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HB ohne Filter vom 19. Februar 2016

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Heute unter anderem: Der strahlende Stern, Messeverkaufsrekord in Freiburg, Das Auto neu erfinden und Kuriose Fastenpredigten - "Autofasten 2016".

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Datum:
19.02.2016

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Heute: Der strahlende Stern!, Messeverkaufsrekord in Freiburg, Das Auto neu erfinden und Kuriose Fastenpredigten - "Autofasten 2016".

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Der strahlende Stern!

So liebt man die automobilen Schwaben, wenn der Stern über Untertürkheim weltweit strahlende Kräfte zeigt. Rekord-Bilanz. Ein Produktionsrekordjahr mit 2,9 Millionen Einheiten (inkl. Lkw und Busse), einen operativen Gewinn von 13,8 Milliarden Euro und eine Rendite von zehn Prozent! Das schafft schwäbisches Selbstvertrauen! Wer das Jahr 2013 noch vor sich hat, als der Vertrag von Konzernchef Dieter Zetscheum ganze drei Jahre kompromitabel verlängert wurde, als jeder fragte, wo steckt der Zetsche, der er einmal war, der mehr Hörige als gestalterische Macher um sich zuließ, der darf eine erfreuliche Wandlung ausmachen. Auch wenn Zetsches (62) Vertrag um drei Jahre verlängert wurde, steht nun bei Daimler hinsichtlich weiterer Vorstandsposten deren "Nachweltformation" an. Dennoch: Die Nachwehen um ewiges "Compliance", die Ehe im Himmel mit Chrysler, die 100 Milliarden Euro verschlang, das Abendteuer Weltall mit Edzard Reuter – Daimler hatte finanziell mal eine ganz andere Dimension in Sachen Substanz. 

Werfen wir aber mal einen aktuellen Blick auf die Niederungen des Alltags. Aktuell stehen diverse Umwidmungen von Niederlassungen in neue Eigentumsverhältnisse an. Es hat beispielsweise lange gedauert, bis die Niederlassung Würzburg in die Hände der Emil Frey Gruppe fiel. Die Gerüchte um Würzburg beschäftigen die dortigen Mitarbeiter ja schon gut ein Jahr. Das schafft fraglos große Unsicherheit. Wenn nun jeder Daimler-Mitarbeiter für 2015 eine Einmalprämie von 5.650 Euro erhält und die Tarif-Mitarbeiter der Niederlassung wie in Würzburg davon nichts sehen, sollte man sich nicht wundern, wenn Werkstatttestergebnisse wie in "ams" vom 21. Januar 2016 für die NL Würzburg ausgewiesen werden. Die Niederlassungsmitarbeiter haben zwar noch einen Vertrag mit der Daimler AG, aber sie sind "ausgeliehen" an die Pkw-Vertriebs-GmbH Deutschland. Wie müssen sich diese Mitarbeiter vorkommen, wenn sie die Jahresgage von 9,7 Millionen Euro ihres obersten Chefs sehen?

Das Testergebnis von "ams" für die NL Würzburg: "weniger empfehlenswert". Die Vorbehalte lagen allesamt in kommunikativem Fehlverhalten. Oder anders: Die Mitarbeiter im Service  interessierten sich für den Kunden arg wenig. So tief sitzt dann der Frust. Und Frust schafft Gleichgültigkeit. Da nützt dann ein Rundschreibenappell mit aufgezeigten Risikobereichen vom Mercedes-Deutschland-Chef Dr. Carsten Oder und Service-Chef Georg Appel wenig, wenn es die Menschen, die das im Alltag vor Ort praktizieren sollen nicht tun. Das "Was", worauf es ankommt, weiß jeder. Auf das "Wie" kommt es an. Und das hat primär mit der Wertschätzung der Menschen zu tun, die das Tag für Tag an der Front umzusetzen haben. Meistens haben die ganz oben nie Frontdienste geleistet, im Autohaus gedient!

