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HB ohne Filter vom 22. April 2016

Prof. Hannes Brachat
Prof. Hannes Brachat
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Heute: Die "stille Perle" Teile, Volkswagen kauft sich den Markt, Fließendes Gold oder Schmierstoff?, Das Branchen-Ehrenamt – besondere Blickwinkel, Breitschwert politisch & kulinarisch.

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Datum:
22.04.2016

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Heute: Die "stille Perle" Teile, Volkswagen kauft sich den Markt, Fließendes Gold oder Schmierstoff?, Das Branchen-Ehrenamt – besondere Blickwinkel, Breitschwert politisch & kulinarisch.

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Die "stille Perle" Teile

Es sind zwischen 4.000 und 5.000 verschiedene Teile, die ein Autohaus im Schnitt ständig bevorratet. Dahinter steht ein Teilebestand zwischen 80.000 und 100.000 Euro. 33 Prozent der Händlerschaft bevorraten gar einen Teilebestand zwischen 100.000 und 500.000 Euro. Laut unserem aktuellen AUTOHAUS pulsSchlag im April werden – je nach Marke – die Markenhändler pro Tag zwischen 1,5 Mal und 2,1 Mal beliefert. Das hört sich so locker an. Dahinter steht eine gigantische logistische Leistung. Welches Gewerk kann schon darauf verweisen, dass die Arbeit, wie 90 Prozent der Reparaturen im Autohaus, innerhalb eines Tages – inklusiv der Teileversorgung! – erledigt sind? Welch ein Beitrag für die Garantie zur individuellen Mobilität, welch eine Flexibilität wird dadurch für all die betroffenen Kunden ermöglicht, welch ein Beitrag zur Verkehrssicherheit. Und das Tag für Tag. Die Branche macht werblich zu wenig daraus. Das wird alles als selbstverständlich hingenommen. Ist es aber nicht.

Der Service wie der Teilebereich ist hinsichtlich der Ertragskraft gewichtiges Rückgrat im Autohaus. Über den Teilebereich werden allein 23 Prozent vom Deckungsbeitrag III eingefahren. Damit das gelingt, arbeitet der Durchschnitt der Autohäuser mit einem Zuschlag auf die UPE von acht Prozent. Zwischen zehn und 20 Prozent der Betriebe schlagen gar mit 25 Prozent zu. Das mag auf der einen Seite notwendig sein. Ist aber mit Sicherheit auf der anderen Seite alles andere als ein hoher Ausdruck von Wettbewerbsfähigkeit. Bei der Teilevergütung im Garantiefall gehen 29 Prozent der Händler mit dem Netto-Einkaufspreis nach Hause. Ein untragbarer Zustand, der den dringlichen Handlungsbedarf durch den ZDK mehr als deutlich macht.

Wenn der freie Zukauf der Teile ganze 17 Prozent ausmacht, dann sind das vorwiegend Teile von Fremdmarken, die für die technische Aufbereitung im Gebrauchtwagenbereich benötigt werden. Es sei im positiven Sinne hervorgehoben: 70 Prozent der Autohäuser sind mit der Betreuung durch den Teileaußendienst der Hersteller zufrieden bzw. sehr zufrieden. Ja, ohne reibungsloses Teilemanagement, ohne logistische Könnerschaft wird das Rad im Autohaus nicht rund laufen. Man darf und sollte durchaus mit ganz großem Respekt auf diesen großartigen Leistungsbereich schauen!

Mehr zur monatlichen Händlerbefragung AUTOHAUS pulsSchlag: http://www.autohaus.de/pulsschlag/

© Foto: AUTOHAUS

Volkswagen kauft sich den Markt

Wer sich all die VW-Aktionen, die 5-Jahres-Neuwagengarantie, die Kaufprämien an Gewerbekunden, Eroberungsprämien für Fremdmarken u.a. ansieht, fühlt wirklich echtes VW-Frühlingserwachen. Die Volkswagenzulassungen sind rückläufig. Auch in Europa. Das Diesel-Debakel zeigt Wirkung. Da ist beispielsweise ein betroffener VW-Tiguan-Kunde, der sein Fahrzeug loswerden möchte und dabei gehörige Nachteile abkriegt. VW, die Abteilung Kundenbetreuung schreibt ihm auf seine Anfrage:

Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass die ersten Fahrzeuge seit Januar 2016 auf den erforderlichen technischen Stand gebracht werden. Und wie sieht die Wirklichkeit aus? Und dann wird behauptet: "Wir haben ebenfalls keine Anhaltspunkte für die Annahme, dass Händler, die keine Volkswagen-Partner sind, niedrigere Werte beim Abverkauf der betroffenen Fahrzeuge erzielen, als Volkswagen-Vertragshändler." Der Imageschaden der manipulierten Dieselfahrzeuge drückt sich inzwischen auch im Minderwert aus. Klar, die Abteilung Kundenbetreuung ist bewusst weit weg von der Kundenfront!

