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HB ohne Filter vom 15. Mai 2015

Prof. Hannes Brachat
Prof. Hannes Brachat
© Foto: AUTOHAUS

Heute: Autoglas-Monat Mai, Volvo - die schwedische Wiedererstehung, Das Jaguar-Land-Rover-Phänomen, Porsche Owners Club Germany abgemahnt, Sergej Petrov - größter Autoimporteur Russlands.

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Heute: Autoglas-Monat Mai, Volvo - die schwedische Wiedererstehung, Das Jaguar-Land-Rover-Phänomen, Porsche Owners Club Germany abgemahnt, Sergej Petrov - größter Autoimporteur Russlands.

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Autoglas-Monat Mai

Eine klasse Aktion, die der ZDK mit dem "Autoglas-Monat Mai" setzte. Der ZDK stellte ein Marketinginstrumentarium zum Thema "Autoglas" zusammen. Ich bekam Post von einem VW-Händler. Der Briefumschlag war auf der Vorderseite mit dem "Kfz-Meisterbetrieb der Kfz-Innung" versehen und die Rückseite - siehe Abbildung - mit der Spezialwerbung zum Thema Autoglas + "Wir können Auto"! ZDK-Präsident Jürgen Karpinski: "Es ist höchste Zeit für die Branche, sich wieder stärker auf vernachlässigte Renditebringer im Werkstattgeschäft zu besinnen."

© Foto: ZDK

Nicht nur Carglas hat sich (international) darauf spezialisiert. Andere Anbieter sind:

© Foto: Anbieter, Prof. Hannes Brachat

Es entwickeln sich auch regionale Spezial-Anbieter wie AGM, die neben Glasreparaturen auch Autofolien, Smart Repair und Fahrzeugaufbereitung offerieren. Das in Kombination mit einer eigenen Akademie für Fachlehrgänge und Coaching vor Ort (www.agm-gruppe.de).

Klappern gehört zum Handwerk! Man darf gespannt sein, was der ZDK als nächste Aktion in Sachen Servicemarketing auflegen wird. Das Thema Räder- und Reifenmanagement im Oktober im Rahmen der Beleuchtungsaktion wäre sehr sinn- und besonders wirkungsvoll. Der Oktober als "Sicherheitsmonat".

Volvo - die schwedische Wiedererstehung

Es gibt auch in der Wirtschaft das Wundersame. Diesmal in Schweden. Bei Volvo. Elf Jahre hatte sich der global agierende Ford-Konzern versucht, über verkappte Mondeos schwedische Luxusableger zu schaffen. Es sollte nicht gelingen. Der Chinese Li Shufu, Sohn eines armen Reisbauern, der Haupteigner bei Geely - einem chinesischen Autohersteller - ist, sollte der Mann werden, der wenigstens eine einzige westliche Automarke in chinesische Hand führte. Daimler ist umgekehrt dabei, einen Teil seiner deutschen Niederlassungen in chinesische Hände zu übertragen. Geely stieg 2010 bei Volvo ein. Wie Mr. Li Shufu sich 2012 vom damaligen Vorstandsvorsitzenden Stefan Jacoby trennte, hatte den Charakter von Zumutung. Hakan Samuelsson (64), ein Schwede, folgte auf den CEO-Posten. Er war von 2005 bis 2009 MAN-Vorstandsvorsitzender und wurde dort - wie kann es anders sein - von Ferdinand Piech in übler Form vertrieben.

Samuelsson gelang es, aus China freie Hand zu bekommen. Das gilt ebenso für den Entwicklungsvorstand, Peter Mertens, der zuvor Karriere bei Daimler und GM machte. 2014 produzierten die Schweden in ihren Werken, drei davon in China, 466.000 Fahrzeuge. Bis 2020 will man bei 800.000 Fahrzeugen landen. In Amerika entsteht ein neues Produktionswerk. Und das alles ohne chinesischen Mittelfluss. Mit dem neuen XC90 (ein SUV, die Seele Schwedens in schönster Form) setzte Volvo markante Zeichen. In den nächsten vier Jahren sollen neun komplett neue Modelle folgen. Volvo zeigt, dass nicht alles automobile Heil im Größenwahnsinn liegt. Volvo zeigt, wie man Größennachteile über Einfachheit egalisieren kann. Man braucht pro Modell keine 14 Motorvariante. Man braucht keine 45 verschiedene Modelle, um Zukunft zu gestalten. Volvo zeigt, wie man Komplexität meistert.

