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HB ohne Filter: Lidl.autos.de +++ ATU-Attacke +++ AUTOHAUS Perspektiven 2019

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
08.02.2019

4 Kommentare

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Lebensmitteldiscounter Lidl mit automobiler Attacke +++ Halbseidene ATU-Attacke +++ Konkrete Pläne für deutsche E-Batteriefabrik +++ Besonderheiten auf den AUTOHAUS-Perspektiven 2019 +++ Hackerott stellt neuen Verkaufsrekord auf den "AUTOTAGEN" in Hannover auf

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Lidl.autos.de - Lebensmitteldiscounter mit automobiler Attacke

Schon vergangenes Jahr sorgte Lidl für hohe Branchenaufmerksamkeit, als 10.000 Lidl-Dienstwagen mit bis zu 50 Prozent Preisnachlass in Neckarsulm von Audi zu BMW wechselten. Und das mit eigener GW-Vermarktung nach Ablauf der Laufzeit in Weinsberg. Diese Woche geht Lidl im Verbund mit Vehiculum, einem Leasing-Start-up die Digitalisierung des Leasingmarktes an. 1.000 Fiat 500 sollen bis Ende April mit monatlicher Leasingrate von 89 Euro vermarktet werden. Lidl offeriert und powert werblich, Vehiculum bietet die digitale Abwicklung in 15 Minuten an. Die Autos werden von Auto König, größter Renault-Händler Deutschlands und inzwischen respektabler Fiat-Händler mit Hauptsitz in Berlin, geliefert. König liefert auch die Fahrzeuge über seine Standorte Berlin, Erfurt und Halle aus. Und den Leasingvertrag mit dem Käufer schließt die Santander Bank ab. Soweit die Prozedur.

Fiat Deutschland gibt bekannt, dass der Coup nicht mit FCA Germany abgestimmt sei, und will rechtliche Schritte prüfen. Auch der Fiat-Händlerverband will die Aktion rechtlich prüfen. Anbieter wie Sixt-Neuwagen oder MeinAuto.de machen es aber doch vor, dass es offensichtlich rechtlich geht. Schließlich stecken ja "markengebundene Schattenhändler" dahinter, die liefern. Das Geschäftsmodell sieht bei Sixt & Co. vor, dass diese bewusst geheim gehalten werden. Man muss aber doch mal im Klartext sagen: Nicht alles, was rechtens ist, ist auch legitim.

Wer bei Vehiculum den Netzauftritt abruft, stellt fest, dass dort ganz groß mit "Geschäftsleasing der Zukunft" geworben wird. Das Start-up aus dem Jahre 2015 öffnet mit der neuen Lidl-Aktion offensichtlich das Autoleasing für Privatkunden. Es geht also um die Digitalisierung des Leasingmarktes, ohne Anzahlung, ohne Restwertrisiko. Man will den Leasingprozess revolutionieren und das mit einem Best-Preis-Versprechen krönen. Der Nachweis dazu ist bislang nicht zwingend nachvollziehbar. Wer Vehiculum-Händler werden möchte, kann sich dort bewerben. Als Investor und Advisor fungiert u.a. der branchenbekannte frühere VW-Markenvorstand und ehemalige CEO von ATU, Michael Kern. Es ist schon interessant, wo die ehemaligen Werks-Granden und Abfindungsmillionäre im Hinter- und Untergrund überall auftauchen. Die Nächsten morgen sicher bei Aldi und dann bei Rewe.

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Die neue Lidl-Attacke

Halbseidene ATU-Attacke

Zum 1. Januar 2017 wurde ATU durch den französischen Europa-Marktführer für markenübergreifende Fahrzeugwartung- und -services Mobivia vor dem Untergang gerettet. Im Februar 2018 beteiligte sich Michelin mit 20 Prozent an Mobivia. Am 14. Mai 2018 erhielt ATU mit Matthieu Foucart einen neuen CEO. Der ATU-Geschäftsführer von Service & Technik, Andreas Schmidt, zuvor zehn Jahre Mazda-Servicechef, musste kurz danach am 15. Juli 2018 seinen Hut nehmen. Wohl wurde da die letzten Jahre einige Bereiche saniert, unter anderem niedrigere Mieten für die Stationen ausgehandelt. Doch einige fragwürdige Geschäftspraktiken werden weiter forciert. Dazu gehört die Tiefstpreisgarantie. Dennoch tut sich ATU mit guten Ergebnissen unterm Strich noch sehr schwer.

