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"HB ohne Filter" vom 11. Mai 2007

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Datum:
11.05.2007

4 Kommentare

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Heute mit den Themen: Gebrochene Gewerkschaftstabus, Girl's Day, Reitzle ganz oben?, DaimlerChrysler-Trennung, Frauenauto


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7. Mai – Montag


Gebrochene Gewerkschaftstabus. 4,1 Prozent mehr Lohn für die IG-Metaller! VW hat vorsorglich zum 31.5. die Neuwagenpreise um 0,9 Prozent erhöht. Die wirtschaftlichen Realitäten bremsen derzeit jeden soliden IG-Metaller aus. Die Inlandsinvestitionen steigen trotz höherer Notenbankzinsen an. Der Lohnverzicht der letzten Jahre hat erheblich zur Arbeitsplatzsicherheit beigetragen. In den meisten Betrieben wird heute wieder mindestens 40 Stunden gearbeitet, und das hat Deutschland in der Wettbewerbsfähigkeit nach vorne gebracht. Wolfsburg steht immerhin wieder bei der 35-Stunden-Woche. Noch mehr: Es gibt in vielen Branchen zusätzliche Arbeitsplätze. Die Zahl der Arbeitslosen geht zurück. Offensichtlich ist die Bereitschaft zu arbeiten wieder gestiegen, auch wenn man auf den deutschen Spargelfeldern derzeit mehr Polen als deutsche Arbeitslose findet. Jetzt brauchen wir noch eine Lockerung des Kündigungsschutzes, um noch flexibler zu werden. Und was werden die IG-Metaller tun? Sie werden ihre immer kleiner werdenden Bataillone weiter mit Klassenkampfrhetorik drillen.


8. Mai – Dienstag


Girl's Day. Am 26. April fand in Deutschland der "Girl's Day", der Mädchen-Zukunftstag statt. Margot Müller, in der automobilen wie in der Wagnerianer-Szene eine verwurzelte Institution, veranstaltete in ihrem Renault-Betrieb zu Würzburg zum siebten Mal den "Girl's Day". Die Veranstaltung dauerte von 9 bis 14 Uhr und war eine Mischung aus persönlichem Kennenlernen und Schnupperkurs. Ein Betriebsrundgang, ein DVD-Teil über die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten in der Branche (www.autoberufe.de), eine Fragerunde mit einer betriebseigenen Kfz-Mechatronikerin und dem Werkstattleiter bildeten die Schwerpunkte der Veranstaltung. Jedes der 15 Mädchen hatte einen Schlagbohrer für den Reifenwechsel in der Hand. Praxis! Ein Fragebogen zeigte u.a. auf, welches der Mädchen an welchem Beruf im Autohaus interessiert wäre. Firmenchefin Margot Müller: "Von unseren insgesamt 34 Mitarbeitern sind 47 Prozent Frauen." Für die Branche eine auffällig positive Frauenquote!


9. Mai – Mittwoch


Reitzle ganz oben? Der ewige Zweite soll bald ganz nach oben kommen. Siemens ruft! Jeder kennt "Reitzle-Superstar" aus seiner BMW-Zeit. Er war auch als Porsche-Chef im Gespräch. Nach verweigertem BMW-Vorstandsvorsitz – Kuenheims Intention – folgte der Ausflug zu Ford. Dort kreierte er die "Premier Automotive Group" (PAG) mit den Luxusmarken Jaguar, Aston Martin, Volvo, Land Rover, Lincoln und Mercury. Wer sich da an die großen Mengensprüche des Herrn Reitzle in Sachen Jaguar erinnert und die heutigen Realitäten sieht, wird zu seiner Person ein paar ernsthafte Fragen stellen müssen. Sein Weg bei Linde wird durch den Coup um die BOC-Übernahme quasi verherrlicht. Andere sehen aber aus gutem Grunde den Verkauf der Gabelstaplermarken mit Kopfschütteln. Da hat einer Tafelsilber verscherbelt. Auch Jürgen Schrempp, der bei Daimler letztlich rund 60 Mrd. Euro vernichtet hat, wurde 1998 von Capital als "Manager des Jahres" ausgezeichnet!


