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HB ohne Filter vom 15. November 2013

AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat

präsentiert von



Datum:
15.11.2013

2 Kommentare

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Heute: ZDK ohne Trittbrettfahrer, Die Renault-Fassade bröckelt, Volles Haus im Autohaus – Businessfrühstück, Pirelli Flagship-Store in Frankfurt, Auffälliges aus der Werbelandschaft.

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11. November – Montag<br><br>ZDK ohne Trittbrettfahrer


Burkhard Weller
hat einmal mehr "wellermäßig", sprich polarisierend hingelangt. In der "Automobilwoche" fordert er in einem Gastkommentar die eindeutige Ausrichtung des ZDK auf den Fabrikatshandel. Weller: "Sie wird täglich wichtiger, weil die Parasiten rund ums Auto, wie freie Werkstätten und Serviceketten, unbemerkt aufrüsten: private Fonds, die mal eben durch die Abschreibung von sechsstelligen Millionenbeträgen ihre Anleger ums Ersparte erleichtern und den Wettbewerb verzerren." Gemeint ist ATU. Weller fordert einen erstarkten ZDK, der Internethandel, Eigenhandel der Autobauer, Flagship-Stores sowie sonstige Stilblüten der Hersteller und Importeure gemeinsam mit dem Handel in die richtige Richtung lenkt. Auf diesem Weg sollte der ZDK den Händlerverbänden den Rücken freihalten. Glaubt Weller wirklich, dass dies einem "gespaltenen ZDK" besser gelingen würde? Da sitzt nachher derselbe Hauptgeschäftsführer mit seinen 70 Mitarbeitern in Bonn wie vorher. Da wird sich nichts ändern, es sei denn, Burkhard Weller würde Robert Rademacher im Präsidentenamt nachfolgen. Das ist aber sehr unwahrscheinlich, weil er dazu die Stimmen derer bräuchte, die er als "Parasiten" bezeichnete. Sie würden ihn fürchten, obwohl Weller der absolute Garant für einen gestärkten ZDK wäre. Das geriete zur "ZDK-Götterdämmerung"! 

Unabhängig davon sollte Weller bewusst sein, dass wir in der Branche einen höheren Solidarisierungsgrad brauchen, um auch die mittelstandspolitische Achse in Berlin mit einer Stimme fahren zu können. Der Handels- und der Handwerksverband waren bis 1978 getrennte Verbände und wurden am Timmendorfer Strand geeint. Es war der damalige ZDK-Präsident Fritz Haberl, dem dieses Einigungswerk nach jahrelanger Vorarbeit gelang. Und nur ihm. Er sagte mir einmal, dies sei verbandspolitisch seine größte und beste Tat gewesen. Ein "Streitgespräch" Haberl – Weller heute, das wär's! Der Landesverbandspräsident Bayern, der Nach-Nachfolger von Fritz Haberl, Klaus-Dieter Breitschwert widerspricht in einer Verlautbarung Wellers Gedankengängen und meint: "Ich fordere Burkhard Weller auf, sich für seine Entgleisung gegenüber einem Teil unserer Mitgliedsfamilie öffentlich zu entschuldigen." Offensichtlich hat Weller Breitschwert tief in seinem toleranten Herzen getroffen! Weller hat sich für die verwendete Begrifflichkeit entschuldigt, mahnt aber die Auseinandersetzung mit der Sache an. Wer Weller kennt, weiß die Parasiten-Vokabel seiner originellen Humorigkeit zuzuschreiben. Bei der gedruckten Ware fehlt aber leider der stimmliche Klang. Und das macht eben den Unterschied aus.

 

12. November – Dienstag<br><br>Die Renault-Fassade bröckelt


Es ist schon erstaunlich, welche Ursachen der Vorstandsvorsitzende von Renault, Achim Schaible, für den viermaligen Marktanteilsrückgang ausfindig macht. Demnach hätten die Händler die Verhandlungen zum Händlervertrag abgelenkt. Wie weit muss aber eine "Partnerschaft" gesunken sein, dass sich Funkstille zwischen den Partnern einstellt? Schaible hat hierbei hoffnungslos überzogen. Man kann es auch die Arroganz der Macht nennen. Mehr und mehr ist es ja so, dass die Importeursgeschäftsführer nur noch der verlängerte Arm der Fabrik sind. Renault selbst geht es finanziell alles andere als gut. Auch dies setzt eine Engführung, über die aber vor Händler nicht offen gesprochen wird. Lieber schweigen! Es sei daran erinnert, das einige andere Marken ihre neuen Händlerverträge zum 1.6.2013 einvernehmlich umgestellt haben.