Vergangenes Jahr versuchte man die Service-Auslastung mit Grimms-Märchen auf zu puschen, indem der "Froschkönig" von sich gab, dass der Neuwagenkunde während der Garantielaufzeit mögliche Garantiearbeiten auch bei ATU ausführen lassen kann. Die Begründung dazu kann man bei ATU nachlesen. Gegen diese Kampagne laufen aktuell noch im Hintergrund diverse juristische Auseinandersetzungen. Jetzt fährt ATU abermals eine halbseidene "Enthüllungs-Attacke" (siehe Abbildung). Man lässt eine Service-Assistentin mit dem Rücken zum Betrachter sagen: "Ich habe über 650 Männer betrogen." Man legt ihr also in den Mund, dass sie jedem Servicekunden im Markenbetrieb klar gemacht hat, dass Garantiearbeiten nun im Markenhandelsbetrieb vom Hersteller/Importeur anerkannt werden. Fazit: eine virale Verleumdungskampagne!

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ATUs halbseidene Werbekampagne

Konkrete Pläne für deutsche E-Batteriefabrik

Die Kanzlerin sprach: "Kann das gut gehen, wenn wir als ein Kontinent, der Autos herstellt, die Batteriezellen aus Asien kaufen?" Günther Schuh, Gründer von Streetscooter: "Wir haben alle Fäden für eine Zellfertigung in Nordrhein-Westfalen zusammen." Zur Allianz gehören BMZ, der Batteriehersteller aus dem unterfränkischen Karlstein und das Start-up Terra E. Der Start dafür soll in NRW noch in diesem Jahr gelegt werden. Denkbar, dass sich Dritte – VW, Ford, Bosch – sich noch daran beteiligen. Europa muss handeln! Man staune, die "Kleinen" legen los – und die "Großen" haben volle Hosen. Der chinesische E-Zellenhersteller CATL ist aktiv in der Umsetzung, in Erfurt auf 70 Hektar Fläche eine chinesische Batteriefertigung zu bauen.

Besonderheiten auf den AUTOHAUS Perspektiven 2019

Auf unserer Perspektiven-Veranstaltung in Hamburg konnten wir ZDK-Vorstandsmitglied Arne Joswig, Neumünster begrüßen. Joswig ist im ZDK-Vorstand verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit. Er stellte den Teilnehmern in Hamburg die aktuelle ZDK-Politik aus 2018 und für 2019 vor (siehe Abbildung). Die "Diesel-Thematik" führte auch im Plenum zu Diskussionen. Ebenso das unselige Abmahnwesen der DUH. Ein weiterer Schwerpunkt galt den neuen Händlerverträgen, in Sonderheit neuen Margensystemen.

Heinz Preiß und Gunnar Sill von AutoNova, Volvo in Glinde/Hamburg brachten zur Veranstaltung ihre Garde der Auszubildenden mit. Preiß war bis November der Sprecher der deutschen Volvo-Händler. Preiß: "Wir wollen, dass unser Nachwuchs Lust an unserem farbigen Autogewerbe hat. Und so sollen sie unmittelbar erfahren, wie die Realitäten, aber auch wie die Zukunftsperspektiven im Gewerbe aussehen." Die Pausen verbrachte der "Nachwuchs" in vereintem Kreise. Bitte, der erlauchte Kreis hielt bis 18 Uhr durch! Das war nicht nur artig, nein: großartig!

© Foto: Prof. Hannes Brachat

ZDK-Vorstandsmitglied Arne Joswig

© Foto: Prof. Hanes Brachat

Heinz Preiß und Gunnar Sill, Volvo-Händler in Glinde, mit ihrem Nachwuchs-Team

78 Neuwageneinheiten - Hackerott stellt neuen Verkaufsrekord auf den AUTOTAGEN in Hannover auf!

Vom 29. Januar 2019 bis 3. Februar 2019 fand in Hannover im Rahmen der "abf" die Regionalmesse "AUTOTAGE" statt. Den deutschen Messerekord auf einer automobilen Regionalmesse hält mit 200 Neuwageneinheiten Ford Ernst & König in Freiburg. Viele Händler misstrauen diesem Faktum. Dass man auf Regionalmessen aktiv Autos verkaufen kann – und das gleich zu Beginn des Jahres – beweist gleichermaßen Seat- und Skoda-Händler Christian Hackerott in Hannover. Seine Verkaufsmannschaft schrieb aktuell auf besagter Messe in den fünf Messetagen sage und schreibe 78 Neuwagen. Umsatz: knapp zwei Millionen Euro. Dazu kommen noch 300 Probefahrten, die noch final auszuwerten sind. Ernst & König wie Hackerott arbeiten mit dem Strategen, Messeprofi und Coach Eberhard Gross aus Fulda zusammen. Man sollte eben zum Gärtner gehen und sich nicht mit "Setzlingen" die Messezeit vertreiben.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Ein Blick auf den Seat-Verkäuferarbeitsplatz auf der Messe

Spruch der Woche:

"Die chinesischen Manager sind offenbar besser als die deutschen Manager.
Wer so zögerlich ist, ist kein Unternehmer, sondern Unterlasser."
Manfred Schoch, Betriebsratsvorsitzender BMW

 

Mit besten Wochenendgrüßen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 15. Februar 2019!


