"HB ohne Filter" vom 15. Dezember 2006
präsentiert von

Datum:
15.12.2006Das automobile Wort zum Sonntag – AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat kommentiert die abgelaufene Woche.
10. Dezember – Sonntag
Wasserstoffautos. Es darf einen mit Gleichmut erfüllen, wenn jetzt BMW die ersten Exemplare seines Wasserstoff-Autos an Prominente ausliefert. Mit 100 Fahrzeugen will man 2007 an den Start. Von den "Selektierten" erwartet der Hersteller gewichtige Impulse für die generelle Einführung von Wasserstoff als Energieträger. Es geht weiter!
11. Dezember – Montag
Pkw-Maut. In Bayern läuten bei der CSU statt der Weihnachts- erneut die Mautglocken. Der Grund liegt im Tanktourismus via Austria. Warum auch immer kann dort der Liter Benzin bis zu 30 Cent billiger erworben werden. Im Grenzgebiet mussten bereits mehrere Tankstellen auf deutscher Seite schließen. Die Grundmalaise: Eine nicht harmonisierte Mineralölsteuer in der EU. Eine Pkw-Maut von 100 Euro wären gleichzusetzen mit einer Spritreduzierung von 15 Cent. Das reicht also zur Eindämmung des Tanktourismus gar nicht aus.
Der Bayerische Landesverbandspräsident und CSU-Landtagsabgeordnete Klaus-Dieter Breitschwert meint: "Die Mehrwertsteuererhöhung sowie die Beimischungspflicht für Biodiesel in normale Kraftstoffe wird die Problematik ab Januar noch verschärfen. Die Einführung einer Pkw-Maut wäre daher akzeptabel, wenn absolut sichergestellt würde, dass deren Einnahme zur Entlastung der Mineralölsteuer führt und keine weiteren Belastungen für die Autofahrer mit sich bringt."
12. Dezember – Dienstag
Online-Handel. In einem Expertengespräch zum Thema Internethandel war ich doch überrascht, wie viele den automobilen Onlinehandel mental beiseite schieben. Internet wird als automobile Infoplattform platziert. Daran sind die großen Börsenbetreiber nicht ganz unschuldig. Sie sehen sich als "reine informelle Brückenbauer".
Das trifft so nicht zu. Nein, der Online-Handel wächst rasant, auch im automobilen Sektor. Sobald jetzt noch die schnellen DSL-Verbindungen und Flatrates sich weiter durchgesetzt haben, wird der nächste Online-Handelsschub ausgelöst werden. Man schaue sich einmal die Lidl, H&M, Douglas oder ADAC-Onlineauftritte an.
Wenn auch zur Stunde Textilien, CDs, Bücher, Unterhaltungselektronik an den vorderen Plätzen stehen, so wird der Onlinezug sich auch im automobilen Handelsbereich sichtbar nach oben bewegen. Bitte, immer häufiger fungieren inzwischen die Senioren als "Silver Surfer". Und internetoffene Autohäuser weisen im Onlinehandel in 2006 echtes Verkaufswachstum von bis zu 40 Prozent aus, Neu- wie Gebrauchtwagen!
13. Dezember – Mittwoch
Brilliance-Test. In Auto-Bild Nr. 49 wird der Brilliance BS 6 2.4 mit dem Kia Magentis und dem VW Passat 1.6 FSI verglichen. Die Tester kommen zum Ergebnis, dass es sich beim chinesischen Modell um einen Blender hält, der nicht die versprochene Qualität, Sicherheit und Leistung bringt. Der Passat schneidet insgesamt um 105 Punkte besser ab. Brilliance-Importeur Hans-Ulrich Sachs, Ex-VW-Vertriebsvorstand sieht das ganz anders: "Die sind hier 20 Jahre weiter als Wolfsburg." Wer da wohl Recht hat?
14. Dezember – Donnerstag
Opel – In Führung gehen! Opel hat 2006 unter dem Aspekt Ertragssteigerung auf Einheiten um jeden Preis verzichtet. Mit der Mehrwertsteuer-Kampagne war die Marke im Sommer als erster Hersteller dran. Wer die Opel-Händler hört, muss für November und Dezember zurückhaltende Auftragseingänge ausmachen. Dennoch will man 2007 die Zehn-Prozent-Zulassungsmarke knacken. Dazu sollen gleich zu Jahresbeginn die angedroht zurückhaltenden Verkaufszahlen im Neufahrzeugbereich angekurbelt werden.
Wenn da "Sorglos-Pakete“ wie beim Marktführer VW zum Einsatz kommen – Inklusiv-Pakete mit Kfz-Versicherung, verlängerter NW-Garantie, inkludierte Kfz-Steuer, Werkstatt-Servicevertrag, etc. –, dann erhält das für die Markenhändler gewünschte Kundenbindungspakete. Auch die Schadensteuerung wird im Sinne der Markenhändler gelöst.
Es wird dann zu berichten sein, wie viel die Händler von ihrer Marge für derartige Pakete abgeben müssen. Die Belastung dürfte zwischen fünf und zehn Prozent liegen. Es ist aber die viel intelligentere Preisstrategie, als 5.000 Euro Überzahlung für einen GW zum Fenster raus zu kippen und zu hoffen!
15. Dezember – Freitag
Das Jahr 2006. Derzeit gehen wieder humorige Charts durchs virtuelle Netz. Beispiel: So merkst du, dass du im Jahr 2006 lebst, weil:
1. Du unabsichtlich deine PIN-Nummer in die Mikrowelle eingibst
2. Du eine Liste mit 15 Telefonnummern hast, um deine Familie zu erreichen, die aus drei Personen besteht
3. Du eine Mail an deinen Kollegen schickst, der direkt neben dir sitzt
4. Du nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommst und dich mit Firmenname am Telefon meldest
5. Du auf deinem Telefon zu Hause die Null wählst, um ein Amt zu bekommen
6. Alle Fernsehwerbungen eine Web-Adre3sse am Bildschirmrand zeigen
7. Du Panik bekommst, wenn du ohne Handy aus dem Haus gehst und umdrehst, um es zu holen
8. Du den Kopf neigst, um zu lächeln.
Spruch der Woche:
"Am Ende des Weges mag der Pessimist Recht bekommen, aber unterwegs hat es der Optimist leichter." Otto Ernst
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen zum 3. Advent
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS