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HB ohne Filter: CO2-Rauch- und Menge-Signale zum Fest +++ Europäische Batterien +++ E-Fuels +++ Der Autohaus-Chef

Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
13.12.2019

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CO2-Rauch- und Menge-Signale zum Fest +++ 3,2 Milliarden Euro für europäische Batterien +++ E-Fuels - Der Kraftstoff der Zukunft +++ Der Autohaus-Chef +++ Steffen Raschigs neue Dimension bei Würth

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© Foto: RealGarant

CO2-Rauch- und Menge-Signale zum Fest

Der betriebliche Gabentisch wird bei vielen Händlern und Marken zum Fest und zur anstehenden Inventur überschwenglich mit einschlägiger automobiler "CO2-Ware" gedeckt sein. Diese Jahresendaktionen diverser Hersteller und Importeurhersteller sollen dazu dienen, optimal auf die CO2-Vorgaben 2020 vorbereitet zu sein. Es ist dann in der Konsequenz erstaunlich, wie dazu die Bonuskeule geschwungen wird. Peugeot verbindet das gleich mit neuen Maßstäben für den Neuwagenvertrieb. Wenn Peugeot Markenchef Jean-Philippe Imparato imparatorisch klarstellt, dass eine Umsatzrendite von mehr als ein Prozent zukünftig nur machbar sei über ein massives Gebrauchtwagengeschäft sowie durch massive Kosteneinsparungen, dann muss man sich fragen, ob dieser Art von Managern nicht auf dem falschen Stuhl hocken - so sie die Überzeugung in sich tragen, dass ihr wichtigster Kunde, der Händler im Neuwagengeschäft, nichts mehr verdienen soll. Sprich, man lässt sich vom Händler die eigene Bilanz frisieren. Oder anders, sie beteiligen monetär den Handel an den anstehenden Unabwägbarkeiten für 2020. Es sei nochmals in Erinnerung gerufen, dass die anstehende EU-Grenzwertverordnung 2009 gesetzlich geregelt wurde. Jetzt soll der Handel einen gehörigen Teil der eigenen Unzulänglichkeit tragen. Das geht doch nicht!

Es kommen im neuen Jahr über 60 neue E- bzw. Hybrid-Modelle in Deutschland auf den Markt. Da ist der Handel ohne Frage gefordert und wird sich auch engagieren. Es ist auch nichts dagegen einzuwenden, dass der Anteil an E-Fahrzeugen am Gesamtneuwagenvolumen zwischen fünf und zehn Prozent und zusammen mit den Hybridantrieben bis zu 20 Prozent ausmachen soll. Klare Ziele zeigen Richtung. Ziele sollten aber auch erreichbar sein. Keiner weiß zur Stunde, wie die tatsächliche E-Resonanz beim Kunden ausfällt. Vielfach liegen noch nicht einmal verbindliche E-Liefertermine vor, geschweige denn die Preise für diese alternativen Antriebe. Aufgrund dessen ist bei der Maßnahme der verbindlich bonifizierten Mengenvorgabe die "rote Karte" gehoben. Doppelt "rot", wenn gar die gesamte Bonifizierung für alle Modelle entfallen soll. Wer konstruiert derartigen Wahnsinn? So kann man sein Netz auch ausdünnen. Aber zu Lasten von wem?

Die Mengen-Peitsche sei am Beispiel Suzuki aufgezeigt. Da lautet die schriftliche Diktion aus Bensheim Anfang Dezember, dass bis zum 31. Dezember 2019 noch 6.500 Fahrzeuge zur Zulassung zu bringen sind. Selbst die im Hafen befindlichen Hagelfahrzeuge werden zugelassen. Also alles, was Räder hat, muss ran. Und dann im Klartext: Sämtliche Velerino und Baleno müssen zugelassen werden. Müssen! Für die Fahrzeuge, die in die Aktionszulassung gebracht werden, muss der Händler die Briefe über das Creditplus-System per Express an die Zulassungsstelle (!) schicken lassen. Die Fahrzeuge können dort dann sofort wieder abgemeldet werden. Damit das alles gelingt, kommt der kaufmännische Außendienst in Kürze vorbei. Also nicht mit einem Weihnachtsgeschenk, sondern mit der Mengen-Keule. Man setze dabei seinen Zockerhut auf und verdopple mindestens die Prämie der Aktionszulassung, damit da etwas Licht ins Mengentunnel kommt. Tief durchatmen und sich ja nicht verrückt machen lassen.

