HB ohne Filter vom 16. März 2012
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Heute mit den Themen: 90 Jahre Fiat Deutschland, Kreishandwerkerschaft Passau handelt Automobile, 100er-Inspektion im Hause Beresa.
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12. März – Montag
90 Jahre Fiat Deutschland
Man höre und staune, Fiat Deutschland wird am 5. Mai 90 Jahre alt! Man blende auf das Jahr 1922 zurück. Deutschland war damals für Fiat überhaupt einer der ersten Auslandsmärkte. 1929 wurde dann der Firmensitz von Berlin nach Heilbronn verlegt. Der Grund war die Übernahme des Heilbronner NSU-Werkes durch Fiat. 1955 produzierte Fiat unter dem Label "NSU-Fiat-Jagst". Götz von Berlichingen im benachbarten Jagsthausen hätte heute noch seine Freude dran. 1959 ging NSU wieder eigenständige Wege und Fiat gab dann 1973 seine Produktion in Heilbronn ganz auf. Seit 1971 ist Fiat Deutschland auch für den Vertrieb von Lancia zuständig, seit 1992 auch für Alfa Romeo. Über den Verbund mit Chrysler im Jahre 2011 wurde die Zuständigkeit noch um die Marke Jeep erweitert. Zum Jahresende 2007 verlegte Fiat die Firmenzentrale von Heilbronn nach Frankfurt. Es entstand dort zusätzlich Fiat Professional, die Transportermarke, und die Tochter Abarth. Die Fiat-Bank, heute FGA-Bank, blieb in Heilbronn. 2011 vermarktete Fiat in Deutschland 120.000 Fahrzeuge. Dahinter steht die Leistung von 380 Mitarbeitern. Frankfurt hängt in der Direktive direkt an Turin. Von dort kommen die Weisungen und in Folge die politischen und wirtschaftlichen Abhängigkeiten der deutschen Fiat-Händler.
Was Konzernlenker Piëch im VW-Konzern, ist seit 2004 als Pendant Sergio Marchionne (59) bei Fiat. Wie er den Konzern seither durch die vielfältigen Stürme gesteuert hat, verdient hohe Aufmerksamkeit. Respekt? Der Zahlenmensch Marchionne setzte auf drastische Kostensenkungsprogramme. Neue Produkte kommen danach. Der italienische Automobilmarkt ist keine Goldgrube mehr. Der europäische Markt stagniert. Es herrscht Verdrängungswettbewerb. Fiat schrieb in 2011 für Europa bei den Marken Fiat, Alfa, Lancia einen Verlust von 500 Millionen Euro. In China ist Fiat unterrepräsentiert. Im großen Entwurf Plan 2014 ist ein Mengenvolumen für den Konzern von 6,4 Millionen Einheiten angekündigt. 2011 waren es im Chrysler-Verbund vier Millionen. 2009 übernahm Fiat "die Ehe im Himmel" vom konzeptionslosen Finanzinvestor Cerberus, der Chrysler 2007 von Daimler übernommen hatten, indem er über die Konkursmasse von Chrysler, staatlich von Barak Obama mit 12,5 Milliarden Dollar unterstützt, quasi 20 Prozent von Chrysler zum Nulltarif aushandelte. Für Chrysler gab es von Fiat sparsamere Motoren und die eine und andere modernere Plattform. Inzwischen hält Fiat 58,8 Prozent an Chrysler. 2014 soll dann der Zusammenschluss abgeschlossen sein.
Man mag es drehen und wenden wie man will, diese Fusion bleibt eine waghalsige Angelegenheit, auch wenn sich Chrysler in 2011 unter Zahlenaspekten auffällig gut darstellt. Chrysler steuerte am Gesamtgewinn von 2,4 Milliarden Euro immerhin 1,4 Milliarden bei. Mehr als Fiat selbst! Es bleiben dennoch große Fragen offen: Wie soll Fiat in Europa die Gewinnschwelle wieder erreichen? Wie soll und wird die Produktpalette geschaffen, die 6,6 Millionen Einheiten herbeiführen soll? Wie wird die Markenvielfalt von Chrysler, Dodge, Jeep, Maserati, Ferrari, Alfa Romeo, Lancia und Abarth strategisch ausgerichtet? Wie soll die Renaissance von Alfa Romeo aussehen, nachdem die Alfa-Werker vor den Werkstoren gestreikt haben und die Aufnahme im VW-Konzern vorschlugen? Braucht Fiat im Gesamtkonzert eine dritte Säule? Einen asiatischen Partner? Insider tippen auf Mazda. Mit welchen Produkten soll die Kernmarke auf Kurs gebracht werden? Im ersten Gang wird die neue Panda-Familie ausgebaut. Auch der Cinquecento, ebenso weitere Multipla-Varianten. 2013 kommt der Punto, 2014 der Bravo-Nachfolger, der Wettbewerber in der Golfklasse. Es sind also gigantische Aufgaben, die im 90. Jubeljahr von Fiat Deutschland anstehen. Erreicht Marchionne den 100. Jubeltag, so hat er ohne Frage hochrespektable Automobilgeschichte geschrieben. Auf ein gutes Gelingen!
