HB ohne Filter vom 11. März 2011

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Datum:
11.03.2011

5 Kommentare

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Heute zum Thema: Automobiler Aschermittwoch 2011

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Vergangenheits- und Zukunftsbewältigung in Abensberg!

Wenn das keine Solidarität ist: 650 Automobilisten versammelten sich am Aschermittwoch zur automobilen Großkundgebung im niederbayerischen Abensberg. Alle zwei Jahre wird hier die ganze Palette von Branchenthemen von hinten und von unten aufgerollt. Da sieht plötzlich alles viel ursächlicher und näher aus. "Auf geht‘s" und "O‘zapft is", das "Automobilia-Bräu", Doppelbock dunkel, ein echtes Fastenbier. Im Kuchlbauer Weißbierstadl kam nicht nur die "Miss Tuning 2010", Kristin Zippel, im roten Scheinwerferlicht zur Geltung, das Duo "Da Bertl und i" (bayr. für "Der Bertl und ich") sorgten für die richtige Stimmung. Und dann ging sie ab, die Post, die die Kfz-Innung Oberpfalz und Kreis Kelheim hervorragend frankiert hatte. Ein einmaliges Happening in der Branche!

"Viel Asche – keine Buße", so nagelte ich mein Thema an die Branchenwand. Nachstehend einige Streiflichter in Kurzform:


- Google, nicht die Automobilindustrie, bringt 2018 das allein fahrende Auto. Das heißt, man kann zukünftig beim Autofahren saufen. Mondsüchtige können sich live erotisch ausleben! Wir brauchen neue Sittengesetze für den "Straßenverkehr"!
- Wären die deutschen Automobilhersteller wirklich vom Elektroauto überzeugt, würden sie keine Endprämien einfordern, zumal sie jährlich mit 500 Millionen Euro Forschungsprämien für das Elektroauto ausgestattet werden.
- Mit welchem Selbstverständnis sitzt ein Manager wie Jürgen Schrempp, der einst 100 Milliarden Euro in den Sand gesetzt hat, auf der 125-Jahr-Feier bei Daimler? Und das mit seinem "Hexle" Lydia? Übrigens, seine beiden "Bier-Tankstellen" in Kitzbühel hat er wegen mangelnder Frequenz und zugigen Preisen  wieder geschlossen.
- Der Hammer bei den Restwertverlusten aus Leasingrückläufern 2009f. war, dass den einen Händlern innerhalb derselben Marke geholfen wurde, andere wurden nach dem Prinzip Beliebigkeit systematisch fallen gelassen.
- Hersteller wie Importeure sagen, der Handel benötige 2 bis 3 Prozent Umsatzrendite, um Zukunft gestalten zu können. Sie tun aber nichts dafür! Ansonsten sähen Margensysteme anders aus. Direktbelieferungen würden gezügelt, der Volumengedanke, Menge um jeden Preis, auf Normalmaß gesetzt.
- Die Schulnote 3,7 für die Händlerzufriedenheit mit der Rendite spricht Bände. Und das seit zehn Jahren. Schließlich ist der Händler der wichtigste Kunde des Herstellers! Statistiker sprechen von "resignativer Zufriedenheit!"
- Der DSI ging inzwischen zusammen mit Prof. Dr. W. Meinig in Bamberg quasi in Pension.
- Das ZDK-Geschäftsmodell der Marke "Fromme" lebt vom Stillstand!
- 100 Prozent Kundenzufriedenheit sind gleichzusetzen mit 100 Prozent Pleite!
- Wer echte Kundenzufriedenheit produzieren möchte, darf unter soliden Gesichtspunkten einem Kunden gar keinen Neuwagen mehr verkaufen! Fast-wie-Neuwagen sind für viele Kunden die solidere Ware.
- Verschenken ist die Höchstform kundenorientierten Handels.
- Ein normal ausgestatteter Mittelklassewagen zum Listenpreis ist für einen Normalverdiener so gut wie unbezahlbar geworden.
- Eine Frauenquote im Service hätte besonderen Charme. Man beachte allerdings: Frauen tun für ihr Äußeres Dinge, für die jeder GW-Händler ins Gefängnis käme…
- Das Automobilgewerbe mutierte in den letzten fünf Jahren zu Deutschlands größtem Testergewerbe.
- VW will Toyota im Jahr 2018 als größten Automobilhersteller ablösen. Lesen Sie dazu die Geschichte zwischen Ferdinand Porsche bzw. Ferdinand Piëch und seiner Gottesbegegnung:

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KOMMENTARE

Oliver Hey

14.03.2011 - 08:56 Uhr

inhaltlich dünn, (...) - Bierzelt Niveau eben. Schade, dass den Urhebern nichts intelligenteres eingefallen ist als Blondinen Witze zu zitieren.... Bleibt zu hoffen, dass dies nicht das Spiegelbild des geistigen Branchen-Niveaus darstellt. Leider voll daneben Herr Brachat !


Leonardo Geraci

14.03.2011 - 09:29 Uhr

"100 Prozent Kundenzufriedenheit sind gleichzusetzen mit 100 Prozent Pleite!" Diese Zitat lässt darauf schliessen der Kunde erwarte alles geschenkt zu bekommen und daher sei ein wirtschaftliches Handeln des Unternehmers unmöglich. Der Kunde ist sehr wohl bereit für eine Leistung zu bezahlen, aber eben nicht zuviel. Und wenn man im Showroom ewig lang auf einen Verkäufer warten muss der einem dann noch nicht mal einen Kaffee (geschweige denn eine Probefahrt) anbietet und man im Service eine Rechnung präsentiert bekommt bei der die Hälfte der aufgeführten Punkte schlicht und ergreifend nicht geprüft wurden muss man sich als Kunde wirklich überlegen nicht den Händler zu wechseln. Die Händler die ihre Kunden freundlich empfangen und nicht über den Tisch ziehen werden immer überleben und sowohl eine gute Kundenzufriedenheit als auch ein gutes Geschäftsergebnis erzielen.


Michael Kühn

14.03.2011 - 14:15 Uhr

Herrn Prof. Brachat spreche ich höchst gerne meine größte Anerkennung aus, zu diesen "Headlines"; wenn doch nur noch mehr Brancheninsider diesen Blick für Wesendtliches entwickeln könnten / würden. Insbesondere betrachte ich die momentane zurückgekehrte Euphorie bei unserer Autoindustrie, wegen der "tollen" Steigerungsraten eher als kurzfristigen "Rückenwind". "Goldgräberstimmung" wurde in den Vergangenheit meistens zu einem späteren Zeitpunkt mit finanzielen Einbußen belohnt. Qualität im Absatz von Autos, Neuwagen, Jahres -+ Leasigrücklaufwagen sind Geschichte ! Quantität, nicht zuletzt auf Kosten der Händler sind heute Gegenstand diverser Aktivitäten, im Hinblick auf die Herstellerhilfen! Herr Prof. Brachat hat recht, mit seiner Aussage, dass scheinbar willkürlich, Händler unterstützt werden und andere fallen gelassen werden: Diese Schlußfolgerungen kann ich ebenfalls bestätigen. Meines Erachtens vergessen -sämtliche- Hersteller, dass viele der Händler an der Front nicht zuletzt wegen der spezifischen Persönlichkeit und der Kundenverbundenheit eventuelle Neuwagenkäufer, Werstattkunden und Gebrauchtwagenkunden an sich binden.


Hans von Ohain

14.03.2011 - 22:27 Uhr

Es kommt auf die Definition von Kundenzufriedenheit an. Erhält der Kunde lediglich das, was er ohnehin erwartet, ist er zufrieden. Allerdings ist das kein Garant dafür, dass er wiederkommt, denn das können viele andere auch. Insofern würde ich Prof. Brachat, na ja, nicht gleich zustimmen (100% zufrieden = 100% Pleite), aber zumindest gehe ich in der Tendenz mit. Nach meiner bescheidenen Ansicht kann es eigentlich nur um die nächst höhere Stufe gehen, und die heisst Kundenloyalität. Gemeint ist damit, dass Kunden sich derart gut aufgehoben fühlen, sowohl angebotsseitig als auch persönlich, dass sie gern wiederkommen, dass sie weiter empfehlen, dass sie quasi als Botschafter auftreten. Um das zu erreichen und dauerhaft hinzubekommen, bleibt in einem Betrieb nahezu kein Stein auf dem anderen. Da geht es vor allem um die persönliche Komponente aller Teammitglieder, denn wie bereits oben gesagt, fachliche Kompetenz wird schlichtweg vorausgesetzt und nicht gesondert honoriert.


R.Hüning

17.03.2011 - 18:09 Uhr

Ich denke auch wenn es phasenweise (Aschermittwochgetreu) überspitzt dargestellt ist, so ist die Tendenz doch in Summe richtig erfasst. Ich schätze es sehr, dass Herr Brachat offen, klar und kritisch Spitzen setzt. Mir ist gewiss, er hat nicht den Blick für das wesentliche verloren und weiß wovon er spricht. Ein Großteil von dem, was ich auf Tagungen und Seminaren an Input erhalte läßt des öfteren weniger Konstruktives erkennen und erweckt oft den Anschein von "Beschäftigungstherapie von Wenigen für Viele". Masse statt Klasse wird in Centern belohnt und die kundennahen kleineren Händler sind als "Netzabdeckung" wichtig. Es geht nicht um Zufriedenheit von irgendwem, es geht um Absatz, Boni und Marktanteil. Man braucht nicht so zu tun, als wäre die Automobilbranche ein Häschentreffen. Jeder der etwas anderes erwartet sollte sich eine neue Spielwiese aussuchen und Kinderwagen verkaufen. Vielleicht ist es da entspannter... Kundenzufriedenheit ist essenziell, jedoch nicht um jeden Preis - und das mit dem "Preis" sollte dabei zum Nachdenken anregen ! Ein Unternehmer ist kein Unternehmer wenn die Umsatzrendite am Jahresende unterhalb der Inflation liegt !!! Das ist nicht einmal Werterhalt.


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