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HB ohne Filter: Diesel-Tatort, Mittelstandspolitische Konzepte, Online-Kfz-Zulassung

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Heute: ZDK auf Diesel-Kante +++ Diesel-Tatort Opel +++ Mittelstandspolitische Konzepte +++ Online-Kfz-Zulassung +++ Voice Commerce

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Datum:
20.07.2018

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Heute: ZDK auf Diesel-Kante +++ Diesel-Tatort Opel +++ Mittelstandspolitische Konzepte +++ Online-Kfz-Zulassung +++ Voice Commerce

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ZDK-Präsident Karpinski auf klarer Diesel-Kante

Das muss man dem ZDK-Präsidenten Jürgen Karpinski lassen, wenn er Gas gibt, dann am liebsten Vollgas. Sein Diesel-Credo lautet seit Mai 2017: Hardware-Nachrüstung. Karpinski: "Wer sein älteres Diesel-Fahrzeug mit Hardware freiwillig sauberer machen will, sollte dafür auf eine rechtssichere Regelung zurückgreifen können und von Fahrverboten verschont bleiben. Nur so werden Diesel wieder werthaltig und zahlreiche Autohäuser aus einer ansonsten ausweglosen Situation befreit." Der Gedanke legt den Grund für die Tat!

Karpinski hat es geschafft, dass sich die Bundesumweltministerin Svenja Schulze und der hessische SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel die Hardware-Nachrüstung an einem VW Passat in seinem Autohaus in Frankfurt live vorführen ließen (siehe Abbildung). Es sind letztlich die Politiker, die entscheiden, was gemacht wird. Die Bundesumeltministerin hat für die Hardware-Nachrüstung sehr offene Ohren. Auch in Sachen Bezahlung. Die Kanzlerin und der CSU-Verkehrsminister bocken. Wer bringt die CSU in Bayern hörbar, sichtbar und live auf Diesel-Kurs?

© Foto: Hannes Brachat

Diesel-Hardware-Nachrüstung im VW-Autohaus Schmitt in Frankfurt

© Foto: Hannes Brachat

ZDK-Präsident Jürgen Karpinski mit der Bundesumweltministerin Svenja Schulze und dem herrischen SPD-Vorsitzenden Thorsten Schäfer-Gümbel

Diesel-Tatort Opel

Auch das noch. Trifft es zu, was das Kraftfahrt-Bundesamt äußert, dann ist Opel der dritte Hersteller, der weitere Risse in der Abgasaffäre zieht. Das Vertrauen in die Branche ist inzwischen "bodenlos". Noch immer legen die einschlägigen Herren nur das auf den Tisch, was sich nicht mehr verheimlichen lässt. Vollständige Aufklärung ist das nicht. Für Opel ist die mögliche Dieselmalaise ein weiterer Schritt abwärts. Die Zulassungszahlen sind alles andere als berauschend. Gerade noch sechs Prozent Marktanteil. Nischenmarke? Seit zwanzig Jahren suchen neun Vorstandschef Wege für eine schwarze Null. Die Opel-Übernahme durch PSA steht unter der Überschrift von PSA-Chef Carlos Tavares: "In zehn Jahren wird man keinen Unterschied mehr machen, was vom Opel- oder vom früheren PSA-Entwicklungsteam entwickelt wurde." Es sollen nun große Teile des Forschungs- und Entwicklungszentrums (ITEZ) in Rüsselsheim veräußert werden, was 4.000 Mitarbeiter betreffen würde. Das Markenherz von Opel ginge damit von Bord. Ob PSA gelingt, was VW mit Skoda oder Seat gestaltet bleibt die große Herausforderung. Aktuell wurde nun Vertriebsvorstand Peter Küspert durch PSA-Manager ersetzt. Opel-Chef Michael Lohscheller ist nun der "Letzte" aus der alten Vorstandsgarde. Der muss weitere unliebsame Sanierungsschritte durchsetzen. Dann hat der Mohr seine Schuldigkeit abgeleistet. Und "Marketingwürfe" wie das neue Shopsystem "Opel CAYU-Store" in Stuttgart produzieren mit Sicherheit mehr Kosten als verkaufte Einheiten. Wo bleiben die Fundamente, die für den Opel-Händler Zuversicht schaffen?