Der Markteinbruch bei Renault liegt auch nicht am Thema "Bestellaktion". Das Hauptthema und die Hauptursache sind 0,6 Prozent Händlerrendite. Wie soll damit ein Händler Zukunft gestalten? Wie sieht das Renault-Konzept aus, um die Rendite der Handelsorganisation spürbar zu heben? Wer ein "unklares Markenimage" schärfen will, muss richtig Geld in die Hand nehmen und ganz massiv den Handel vor Ort stärken. Bei Renault stehen die Höfe voll. Und der rigorose Abverkauf soll auch noch auf dem Rücken des Handels ausgetragen werden. Renault steckt in einer Zwangsjacke. Da sollte man besser offen mit dem Handel reden und gemeinsame Pakete schnüren, statt Druckpakete um jeden Preis einseitig durchsetzen. Vom Trauma der schwarzen Fliesen ganz zu schweigen. Diese werden in der Branche schon zum geflügelten Wort. Man möchte die Empfehlung via Brühl schicken: Es ist ein großer Unterschied, ob ein Händler ein Auto verkaufen muss oder ob er es will!

 

13. November – Mittwoch<br><br>Volles Haus im Autohaus - Businessfrühstück


Es gibt Gründe, weshalb die Besucherfrequenz in den Verkaufsräumen der Autohäuser rückläufig ist. Das muss man aber nicht als gegeben hinnehmen. Heute wurde in Georgsmarienhütte (Osnabrück) ein ganz besonderer Event zelebriert. Opel-Händler Hinnerk Viere und seine Frau Melanie sind Mitglied im Stadtmarketing-Verein der 32.000-Einwohnerstadt. Zweimal pro Jahr veranstaltet der Verein – sie lesen richtig – ein Businessfrühstück. Ab 7 Uhr 30 ist lockeres Einlaufen der Vereinsmitglieder. Bis 8 Uhr 15 wird an Stehtischen gefrühstückt und dann gibt es jeweils einen Vortrag von 30 Minuten Dauer. Und siehe da: 120 Unternehmer folgten heute dem 13. Businessfrühstück. Der Vorsitzende Rudolf Festag begrüßte die Gäste, Hinnerk Viere sprach kurz über die neuen Modelle bei Opel, über die neue Opel-CI, bevor Hannes Brachat über "Das Auto der Zukunft – die Zukunft unseres Landes" sprach. Um 9 Uhr war die Sache "gegessen", jeder ging an sein Tagewerk. Man hatte ursprünglich im Verein eine Abendveranstaltung versucht. Fehlgriff! Man wich auf eine Mittagsveranstaltung aus. Fehlgriff! Der Morgen, der ist es nun. Ein Erfolg! Hinnerk Viere stellt außerdem zum 1. Dezember dem Erfinderverein des Ortes seinen großen Schauraum zur Verfügung. Eine weitere Idee, Schauraumfrequenz zu schaffen.

 

14. November – Donnerstag<br><br>Pirelli Flagship-Store in Frankfurt


Die Automeile in der Hanauer Landstraße zu Frankfurt ist wohl in Deutschland die dichteste Versammlung an automobilen Niederlassungen. Dort wird der Preiswettbewerb bereits auf Hersteller- bzw. Importeursebene gegeneinander auf hohem Niveau ausgetragen. Die Folge sind für alle signifikante Renditeprobleme. Aber das scheint auf dieser Ebene (noch) keine Rolle zu spielen.

Jetzt hat sich am 14. September 2013 Pirelli nach Moskau und Dubai auch in Frankfurt mit einer neuen Dimension niedergelassen. Das "Driver Center" auf 3.300 Quadratmetern Fläche und einem 23 Meter hohen Neubau fokussiert sich auf das Premiumsegment. Bitte, im Reifengeschäft! Man muss sich das vorstellen.

