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HB ohne Filter: Tesla in Berlin-Brandenburg +++ Wilfried Wilhelm Anclam +++ Automobile Transformation

Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
15.11.2019

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Der "Überflieger" kommt - Tesla in Berlin-Brandenburg! +++ Deutschlands größter Autodiscounter - Wilfried Wilhelm Anclam +++ Automobile Transformation +++ Leipzig - die autofreundlichste Stadt Deutschlands +++ Dank an einen Herzensmenschen - Bernhard Enning

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© Foto: RealGarant

Der "Überflieger" kommt - Tesla in Berlin-Brandenburg!

Die erste Runde der Auto-Elektromobilität geht an Tesla. Die deutsche Automobilindustrie saß bereits 2010 an der gemeinsamen Strategiebildung NPE mit am Tisch. 2020 wollte man eine Million reine Elektroautos auf deutschen Straßen haben. BMW baute 2013 mit enormen Subventionen in Leipzig sein E-Werk und war mit dem i3, der elektrifizierenden Fahrfreude, der Elektrozeit voraus. Peinlich, was daraus im Hause BMW im Vergleich zu Tesla über die Jahre gemacht wurde. Die deutsche Automobilindustrie hat sich auf die Verbrenner und die gewinnträchtigen SUV konzentriert und das E-Auto ganz gezielt im Schatten gehalten. Noch schlimmer, man hat den Aufbau einer eigenen Zellproduktion aus welchen Gründen auch immer gemieden.

Die E-Batterie macht ein Drittel der Wertschöpfung beim E-Auto aus. Der chinesische Hersteller CATL baut aktuell in Erfurt seine Batterieproduktion auf. Und jetzt lässt Elon Musk die Bombe los und kündigt im Schatten vom ewigen Berliner-Flughafendenkmal eine Gigafabrik für Neufahrzeuge und Akkus an. Ab 2021 soll dort das neue SUV-Modell Y von Tesla vom Band gehen. Die Ladesäuleninfrastruktur von Tesla mit den Super-Chargern steht bereits. Thyssenkrupp, Bosch, ZF, Conti, Infineon, Kuka, Dürr u.a. agieren heute schon bei Tesla als Zulieferer. Der Druck auf dem Weg der Transformation zum E-Auto wird durch das neue Tesla-Berlin erhöht. Ob der Charme von Elon Musk gar den mentalen Vorhang zum E-Auto in Deutschland runterreißen wird? Die zweite Runde ginge auch an ihn. Man möchte Brandenburg zum neuen Standort gratulieren. Klasse! Deutschland Ost. Nach BMW und Porsche in Leipzig, Zwickau als Produktionsstätte für den neuen ID3 von VW, nun Tesla im Dunstkreis von Berlin. Der Stadt, die politisch das Auto doch so "liebt"!!

Deutschlands größter Autodiscounter - Wilfried Wilhelm Anclam

Diese Woche hatte ich in der Autoland-Zentrale in Leipzig-Brehna "Audienz" beim Gründer und Vorstandsvorsitzenden von Autoland, Wilfried Wilhelm Anclam. Ich sage bewusst "Audienz", weil der Größte versteht zu inszenieren. Der erste Eindruck. Man steigt aus dem Auto aus. Im Vorfeld zum Zentraleingang wird man von einem gestylten Wintergartenbeet empfangen. Ebenso mit frischen roten Amaryllis im modern eingerichteten Empfangs- und Besprechungszimmer. Als Gastgeschenk überreicht er mir zwei Bücher, u.a. "Holistic Company" von Volkmar Koch und trägt aus dem Prolog des Buches persönlich gewichtige Zeilen vor. Ich habe sie heute zum Spruch der Woche gemacht. Von Laotse. Ein legendärer chinesischer Philosoph, der im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben soll. Seine Aussage sollten sie nachstehend unbedingt lesen. Vor 2.000 Jahren geschrieben. Das Buch hat das Fehlen der Liebe in der Unternehmenswelt zum Inhalt. Erstaunlich, was und wann WWA alles liest und verarbeitet.