Mittelstandspolitische Akzente

Alles hat seine Zeit. Seit 2015 stehen die Themen Einwanderung und Innere Sicherheit auf der politischen Agenda ganz oben. Wir müssen als Bürger registrieren, dass aus vier Jahren bundespolitischer Legislaturperiode effektiv zweieinhalb werden. In Gesprächen mit der Händlerschaft werden aber neben der Migrationsthematik vor allem mittelstandpolitische Forderungen gestellt, vornean: Bürokratieabbau. Was inzwischen an statistischen Erfassungen zu erbringen ist - immer noch weitere Informations- und Auskunftspflichten -, ist dem normalen Familienbetrieb nicht zumutbar. Wo bleibt das dritte Bürokratieentlastungsgesetz, das im Koalitionsvertrag steht? Das Thema Bürokratieabbau gilt ebenso für die Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Händler. Praktisches Beispiel: Wenn der Mercedes Benz Vertrieb Deutschland (MBVD) in Berlin 1.200 Mitarbeiter beschäftigt, dann produziert davon mindestens ein Drittel Formalismus. Es sei das Thema Compliance aufgerufen. Oder grundsätzlich an die Komplexität von Verkaufsförderungsprogrammen in der Branche erinnert. Ebenso Garantieabwicklung etc.

Weitere Themen. Steuerrechtlich hat sich die letzten zehn Jahre nichts getan. Wo bleibt eine umfassende, vereinfachende Unternehmenssteuerreform? Umsatzsteuerreform? Wo wird der Hebel angesetzt, um Lohnzusatzkosten zu senken. Für flexibles und rasches Handeln ist der Breitbandausbau ein dringliches Muss! Um die Migration sinnvoll zu kanalisieren, ist umgehend ein akzeptables Einwanderungsgesetz - Vorbild Kanada - erforderlich. Das Thema Umweltschutz, Klimawandel bedarf weiterhin gezielter Anstrengung. Was bei den einen Forschungs- und Entwicklung ist, ist im Autohaus die Gesamtthematik Bildung, Aus- und Weiterbildung. Wissensvermittlung in Ehren. Könnerschaft zu entwickeln ist ebenso wichtig. Das heißt üben, üben und nochmals üben. Technisch wie in den kommunikativen Fächern. Über allem steht die Forderung nach Investitionssicherheit für die Unternehmen sowie die Auflösung des Reformstaus auf vielen Politikfeldern. Es geht damit auch um die Wahrung der Demokratie. Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass diese kein Selbstläufer ist. "Mr. Trampolin" lebt vor, welche Wertschätzung er für Demokratie und deren Werte hat.

Heute findet der Steuerzahlergedenktag statt. Nachstehende Abbildung zeigt, dass im Durchschnitt den Bürgern und Betrieben für das Jahr 2018 nur 45,7 Prozent ihres erwirtschafteten Einkommens zur freien Verfügung stehen. Im Klartext: Bis zum heutigen Tag im Jahr hat jeder für die funktionierende Gemeinschaft namens Deutschland gearbeitet. Der Staat hat ohne Frage eine Fülle von Aufgaben zu leisten. Man muss aber sehr wohl die Frage stellen, wie das Steuergeld eingesetzt wird. Wo bleibt da vielfach die Sorgfalt? Da ist die Abschaffung des Solidaritätszuschlages gesetzlich bis Ende 2019 geregelt. Er müsste auslaufen! Die Antwort beispielsweise "grüner Politiker": Die Ausgaben des Staates sind hoch und müssen noch höher werden, beispielsweise für soziale Leistungen! Bei derartig engen Geistern stellt eine Steuerentlastung ein Windmühlenkampf dar. Trotzdem, den müssen wir mittelstandspolitisch, im Interesse aller Leistungsträger beherzt führen!

© Foto: Bund der Steuerzahler

Steuerliche Belastungen

Online-Kfz-Zulassung - wann?

