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HB ohne Filter vom 20. November 2015

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Heute: Neuwagenverkaufsfinale 2015, Tesla - Innovative Wege, ATU + Reparaturkostenversicherung, Digitale Zukunft und die Realität.

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Datum:
20.11.2015

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Heute: Neuwagenverkaufsfinale 2015, Tesla - Innovative Wege, ATU + Reparaturkostenversicherung, Digitale Zukunft und die Realität.

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Neuwagenverkaufsfinale 2015

Sie geben alle fürchterliches Einheitengas, auf dass die Neuwagenzulassungslatte 2015 die 3,2-Millionen-Grenze knackt. Zwei Beispiele. MB, Premiumbereich. Eine achtseitige Zeitungsbeilage. Think Green! Umwelt-Eintauschwochen vom 14. November bis 15. Dezember 2015. Beim Kauf einer neue A-,B-, C-Klasse u.a. erhält der Kunde bis zu 7.000 Euro Umwelt-Eintauschprämie zusätzlich. Bei Kauf eines ausgewählten Neu- oder Vorführwagens gibt es fünf Jahre Garantie geschenkt. In der Fußnote wird es dann klarer: Zwei Jahre Neufahrzeug-Garantie plus drei Jahre Garantie-Paket. Anbieter des Garantie Pakets ist die Daimler AG. Bestimmte Modelle sind nur 20 Mal verfügbar. Vorführwagen werden mit über 30 Prozent Preisvorteil offeriert. Beim neuen Smart Forfour und Smart Fortwo kriegt der Käufer die Mehrwertsteuer und einen Satz Winterkompletträder geschenkt. Ein sauberes Angebot! So gut laufen diese neuen Modelle. Eingebaut in die sehr ansprechend gestylte Anzeige sind neben der "verkauften" Niederlassung Würzburg alle Partner der Region Nordbayerns. Mercedes-Benz - Das Beste oder nichts.

© Foto: Daimler

Fiat verlängert seine Vorteilswochen bis zum 31. Dezember 2015. Bis zu 5.780 Euro Kundenvorteil. Den gibt es beim Fiat 500L Trekking, Rock N Road Edition. Dazu bis vier Jahre Garantie. Diese wird für nur 199 Euro angeboten. Dahinter stehen zwei Jahre Fahrzeuggarantie und zwei Jahre Neuwagen-Anschlussgarantie "Extension Premium Plus" der Allianz-Versicherungs AG, max. 40.000 km Gesamtlaufleistung. Je nach Modell gibt es dann noch Gratis einen Satz Winterkompletträder. Oder unter gewissen Bedingungen 1.000 Euro Finanzierungsprämie.

© Foto: Fiat

Fazit: Es wird aktuell ein gigantisches Einheiten-Feuerwerk gezündet. Die Einheitenrohre glühen. Wir werden dann sehen, ob die Handelserträge 2015 gleichermaßen glühen. Bei welchen Händlern? Bei welcher Marke?

Tesla - Innovative Wege

Tesla Motors wurde 2003 von einer Gruppe von Ingenieuren aus dem Silicon Valley gegründet. Das Ergebnis war der Tesla Roadster, der 2008 auf den Markt kam und einen neuen Maßstab für Elektromobilität setzte. Es wurden 2.800 Einheiten in 30 Ländern verkauft. Nun baute man in der zweiten Stufe das erste komplett selbstkonzipierte Fahrzeug, das 2012 als Model S als erstes voll elektrisch angetriebene Limousine der Premiumklasse für rund 100.000 Dollar auf den Markt kam. Gefertigt im Tesla-Werk in Fremont, Kalifornien. Für Europa wird die Endmontage in Tilburg, Niederlande erstellt. Die Batterie ist die teuerste Komponente in einem Elektroauto. In Kooperation mit Panasonic entsteht derzeit die Gigafactory in Nevada. Jetzt wird mit einiger Verspätung das Model X eingeführt, das erste Elektro-SUV überhaupt. Das Model 3 wird 2018 erscheinen. Ein Mittelklasseauto. CEO Elon Musk will von der Nische in den Volumenmarkt eintreten und bis 2020 500.000 Einheiten vermarkten. Auch die Ankündigung für das selbstfahrende Auto aus dem Hause Tesla steht.  