10. Mai – Donnerstag


DaimlerChrysler-Trennung. Noch immer wartet die Branche mit großer Spannung auf die Trennungsentscheidung von Daimler und Chrysler. Der "Wieder-Magna-Chef" Dr. Herbert Demel, den wir zum AUTOHAUS-Jubiläumskongress am 22. Juni in München eingeladen hatten, musste aufgrund "internationaler Verpflichtungen" sein Kommen absagen. Magna, u.a. kanadischer Zulieferer und in Graz Auftragsproduzent von jährlich 200.000 Fahrzeugen der Marken Chrysler, Mercedes und BMW, ist ein passender Interessent. Dennoch käme die Übernahme einer Sensation gleich. Es würde der erste Zulieferer der Welt einen Hersteller "schlucken". Und das wiederum hätte sicher Auswirkungen auf die bisherige Auftragsfertigung. Die weitere Frage ist, ob es zu einer generellen Trennung von Daimler und Chrysler kommt. Das hätte gerade auf das Händlernetz spezifische Auswirkungen. Die deutschen DC-Händler sitzen nicht nur deshalb zur Zeit auf heißen Kohlen!


11. Mai – Freitag


Frauenauto. Es ist schon erstaunlich, dass die Entwickler und Designer nach wie vor auf geschlechtsneutralen Automobilkonstruktionen bestehen. Damit folgen sie "unbewußt" männlichen Bedürfnissen. Das wird sich Zug um Zug wandeln, so wie etwa Nivea eine Kosmetiklinie "For Men" aufgelegt hat und Bosch zum Muttertag den "Ixo-Akkuschrauber" – 300 Gramm schwer – mit gigantischem Erfolg ausliefert. Wohin legt heute eine Frau im Auto ihre Handtasche? Sind die verspannenden Standardsicherheitsgurte ums Dekolleté einer Dame wirklich das letzte Wort der Einheitskonstrukteure? Eine sich automatisch öffnende Heckklappe könnte lange Fingernägel schonen. Es gibt sie eben, die geschlechtsspezifischen Besonderheiten und Bedürfnisse. Und sie sollten individuell gelöst werden. Der Eco-Marathon von Shell am französischen Nogaru Circuit an diesem Wochenende ist ein weiterer Beweis. Da sind 262 Teams am Start. Verbrauchswerte: "Ein Schnapsglas voll Sprit auf 100 Kilometer." Aus technischen Gründen sitzen oftmals Frauen am Steuer. Warum? Da passt kein Fahrer rein, der größer als 1,50 Meter ist.


Spruch der Woche:


"Die heimischen Autodesigner sind mit den Händen an der Hosennaht eingepennt." – Luigi Colani, Designer (78)



Mit meinen besten Grüßen und Wünschen


Ihr



Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE

Horst H.

11.05.2007 - 13:09 Uhr

Sie schreiben, dass der Lohnverzicht der letzten Jahre zur Arbeitsplatzsicherheit beigetragen hat, die Bereitschaft zu arbeiten gestiegen sei, daß sogar wieder bis zu 40 Stunden in der Woche gearbeitet wird und zuwenig Deutsche auf den Spargelfeldern taglöhnern. Damit halten Sie derart unverblümt dem Feudalismus die Stange, dass einem die Spucke wegbleibt. Zum einen hat doch der Lohnverzicht keine Arbeitsplätze gesichert, sondern die Unternehmensgewinne bzw. die finanziellen Folgen gigantischer Management-Fehlentscheidungen (Global Player- und Technologiekonzern-Größenwahn) abgefangen. Schauen Sie doch mal, was die internationalen Geldstromlenker auf dem Rücken der Arbeitnehmer wirklich austragen (Telekom, Airbus usw.). Zum anderen sind doch 35- und 40-Stundenwochen in der Praxis die Ausnahme in wenigen Betrieben. Auch den Mindestlohnbestrebungen haben die Arbeitnehmer schon vorgebeugt. Zum Mindestlohn von 1 Stunde muss ein Arbeitspensum erledigt werden, für das man 1,5 Stunden benötigt. Vor diesem Hintergrund braucht die Gewerkschaft keine "Klassenkampfrethorik verbreiten " (Zitat Brachat), der Kampf ist schon verloren. Dass Sie jedoch eine unverblümte Kapitalismusrethorik vertreten, ist für die Masse der Familienväter, die heute für 1500 Euro netto 50 Wochenstunden arbeitet, der blanke Hohn.


