in bester Lage. Er wurde jetzt mangels Kundenakzeptanz dort geschlossen. Und wer möchte schon die Hand ins Feuer legen, dass Tesla bereits den großen Durchbruch gerade in Europa geschafft hat? Es sei auch mal daran erinnert, wie viele Quereinsteiger bereits an der Elektroautoproduktion gescheitert sind. Wenn dann im besagten Beitrag von der Agentur Accenture behauptet wird, dass gerade einmal 29 Prozent der befragten Händler überhaupt eine eigene Webseite hätten, so sollte man deren gesamte Befragung in Frage stellen. Die Markenhändler verfügen heute über eine eigene Webseite. Das ist die Realität. Der Nachholbedarf liegt in der Digitalisierung der gesamten Prozesse. Und das kann der einzelne Händler nicht alleine performen, sondern bedarf des aktiven Zusammenwirkens. Da sollte noch eine Menge gegenseitiger aktiver Beiträge zusammenfließen. Und der Handel sollte dabei gleichermaßen Motor für neue Ideen sein.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Tesla-Showroom in Wien

18. Shell-Jugendstudie 2019

Diese Woche legte Shell zum 18. Mal ein Werk vor, das seit 1953 aufgelegt wird. Dabei werden im Zeitvergleich interessante Veränderungen aufgezeigt (siehe Abb.). Aktuell, die Jungen sind zufrieden mit der Demokratie, aber nicht mit den Politikern. Die Zufriedenheit mit der Demokratie steigt weiter an. Familie und Beziehungen sind die Top-Themen. 68 Prozent der Jugendlichen (zwölf bis 25 Jahre) beklagen, dass man nicht über alle Probleme offen diskutieren könne, zum Beispiel über Migrationsthemen. Das sagen aber nicht nur die Jugendlichen, sondern laut "Allensbach" 78 Prozent der Deutschen. Man darf nicht mehr frei sagen, was man denkt. Man muss filtern.

Wenn ich jetzt schreibe, dass Mazda beispielsweise zum 1. Januar 2020 massiv die Neuwagenpreise erhöht, zum Beispiel für den legendären Roadster MX-5 bis zu 3.100 Euro, um sich das Geld für denkbare Flottenstrafzahlungen ab 2020 beim Kunden abzugreifen, die Händler die überzogenen Prise am Markt umsetzen müssen, dann ist da mit sozialen Folgekosten zu rechnen. Ich möchte ja nicht von Repressalien sprechen. Oder wenn ich schreibe, dass da seit geraumer Zeit "einer" bei Suzuki wütet - der unleidige Abgang des hochverdienten, langjährigen Vertriebschefs Thomas Wysocki sei aufgerufen -, aktuell hat der "eine" jetzt auch noch den kompletten Betriebsrat freigesetzt, dann weiß man, welche Auswirkungen das auf die ganze Händlerschaft hat, darf aber die klimatische Unbill nicht beim Namen nennen, dann ...  

Es sei ein positives Beispiel dagegen gesetzt. Als Wayne Griffiths noch Audi-Chef Deutschland war - heute ist er Seat-Vertriebsvorstand und für Cupra verantwortlich -, griff er nach Bedarf himself zum Hörer und rief an. Meist trafen wir uns dann in Ingolstadt und er erläuterte dann seine Sicht der Dinge. Umgekehrt hörte er sich meine Vorbehalte an. Konnte er etwas nicht sofort beantworten, kam nach kurzer Zeit die Antwort aus dem jeweiligen Fachbereich. So sollte es eigentlich sein. So sieht gelebte Glaubwürdigkeit aus. So entsteht wichtiges Hintergrundvertrauen. Weitere Informationen und Material zum Download zur empfehlenswerten Shell-Jugendstudie unter www.shell.de/jugendstudie.

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Shell-Jugendstudie – Auszug

Reifentiefstpreis - ATU & Pitstop-Attacke

A & O, April & Oktober, das sind die großen Reifenmonate. Die Kundenkontaktkurbel wird angedreht. Wer macht das Geschäft? ATU garantiert dabei den tiefsten Reifenpreis! Pitstop hält dagegen: Top-Winterreifen von allen Marken zum tagesaktuellen Bestpreis! Welch eine Mache. Bei ATU bezieht sich das ausschließlich auf den Reifen, nicht auf die Serviceleistungen wie Montage. Dann ausschließlich nur für Reifen, die einer privat nutzt. Dann ausschließlich für Reifen-Marken, die ATU führt etc. Pure Anmache. Am besten, Pitstop schickt nun seine Kunden zu ATU, damit da wettbewerblich Freude um den niedrigsten Preis aufkommt. 

Pitstop betreibt in Deutschland 330 Filialen in 230 Städten. Das Auf und Ab von Pitstop über die Jahre ist hinlänglich bekannt. Man hat sich wieder berappelt. Es gibt für den Kunden fünf gute Gründe zu Pitstop zu gehen (siehe Abb.). Werblich und in der inhaltlichen Aussage gut gemacht. Jetzt geht Pitstop aktuell in die Werbung, dass 47 Filialen von Autobild ausgezeichnet wurden. Sie gehören zu den Besten der Besten in Deutschland. Das fragwürdige Autobild- und Statista-Geschäftsmodell, das dahinter steht, habe ich an dieser bereits erläutert. Jeder Kfz-Betrieb, der diesen Titel werblich führen möchte, bezahlt für die Nutzung eines Jahres 3.000 Euro. Wenn dann der geschäftsführende Gesellschafter von Pitstop, Stefan Kulas meint: "... als einzige Werkstatt bieten wir den Kunden einen reinen Onlinebuchungsprozess an", dann nenne ich ihm gerne einige Markenhändler, die das noch digitaler und konsequenter als Pitstop praktizieren. Man nehme zur Kenntnis: Die freien Werkstattketten holzen nach wie vor über Preisaggression!