Vergleicht man 2014 BMW mit diversen Kennzahlen von Tesla, so ergibt sich folgendes Bild: 

© Foto: Tesla, BMW

Ob Tesla weiterhin eine Absatzsteigerung von 50 Prozent pro Jahr erreichen wird? Neben den Besonderheiten des Produktes, hebt sich das Marketing-Modell ab. Tesla verfügt über kein eigenes Händlernetz, sondern über eigene Verkaufsstützpunkte. Die Autos werden auch online verkauft. Über den Preis wird nicht verhandelt. Tesla produziert nicht auf Halde, sondern nur nach Auftrag. Tesla forciert außerdem eine dialogorientierte Kommunikation und weiß die Medien positiv zu nutzen. Ob Tesla letztlich dem Elektroauto zum großen Durchbruch verhelfen wird? 

Tesla soll ab 2018 aus dem Silicon Valley über "Atieva" Konkurrenz bekommen. Dahinter stehen chinesische Investoren. Diese Fahrzeuge sollen günstiger, komfortabler und reichweitenstärker als Tesla sein. Es sei noch daran erinnert, dass Fisker 2011/2012 als sportliches Hybriden-Start-up sein Möglichstes versuchte und nach 2500 verkauften Karma Exemplaren Insolvenz anmelden musste. Im Klartext: Nicht jeder Seiteneinsteiger ist zum Erfolg verdammt!

ATU + Reparaturkostenversicherung

Die Gabe der menschlichen Kreativität ist eine ganz besondere, die der Phantasie ist die wichtigste. Es ist ja erlaubt zu schauen, wie kreative Unternehmer bzw. Unternehmen am Markt agieren. Beispiel Sixt. Sixt offeriert in seinem Neuwagenangebot im Rahmen seiner Privat-Leasingofferte unter der Rubrik Service und Logistik ein Versicherungspaket. Das lautet dann so: "Umfangreichen Versicherungsschutz für Ihren Neuwagen", maßgeschneidert, zum günstigen Preis, monatlich 65,40 Euro. Klar Vollkasko. Der Käufer ist so guter Dinge, dass es sich um eine "Sixt-Versicherung" handelt. Sixt ist aber kein Versicherungsunternehmen. Man blättert per Button die Info-Seite auf. Dort findet man dann im letzten Drittel: Alle Angaben gem. der Allgemeinen Bedingungen für die Kraftfahrtversicherung (AKB) des Versicherers: AKB VHV Allgemeine Versicherung AG. Informationen nach § 11 der Verordnung über die Versicherungsvermittlung. Mit viel Phantasie kann der Kunde also erahnen, wer denn der Versicherer überhaupt ist. Der Eindruck, der erweckt wird, ist aber ein anderer. 

Das gewerbesteuersubventionierte Unternehmen ATU aus Weiden glänzt ohne Frage durch hochprofessionelles Servicemarketing. Man möchte den Herstellern und Importeuren mehr von deren Phantasie wünschen. Bosch hat da sichtbar zugelegt. ATU bleibt ja nicht beim Online-Ölverkauf stehen, sondern bietet auch eine Reparaturkostenversicherung an. Vor allem Bundesinnungsmeister Wilhelm Hülsdonk beschwert sich immer wieder, wenn Hersteller Bindungspakete für ihre Vertragswerkstätten einziehen. Hier hat er ein Beispiel, wie das auch Freie Werkstätten machen können. Hülsdonk hat ja beste ZDK-Beziehungen zur Nürnberger.

Wer also bei ATU eine HU oder eine Inspektion durchführen lässt, hat als Kunde die Möglichkeit, ab 11,90 Euro monatlich eine Reparaturkostenversicherung abzuschließen. Was für Sixt gilt, gilt auch für ATU. Man tut so, als sei man selber der Versicherungsgeber, ist es aber in Wahrheit gar nicht. ATU gibt dann ganz, ganz unten in der Offerte eine Telefonnummer an. Hinweis: Die Garantie-Service-GmbH hilft Ihnen gerne. Ruft man dort an, meldet sich die CarGarantie in Freiburg. Die CarGarantie wiederum gehört der Nürnberger, ein Unternehmen, das sich ganz und gar dem Kfz-Gewerbe verschrieben hat. Bei aller Kreativität. Aber manchmal geht die Phantasie, selbst die juristische, doch zu weit. Zumindest mental!