Eva Streich

11.05.2007 - 15:19 Uhr

Also, Herr Brachat, Ihre seltsam bis humoristisch anmutenden Äußerungen über das "Frauenauto" würde ich gerne ergänzen: Im "Männerauto" gibt es ja zum Glück schon Getränkehalter (natürlich für BIERdosen, etwas anderes trinken Männer ja nicht, genauso wie alle Frauen, Sie schreiben das ja ganz treffend, Herr Brachat, lange Fingernägel, wahrscheinlich rot lackiert, haben). Außerdem würde ich einen Gurt, der diese bierbäuchigen Männer nicht so einschnürt, auch sehr begrüßen. Die armen Kerle! Vielleicht auch sanfte Pastellfarben im Innenraum oder eine Art Aquarium im Head-up-Display, damit die Testosteron-Ausschüttungen bei Autobahnfahrten gemindert werden? Die Möglichkeiten sind grenzenlos! Was aber tut die Autoindustrie: nichts...


Gast

14.05.2007 - 07:00 Uhr

"Jetzt brauchen wir noch eine Lockerung des Kündigungsschutzes" meint Prof. Brachat. Aha! Und wer glauben Sie, sehr geehrter Herr Professor, kauft ohne klare Zukunftsperspektive ("vielleicht bin ich schon nächsten Monat arbeitslos?") einen PKW für 20.000 EUR oder mehr? Wer riskiert dann noch einen Kredit mit zwei oder mehr Jahren Laufzeit für ein Auto? Kein Unternehmer muß Freund der Gewerkschaften sein. Aber jeder Unternehmer sollte sich fragen wer seine Kunden sind. Viele Grüße.


Michael G.

18.05.2007 - 19:55 Uhr

Ich verstehe das gejammere der deutschen Arbeitnehmer bezüglich des Kündigungsschutzes nicht, wir in Österreich hatten nie einen und haben derzeit fast Vollbeschäftigung. Natürlich hatten wir in den vergangenen schlechteren Jahren auch eine etwas höhere Arbeitslosigkeit aber immerhin waren wir immer unter den 3 Ländern mit den wenigsten Arbeitslosen. Es kann also nicht am viel gepriesenen Kündigungsschutz liegen. Was alle immer vergessen der Klein und Mittelbetrieb ist es der durch den Kündigungsschutz in den Würgegriff kommt und daher jeder vernünftige Kaufmann es sich x-mal überlegt ob er mehr Personal einstellt obwohl er es benötigen würde. Hand aufs Herz nicht die immer wieder angeführten Grosskonzerne sind die Jobmotoren sondern die vielen kleinen und mittleren Selbsständigen die unter Aufopferung ihrer Person und auch ihrer Familie über schlechte Zeiten die Jobs sichern. Die Gesetzgeber aber immer nur im Wahlkampf auf einmal die KMU's entdecken um dann nach geschlagener Wahl sie sofort wieder, bis zu den nächsten Wahlen, zu Schubladisieren. Nach wie vor erstickt fast jede Inovation im überbordenen Bürokratismus, sind wir alle unmündig? benötigen wir für alles und jedes sofort ein Gesetz ? die Eurokraten setzen dann noch eins oben drauf ! Dort sollte man ansetzen und die Bürger kreativer sein lassen somit bräuchte man nicht um die Jobs zittern. Ein altes Sprichwort sagt "gehts der Wirtschaft gut gehts uns allen gut" und da sind sicher nicht die Monster wie DB,EADS usw. gemeint. Viele Grüsse M.G.


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