HB ohne Filter vom 13. Juni 2014

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Heute: ZDK-Fundamente in Bremen, Verkehrsprognose 2030 - Infarktrisiko?, Werbepower im Juni, Google - Fahren ohne Fahrer.
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10. Juni - Dienstag<br><br>ZDK-Fundamente in Bremen
Diese Woche wird der ZDK von sich reden machen. Drei Tage (!) sind namhafte Branchenvertreter Deutschlands in Bremen versammelt. Die Vorsitzenden der Händlerverbände, das ZDK-Präsidium, Landesverbände, BFC-Vertreter u.a. Nach acht Jahren Amtszeit gibt Robert Rademacher sein Amt weiter. Neuer ZDK-Präsident wird mit großer Wahrscheinlichkeit Jürgen Karpinski, VW-Audi-Händler in Frankfurt und in Hessen seit Jahren Landesverbandspräsident. Robert Rademacher wird am 24. Juni 14 in einer separaten Veranstaltung auf dem Petersberg bei Bonn verabschiedet. Es wird dort sein Wirken gewürdigt werden.
Welche zentralen Zukunftsaufgaben stehen für den neuen Präsidenten und seinem Team an? Hier in Stichpunkten:
- Zukünftige Vertriebsformen im Handel und die Rolle des autorisierten Automobilhandels
- Internetvertrieb von Neuwagen – Verbund Hersteller-Händler
- Zukunftsgerechte Margensysteme
- Zielrendite im Automobilhandel von drei Prozent (neue Musterkostenrechnung initiieren, Investitionsschutz einklagen)
- Klare Spielregeln für Garantieabwicklung und Garantievergütung (inkl. Revision)
- Zukunftssicherung des klassischen Familienbetriebes
- Qualitätskriterien für Neuwagen- wie Servicebörsen
- Kunden- und Fahrzeugdaten, ihr Einsatz, ihre Verwendung – Big Data
- Kundenzufriedenheitserhebungen margenunabhängig gestalten und mit weniger Aufwand ermitteln. Erkenntnisse optimieren und für praktische Umsetzung sorgen.
- Professionelleres System für Werkstatteste entwickeln und initiieren
- BFC Northeim konzeptionell neu und unternehmerisch ausrichten
Da gibt es sicher noch weitere Notwendigkeiten, von Öffentlichkeitsarbeit über Nachwuchsförderung, Ausbildungsfragen und Schwarzarbeitsbekämpfung bis hin zur Verbandsstrukturreform. 235 Kfz-Innungen sind immer noch zu viele. Auch in Sachen Landesverbände könnte sich etwas an Verschlankung tun.
Sicher wird der neue ZDK-Präsident eine Klausurtagung durchführen, um die Themen und Prioritäten aus seiner Sicht zu setzen. Wir wünschen ihm eine glückliche Hand und viele engagierte Mitstreiter. Die zahlenden Mitglieder möchten Taten sehen!
11. Juni – Mittwoch<br><br>Verkehrsprognose 2030 - Infarktrisiko?
Die Einführung der Pkw-Maut 2016 stellte in der aktuellen Diskussion nicht nur marode Brücken und Straßenlöcher in den Vordergrund, sondern auch verstopfte Straßen. Bedauerlicherweise wird das Vignettenverfahren eingeführt. Die Elektronikmaut wäre umweltfreundlicher und gerechter. Es wird mit 250 Millionen Euro Einnahmen p.a. über das Pickerl gerechnet.
Nun hat Bundesverkehrsminister A. Dobrindt die neuen Verkehrsperspektiven für 2030 vorgestellt. Der Bundesverkehrswegeplan 2015 wird auf der Basis dieser Erkenntnisse erstellt. Der Verkehr wird bis 2030 insgesamt spürbar zulegen. Das spricht zugleich für eine positive wirtschaftliche Entwicklung. Der Güterverkehr soll bis 2030 um 38 Prozent wachsen. Bei der letzten Verkehrsprognose im Jahre 2007 sollte der Güterverkehr bis 2025 noch um 70 Prozent wachsen. So können sich Perspektiven innerhalb kurzer Zeiträume verändern. Es wäre nun dringlich an der Zeit, den erhobenen Zahlen ein Gesamtkonzept beizufügen. Verstopfte Straßen lassen sich nicht ewig über eine weitere Spur entlasten. Da muss die Bahn ran. Auch beim Gütertransport. Ebenso hat die Binnenschifffahrt eine wichtige und umweltfreundliche Funktion.