© Foto: ATU

Raparaturkostenversicherung ATU

Digitale Zukunft und die Realität

Die AUTOHAUS Frage der Woche gibt das Branchenbild zur Einschätzung der digitalen Zukunft wider:

© Foto: AUTOHAUS

 

Ohne Frage, es werden sich über die digitale Schiene noch Neuerungen abspielen, an die wir gegenwärtig noch gar nicht denken. Das schafft - wie das Befragungsergebnis zeigt - Unsicherheit. Vielfach sogar Angst. Zwischen Realität und Utopia spielt sich eine große Bandbreite ab. Und man muss bei Gott nicht auf jeder Party mit dabei sein. Das digitale 1x1 sollte man aber leben. Das Vorhandensein einer Website ist unabdingbar. Und was ist die wichtigste, die am meisten gesuchte Information? Die Öffnungszeiten. Und dann kommt gleich die Suche nach Preisen. Bei Frauen noch mehr als bei Männern. An dritter Stelle wollen die Kunden mit dem Autohaus in Kontakt treten. Das setzt ein Kontaktformular mit konkreten Adressdaten voraus. Daraus folgt: Wie gehe ich mit diesen Anfragen (Leads) um? Wer kümmert sich aktuell, zeitnah darum? Da stehen vielfach neue Kundenchancen dahinter. An vierter Stelle steht dann das Produkt- und Dienstleistungsportfolio.

Jetzt unterstützen die Hersteller/ Importeure vielfach die Händler im digitalen Aufritt. Beim Mehrmarkenhandel hört dann diese Freundschaft schon wieder auf. Klar, die besagten Informationen rufen die meisten Interessenten heute mobil ab, sprich der Auftritt muss mobilen Endgeräten angepasst sein. Facebook und andere Social-Media-Aktivitäten schaffen die Möglichkeiten, hohe Aufmerksamkeitsgrade zu erwirken. Das setzt aber in der Umsetzung jemanden voraus, der dieses Klavier zu spielen weiß. Manche engagieren dazu auf Stundenbasis interessierte Studenten. Oder auch für Leadmanagement gibt es externe Tools, die man einsetzen kann.

Erstaunlich, dass das Thema Direktannahme im Internetauftritt überhaupt nicht stattfindet. Weder in Bildern, noch in den Nutzendarstellungen für den Kunden. Wie möchte man da hohe Servicepreise verkaufen, wenn man die Leistungen dafür nicht darstellt?

Fazit: Mental ist es am besten, wenn man sich zum einen das stationäre Autohaus vorstellt, und zum anderen den Onlineauftritt, das virtuelle Autohaus als zweites Autohaus. Beide werden unter einem Dach gesteuert. Das ist die Aufgabe. Das virtuelle Autohaus wird weiter an Bedeutung zulegen. Das wird aber die Vorzüge der persönlichen Begegnung, des Vorortstandortes, das Dasein für den Kundennicht ersetzen.

Spruch der Woche:

"Mindestens so schwer wie VWs Betrug beim Verbrauch wiegt das Versagen der Prüfdienste mit staatlichem Auftrag. Die sind nämlich alles andere als unabhängig von der Autoindustrie. Auch das Kraftfahrt-Bundesamt hat weggeschaut." (Autobild Nr. 46, S. 33)

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen 

Ihr 

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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KOMMENTARE


Joseph Le Bel

20.11.2015 - 12:27 Uhr

9.999 Euro für einen neuen Polo und 13.590 Euro für einen neuen Golf zeigen, dass der marktbeherrschende Hersteller sich aktiv dem Markt stellt. Und Seat und Skoda reduzieren mittlerweile ihre Leon- und Fabia-Preise auf das Niveau eines Dacia Sandero Stepway in Prestige-Ausstattung!


Autotrader55

20.11.2015 - 17:45 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof. Brachat,danke für Ihren Vergleich TESLA( David) gegen BMW( Goliath). Eine weitere wichtige Kennzahl als Ergänzung zu Ihren sei hiermit erlaubt.Schauen Sie mal auf den Aktienkurs von BMW und Tesla über die letzten 2 Jahre.Als bekennnender Automobilist habe ich mir neben den "klassischen " deutschen Autowerten auch Tesla ins Depot gelegt. Vom Gewinn bei TESLA konnte ich mir 2 schöne Fernreisen leisten . Danke Tesla !!! Wer Visionen hat braucht also nicht zum Arzt gehen sondern an die Zukunft von Tesla glauben. Gruß und take share,Autotrader 55


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