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HB ohne Filter vom 11. November 2011

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Datum:
11.11.2011

3 Kommentare

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Heute mit den Themen: ZDK-Präsident Robert Rademacher geißelt Internetrabatte, Substanzielle Zuversicht für 2012, Supermario als Berlusconi-Nachfolger, Werkvertrag – Service.

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8. November -  Dienstag

ZDK-Präsident Robert Rademacher geißelt Internetrabatte. Auf dem AUTOHAUS-Kongress zum Automobiljahr 2012 in Offenbach redete ZDK-Präsident Robert Rademacher Tacheles. Die Leitlinie seiner Argumentation, die er auch in seinen Wortmeldungen im Rahmen des Kongresses artikulierte, hieß: Rendite bzw. Bruttoerträge. Rademacher: "Es ist so, dass bei verschiedenen Marken in 2011 Renditen von zwei Prozent eingefahren werden. Einige Händler erreichen Werte deutlich darüber, andere deutlich darunter. Auffällig ist die Spreizung. Selbst wenn ein Schnitt von zwei Prozent Umsatzrendite erwirtschaftet wird, wir weder Lieferfristen noch hohe Zinsbelastungen und überschaubare Lagerbestände haben, so befinden wir uns mit unserem Renditeansinnen von zwei Prozent an unterster Grenze. Noch immer setzt jeder Hersteller oder Importeur auf die Mehrmenge. Volumen! Selbst im Gebrauchtwagengeschäft. Gerade im Gebrauchtwagengeschäft macht das aber doch nur Sinn, wenn über Bruttoerträge von zehn Prozent auch unterm Strich Gewinne eingefahren werden. Und da sind gerade im Gebrauchtwagenbereich die meisten Händler in den letzten Jahren nur als Geldwechsler unterwegs. Die Zahl der völlig unbefriedigenden Geschäfte ist viel zu hoch. Wir sollten auch zur Kenntnisnehmen, dass in 2011 sage und schreibe 30 Prozent der Zulassungen Hersteller- und Händlerzulassungen sind." Man spricht hier ja vornehm über "taktische Zulassungen"! Rademacher weiter im Klartext: "Wer in den letzten zehn Jahren schwarz geschrieben hat, eine Eigenkapitalquote von 25 Prozent hat und dazu dessen Marktanteil aufweist, der hat vieles richtig gemacht. Wer unter diesen Zielmarken liegt, muss sich fragen, was er falsch macht. Selbiges gilt für den Händler, der 2011 weniger als zwei Prozent Umsatzrendite einfährt."


Jetzt gehört der ZDK-Präsident, der ja zugleich Deutschlands größter VW-Audi-Händler ist (Gottfried Schultz-Gruppe – Ruhrgebiet!) zur Spezies Mensch, die stets mit höchster Contenance und gekonnter gentlemanliker Rhetorik auftreten. Zu schön, wenn sich dann einer wie er in Wallung redet und ihn dabei der Übereifer packt. Sein Thema: Internet-Rabattitis! Es sind die Händler aus den eigenen Reihen, die das Internet zur Bauernfängerei missbrauchen. Rademacher nennt sie Trittbrettfahrer. Sie stellen in eine der Neuwagenbörsen ein Lockvogelangebot mit außerordentlich hohem Nachlass. Dieser "faule Apfel" steckt alle anderen an und verbreitet sich wie das Virus. Kunden quer durch Deutschland drucken sich die Konfiguration von diesem Fahrzeug aus und kommen mit diesem hochrabattierten "Hundsangebot" zu ihrem Händler. Was soll dieser tun? Nicht in jedem Falle gibt es eine befriedigende Antwort. Ein Gratissatz Winterreifen als Dreingabe macht eben noch keinen "Dudenhöffer-Rabatt" von 39 Prozent aus. Rademacher: "Wer will, dass seine Produkte über Internet verramscht werden, macht nicht nur die einzelnen Modelle kaputt, sondern lädiert gleichermaßen die Marke. Die ersten Restwertverluste wären damit produziert. Margen wie Bonussysteme müssen die Leistung pro Kunde vergüten." Meine Erfahrung ist, dass diese Lockvogelangebote nur von sehr großen Händlern über Internet gestreut werden! Womit sich formal die Logik ableiten ließe: Große Händler = Trittbrettfahrer!

9. November – Mittwoch

Substanzielle Zuversicht für 2012. Die Rahmenbedingungen für 2012 stimmen! Auf dem AUTOHAUS-Kongress zum Automobiljahr 2012 legten zwei Branchenmanager fundierten Optimismus an den Tag: BDW-Automotive-Geschäftsführer Detlef Borscheid und Michael Bergmann, Geschäftsführer Schwacke. Interpretierende Datenmenschen! Das scheint unter Vernunftbegabung ein besonderer Vorzug zu sein. Gehen Sie die Rahmenbedingungen – siehe Abb. – durch, dann müssen Sie leuchtende Augen gekommen.


(Für eine größere Ansicht bitte auf das Bild klicken!)