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KOMMENTARE


Michael

08.02.2019 - 20:27 Uhr

Zum Spruch der Woche......ein Manager ist kein Unternehmer!!!


KS

08.02.2019 - 22:56 Uhr

Was für ein peinlicher Artikel. Da wird über Auto König hergezogen das er preisagressiv Fahzeuge vermarktet und im gleichen Atemzug der Händler Hackerott als positives Beispiel gelobt das er auf seiner Hausmesse 78 Fahrzeuge verkauft hat. Jetzt sehe mal sich dazu das entsprechende Foto an. Mega Messe Rabatt ist das einzige was da dem Kunden in grossen Buchstaben angepriesen wird. Wer hat nun wirklich Fahrzeuge verkauft oder doch nur preisagressiv verteilt ?


James

09.02.2019 - 00:03 Uhr

Warum ist der digitale Vertrieb verwerflich, der (erfolgreiche) Verkauf auf der Messe aber nicht? Auch hier wird sicherlich mit einem aggressiven Preis geworben, der nicht ohne eine Schippe mehr vom Hersteller möglich wäre.. bei mobile sind die "Mega Messepreise" für TZs (zB Seat Arona) des genannten Händlers recht prominent.


Marc Mertens

09.02.2019 - 10:00 Uhr

Sehr geehrter Hr. Prof. Brachat,ich empfinde die aktuelle ATU-Werbung nicht unbedingt als eine Art "Verleumdungskampagne" als vielmehr eine sehr humorvolle, wenn auch aggressive Form der Werbung. Etwas, was man in Deutschland viel zu wenig macht und immer nur dröge Fernsehspots produziert. Wenn ich mir hier die meisten Automotive-Werbungen anschaue kommt mir die reine Langeweile. Schnelle Schnitte, bunte Bilder, nette Sonnenuntergänge und das Aufzählen angeblich cooler Technikfeatures. Emotionen oder Humor oder ggf. mal etwas vergleichende Konkurrenzwerbung, Fehlanzeige.Gerade was z.B. ATU angeht, so sehe ich bei den Werkstattketten und auch vielen markengebundenen Werkstattservices die große Schwierigkeit, dass dem Thema Kundenbindung bzw. emotionale Marken- & Serviceerfahrung zu wenig Bedeutung beigemessen wird. Oftmals existieren auch heute noch die uralt Trennungen von Vertrieb und Werkstatt, weil Führungskräfte nicht oder zu spät begonnen haben, dass man hier Mitarbeiter schulen muss oder dafür sensibilisieren kann, dass ein perfekter Werkstattservice einen erheblichen Einfluss auf die Marken- und Händlerbindung ausübt. Sicherlich ist klar, dass durch die Klagen der unabhängigen Werkstättenverbände hier zumindest mal ein für Kunden vernünftiger Wettbewerb entstanden ist. Auf der anderen Seite erzeugen natürlich die Rabattschlachten im NW-Verkauf sehr hohen Druck auf die Erträge im Markenservice zur Kompensation der Verluste.Manchmal werden auch logistische oder handwerkliche Fehler begangen, wie z. B. bei Neubauten von Autohäusern wie in der Landsberger Straße in München (ehemals Automag Buchner & Linse), wo man den Servicebereich nicht ebenerdig sondern über Autofahrstühle in die oberen Stockwerke gelegt hat. Das ist nicht nur für die Servicelogistik ein Problem, sondern kann bei Störungen der Technik auch für Kundenfrust sorgen. Aber eventuell wird hier das neue Flagship-Store-Konzept von JLR in der Drygalski-Allee zeigen, wie man es besser machen kann. ;-))Kurz gesagt: eigentlich ist Platz für alle da, vom EU-Händler und freier Werkstatt bis hin zum Markenbetrieb. In Zukunft werden wir sowieso erkennen, dass die Autohersteller noch mehr auf die A-Level-Händler (-gruppen) konzentrieren werden und viele Betriebe in die "Freiheit" entlassen werden und dann endlich wieder den Kunden jeglicher Couleur in den Vordergrund stellen können. Das muss und wird nicht unbedingt zum Schaden der Autowirtschaft sein müssen, ich glaube eher an das Gegenteil.


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