Wenn man auf der Straße zehn Autofahrer fragt, welche Reifenmarke sie auf ihrem Auto fahren, dann wissen das maximal zwei. Also, es ist im Reifengeschäft überhaupt kein Markenbewusstsein vorhanden. Offensichtlich will man das bei Pirelli ändern. Man denke an den wunderschönen Pirelli-Slogan: "Die Reifen, die Beine deines Autos." Dahinter steht nun ein Premium-Handelskonzept. Die Werkstatt verleiht das Gefühl der "Formel 1-Boxengasse". Die Verkaufsräume sind in edlem Design gehalten. Lounge-Charakter. Pro Saison können 24.000 Kundenräder eingelagert werden. Zur Eröffnung wurde ein Original-Formel-1-Rennwagen von Weltmeister Sebastian Vettel aufgeboten. Über den Premiumanspruch beim Internetauftritt des „Drive Center“ lässt sich streiten. Schauen sie mal unter www.driver-frankfurt.de rein.

 

15. November – Freitag<br><br>Auffälliges aus der Werbelandschaft


Das Faszinierende an der Werbung ist u.a. der kreative Teil des Ganzen. Es kommen immer neue Ideen hinzu. Die besten Gebrauchtwagen von MB gibt es jetzt mit der 3-Jahresgarantie, sprich "1 Jahr Extragarantie!". Oder für Musikliebhaber bei Renault die "Bose-Edition", powered by Bose. Bose-Soundsystem, der mobile Konzertsaal. Oder: "Gespenstische Angebote, pünktlich zu Halloween." Oder "Besser richtig runtergesetzt, als nur tiefer gelegt." Von der Preislandschaft sprechen wir aktuell besser nicht. Dort dominieren die taktischen Zulassungen, ebenso Dienstwagenofferten. Man vergesse die Service-Werbung nicht. Preisimage! Hier zum Thema Batterie. Print-, wie vor Ort-Werbung.

 

Spruch der Woche:


"Die Autohäuser bleiben das Herzstück des Verkaufs." (Rupert Stadler, Audi-Vorstandsvorsitzender)

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE


Derek Finke

15.11.2013 - 12:14 Uhr

Leider hat Burkard Weller den Bogen derart überspannt, dass sich nicht mehr mit der Sache, sondern nur noch mit dem Stil auseinandergesetzt wird. Das ist wirklich schade, ist eine konstruktive Diskussion zu dieser Thematik ja geradezu überfällig. Zumal sich der &#34;normale&#34; Autohausunternehmer bei diesem Thema ja die Frage stellt, wo eigentlich das Problem liegen solle. Freie Werkstätten sind für ihn/sie auch gute Kunden, nicht nur Wettbewerber. Aber jene Fabrikatshändler, die auch Verbandspolitik betreiben und weniger auf ihren Posten als auf die Interessenlage ihrer Schäfchen schauen, werden nicht umhin kommen, bei wichtigen, die Zukunft stark beeinflussenden politischen Entscheidungen ihre eigenen Interessen viel stärker in den Vordergrund zu rücken. Nehmen Sie die Punkte Designschutz oder eCall: Hier vertreten sowohl ZDK als auch CECRA Positionen, die den Interessen der Fabrikatshändler nicht wirklich nahekommen. Das ist aus der Struktur dieser Verbände heraus ja erklärbar, aber genau darüber muss sich die Branche eben klar werden. Wie groß ist der Anteil an Gemeinsamkeiten noch? Das ständige Herumschlagen auf dem ZDK-Hauptgeschäftsführer kann ich in diesem Zusammenhang nicht nachvollziehen, denn er sitzt mit seinem Team oft genug zwischen den Stühlen der widerstreitenden Interessen. Eigentlich ein Höllenjob, der am Ende immer nur Kompromisse zulässt, was wiederum nie alle zufriedenstellt.


Michael Martin

15.11.2013 - 12:56 Uhr

0,6% Händlerrendite bei Renault? Mein herzliches Beileid. Erinnert mich stark an Mercedes. Ich kann die Frage von Prof. Brachat nur unterstreichen: Wie soll man damit Zukunft gestalten, oder auch nur Bestehendes erhalten?


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