Das Jaguar-Land-Rover-Phänomen

Man rufe den Namen Wolfgang Reitzle, Car Guy, auf und man stößt auf den Vita-Eintrag für 1999, als er bei Ford Chef der PAG (Premium Automotive Group) wurde und dieses gehobene Segment um Jaguar, Aston Martin, Volvo, Land Rover, Lincoln und Mercury in neue Sphären führen sollte. 2003 wechselte er auf die CEO-Position bei Linde. Ford fand offensichtlich am neuen PAG-Abenteuer zu wenig monetären Gefallen und verkaufte 2008 Jaguar und Land Rover an den Inder Ratan Tata (75).

Von da an dreht sich das Karussell in ungeahnte Erfolgsrichtungen. 2010 übernahm Reitzle-Freund Ralf Speth den Vorstandsvorsitz bei Jaguar Land Rover. Inzwischen wird auf der Insel wieder in vier Werken produziert. Im Oktober 2014 wurde in Anwesenheit seiner Majestät Elisabeth II. in Wolverhampton ein neues Motorenwerk eröffnet. Die Verträge, vor allem für Ford-Motoren, laufen 2017 aus. An dieser Stelle blieb schon damals jeder mental kleben. Ein Ford-Motor in einem Jaguar. Majestätsbeleidigung pur! Feel the difference! Seit 2010 wurden bei JLR 40 neue Produkte aufgelegt. 2014 produzierte JLR 462.678 Einheiten. Für 2015 soll die Latte von 500.000 Fahrzeugen gerissen werden. Spricht man mit den JLR-Händlern, so sind diese mit Freude dabei. Mit Renditefreuden!

Die Stärke der "Kleinen"

Es vergeht derzeit keine Woche, wo wir nicht eine JLR-Einladung zu einer Grundsteinlegung oder Werksvollendung in Händlerkreisen erhalten. Jasmin Haas aus Augsburg entstammt dem Traditionshaus Haas, ursächlich angestammter Saab-Händler. Sie führte die Marken Jaguar und Land Rover in Augsburg zusammen und wird im Frühjahr 2016 2.000 Quadratmeter Verkaufs- und Servicefläche für 4,5 Millionen Euro Investment in Form eines Neubaus eröffnen. Da brachte dieser Tage die "Automobilwoche", die seit ihrem Erscheinen vor zwölf Jahren immer noch alle 14 Tage vorgelegt wird, ein Spezial über den Autohandel 2015 heraus. Prof. Dr. Willi Diez trägt dort mit seinen Studenten Jahr für Jahr die Umsätze der Top 100 zusammen. Leider nicht auch deren Renditen und entgegengenommene Sonderzahlungen. Und siehe da, die Branche schaut immer auf diese "Großen"! Es sei hier angemerkt, dass da einige große Händler sich an dieser Befragung nicht beteiligen. Jetzt stellte die "Automobilwoche" übers Jahr die stärksten Händler von 15 Marken vor. Und siehe da, so musste man nun titeln: Die meisten Platzhirsche sind klein. Nochmals, keine Top 100! Sprich, sie verfügen über die größte Kundenakzeptanz. Nachdem die Hersteller/Importeure stets die höchste Kundenzufriedenheit avisieren, mögen sie doch nicht immer nur der Größe huldigen, sondern Stärke zulassen. Wie sagte Walter Frey, der Inhaber der größten Autohandelsunternehmergruppe Deutschlands anlässlich von "50 Jahre AUTOHAUS" bei seinem unvergesslichen Festvortrag in München: "Du musst nicht der größte Autohändler sein wollen. Du musst der beste sein. Das ist der Maßstab!" Aber nein, es wird von mancher Seite nur der Größe gehuldigt. Eben, von Einheiten getrieben. Manche sogar besessen. Jasmin Haas gehört zum Kontrapunkt: "Klein, aber fein. Und dennoch Premium!" Das geht!