13. März – Dienstag
Kreishandwerkerschaft Passau handelt Automobile
Vergangene Woche stellte ich an dieser Stelle die "besonderen" Leistungen der Kreishandwerkerschaften für die Kfz-Innungen mit eigenen Geschäftsstellen dar. Siehe da, auf was lässt sich beispielsweise ganz aktuell die Kreishandwerkerschaft Passau mit CarFleet24 ein? In der Kreishandwerkerschaft Passau sind sämtliche Handwerke vertreten. Die Kfz-Innung Niederbayern mit selbständiger Geschäftsstelle ist darin Zwangsmitglied. Die Offerte der Kreishandwerkerschaft geht also an alle anderen Gewerke wie Friseure, Maurer, Schreiner bis hin zum Geigenbauer – an 124 verschiedene Gewerke. Hier das Original an die einzelnen Mitglieder der Kreishandwerkerschaft:
Sehr geehrtes Innungsmitglied!
Die Kreishandwerkerschaft Passau ist eine Kooperation mit CarFleet24 eingegangen, die Ihnen, Ihren Familienmitgliedern und Ihren Angestellten bei Kauf, Leasing oder Finanzierung eines Neufahrzeuges attraktive Rabatte sichert. So spart die Innungsmitgliedschaft bares Geld.
Auf den nächsten Seiten finden Sie eine Aufstellung der Konditionen für „deutsche“ Neufahrzeuge. Bitte wählen Sie in der Menüleiste auf der linken Bildschirmseite unter "Neuwagen" den für Sie relevanten Menüpunkt aus und folgen den Anweisungen. Das System führt Sie bis zum Angebotsanfrage-Formular, das Sie bitte ausfüllen und online an CarFleet24 absenden.
Um Ihnen ein qualifiziertes Angebot unterbreiten zu können, benötigt CarFleet24 zusätzlich eine detaillierte Fahrzeugkonfiguration. Bitte konfigurieren Sie Ihr Neufahrzeug auf der Homepage des Herstellers mit dem jeweiligen Car-Konfigurator und senden Sie diese Konfigurationsdaten an CarFleet24. Vorzugsweise per Email (kundenbetreuung@carfleet24.de) oder per Fax (01805-717108*)!
Oder rufen Sie doch einfach bei CarFleet24 zum Ortstarif (01805-717107*) an, Sie erhalten dort kompetente Hilfe beim Zusammenstellen Ihres Wunschfahrzeuges.
Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihrem neuen Fahrzeug!
Kreishandwerkerschaft Passau
Peter Hoft
Geschäftsführer
Von der Gebrauchtwagenrücknahme ist hier nicht die Rede. Hinter CarFleet24 steht eigentlich FleetXpert, ein Unternehmen, ansässig in München, das auf Fuhrparkmanagement spezialisiert ist. Bitte, die Lieferanten der Fahrzeuge an CarFleet24 sind ausgewählte Vertragshändler, quer über alle Marken und quer über die Republik. Diese Händler sind es auch, die bis zu 36 Prozent Rabatt gewähren. Oftmals ist es nur ein Modell, aber bitte! Man mag es drehen und wenden, wie man möchte: Mit Neuwagen-Börsen versuchen die verschiedenen Börsenbetreiber über den Preis und den Absatzkanal Internet ihr Geschäft zu machen. Preis, Preis, Preis! Daran wird man die Betreiber nicht hindern können.
