HB ohne Filter vom 2. März 2012
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Heute mit den Themen: PSA-GM-Opel – Strategische Allianz, TÜV Reifenversicherung, Toyotas Händlerwertigkeit, Zwangsbeitrag Berufsgenossenschaft, GWListe.de – Händlernetzwerk.
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27. Februar – Montag
PSA-GM-Opel – Strategische Allianz?
Wirtschaftlicher Ergebnisdruck zwingt den zweitgrößten europäischen Automobilhersteller PSA zu neuen Allianzen. PSA arbeitet mit BMW bei Motoren der Tochter Mini zusammen. Ebenso wurde ein Gemeinschaftsunternehmen für Hybridtechnologie gegründet. Mitsubishi liefert E-Autos und Geländewagen für Peugeot. Peugeot ist wie Opel dominant auf dem europäischen Markt aktiv, vor allem in den Krisenländern Spanien (17 Prozent Marktanteil) und Italien (11 Prozent). 2011 verkaufte Peugeot-Citroen 3,5 Millionen Fahrzeuge. Der Marktanteil in Europa sank von einst acht Prozent auf nunmehr 6,8 Prozent in 2011.
Opel leidet unter einem Spardiktat der Konzernmutter. Klar, bei einem Verlust von 573 Millionen Euro in 2011. Bei Peugeot 92 Millionen Euro. Gemeint ist im Verbund GM-Peugeot-Opel eine Einkaufskooperation, die Zusammenarbeit bei Motoren und Plattformen. Das hat allerdings reinen Zweckcharakter. Man denkt an die Beteiligung von GM an Fiat im Jahr 2000. Man erinnere sich an das Desaster der Trennung 2005. Die damalige Ablösesumme in Höhe von 1,8 Milliarden Euro, die GM an Fiat bezahlte, rettete Fiat. Eigentlich wäre Fiat, sprich Marchionne, für PSA der bessere Bündnispartner, um in Europa dem Marktführer Volkswagen Paroli zu bieten.
Thomas Sedran holte sich Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke für das neu geschaffene Ressort Operations (Unternehmensstrategie) ins Haus. Das muss ein Zauberer sein. Wer vergangene Woche zur Kenntnis nahm, dass Alain Visser, bisher Opel-Vorstand für Marketing, zu Chevrolet rübergezogen wurde, ahnt, dass GM bei Chevrolet u.a. in Europa Gas geben möchte. Opel sollte 2009 schon einmal verkauft werden. An Magna! Es wäre die bessere Lösung gewesen. GM hat es verhindert. PSA sucht wie Opel nach einer Chance, auf dem asiatischen Markt Fuß zu fassen. Auch ein asiatischer Partner wäre für PSA eine bessere Lösung als GM. Man erinnere sich abermals an die Markensammlung, die GM über Jahre betrieben hat. Von Saab bis Daewoo & Co. Durch das Sammeln generierte Rick Wagoner über Jahre Wachstum. Vor lauter Mengendenken blieben die qualitativen Aspekte eines gesunden Wachstums auf der Strecke. Das Ergebnis ist bekannt!
28. Februar – Dienstag
TÜV Reifenversicherung
In Kürze beginnt die Sommerreifensaison! Die einschlägigen Fachmagazine legen die ersten Reifentestergebnisse vor. Autobild: "Reifen sehen zwar alle (fast) gleich aus, doch in ihren dynamischen Qualitäten sind sie grundverschieden." Chinesische Billigreifen brauchen bei nasser Fahrbahn 22 Meter länger zum Stillstand wie die Spitzenbremser. Schwarz und rund sind sie, die Reifen und erreichen in der Aufmerksamkeitsskala der Autofahrer keinen hohen Stellenwert. Die höhere Sicherheit verdient aber höhere Aufmerksamkeit! Wir müssen also Sicherheit verkaufen.