3,2 Mrd. für europäische Batterien

Es geht noch was in Europa. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier kann stolz auf sein Werk offensiver Industriepolitik sein, die er und EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic sowie die neue Wettbewerbskomissarin Margrethe Vestager auf die Schiene brachten. Japan, China und Südkorea beherrschen den Batteriemarkt. Das schafft für die deutsche wie europäische Automobilindustrie in Sachen E-Autos Abhängigkeit, die auch unliebsame Nebenwirkungen auf das Produkt E-Autos mit sich bringt. Altmaier will ein Drittel der weltweiten Batteriezellenproduktion nach Europa holen. Sieben Mitgliedsstaaten sowie beispielsweise BMW, Peugeot und Opel oder BASF und andere internationale Unternehmen sind eingebunden. Dabei geht es um Rohstoffe, moderne Werkstoffe, Zellen und Module, Batteriesysteme, Umnutzung, Recycling und Raffination. Also, ein ganzheitliches strategisches Batterie-Konzept.

Ein anderer Gedanke. Diese Woche wurde eine Nachricht nach vorne geschoben, die man aufmerksam zur Kenntnis nehmen sollte. Sixt wird da aufgrund seiner politischen Zurückhaltung in Sachen E-Autos dreimal hinschauen müssen. In Kalifornien gibt es den Fahrzeugvermieter Tesloop. Man hat dort ausschließlich Fahrzeuge von Tesla in der Vermietofferte. Tesla gewährt aktuell acht Jahre E-Batterie-Garantie beziehungsweise 160.000 Kilometer. Die Tesla-Fahrzeuge sind bei Tesloop im Dauereinsatz und - man staune - bereits 800.000 km im Einsatz. Die Software für den Antriebsstrang ist auf lange Lebensdauer ausgelegt. Diese Autos haben also quasi "lebenslänglich" auf dem Buckel. Da können selbst die alten Daimler-Diesel-Taxen bei 500.000 km und sechs Jahren Laufzeit nicht mehr mithalten. Bei derartiger E-Taxi-Dimension kriegen die Umweltbilanz und die Kosten um die Verbrauchswerte eine noch interessantere Sicht der Dinge. Und da wird sich die nächsten Jahre noch manch weiterer technischer Fortschritt einstellen.

E-Fuels - Der Kraftstoff der Zukunft

Neulich meinte auf dem IfA-Kongress in Nürtingen Daimler-Vorstandsvorsitzender Ola Källenius: "Wenn die synthetischen Kraftstoffe dann soweit sind, werden wir sie einsetzen." Technisch ist es heute möglich, synthetische Kraftstoffe mit ausschließlich erneuerbaren Energien zu erzeugen. Bis zur Marktreife wird es noch einige Jahre dauern. Erste Produktionsanlagen werden aktuell gebaut.

E-Fuels sind klimaneutral und können an Zapfsäulen von Tankstellen getankt werden. Sie können sogar herkömmlichen Kraftstoffen beigemischt werden. Sie eignen sich selbst für Oldtimer. Dem Durchbruch stehen noch der niedrige Wirkungsgrad und der hohe Preis entgegen, da die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen noch sehr teuer ist. Ihr weiterer Vorzug: Mit erneuerbarem Strom lassen sich E-Fuels unbegrenzt herstellen. Derzeit sind auf deutschen Straßen 47 Mio. Pkw unterwegs. Es werden selbst 2030 noch überwiegend Autos mit Verbrennungsmotoren unterwegs sein. Mit Elektromobilität allein werden die Klimaziele nicht erreichbar sein. Es bedarf also der Kraftstoffe für Verbrenner, die nicht mit Erdöl hergestellt werden. Übrigens fällt auf, dass sich die Mineraölkonzerne in Sachen E-Fuels bislang auffällig stummer Öffentlichkeitsarbeit bedienen.

Der Autohaus-Chef

Warum ist das eine Autohaus erfolgreich, das andere weniger? Die Wurzel dafür liegt in der Führung. Führung meint in der Grundfunktion: Sein Autohaus fit für die Zukunft zu machen. Dröseln wir diese Funktion hintergründig auf, so sieht das wie in nachstehender Abbildung aus:

  • Planen
  • Entscheiden
  • Organisieren
  • Kontrollieren
  • Sich selbst managen
  • Beziehungen pflegen

Martin Sauer legt dazu die 5. Auflage des Standardwerkes "Der Autohaus-Chef" vor. Diese Ausführungen sind aktuell erweitert um die Thematik Business-Plan und Marktforschung, optimale Teamorganisation, 10 Gebote für erfolgreiches Networking sowie Kommunikation und Marketing. Ohne Frage, wir sind als Führungskräfte aufgefordert, immer wieder tief zu pflügen. Das Buch zeigt auf, was in Sachen Planung zu tun ist. Wie sieht es mit Entscheidungen aus, mit der Organisation, was ist zu kontrollieren, wie sieht das Selbstmanagement aus, die Beziehungspflege, wie wird Motivation gelebt? - Kurz, es kann sich jeder auf den Schwerpunkt konzentrieren, den er auf seinem Weg optimieren möchte. Das Buch, eine gute Botschaft als Präsent zu Weihnachten. Auch für angehende Führungskräfte. Es kostet - ein Schwabe muss das wissen - ohne MWSt -79 €. Sie können das erwerben im AUTOHAUS-Online-Shop.