Es ist ja nicht so, dass es die Online-Zulassung in einigen EU-Ländern nicht gäbe. Warum funktioniert das dort und in Deutschland immer noch nicht? Wir haben in Deutschland 738 Zulassungsstellen. In Bayern 159 in Berlin zwei. Wundert es einen, dass in Berlin für eine Zulassung vier Wochen Wartezeit nicht außergewöhnlich sind. Die Zulassungsstellen sind keine untergeordnete Behörde des Kraftfahrt-Bundesamtes. Es sind vielmehr die einzelnen Landkreise bzw. Landratsämter zuständig. Wo stehen wir in Deutschland in Sachen Online-Zulassungen?

Seit 1.1.2015 kann man mit einem Online-Antrag das Fahrzeug außer Betrieb setzen. Seit 1.10.2017 kann die Wiederzulassung auf den gleichen Fahrzeughalter online beantragt werden. In einer weiteren Stufe soll nun die Neuzulassung von zu Hause aus kommen. Wie zu hören ist, soll das für den Normalverbraucher ziemlich kompliziert sein. Wir werden sehen. Der genaue Zeitpunkt der Einführung liegt noch nicht vor. Wer detaillierte Informationen sucht, findet dazu Infos auf den Internetseiten der jeweiligen Zulassungsstelle. Verschiedene Zulassungsstellen haben auch eine Online-Terminvergabe eingeführt. Immerhin! Oder noch einfacher, den Zulassungsdienst eines Autohauses nutzen! Das Thema Online-Zulassung gehört mit den dringlichen Erfordernissen von Bürokratieabbau.

Voice Commerce – revolutionäre Zellen!

Die Sprachassistenten werden auch Wirkung im Automobilhandel erhalten. Neulich stellte AUTOHAUS die Online-Terminvereinbarung im Service am Beispiel der Software Alexa mit dem zugehörigen Gerät namens Echo von Amazon vor. Bei Google redet man mit Home/Assistant und bei Apple mit Siri. Man nennt sie "schwäbisch" auch "Smart Speaker". Es werden über sie per Sprachbefehl Produkte gekauft, sie können ferner als Informations- und Servicekanal für Kunden dienen. Wer eine gedruckte Neuwagenbetriebsanleitung mit 480 Schwarz-weiß-Seiten vor sich sieht, kann sich gut vorstellen, dass Alexa künftig direkt im Lenkrad eingebaut ist und dem Fahrer direkt Auskunft darüber gibt, welcher Knopf für was gut ist. Oder Alexa leistet auch Hilfestellung, sollte sich das Auto nicht mehr bewegen, und übernimmt gleich die Schadensteuerung. Alexa als Infoinstrument. Was aber antwortet Alexa, wenn die Frage gestellt wird: Welchen Neuwagen empfiehlst du mir zu kaufen? Oder gar, weil Google informell breiter aufgestellt ist: Alexa, frag Google, was die empfehlen? Von besonderem Interesse ist dann, was Alexa zum einen vorschlägt und wie viele das Angebot von Alexa annehmen! Übernimmt damit nicht immer mehr die Technologie den eigentlichen Handel? Und wird durch den Einsatz der Technologie die Kundenbeziehung immer anonymer? Das gipfelt dann in der Frage, ob der Händler oder das Tech-Unternehmen besser im Onlinehandel unterwegs ist. Man stelle sich vor, Alexa stünde im Neuwagenverkaufsraum auf jedem Fahrzeug und der Kunde lässt sich von Alexa die Fragen beantworten bzw. erklärt das Fahrzeug, nicht der Verkäufer. Ohne Frage, es wird auch in Zukunft so sein, dass viele der Autokäufer persönliche Beratung und Service wünschen. Der Voice Commerce wird aber die Branche als weitere Herausforderung markant beschäftigen.

Spruch der Woche:

"90 Prozent der Bürger empfinden ihre steuerliche Einkommensbelastung zu hoch." (Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler)

Mit sonnigen Sommergrüßen

Ihr Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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