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Jasmin Haas bei der Grundsteinlegung

Porsche Owners Club Germany (POCG) abgemahnt!

Eigentlich gibt es viele und sehr verschiedene Porsche-Clubs, von offiziell anerkannten bis zu Porsche Classic Clubs, die sich gar auf die spezielle Modelle 356, 924 oder wie der POCG auf luftgekühlte Porsche 911 konzentrieren. Jetzt bekam der POCG - 1.400 Mitglieder - im April Anwaltspost. Darin lag eine Abmahnung aus dem Hause Porsche mit der Aufforderung, der Club möge seinen Namen ändern. Mit POCG würden die Namensrechte der Firma Porsche verletzt. Ferner wurde der POCG aufgefordert, die Club-Website vom Netz zu nehmen. Die letzte Netzbotschaft des POCG sieht im Netz nun wie folgt aus:

© Foto: Porsche Owners Club Germany (POCG)

POCG im Netz

 

Man verabschiedet sich. Das führte in der vielfältigen Porsche-Szene zur mentalen Aufruhr. Porsche-Vorstandsvorsitzender Matthias Müller reagierte u.a. in der PS Welt:

"Die Porsche-Kunden sind die wichtigsten Botschafter der Marke, viele davon in Clubs organisiert, frönen sie der Leidenschaft ihre Autos unter Gleichgesinnten zu bewegen. Ob historische oder aktuelle Porsche, alle stehen zu ihren Autos. Über 180.000 Mitglieder sind dabei weltweit in autorisierten Porsche -lubs organisiert. Mit dem Porsche Owners Club Germany werden wir umgehend ein persönliches Gespräch führen, um eine Lösung für ein vermeintliches Problem zu finden, damit wir auch weiter gemeinsam unserer Leidenschaft Porsche fahren nachgehen können."

Die Kommentare im Netz sind selbstredend. Wenn Juristen an mentaler Marken-T-Shirt-Verengung leiden! Die Gattung - auch bei den Herstellern: Abmahn-Haie!

Sergej Petrov - größter Autoimporteur Russlands

Sergej Petrov ist der Gründer des größten russischen Autohandelshauses "Rolf" und gehört zu den Top 100 der reichsten Russen. Milliardär! Er sitzt seit 2007 in der Duma und stimmte als quasi Einziger zusammen mit drei weiteren Abgeordneten gegen die Krim-Annexion. In einem Interview mit "Die Welt" vom 10. Mai meinte er, dass das was nach Putin (62) komme, noch viel schlimmer sei. Putin fühle, dass ohne ihn alles zum Teufel gehe. Opel, sprich GM, hat sich inzwischen vom russischen Markt zurückgezogen. Honda, Subaru, Suzuki werden folgen. Der russische Markt, derzeit 2,8 Millionen Einheiten p.a. stark werde auf 1,5 Millionen absinken.

Petrov ist der Auffassung, dass heute Ex-Mitarbeiter des Geheimdienstes an der Macht seien und die Privatwirtschaft mit Argwohn betrachten. Sie träfen täglich Hunderte Entscheidungen gegen Liberalisierung und Reformen. Nicht der Unternehmer sei in Russland der König, sondern der Beamte. Die Automanager Russlands würden nicht vom Wettbewerb erzogen, sondern vertrauten auf den Staat und würden fett. Das Volk wolle keinen Liberalismus. Auch in China würde die Regierung früher oder später den marktwirtschaftlichen Prozess bremsen. Man wird zwar westlich imitieren. Noch! Ein Mercedes aber könne nur von freien Menschen gebaut werden. Unter den internationalen Konzernen, die in Russland produzierten, fände ein Wettbewerb darum statt, wer mehr Verluste aushalten könne. Wenn man das alles in dieser Offenheit liest spürt man, wie da ein Autoimporteur sehr mutig gegen den Strom schwimmt, um an die Quelle zu gelangen. Im Namen des Friedens, der Freiheit: Respekt!