© Foto: AUTOHAUS

Sauers Führungspyramide

Steffen Raschigs neue Dimension bei Würth

In der Peugeot- wie Opel-Händlerschaft hat die heutige Nachricht vom Abschied von Steffen Raschig als Geschäftsführer von Peugeot Deutschland Hiobscharakter. Auch das noch, wo der Kapitän gerade mit der Grenzwertumstellung zum 1. Januar 2020 so dringlich an Bord gebraucht würde. Raschig hat nun im dritten Jahr bei Peugeot gewirkt. Nochmals, gewirkt! Und er kann eine respektable Bilanz vorlegen. Die Marktanteilsentwicklung fällt in seinem über zweijährigem Wirken positiv aus, ebenso das eigentliche Händlergeschäft, eben an Privatkunden. Auf diesem Weg gab es auch viel politisches Glatteis abzufahren. Es sei an die Querelen mit dem Peugeot-Händlerverband (VPPD) erinnert. Oder aktuell an VPPD und VCPD. Raschig hat es aber im Interesse des Ganzen geschafft - intern wie extern - nicht nur die Teams zusammenzuführen, sondern was noch viel wichtiger ist: Vertrauen zu schaffen. Der "Löwe" steht heute ohne Frage auf substantiellerem Fundament. Das Thema Rendite, gerade im Neuwagensektor, konnte auch er allerdings nicht zur Zufriedenheit der Händlerschaft lösen. Ob nicht darin der wahre Grund für sein Gehen liegt, dass er "Oben" in Paris mit seinen Vorstellungen nicht durchkam?

Nun hat sich Steffen Raschig (50) für eine neue Aufgabe im Hause Würth entschieden. Er wird dort sehr nahe am Vorstand die interntationalen automobilen Geschäftsbeziehungen verantworten. Ohne Frage, das ist ein markanter beruflicher Aufstieg. Raschig gehört für mich zur Gattung der Manager, die man bei der eigentlichen Marke nicht gehen lassen darf. Das war damals bei Jürgen Stackmann bei Ford so, oder bei Imelda Labbé oder Jürgen Keller bei Opel die vergleichbare Situation. Warum wurde Steffen Raschig beispielsweise nicht Deutschland-Chef von Opel? Man muss ja bei Beurteilungen nicht nur vor, sondern erst recht hinter den Gartenzaun schauen. Wer da beispielsweise bei Opel, Ford oder Suzuki u.a. sich um die wahre Sicht der Dinge bemüht weiß, wie es da derzeit drunter und drüber geht. Das wird dann auch bei Direktvertrieb durch den Hersteller nicht besser.

Ich darf an dieser Stelle ja "ohne Filter" reden. Ich bin ja inzwischen Ehrenvorstandsmitglied im Verein für "deutliche Aussprache". Es war Ende Juni 2018. Die BFC Northeim hatte zum Branchenevent eingeladen. Es lag die Zusage von Steffen Raschig vor. Steffen Raschig ist BFC-Absolvent Calw. Er wollte an diesem Tag von Verona nach Hannover anfliegen. Der Flug wurde abgesagt. Raschig sagte nicht ab, er donnerte die 900 km nach Northeim mit dem Mietwagen runter. Das ist Steffen Raschig, das ist Sprache! Drahtig, rührig, flink, schnell, mit "Handschlag-Ethik" unterwegs. Für Peugeot und die Handelsorganisation ein großer Verlust. Die oberen Drahtzieher werden das nie so sehen. Sie kennen nur links oder rechts, haben aber kein Verhältnis mehr zu Maß und Mitte. Sie polarisieren, bis sie selbst Opfer ihrer eigenen Gangway werden. Und da werden wir in den nächsten Monaten noch einige personelle Wanderungen erfahren.

© Foto: Peugeot

Steffen Raschig (Bild: Peugeot) 

Spruch der Woche

"50 Prozent aller Patente für autonomes und automatisiertes Fahren werden von deutschen Autozulieferern und -Herstellern gehalten.“
                                                                                                                                 VDA

Mit besonderen Lichtgrüßen zum III. Advent

Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 20. Dezember 2019!


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