Ein ruhigeres Wirtschaftswachstum, reale Einkommenssteigerung beim Konsumenten, rückläufige Arbeitslosenzahlen, sinkende Zinsen, reduzierte Inflationsrate, sinkende Pkw-Preise – trotz hohem Rabattniveau –,  rückläufige Spritkosten, eine erfreuliche Modelloffensive. Halleluja! Die wirtschaftliche Entwicklung wird sich 2012 allerdings abschwächen, ebenso wird das Exportniveau sinken. Dennoch! Dudenhöffers Abgesänge hören sich anders an: "Auto-Boom in Deutschland geht zu Ende." Borscheid sieht das anders. Er erwartet 2012 3,16 Millionen Pkw-Neuzulassungen, nach 3,14 Millionen in 2011. Schwacke prognostiziert für 2011 6,70 Millionen Besitzumschreibungen und für 2012 6,65 Millionen. Die Branche kann also von einem stabilen Marktvolumen ausgehen.

Die Herausforderung lautet dennoch: Wie können Autohäuser in unsicheren Zeiten auf stabilem Kurs bleiben? Tatsache ist, die Finanzkrise hat das Gefüge der globalen Wirtschaft seit 2008 erschüttert. Der Euro schwebt angesichts der gigantischen Schuldenlasten nach wie vor in Gefahr. Auch wenn viele Menschen die dahinterstehenden Fakten und Zusammenhänge nicht kennen, sie fühlen Angst, sehen Inflation und Depression als latente Risiken. Da erzählte mir ein Porsche-Händler, wie dieser Tage ein tüchtiger Metzgermeister in den Laden kommt und sich nach einem neuen Porsche Cayenne Turbo erkundigt. Es war ausschließlich der Vorführwagen vorrätig. Die Metzgersfrage: "Nehmen sie auch Euro?" "Natürlich", sagte der Verkäufer. "Dann nehmen sie jetzt die 100.000 Euro in Cash und der Wagen gehört mir." Metzgerpanik! Wie viele "schwarze Säue" der wohl um sich hatte? Diese unterschwellige Vorsicht sollten wir also konsumtiv sehr wohl im Auge behalten. Flucht in die Sachwerte!

10. November - Donnerstag

Supermario als Berlusconi-Nachfolger. Wer in der Branche hat ihn nicht in Erinnerung, den Super-Mario, den EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti (1995 bis 2004). Er offerierte – zum Entsetzen des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder – die GVO 2002, sprich den Mehrmarkenhandel, den seine Nachfolger dann in der GVO 2010 wieder drastisch auf Industriebetreiben einschränkten. Monti ist derzeit Rektor der Mailänder Boconi-Universität. Er sollte schon 2005 Chef der italienischen Notenbank werden. So Berlusconi. Die Begegnungen, in denen ich ihn erleben konnte, dokumentierten, dass er etwas von Wirtschaft versteht, sich parteipolitischen Machtspielen fernhält, ein gebildetes Italien verkörpert und mit Bunga-Bunga nichts am Hut hat. Jetzt gilt er als Berlusconi-Nachfolger. Heute Athen – morgen Rom – übermorgen Berlin. Mario wird´s richten!

11. November - Freitag

Werkvertrag – Service. Jeder weiß, auf Dauer lässt sich nur Qualität verkaufen! Dieser Aspekt hat im Service Priorität. Es gewinnt aber die Leistung des Service-Beraters zunehmend an Bedeutung. Warum? Der Kunde selbst spielt heute eine größere Rolle als sein Automobil. Also gilt es, sich vollständig auf die Kundenbedürfnisse einzustellen. Und dazu sind ganz besondere kommunikative Fähigkeiten notwendig.

Jetzt kommt aber eine juristische Schneise von links. Warum? Eine Fachwerkstatt muss seinen Kunden bei der Inspektion auf eine bald wichtige Reparatur hinweisen. Wird das nicht gemacht, haftet das Autohaus für einen Schaden am Fahrzeug. So ein aktuelles Urteil des Oberlandesgericht Schleswig-Holstein (Az. 4 U 171/09). Fazit: Weisen wir unsere Kunden im Rahmen des Kundendienstes auf bald fällige, wichtige Reparaturen hin. So die Rechtslage! Wir müssen weiter gehen und den Kunden grundsätzlich auf mögliche Arbeiten hinweisen, nicht nur auf wichtige Reparaturen. Das gilt für rechtzeitigen Reifenersatz, Öl-Nachfüllung, Frostschutzmittel in der Waschanlage, Verbandskasten etc.