Diese Woche kommt aktuell über Tests des Kraftfahrt-Bundesamts auf den Tisch: Viele Autokonzerne tricksen beim Diesel. Das "Thermofenster" wird je nach Außentemperatur unterschiedlich weit geöffnet und bedarf offensichtlich einer genaueren EU-Regelung, um Missbrauch hinsichtlich der Stickoxide grundsätzlich auszuschließen. Bei ruhiger Betrachtung staunt man über den industriell laxen Umgang mit Umweltgrenzwerten und der Abschaltpraxis im großen Stil. Seit dieser Woche wirft auch Mitsubishi geblendete Umweltschatten!

Fließendes Gold oder Schmierstoff?

Wer die "Perle" Öl zu schätzen weiß, sollte sich bei ATU.de im Netz schlau machen, wie man diesen wichtigen Ertragsstoff wertig verkauft, sprich nutzenorientiert dem Kunden rüberbringt. Gut gemacht! Wer seinen Blick in die Werkstattbörsen schiebt, stellt fest, dass dort einige "Kfz-Meister-Betriebe" in ihrer Ölofferte mit "Salatöl" (SAE) virtuell unterwegs sind. Wichtig, der Preis ist billig. Motto: "Ich bin doch nicht blöd!" Spätestens an dieser Stelle wird jedem das größte Übel der Branche bewusst: Mangelnde Solidarität! Oder ist es doch mehr Dummheit?

Es war zuletzt MB, die sich im Verbund mit Petronas selbst aktiv um das Ölgeschäft annehmen und dazu ein spezielles, ohne Frage sehr gefälliges Öl-Marketing für die Partnerorganisation entwickelt haben. BMW hat 2014 auf 2015 seine Fahnen gewechselt, Castrol ab- und Shell "aufgehängt". Das ist letztlich alles eine Frage des Preises, damit auf dem Öl-Deckel dann die Hersteller-Empfehlung für den Kunden sichtbar ankommt.

Öldeckel BMW-Shell

Volkswagen ist aufgrund des Dieselbetrugs in 11,2 Millionen Fällen dabei, jeden Cent einzuscharren, der möglich ist. Es müssen schließlich Milliarden an Euro eingespart werden! Seit 1999 steht man mit Castrol in engem Verbund. Die Millionen-Beträge, die da im Hintergrund auf direktem Wege von Hamburg nach Wolfsburg fließen, sprich, die ein großes Stück der Ölmarge abgreifen, bleiben Geheimnis.

Aktuell hat man nun die noch "unschlüssigen" Partner in einem Brief mit Antwortschreiben aufgefordert zu konvertieren. Die Möglichkeit, die Offerte gleich gar nicht anzunehmen, ist im Antwortschreiben gar nicht aufgeführt. Den Händlern werden die nachstehenden Vorteile offeriert:

Unveränderte Konditionen für die restliche Vertragslaufzeit. Und danach? Im Klartext: Der Ölriemen wird ganz subtil enger gezogen! Unsere aktuelle Befragung vom April 2016 mit Puls zeigt: 73 Prozent der Automobilhändler ordern ihr Öl über freie Quellen, 27 Prozent über den Hersteller.

Jedem muss klar sein. Fehlt im Autohaus die Marge aus dem Ölgeschäft, müssen die Verrechnungssätze in der Werkstatt erhöht werden. Und da stehen wir mit 85 Euro pro Stunde plus MWSt im Branchenschnitt auf verdammt hohem Niveau. Es ist ja nicht so, dass die Kunden nicht gerne zu uns ins Autohaus kommen. Nein, da hat es einige dabei, die sich das Autohaus nicht mehr leisten können!