Messeverkaufsrekord in Freiburg

Es ist ein offenes Geheimnis: Die AMI in Leipzig wackelt. Grund sind die hohen Messe-Aufwendungen und die unzureichende Wirkung des Ganzen. Derweil heißt die Botschaft aus jeder Marketingecke: Man muss dorthin gehen, wo der Kunde ist. Die IAA Pkw findet 2016 nicht statt. So steht Freiburg an dritter, zweiter oder gar erster Stelle deutscher Regionalmessen. Wenn auf einer Regionalmesse wie in Freiburg an zweieinhalb Tagen 25.000 Besucher kommen, dann ist das ein Wort. Die Selektion wird schon damit getroffen, dass Eintrittsgelder zwischen sechs und acht Euro fällig werden. Wo aber hat ein Kunde die Möglichkeit, sich in so kurzer Zeit über das Verkaufsprogramm der einzelnen Marken zu informieren? Gewiss, jede Messe ist für jeden Händler mit großem Aufwand verbunden.

Die Frage, weshalb die Verkaufserfolge dabei nicht größer ausfallen, darauf gibt der "Deutsche Meister" im regionalen Messeverkauf, Ford Ernst & König in Freiburg, die Antwort. Ich höre mir immer wieder an, dass da doch gedreht würde? Dass das nicht mit rechten Dingen zugehe? Nachdem ich auch dieses Jahr abermals einen Tag vor Messebeginn live dabei sein durfte, kann ich mir sehr wohl eine Beurteilung erlauben. Seit 2000 wird Jahr für Jahr bei Ernst & König am Messekonzept geschliffen. Der Erfolg liegt in Summe am Professionalismus. Da wird nichts dem Zufall überlassen. Es liegt am motivierten Verkaufsteam. Es liegt am verkaufswirksamen Standkonzept. Begleitet wird das Ganze durch einen Coach, Eberhard Gross aus Fulda. Er führt Regie. Er bildet vier Teams. Allesamt eigene Mitarbeiter aus den verschiedenen Betrieben der Gruppe, von Freiburg bis Konstanz. Jeder weiß, was er zu tun hat. Man muss das erlebt haben, wie konzentriert und engagiert jeder über die zweieinhalb Tage bei Sache ist. Bildhaft lässt sich das am besten am jungen deutschen Handballteam bei der Europameisterschaft darstellen. Es kommt auf jeden, auf das gute Zusammenwirken und einen starken Coach an. Ohne Frage, Firmenchef Siegfried Ernst weiß nicht nur zu motivieren, er ist live von A bis Z präsent.

Ich mag nicht verstehen, weshalb Hersteller und Importeure sich hier nicht stärker konzeptionell einbringen, um gemeinsam mit dem Handel derartige Veranstaltungen zu einem Verkaufs- und Ertragserfolg machen. Ford-Verkaufsdirektor Raymond Damerow zeichnete am Vortag im Beisein des gesamten Messeteams die Zielsetzung jedes Verkäufers auf. Da lag die Latte aufsummiert bei 139 Einheiten. Er lobte für das Messeteam eine Prämie von 5.000 Euro aus, so die Latte von 150 Einheiten geworfen wird. Und sie wurde geworfen! Gratulation an das ganze Team von Ernst & König!

Links: Das Messe-Team von Ford Ernst & König bei singender Einstimmung auf das Ganze. Rechts: Raymond Damerow, Vertriebs-Chef Ford Deutschland bei der verkäuferischen Zielsetzung und der Auslobung seiner Zielprämie

Das Auto neu erfinden

Der grüne Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, steht nach fünf Amtsjahren am 13. März bei den Landtagswahlen zur Wiederwahl. Ohne Frage, er kann insgesamt auf eine respektable Bilanz zurückblicken. Umgekehrt zeigte er mehr als einmal, wie leidvoll die Bürde des Regierens ist. Man tut sich mit fordernder Oppositionspolitik leichter.

Es ist dennoch sehr gut, man schaue sich zu derartigen Anlässen wie der Landtagswahl mal an, was beispielsweise Die Grünen aktuell zur Automobilpolitik sagen. Gemeinsam mit den Linken fordern sie Tempo 80 auf Landstrassen. Diese Woche führte ja der CSU-Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt Tempo 30-Erleichterung für Hauptstraßen ein. Das geht ohne Aufschrei seinen Weg und macht bei Kindergärten, Schulen, sozialen Einrichtungen oder Seniorenheimen durchaus Sinn.