Spruch der Woche:
"Wer im Automobilhandel im Jahr 2012 erfolgreich sein möchte, der sollte gewisse Erfolgsfaktoren berücksichtigen, die nicht nur im Jahr 2012 ihre Gültigkeit haben. Denn die Profilierung über die Produkte ist fast nicht möglich und die Akteure im Automobilhandel werden jeden Tag besser. Man muss also hart kämpfen und viel arbeiten, um dauerhaft zu den Gewinnern zu gehören." (Burkhard Weller)

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE

Klaus Blattmann

11.11.2011 - 12:01 Uhr

Mit dem was Herr Rademacher bei seinen letzten Auftritten hinsichtlich der Margen- und Rabattsituation sagte, findet er sicherlich die volle Zustimmung der Händler- und Verkäuferschaft. Schade nur das " Seine " Schultz - Gruppe da mit ganz schlechtem Beispiel vorangeht ! Bereits bei der Audi A1 Vorstellung ging das Audi Zentrum Leverkusen da mit ganz schlechten Beispiel voran. Nun wird das Ganze noch vom Volkswagenzentrum in Essen getopt. Auf der Internetseite wird der neue VW UP ( Markteinführung im Dezember ) mit einem Nachlaß einschl. einer Händlerbeteiligung bei der Finanzierung mit einem Nachlaß von 13 % verramscht !! Weiterer Kommentar überflüssig !


Frank

11.11.2011 - 14:46 Uhr

....ist nicht der Hersteller kurz vor der Übernahme der Schultz Gruppe....


Michael Kühn

11.11.2011 - 15:09 Uhr

Die Theorien von Herrn Rademacher und anderen Insidern lesen sich wirklich schön, stabiler Markt für 2012... .?! Herrn Rademachers Ausführungen, betreffend Lockangebote im Internet, überwiegend durch große Händler, kann ich nicht unterstreichen. Auch "Hinterhof-Händler" haben teilweise extreme Nachlässe auf Neuwagen anzubieten. Unter anderem nutzen auch und gerade große Händler die Vermarktungsmöglichkeit über kleine Händler dahingehend, weil diese in ihrem Kreis die Autos, auch fernab vom Internethandel, "unter der Hand verschleudern". Dadurch hat ein großes und seriös auftretendes Autohaus die Möglichkeit Überkapazitäten im eigenen Lagerbestand, ohne seinen Kunden gegenüber einen "Preisverfall" oder "Würfelpreise" erklären zu müssen, abzubauen. Es wurden und werden teilweise dieselben Autos (Fgstnr. identisch) von mehreren Händlern zu unterschiedlichen Preisen angeboten. Der Eine erklärt es mit einem besonderen Paket-Einkaufspreis, der Andere mit z. B. erheblich niedrigen Kosten für die Vermarktungs- und Ausstellungskosten usw... (Ich hatte z.B. selbst eine Absprache mit einem großen Vertragshändler, dass ich seine "unverkäuflichen Muster u. Standuhren" mit großen Preisabschlägen anbieten konnte und dieser die betreffenden Fahrzeuge nicht selber im Internet anbot. So konnte er gegenüber seiner Kundschaft seine Preispolitik aufrechterhalten, aber sich trotzdem von den "unliebsamen" Autos trennen.) Ob es nun Neuwagen, Tageszulassungen, Leasingrückläufer mit überzogenen Restwerten, zu teure Inzahlungnahmen (wegen Neufzg-Verkauf) waren, eines hatten sie alle gemeinsam: Sie verschafften dem Händler die dringend benötigte Liquidität. Der Kapitaldienst für die Herstellereinkaufsfinanzierungen will bedient sein. Ergo ist die Sichtweise von Herrn Rademacher und den anderen "Insidern" nur die Spitze von einem Eisberg, sprich: Sündenbock gesucht und gefunden, die "heile Welt" für 2012 wird munter weiterkommuniziert und "alles wird gut"... + die mittlerweile indiskutablen UPE`s von den Herstellern werden zukünftig weiter ausgehebelt. Unabhängig von der Tatsache, dass ich die Listenpreise in Deutschland für unverschämt halte, gerade wenn man die Rekordgewinne der Hersteller mit den Netto-Einkommen der Normalbevölkerung gegenüberstellt. Prof. Brachat`s Porsche-Story vom Metzger mit den "speziellen" Säuen ist meines Erachtens nach, ein Szenario, welches sich wie ein aggressiver Virus sehr schnell ausbreiten kann und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, ähnlich dem Treiben an den heutigen Börsen auch zu drastischen Veränderungen im Bewußtsein der Bevölkerung führen wird. "Sein" Metzger investierte lieber ganz schnell seine "speziellen" - € -, bevor die Kohle rückstandslos verbrennt. Bei dieser Art von Geld hilft nun mal kein Wertsicherungsfond seitens der Banken. Eine derartige Flucht in Sachwerte, wie dieser Metzger vollzog, kann ein normaler Bürger nicht so einfach durchführen. Im Gegensatz zu dem Metzger, dem sicher klar ist, dass sein Porsche in ein paar Jahren an Wert verliert und mit seinem Kauf ausschließlich dem eventuellen Totalverlust entgegen wirken wollte, wird „Lisa oder Otto Normalverbraucher“ bestimmt kein neues Auto kaufen oder in Aktien investieren. Wir reden hier von einem kleinen Budget, welches steuerlich transparent ist und auch nicht den gegenwärtigen Wertverlust bei Neuwagen, Tageszulassungen usw. kompensieren kann. So schön und toll, wie die Neuwagen auch sein mögen, als ernstzunehmende Sachanlagen für das kleine Budget sehe ich sie leider nicht. mfg MK


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