Vor zwölf Jahren lernte ich Wilfried Wilhelm Anclam hier in Brehna kennen. Seit dieser Zeit ist er auch regelmäßig als Gastdozent an der Hochschule Geislingen tätig. Seine Vorträge sind die bestbesuchten Veranstaltungen. Auch hier versteht er originell wie kreativ zu inszenieren. Seine Studienreisen mit den Studenten sind für jeden bleibende Erinnerung. Mit Wirkung!

Wir sprechen nun über den aktuellen Geschäftsverlauf. Über einen großen Bildschirm ruft er spielerisch ein Chart nach dem anderen auf. Anclam: "2019 werden über die nunmehr 24 Standorte im Osten der Republik 33.000 Fahrzeuge vermarkten. 900 Mitarbeiter erwirtschaften einen Umsatz von über 400 Millionen Euro. Wir haben 2019 abermals unseren Umsatz und Ertrag weiten können. Den Umsatz um 15 Prozent." Bevor wir abends die Zentrale verlassen, schlägt er am Bildschirm den aktuellen Tagesverlauf auf. Auf einer Seite ist zu erkennen, an welchem Standort wie viele Fahrzeuge tagesaktuell bis abends 20 Uhr vermarktet wurden, der Bruttoertrag pro Fahrzeug - aktuell 2.400 Euro. Man kann die Fabrikats- und Modellschichtung abrufen, die Ergebnisse jedes einzelnen Verkäufers etc. Tagesaktuell! Dahinter stehen bis zur Bestandssteuerung - im Schnitt 6.000 Fahrzeuge - selbstentwickelte Managementtools. Durchschnittliche Standtage: 74 Tage. WWA ist nicht nur der Größte, sondern auch vielfach der Beste! Lesen sie am Montag in AUTOHAUS Online das Interview, das ich mit ihm führte.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Wilfried Wilhelm Anclam, Deutschlands größter Discounter in seiner Schaltzentrale in Leipzig-Brehna

Automobile Transformation

Gegenwärtig tritt immer wieder die Frage nach der Zukunft der gesamten Autobranche ins Zentrum. Bleiben auf Dauer überhaupt alle Automobilhersteller auf der Spur? Wer überlebt? Oder kommen da nicht noch neue aus dem asiatischen Raum hinzu? Der Berliner Überraschungscoup von Elon Musk wirkt da obendrein wie ein Blitzschlag und hebt da einige Wandlungen auf dem Transformationsprozess ins Rampenlicht. Beispiel: Das Elektroauto schmälert generell die Margen. Nicht nur bei den Herstellern. Walter Missing wird dazu in einer umfassenden Darstellung die E-Sicht aus der Handelsperspektive in der aktuellen Ausgabe von AUTOHAUS 22 darlegen.

Führen wir einige Zukunftsaspekte am Beispiel Daimler weiter. Der neue Daimler-Chef, Ola Källenius ist dabei, Altlasten aus der Zetsche-Ära zu beseitigen: Dieselskandal, Produktionsprobleme in Mexiko und Amerika, Konkurrenz aus China und Amerika u.a. die gezielte Zurückhaltung in Sachen E-Autos. Beim neuen EQC hat man keine eigene E-Akkus. Selbst den Antriebsstrang vom EQC muss man über ZF beziehen. Er wird in Schweinfurt zusammengebaut. Das E-Auto hat künftig bei allen Auswirkung Einfluss auf die Zahl der Beschäftigten. Entlassungen werden unvermeidlich sein. Källenius will obendrein 1.100 Führungskräfte abbauen. Die nächste Tariferhöhung 2020 soll ausgesetzt werden. Ergo: Spar-, Effizienzprogramm. Das "Beste oder nichts" ist nach 13 Zetsche-Jahren nicht mehr bezahlbar. Die Fixkostenbelastung zu hoch! Die Arbeiter machen mobil. Das steht an. Es werden damit die Auswirkungen des Strukturwandels hinterfragt. Bis wann haben wir E-Fuels, synthetische Kraftstoffe, mit denen Verbrennungsmotoren klimaneutral betrieben werden können? Und die Welt sähe schon wieder anders aus.