Die Frage aber ist, ob die wenigen selektierten Händler ihre Boni zu Lasten Dritter überregional in unhaltbarer Weise ausspielen können? Noch schlimmer, wenn gar der Hersteller oder Importeur mit individuellen Zahlungen diesen Kanal bedienen würde. Die Konsequenz: Entweder müssen Neufahrzeuge über den Internetkanal mit anderen Margensystemen bedacht werden oder die Hersteller haben dem Markenhandel pro Probefahrt, für die Verkaufsräume, für Vorführwagen und Lagerwagen separate bzw.höhere Margen zu bezahlen. Der automobile Internethandel ist kostenmäßig auf Kante genäht. Die Internethändler erhalten je nach Fahrzeug für ihre Verkaufsvermittlung eine Marge zwischen 0,25 Prozent und 1,25 Prozent. Die dritte Variante wäre, Hersteller und Handel gehen den Internetvertriebskanal gemeinsam an, um den stationären Handel mit der Internetvertriebsachse zu verbinden. Der Hersteller hat es in der Hand, über welchen Kanal die Fahrzeuge vermarktet werden.
Die Kfz-Innung Niederbayern tut gut daran, jegliche Beitragszahlung an die Kreishandwerkerschaft Passau einzustellen. Dem Kreishandwerksmeister und seinem Geschäftsführer ist eine Kopfwäsche zu verordnen. Sie mögen doch ihren Handwerkern und deren Mitarbeitern eine Friseurkette empfehlen, die für Handwerker den spezifischen Rundschnitt mit 36 Prozent Nachlass durchführt. Das Beispiel macht deutlich, wie „fairer Wettbewerb“ zu Lasten einer speziellen Gruppe aussieht. CarFleet24 hat offensichtlich die Verbände als ihre Marktlücke entdeckt. Die sind beim Steuerberaterverband, beim Hartmannbund etc. unterwegs. Die Kreishandwerkerschaft Passau muss unter den Kreishandwerkerschaften kein Einzelfall sein. Unglaublich! Man muss mal wieder an den klugen Spruch von Oskar Wilde erinnern: Heutzutage kennt man von allem den Preis, aber von nichts den Wert.
14. März – Mittwoch
"100er-Inspektion" im Hause Beresa
"Das Beste oder nichts". So lautet bei MB die Rückbesinnung auf die "alten Werte". An diesem Motto reiben sich immer wieder Anspruch und Wirklichkeit. Umso größer ist die Freude, wenn man einer Jubiläumsfeier beiwohnen darf, wo das automobile Paradies hier auf Erden erlebbar ist – und Anspruch und Wirklichkeit im Gleichklang stehen. Beresa, ein Unternehmen der Wilhelm Burg Gruppe in Münster und mit 21 Standorten zweitgrößter MB-Vertreter in Deutschland, feierte seine 100-jährige Partnerschaft mit MB.
"Unser Leitbild – unsere Identität macht uns stark!" So zu lesen in der Rubrik Beresa-Unternehmenskultur. Dazu gehören die Werte Respekt & Wertschätzung, Zuverlässigkeit, Kompetenz, Vertrauen & Ehrlichkeit und Innovationsfähigkeit. Und auch diese hohen Wertigkeiten durften die 500 Festgäste zwischen 11 Uhr und 15 Uhr in vielfachen Varianten live erfahren. Wir haben auf AUTOHAUS Online bereits eine Bildstory publiziert. In AUTOHAUS 7 wird am 2. Aprils ein umfassender Beitrag erscheinen. Weitere Details können sie unter www.beresa.de oder auch unter www.seit1912.de einsehen.
Ein, wenn auch kleines, aber sehr originelles Detail dieser Hochkultur, das sich die Verantwortlichen um die beiden Geschäftsführer Winfried Hötte und Thomas Spiegelhalter ausgedacht haben, sei hier kurz vorgestellt. Es geht um den Tischplan zur 100 Jahr-Feier. Sie sehen nachstehend die Abbildung.
(zum Vergrößern auf das Bild klicken!)
Außerdem würde es einen Schwaben, natürlich auch die 499 Festgäste schon sakrisch interessieren, welches Jubiläumsgeschenk die schwäbische Nobelmarke zu einem derartigen Jubiläum überbringt? Das Beste oder nichts. Nichts? Wirklich? Sicher werden die Herren in Gänze kommen, wenn das neue Mobilitätszentrum von Beresa 2014 eröffnet wird. Es wird dann Deutschlands modernstes Autohaus sein. Mit großem Zukunftscharakter. Gratulation zu dieser großartigen Veranstaltung! Das Beste oder nichts, von einem Handelsbetrieb kreiert!
In Münster soll bis Ende 2013 auf 21.400 Quadratmetern Grundfläche ein neuer Pkw- und Servicebetrieb für Beresa entstehen.
Spruch der Woche:
"Die Grünen sind schon immer eine Autofahrerpartei gewesen." (Winfried Kretschmann, Ministerpräsident)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
Quattro
Günter Egle