© Foto: Prof. Hannes Brachat
© Foto: Prof. Hannes Brachat
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Die besonderen Offerten von ATU und Pitstop

Santander-Händlermagazin "Impuls" mit Gold- und Silber-Prämierung

Drei Mal pro Jahr erhalten die 13.000 Santander Mobilitäts-Handelspartner das B2B-Printmagazin "Impuls". Jetzt erhielt das Magazin von "Fox Awards" (foxaward.de) gleich eine doppelte Auszeichnung, in Gold und Silber. Der Goldpreis war gleich ein Sonderpreis für "Visuals". Dahinter standen die Beurteilungskriterien Layout, Einsatz von Typografie sowie Bildsprache. Schön für die Grafiker, wenn sie anzeigenfrei jede Seite oder oft doppelseitig großzügige Gestaltung professionell ansetzen können. In der Tat, bei "Impuls" atmet das und gefällt gleichermaßen durch die farbliche Abwägung.  

Die Silber-Auszeichnung beim aktuellen Fox Award galt dem eingereichten Kommunikationskonzept. "Impuls" erscheint seit 2012. Jascha Bräuer, Abteilungsdirektor Marketing, Events & Insentives, kann sich zusammen mit seinem Team über die hohe Auszeichnung freuen. Gratulation! Ja, ich freue mich ob jeder Ausgabe, um zu sehen, was da aus Mönchengladbach an Trends, Hintergründen und Visionen neu auf- und vorgelegt wird.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Das Santander-Magazin "Impuls"

Nicht alles Neue ist gut!

So titelte Philosoph Richard David Precht diese Woche eine Kolumne. Er sprach am Beispiel seiner Heimatstadt Solingen die Verödung von Innenstädten an. Mehr und mehr Läden stünden leer. Es gebe keinen Grund mehr, am Wochenende in die Innenstadt zu gehen. Darunter leide das Gemeinschaftsgefühl. Das Onlineshoppen zerstöre die urbane Kultur. Der deutsche Durchschnittsbürger erhält inzwischen pro Jahr 41 Pakete. Precht schlägt eine 25-prozentige Steuer auf all den Krimskram, der da online bestellt, wird vor. Die Einnahmen sollten die Kommunen zur Strukturentwicklung erhalten, um echten Einzelhandel zu fördern, Öffentlichkeit und Gemeinsinn zu stiften. Precht im Klartext: Man kann die Zeit nicht aufhalten, aber dumme Ideen schon.

Spruch der Woche

"Einschränkungen, Beschränkungen oder Vorgaben, was der Kunde wünschen sollte, sind nicht richtig. Vorgaben für Nachhaltigkeit sind richtig und da müssen wir ran. Die große Aufgabe ist es, Fahrzeuge in allen Segmenten nachhaltig zu machen, vom Zweisitzer bis zum Sattelzug." Ola Köllenius (50, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG) 

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 25. Oktober 2019!


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KOMMENTARE


Dr. Klaus-Peter Reintges

19.10.2019 - 13:41 Uhr

Das bestehende Margensystem durch ein Agentursystem im Automobilvertrieb zu ersetzen, löst erst einmal nicht die Rendite-Probleme der Händler. In den Neunziger Jahren hatte ich ein Jaguar Autohaus. Die Austellungsfahrzeuge wurden den Händlern vom Hersteller als Agentur zur Verfügung gestellt. Vorteil war, dass wir keine Zinskosten hatten und nicht das Lagerrisiko bei Nichtverkauf tragen mussten. Allerdings blieb die Marge, also beim Agenturmodell die Provision, nicht vollständig beim Händler, sondern es wurde damit angekaufte Gebrauchtwagen überzahlt oder Bargutschriften an die Kunden gewährt. Die Konsequenz war, dass sich die Jagd der Neuwagenkäufer auf das Autohaus konzentriert hatte, welches den größten Teil seiner Agenturprovision abgab. Und dies war im prädigitalen Zeitalter ohne Preisvergleich im Internet


Rudi Schnatz

15.11.2019 - 06:01 Uhr

Händlerzufriedenheit ist das Stichwort.Bei einigen Importeuren geht die massiv nach unten.Eines der krassesten Beispiele die ich kenne ist Honda.Wer über eine drastisch sinkende Mitarbeiterzufriedenheit wie Honda (nach zu lesen auf Kununu.com) verfügt der hat natürlich auch unzufriedene Händler und Kunden. Firmen mit diesen Problemen brauchen sich erst mal über andere Dinge keinen Kopf zu machen den die Erfolglosigkeit ist vorprogrammiert.


Lemmy Kilmister

29.11.2019 - 16:38 Uhr

@Rudi Schnatz; da haben Sie recht . Ich empfehle dazu auch mal weitere Recherche.Ich bin sicher, auch Renault, Nissan, Mazda, Citroen usw. dürfte gewaltig Druck im Kessel sein.


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