Die zentrale Herausforderung für die Zukunft liegt im Weg zum CO2-freien Auto. Es folgt Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Elektrifizierung, Ausbau alternativer Antriebe, E-Fuel. Das alles erfordert erhebliche finanzielle Mittel. Seit November ist bei Daimler der Umbau der Holding mit den drei Einheiten Auto, Lastwagen, Mobilitätsdienste in Kraft. Auch "Daimler Mobility", der Wandel vom reinen automobilen Hardwareproduzenten zum softwaregetriebenen Mobilitätsanbieter, bedarf weiterer Mittel sowie des richtigen Managements. Ola Källenius steht vor großen Aufgaben. Aber bitte, andere Traditionskonzerne sind gleichermaßen gefordert. Fiat sucht aus gutem Grunde ein neues Dach! Das alles wird seine speziellen Veränderungen auch für den Automobilhandel mit sich bringen. Mögen die Veränderungen danach besser als der Zustand zuvor sein!

Leipzig - die autofreundlichste Stadt Deutschlands

Da sitze ich in Leipzig früh beim Frühstück und lese die "Leipziger Volkszeitung". Schauen sie sich das Titelblatt vom 13. November 2019 an (siehe Abbildung). Da ist zu lesen: "Leipzig ist die autofreundlichste Stadt Deutschlands." Könnten sie sich diese Auto-Headline auch bei ihrer Tageszeitung vorstellen? Respekt! Und das sei die dringliche Botschaft auch für 2020: Wir sollten ein beherztes Ja zum Auto sagen.

Der Versicherer Cosmos Direkt hat dieses Leipziger Ergebnis ermittelt. Nach Leipzig folgen die Städte Dortmund, Bielefeld und Duisburg. Die Parkgebühren liegen in Dresden pro Stunde bei 1,68 Euro. In München 2,83 Euro. Höchstpreisniveau! Der Vorzug der Sachsen. Auf 1.000 Einwohner kommen 391 Pkw. Auf 1.000 Pkw stehen in Leipzig 1,55 Werkstätten zur Verfügung. In München 0,44. In Stoßzeiten müssen die Leipziger 22 Prozent mehr Fahrzeit einplanen. In München 30 Prozent. Es gibt also durchaus von Stadt zu Stadt erhebliche Unterschiede. Leipzig macht deutlich, was geht. Die Kneippstadt Bad Wörishofen, 16.000 Einwohner stark, macht deutlich, was geht. Bis heute kommt man in der Stadt - trotz Kneipp-Kurstadtniveau - ohne eine Verkehrsampel aus. Das zeigt was geht, wenn man will. Kreatives Gestalten. Und da wird uns die Digitalisierung in Zukunft noch großartige Lösungen bringen. Man denke an die Parkplatzsuche.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Die "Leipziger Volkszeitung" vom 13. November 2019

Dank an einen Herzensmenschen - Bernhard Enning

Seine Heimatstadt Recklinghausen richtete zu seinem 80. Geburtstag einen Empfang aus. Musikalisch auf einem Flügel, den Elfi und Bernhard Enning schon vor Jahren für den historischen Ratssaal als Dauerleihgabe zur Verfügung stellten. Die besondere Tragik zum Anlass. Drei Tage zuvor verstarb seine Frau Elfi nach langer und schwerer Krankheit. Bernhard Enning hat sich über Jahre hingebungsvoll der Pflege seiner Frau gewidmet. Es lag also ein berührender Trauerflor über der Veranstaltung, der als Dank an den Jubilar gerichtet war. Bürgermeister Christoph Tesche würdigte die Verdienste, die Bernhard Enning als Arbeitgeber für die Stadt einbrachte. Ebenso sein ehrenamtliches Engagement. Enning ist Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse.

