HB ohne Filter vom 11.4.2008
präsentiert von

Heute mit den Themen: Schwacke-MarkenMonitor 2008, Nutzfahrzeugmarkt 2007, März-Zulassungsdaten, Autopreise, Konzentrationsbegrenzung
Steigen Sie in die Diskussion ein! Am Ende des Beitrags finden Sie den Button “Kommentare”. Klicken Sie darauf und kommentieren Sie Prof. Brachats Kommentar.
7. April – Montag
Schwacke-MarkenMonitor 2008. Prof. Dr. Willi Diez präsentierte auf der AMI in Leipzig die Befragungsergebnisse der Händlerzufriedenheit, den Markenmonitor für 2008. Dabei stellte er grundsätzlich eine Stabilisierung der Händlerzufriedenheit auf niedrigem Niveau fest. Im Schulnotensystem gesprochen zwischen 2,9 und 2,99. Die Kundenzufriedenheit in den Autohäusern zeigt weit bessere Werte! Deutlich arbeitete Prof. Diez die wichtigste Zufriedenheitskomponente des Händlers heraus, die Gesamtumsatzrendite. Diez: "Die Zufriedenheit mit der Umsatzrendite erreicht historischen Tiefstand." Auch hier wird die Branchenumsatzrendite von 0,2 Prozent in 2007 bestätigt. Einzig die Marken Jaguar (2,6) und Porsche (2,94) haben unter 32 Marken die Zwei vor dem Komma. 11 Marken dagegen die Note 4. Opel, Renault, Fiat und Ford (4,41) bilden die Schlusslichter. Die Hütte brennt!
8. April – Dienstag
Nutzfahrzeugmarkt 2007. Trotz steigender Dieselkosten, trotz Fahrermangel bei den Spediteuren konnte im Nutzfahrzeuggeschäft 2007 ein nochmaliger Absatzanstieg verzeichnet werden. In Summe konnten 2007 93.938 Lkw mit über 6 Tonnen Gesamtgewicht neu auf die Straßen gesetzt werden. Davon erwirtschaftete der Marktführer Mercedes-Benz 37.254 Einheiten (39,7 % Marktanteil), gefolgt von MAN mit 25.610 Lkw (27,3 %), Iveco 9.697 (10,3 %), DAF 7.682 (8,2%), Volvo 5.311 (5,7%), Scania 4.822 (5,1%), RVI 2.651 (2,8%) und Sonstige 911 (1 %). Der erfreuliche Anstieg der Zulassungen geht vor allem auf die Überalterung des Fuhrparkbestandes zurück. Außerdem hat sich die jährliche Fahrleistung pro Lkw in den letzten Jahren spürbar erhöht. Strukturell ist außerdem festzustellen, dass mehr und mehr Spediteure wieder auf den eigenen Fuhpark mit eigenen Regiewerkstätten zurückrudern. Die Gesamtperspektiven sehen weiterhin positiv aus. Aktuelle Studien gehen bis zum Jahre 2025 von einer Verdoppelung des Lkw-Verkehrs auf deutschen Straßen aus.
9. April – Mittwoch
März-Zulassungsdaten. Der eigentlich verkaufsstärkste Monat im Autohaus, der Monat März,verlief zumindest in 2008 verhalten. Er führte nicht zum gewünschten Marktdurchbruch. Es mag mit am frühen, verregneten und kühlen Osterwetter gelegen haben.
Wer allerdings die Werbeoffensiven der einzelnen Marken anschaut, kommt zur überzogenen Feststellung: Man konnte im März die Autos verschenken. Es herrscht dennoch spürbare Zurückhaltung. Auffällig waren im abgelaufenen Monat beispielsweise die Cabrio-Initiativen der Marken Audi, Opel, Ford, BMW, Volvo. Es konnte dennoch nur artige Erfolge ausgemacht werden. Selbst Aktionen wie bei Citroen mit 0 % Leasing, 0 Euro Zinsen und 0 Euro Anzahlung hätten ein größeres Echo verdient. Nissan arbeitete mit gigantischen Preisvorteilen von 5.000 bis 6.000 Euro. Honda feierte sein 60-jähriges Jubiläum. Mazda hatte die Sparwochen ausgerufen. Offensichtlich verhallen derzeit Haus- wie Knallerpreise!
10. April – Donnerstag
Autopreise. Derzeit darf die Daumenregel gelten, wonach ein Auto nach drei Jahren 50 Prozent seiner UPE verliert. Einer der Gründe für den Werteverfall liegt an der ewigen Umweltdebatte, von der CO2-Steuer bis zum Biosprit E10 und Filterstaubdebatte.
Gleichwie, man hat in der automobilen Preis- und Benzindebatte immer den Eindruck, dass das einzig Sichere ist, dass alles teurer wird. Die Gegenbewegung aber ist: der Niedrigpreis. Und er degradiert damit das Automobil zum reinen Gebrauchsgut. Wer mit Renaulthändlern spricht, hört zum Dacia Logan für 7.200 Euro trotz ganzen 5 Prozent Händlermarge nur positive Anmerkungen. Die Kunden akzeptieren den Dacia-Preis. Ohne Nachlass! Sprich, der Neuwagen zum Preis von Gebrauchtwagen! Er ist Realität. Der eine und andere Händler offeriert beispielsweise den Chevrolet Matiz für 6.990 Euro. Der Tata "Nano" erhielt gerade auf dem Genfer Automobilsalon für 1.700 Eruo wirkungsvolle Aufmerksamkeit. Der kleinste Chinese von Chery, der QQ3 kostet 3.000 Euro, der kleinste Geely, der HQ liegt bei 3.200 Euro. Die "smarts" sind auf Vormarsch! Sie werden kommen. Man darf gespannt sein, zu welchen Preisen Tata seine Luxusmarke "Jaguar" platzieren wird. Wer die Botschaft richtig versteht muss feststellen, dass unsere Neuwagen in Summe zu teuer sind. Der Druck im internationalen Preiskessel wird größer werden!
11. April – Freitag
Konzentrationsbegrenzung. Das Kartellamt schreitet gegen die Fusion der Discounter ein. Edeka kann Plus gegenwärtig nicht übernehmen. Die Gründe: Marktbeherrschende Stellung in verschiedenen Regionen. Ferner, Bündelung der Einkaufsmacht. Der radikale Konzentrationsprozess im Lebensmitteleinzelhandel ist für jeden sichtbar. Die sechs großen Anbieter Lidl (Kaufland), Aldi, Rewe, Edeka, Metro und Tengelmann ziehen 90 Prozent des Marktvolumens auf sich. Marktführer Edeka hält allein 25 Prozent. Ob wir jemals im Automobilhandel zu derartigen Gegebenheiten kommen werden? Sicher nicht! Zum einen vertreiben die Hersteller schon über ihre Direktvertriebsachse 35 Prozent der Neuwagenzulassungen. Zum anderen machen die 50 größten Automobilhändler derzeit ca. 18 Prozent Marktanteil. Also, es würde noch eine heftige Zeitspanne andauern. Innerhalb einer bestimmten Marke wäre ein Mengenkonzentrat auf einige wenige schon eher denkbar. Der Hersteller würde sich aber dagegen stemmen. Schließlich haben wir es beim Automobil im Gegensatz zum Lebensmittel mit einem höherwertigen Wirtschaftsgut mit langem Nutzungswert zu tun. Auch das zeitigt Wirkung!
Spruch der Woche:
"Löhne sind weiter nichts als ein bestimmter, im Voraus bezahlter Gewinnanteil." – Henry Ford
Mit meinen besten Grüßen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
Rick Marlowe Investigations