Das Auto des 21. Jahrhunderts fährt mit erneuerbarer Energie, leise, frei von Schadstoffen, unabhängig von Öl und unsicheren Kraftstoffpreisen. Klassische Verbrennungsmotoren werden zum Auslaufmodell. Das zentrale Zukunftsmodell für den Straßenverkehr ist die Elektromobilität auf Basis von Batterie- und Brennstoffzellentechnologien. Statt öffentliches Geld in neue Straßen und neue Staus zu stecken, wollen Die Grünen gezielt in moderne Mobilität investieren und die intelligente Vernetzung von Bahn, ÖPNV, Auto und Fahrrad fördern. Die Autofahrt ist eine Möglichkeit von vielen. Autos von morgen werden öfter geteilt. Klassisches Carsharing, stationsungebundene Angebote und jede Formen des privaten Autoteilens finden rasant steigenden Zuspruch. Sie machen motorisierten Individualverkehr in Minutenschnelle zugänglich und entkoppeln ihn vom Besitz eines Privatwagens. Das verringert die Fahrzeugdichte und schafft mehr Lebensqualität.

Das Auto von heute fährt der Zukunft hinterher. Statt Drei-Liter-Autos und Elektrofahrzeuge zu Marktführern zu machen, wächst jene Pkw-Flotte, die an Gewicht, Motorleistung und Höchstgeschwindigkeit zunimmt. Der Verkaufstrend bei SUV hält an. Übermotorisierung und -dimensionierung wird als Voraussetzung für Freude am Fahren verkauft. Diese Fahrzeuge kommen als Altwagen auf den Markt. Sie sind nicht globalisierbar. Ihren wahren Preis bezahlt die Gesellschaft! Fazit: Wie so oft, man kann die schönste Sache immer von verschiedenen Seiten sehen.

Kuriose Fastenpredigten – "Autofasten 2016"

Das ist kein Fastnachtsscherz, sondern im benachbarten Österreich Realität. Die Katholen und Evangelen nehmen die päpstliche Enzyklia "Laudato si" sehr wörtlich, haben eigens Umweltbeauftragte berufen, die die Kirche nicht nur in Umweltfragen bei den eigenen Immobilien berät, sondern in einem sehr erweiterten Spektrum. Im Rahmen kurioser Fastenpredigten steht dabei nun auch das "Autofasten" auf dem Programm. Man gehe zu Fuß, statt mit dem Auto zu fahren. Die berufstätigen Mütter oder Väter mögen ihre Kinder alle zu Fuß in den kirchlichen Kindergarten bringen.

Dazu der Sprecher der Österreichischen Automobilhändler, Komm.-Rat Ing. Josef Schirak: "Religionsgemeinschaften sollten nicht den Versuch unternehmen, die leider sinkende Akzeptanz des Fastens im religiösen Sinne durch Ausrufung des 'Autofastens' wettzumachen. Zudem ist die Forderung, den volkswirtschaftlich unbedingt erforderlichen Individualverkehr noch mehr zu behindern, als dies ohnehin schon geschieht, schlichtweg wirtschaftsfeindlich und arbeitsplatzvernichtend. Doch ohne Arbeitsplätze gibt's auch keine Kirchensteuer mehr! In meinem Umfeld kenne ich genügend geistliche Würdenträger, die trotz 'Fastengründen' nicht auf das Auto verzichten (können) - und das ist gut so und vernünftig!" Ein Hoch der Freiheit mit Vernunft! Ein Hoch der Mitte mit Maß!

Da war ich unlängst zum Vortrag bei den steyerischen Händlern in Graz eingeladen. Graz, mit 240.000 Einwohnern und 40.000 Studenten, ist die zweitgrößte Stadt Österreichs. Im Zentrum ein Schmuckstück! Bei einem Rundgang las ich an einer Hauswand nachstehenden Text. Inhaltlich geht es dabei um gezielte Parkraumbewirtschaftung! Einmal mehr: Das Auto ist nicht aller Freund und schafft nicht für jeden die gewünschte Freiheit.

Komm.-Rat Ing. Josef Schirak

Wandtext gegen das Auto in der Stadt Graz

Spruch der Woche:

“Wer deutlich spricht, riskiert, verstanden zu werden.” (Norbert Stoffel)

Mit hoffenden Grüßen  – auf ein gutes Wochenende

Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de

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