Für den ZDK sprach ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. Bitte, ZDK-Vizepräsident Thomas Peckrun sowie Bundesinnungsmeister Willi Hülsdonk gehörten mit zu den Gratulanten. ZDK-Präsident Jürgen Karpinski ließ die besonderen Stationen aufleben, die Bernhard Enning als ZDK-Präsident (1990 - 1996) gestaltet hat. Enning war der Präsident der Wiedervereinigung und schloss mit "DDR-Präsident" Edgar Perduss am 30. Oktober 1990 in Bonn die gemeinsame Verbands-Bande. Es folgte die ASU, die neue GVO 2002 mit dem Mehrmarkenhandel, die Gründung der BfC 1994 in Northeim, die MdL und Renault-Händler Wolfgang Hermann initiiert hatte. Enning wurde aufgrund seines besonderen Engagements ZDK-Ehrenpräsident. Der Dank im Namen des Deutschen Kraftfahrzeug-Gewerbes kam von Herzen.

Sir Prof. Dr. Carl Horst Hahn (93) setzte der ganzen Veranstaltung ein besonderes Glanzlicht auf. Er weiß um die Insolvenz von „VW Enning“, an der der Volkswagenkonzern eine Mitschuld trug. Hahn: "Auch ich hatte meine Probleme bei VW. 1972 wurde ich sogar rausgeschmissen. Sir Prof. Hahn war dann von 1982 bis 1993 Vorstandsvorsitzender von Volkswagen. Der Applaus der 70 geladenen Gäste für den Herzensmenschen Bernhard Enning saß.

Als Ehrenvorstandsmitglied im Verein für deutliche Aussprache erlauben sie mir an dieser Stelle eine sehr persönliche Anmerkung. Sir Prof. Carl Horst Hahn nimmt mit 93 an einer derartigen Veranstaltung teil. "Stil ist Stil", sagte er mir nach meinem ersten Interview in Wolfsburg 1984 mit ihm. Seine Nachfolger bei VW kriegen es nicht einmal hin, einem verdienten Händler, der über 50 Jahre selber 75.000 VW- Fahrzeuge verkauft hat, zu seinem 80. Geburtstag zu gratulieren, geschweige denn ein paar "Blümle" zu schicken. Einer der größten Ford-Händler hatte unlängst ebenso einen runden Ehrentag. Da kommt nichts mehr von oben. Stillschweigen! Das zeigt die besondere Wertschätzung, den Grad der Herzensbildung, den diese Herren - Damen sind da noch keine in Sicht – in sich tragen. Soll das menschliche Zukunft sein? Ein Hoch auf Sir Prof. Carl Horst Hahn. 93 Jahre alt. Er hätte diese Geste zu Recklinghausen nicht nötig. Er tut es für den Konzern, für die Marke. Ein Gentleman, ein Lichtträger!

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Prof. Dr. Carl Horst Hahn (li), ZDK-Präsident Jürgen Karpinski, der Jubilar Bernhard Enning, der Name der Dame wird bei meiner Darstellung in AUTOHAUS nachgeholt, ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn und Bürgermeister Christoph Tesche. In Folge: ZDFK-Präsident Karpinksi und Prof. Hahn bei ihren Ansprachen.

Spruch der Woche

Pflichtbewusstsein ohne Liebe macht verdrießlich.
Verantwortung ohne Liebe macht rücksichtslos.
Gerechtigkeit ohne Liebe macht hart.
Wahrhaftigkeit ohne Liebe macht kritiksüchtig.
Klugheit ohne Liebe macht betrügerisch.
Freundlichkeit ohne Liebe macht heuchlerisch.
Ordnung ohne Liebe macht kleinlich.
Sachkenntnis ohne Liebe macht rechthaberisch.
Macht ohne Liebe macht grausam.
Ehre ohne Liebe macht hochmütig.
Besitz ohne Liebe macht geizig.
Glaube ohne Liebe macht fanatisch.
(Laotse)

Mit den besten Wünschen auf ein gelingendes Wochenende

Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 22. November 2019!


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