Seit gut drei Jahren gibt es seitens diverser Reifen- wie Automobilhersteller die Reifengarantie, besser Reifenversicherung. Jetzt hat der TÜV Rheinland im Verbund mit TCS, Nürnberg (www.tcs-dienstleistung.de) die Möglichkeit geschaffen, dem Kunden die TÜV Reifenversicherung seitens des Autohauses selber anzudienen. Kann es sein, dass gerade größere Autohäuser in absehbarer Zeit eigene "Reifen-Marken" vertreiben werden? Da macht es doch schon heute Sinn, die eigene "Reifen-Versicherung" aufzubauen. Die TÜV-Reifenversicherung schlägt mit maximal 1,75 Euro für ein Jahr Laufzeit zu Buche. Und das bei Reifenpreisen von bis zu 500 Euro Neuanschaffungspreis. Laut ADAC stehen Reifenschäden an zweiter Stelle der Pannenstatistik. Die Reifen können immer nur Paarweise versichert werden, als zwei oder vier Neureifen. Die Provision für den Händler liegt pro Reifen in der Bandbreite zwischen 0,22 und 0,24 Euro. Neben der Pkw-Reifenversicherung ist auch eine Lkw-Reifenversicherung mit einem Jahr Laufzeit möglich. Nachstehende Abbildung zeigt die Leistungsinhalte der Reifenversicherung.
29. Februar – Schaltjahr
Toyotas Händlerwertigkeit
1. März – Donnerstag
Zwangsbeitrag Berufsgenossenschaft
Ein spezifisches Ärgernis, das sich seit 100 Jahren in Deutschland hält, sind die oberbürokratischen Institutionen namens Berufsgenossenschaften. Dafür gibt es einen separaten Verband der Beitragszahler der Berufsgenossenschaften (BBzB). Er hat nachgewiesen, dass die Hälfte der Beitragsbescheide der Berufsgenossenschaften fehlerhaft ist. Jährlich kassieren diese Bürokraten sage und schreibe neun Milliarden Euro an Beiträgen. Bitte, 19 Prozent der Einnahmen verschlingt allein der behördliche Wasserkopf. Sein Name: Bürokratie. Wo bleibt hier endlich die notwendige Reform? Da haben doch die Oberfunktionäre prompt mit der Gewerkschaft ein "Rationalisierungsschutzabkommen" geschlossen, dass im Falle von fälligen Reformen keiner der Gewerkschaftsfunktionäre Nachteile erfahren dürfe. Der Funktionärsfeudalismus blüht. Und der arbeitende Mittelstand lässt sich das alles gefallen.
Ist gegen die Berufsgenossenschaften wirklich kein Kraut gewachsen? Da gibt es in Luhden die BeGe Consulting, 2003 gegründet. Dieses Unternehmen ist deutschlandweit tätig, die Beiträge bzw. die Rechnungen der Berufsgenossenschaften zu überprüfen. Dieses Beratungsunternehmen bearbeitet Bescheide gegen Ersparnisanteil. Ich räume ein, ich kann einen Beitragsbescheid dieser Behörde schon lesen, aber inhaltlich überhaupt nicht nachvollziehen. Wie geht es Ihnen? Gehen wir dieses Thema an. Berichten sie uns von ihren Erfahrungen. Wir bohren an dieser Nummer unter der Rubrik "Zwangsbeiträge" weiter.
2. März – Freitag
GWListe.de – Händlernetzwerk
Die Car Quality Services GmbH bietet über gwliste.de einen Vermarktungstool für Fahrzeuge zwischen Automobilhändlern an. Es geht um Fahrzeuge, die ein Händler nicht mehr von seinem Hof kriegt, beispielsweise Autos mit hoher km-Laufleistung. Seit nunmehr fünf Jahren besteht diese Börse. 2.500 Zukäufer sind inzwischen registriert. Es können also Fahrzeuge eingestellt, es kann aber auch auf einen qualifizierten Bestand an Zukäufen zurückgegriffen werden. 2011 wurden allein 9.400 Fahrzeuge über diesen Kanal vermittelt. Lassen sie sich einen Maßanzug verpassen. Details unter www.gwliste.de oder Telefon in Wuppertal unter 0202-870219-0. Die Firmenchefs Tim Hochgreef und Sven Quambusch präsentierten zusammen mit Kundenbetreuer Klaus Keller auf den "Perspektiven 2012" das besondere Händlernetzwerk.
Spruch der Woche:
"Wir dürfen das Auto nicht zu einer Spielhölle machen." (Dr. Dieter Zetsche, Daimler Chef)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
Ein ehemaliger Lexus-Händler