Wir sprachen vergangene Woche an dieser Stelle von der "Stadt ohne Herz". Wie hat eine attraktive Innenstadt auszusehen? In München kostet in der Fußgängerzone der Quadratmeter Grund 80.000 Euro. Wer kann dort noch ein Geschäft betreiben? Und die Geschäfte in der Stadt müssen erreichbar bleiben, auch mit Autos. Fahrzeuge sollten auch in Zukunft ein Teil einer urbanen Vitalität bleiben. Der stärkste Tag des Onlinehandels ist nun mal der Sonntag. Und verkaufsoffene Sonntage in der Innenstadt sind tabu. Fairer Wettbewerb? In Paris will die neue Bürgermeisterin Anne Hidalgo eine riesige Tempo-30-Zone durchsetzen. Das "Herz der Stadt" ist auf alle Fälle bedroht.
12. Juni - Donnerstag<br><br>Werbepower im Juni
Ob bei Audi (A3, Nachlass 6.000 Euro), BMW (X1, 6.000 Euro) oder VW (Touran, 6.000 Euro), die Kaufanreize laufen über Aktionsprämien, Wechselprämien. Die Franzosen und einige Japaner sprechen nun ganz lapidar vom Barpreis! Auch Hyundai geizt nicht mit großen Preisvorteilen. Die Kleinmodelle i10 und i20 stehen mit einem Preis von 7.990 Euro in den Anzeigenofferten. Kia bewirbt systematisch sein großes 7-Jahre-Qualitätsversprechen. Sieben Jahre Herstellergarantie, Mobilitätsgarantie, Navigationskarten-Update und sieben Jahre Wartung. Das nennt man Kundenbindung.


13. Juni - Freitag<br><br>Google - Fahren ohne Fahrer
Google stellt in einem Werbevideo den Prototyp des eigenen selbstfahrenden Autos vor. Ein Zweisitzer mit Elektroantrieb, 40 km schnell, Reichweite 160 km, kein Lenkrad und kein Bremspedal. Im Design eine Mischung aus Smart und Playmobil. Hätte dieses Fahrzeug in diesem Outfit ein klassischer Hersteller präsentiert, er hätte für das Branchengelächter des Jahres gesorgt. 100 Prototypen sind geplant. Die große Google-Vision lautet unfallfreies Fahren. Weshalb die Fahrzeuge von Google nicht für die Autobahn, sondern für den Stadtverkehr konzipiert sind. Damit steckt in dem rollenden Computer eine Giga-Rechenleistung dahinter. Und das alles auf kleinstem Raum.
Wird Google als Seiteneinsteiger neuer Automobilhersteller? Oder wird Google der neue Verbündete vieler Hersteller? Googles Motiv sind Daten, Informationen, die Nutzer. Wer zukünftig autonom fährt beschäftigt sich im Auto. Er surft! Da stecken Milliardenumsätze drin, nachdem pro Tag eine Milliarde Autofahrer mindestens eine Stunde im Auto unterwegs sind. Google baut mit seiner Eigenkonstruktion auf die Automobilhersteller in Sachen autonomes Auto einen gigantischen Druck auf. Und sie wollen den Automobilherstellern zeigen, dass sie über das komplette Know-how verfügen. Umso schneller sind die Automobilhersteller mit eigenen Lösungen auf der Straße und Google als Daten-Monopolist im rollenden Computer drin.
Auf unsere Anfrage, wie man sich künftig den Vertrieb der Google-Fahrzeuge vorstellen muss bzw. ab wann Bewerbungen für Händlerverträge inkl. Service Sinn machen, haben wir aus der Google-Zentrale in Kalifornien noch keine Antwort erhalten.
Spruch der Woche:
"Das Problem beim selbstfahrenden Auto ist nicht die Technologie, das Problem ist die Gesetzgebung."
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de
Marco M.