© Foto: Sergej Petrov

Sergej Petrov

Spruch der Woche:

"Manche Rechnungen gehen nur auf, weil nicht nachgerechnet wird." (Norbert Stoffel) 

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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KOMMENTARE


Michael Kühn

17.05.2015 - 12:57 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof. Brachat, Ihre Headline: "Die Stärke der "Kleinen", entspricht meines Erachtens zu 100% der Wahrheit. Wieviele "Hyper-Betriebe=Großbetriebe" haben bereits das "Ohr am Kunden" verloren ??? - Schlimmer noch, es werden sog. "Kleinkunden" nicht mehr ernstgenommen, denn nur der Umsatz zählt, egal ob einmal ein Hochpreisauto gekauft wurde und dann 10 Jahre genutzt wird oder kleinere Fzg. gekauft wurden, diese Kunden (Privatiers) urteilen erheblich anders als Flottenbetreiber. Der Kunde am Ort urteilt in seinen Kreisen und kann in seinem Umfeld weiterempfehlen. ( Ich konnte Generationen innerhalb einer Familie erfolgreich bedienen. ) Firmenkunden hatte ich ebenso einen persönlichen u. hervorragenden Service geboten ( z.B. Samsung Deutschland, Bridgestone usw. ) - wir waren damals eben die BESTEN in unserem Einzugsgebiet. - Und dann kamen erneute Verkaufsraum-Standarts, mit Kosten in Millionenhöhe, welche mitnichten ernsthaft einen besseren Erfolg in Aussicht stellte. Das sehe ich übrigens auch bei den neuen Nissan-"Phrasen" so... - Plakate und hohle Phrasen kennen wir bereits aus der Politik und freuen uns über jeden glaubwürdigen Gesprächspartner, unabhängig von einem "Glaspalast" Grüßle vom MK


Leonardo Geraci

18.05.2015 - 09:16 Uhr

Ich frage mich wie man sich bei Porsche den Namen eines Clubs von Anhängern der Marke vorstellt und bin gespannt darauf was am Ende der angekündigten Gespräche als Resultat präsentiert werden wird.Bei Ford werden regelmässig die besten Fanseiten im Netz prämiert und deren Namen enthalten alle entweder den Marken- oder einen Modellnamen.


Michael Kühn

20.05.2015 - 07:27 Uhr

Spruch der Woche:"Manche Rechnungen gehen nur auf, weil nicht nachgerechnet wird." (Norbert Stoffel) - ODER, weil man Dorindt heißt: Die Nummer mit den 500 Mio. Einnahmen ist mir absolut suspekt. Auch z.B. die Haltung der Bundesregierung in Bezug auf den GDL Streik. da werden Millionen pro Tag plattgemacht. Wer ist der Oberdrahtzieher der DB, der Staat. Wer bezahlt dann die entsprechenden Gelder, welche später fehlen werden, auch der Staat, also wir Bürger. Hier wird z.B. überhaupt nicht GERECHNET !!! - Und vom "Bubilein" hört man so gar nichts diesbetreffend... hihihi, aber die Autovermieter profitieren jedensfalls. Mit einem verachtungsvollem Grüßle an alle Rechengenies MK


Pascal Frohn

20.05.2015 - 22:27 Uhr

Es trifft nicht nur Porsche. Es gibt eine kleine aber sehr aktive Land Rover - Gemeinde die die alten Alukisten hegen und pflegen und den von LR so oft beschworenen "Spirit" am Leben halten.Gestern wurde einer der zentralen Blogs zu diesem Thema abgemahnt weil sich der Betreiber erdreistet hat auf seinem Land Rover Blog (www.serieblog.de) die Namen und Bezeichungen von LR zu verwenden. Wenn man sich mit einer Marke befasst bleibt das zeigen eines Logos leider nicht aus. Aber als krönung hat dieser impertinente Mensch es gewagt (selbstgestaltete) T-Shirt mit LR-Bezug (nicht Logo o.Ä.) anzubieten. Nicht kommerziell, nur als Ausdruck der Verbundenheit mit der Marke. Da geben die Konzerne Unsummen aus um ein wie auch immer geartetes "Image" aufzubauen aber anstatt diesen (kostenlosen und sehr effektiven) Markenbotschaftern unter die Arme zu greifen werden sie abgemahnt.Muß man das verstehen?


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