Das Branchen-Ehrenamt – besondere Blickwinkel

Wer in die Vorstandschaften unseres Gewerbes schaut, ob bei den Händlerverbänden oder in den Fahrzeug-Innungen, darf dort ohne Vorurteile feststellen: 1. Es dominiert die Männerwelt. Und 2. das gehobene Alter! Oder soll ich sagen: die einschlägige Branchenerfahrung! Manch einer klebt da wirklich an seinem Stuhl. Spricht man über die Integration der "Jungen", so wird die Luft der Engagierten sichtbar enger. Man könnte aber gerade in den Innungen mehr an junger Substanz aktivieren. Die eine und andere Innung macht ja vor, dass das geht. Siehe Freiburg. Warum werden aber auf Innungsversammlungen nicht auch die Unternehmerinnen und Führungskräfte mit eingeladen? Öffnen!

Nachdem mir zahlreiche Realitäten von Nord nach Süd bekannt sind darf ich feststellen, dass ein aktives Ehrenamtsmandat an vorderster Stelle neben der Aufgabe als aktiver Unternehmer heute so gut wie gar nicht mehr möglich ist. Es sei denn, der Innungs-Geschäftsführer sagt, was gemacht wird. Oder der Sohn oder die Tochter steht bereits soweit in der betrieblichen Verantwortung, dass der Senior mit gutem Gefühl ein Ehrenamt wahrnehmen kann.

Diese Woche ist ZDK-Präsident Jürgen Karpinski ein weiteres Mal als Landesverbandspräsident in Hessen in seinem Amt einstimmig gewählt worden. Er ist gerade dabei, für den Landesverband in Wiesbaden eine eigene Geschäftsstelle zu bauen. In Sachen Immobilien hat er mehrfach – auch schon beim Innungsbau der Innung Frankfurt – besondere monetäre Sensibilität bewiesen. Es sei an dieser Stelle mal der Mann hervorgehoben, der dem ZDK-Präsidenten in seinem VW-, Audi- und Skoda-Betrieb in Frankfurt den Rücken für all seine Ehrenämter frei hält: Sein Sohn Mark Karpinski, der als verantwortlicher operativer Geschäftsführer den Alltag im Unternehmen meistert und so seinem Vater die freien Möglichkeiten in der Verbandsorganisation schafft. Aber bitte, nicht überall läuft das so Hand in Hand, dass Vater & Sohn eine Einheit darstellen. Im speziellen Fall: Ein Glücksfall für die Branche!

ZDK-Präsident Jürgen Karpinski mit seinem Sohn Mark in der operativen Schaltstelle im Stammhaus in Frankfurt

Breitschwert politisch & kulinarisch!

Der Bayerische Landesverbandspräsident, Klaus-Dieter Breitschwert, trägt nicht nur die politische CSU-Prägung von 22 Jahren aktiver Tätigkeit im Bayerischen Landtag in sich, sondern auch eine ganz andere: "Breitschwert – kulinarisch". So nennt er seine Traditionsveranstaltung, die er mehrfach übers Jahr verteilt. Der ehemalige OB der Stadt Ansbach, Ralf Felber, wirkt dabei als Starkoch, Breitschwert als einfühlsame Unterhalter, Brückenbauer und Gastgeber. Am vergangenen Sonntag gehörten zu seinen Gästen der Bayerische Staatsminister des Innern, für Bau und Verkehr, Joachim Hermann, ferner Volkswagen-Konzern-Magnat in der Metropolregion Nürnberg Uwe Feser, sowie Andreas Schalk, Ford-Händler und CSU-Kreisvorsitzender Ansbach.

Es ist ein besonderes Erlebnis, sich mit einem hochrangigen Minister in lockerer Atmosphäre politisch auszutauschen. Hermann hat ohne Frage ein breites politisches Spektrum abzudecken. Auch wenn ihn aktuell die Flüchtlingsfrage stark beansprucht, so legt er großen Wert darauf, dass die anderen Leistungsebenen seines Ressorts unabhängig davon aktiv zu gestalten sind. In Sachen Elektroauto tritt er ganz markant für einen zügigen Ausbau der Ladeinfrastruktur ein. Er ist in Absprache mit dem Bundesverkehrsminister guter Dinge, dass das Förderprogramm für E-Auto vor der entscheidenden Abstimmung steht. Bislang sind in Sachen Zell- und Batterietechnologie die deutschen Automobilhersteller von internationalen Lieferanten aus China, Südkorea und Japan abhängig.

Beim autonomen Fahrzeug baut Bayern an der notwendigen Infrastruktur, u.a. der exakten Kartenvermessung. Im Bundeskabinett liegt jetzt die neue Gesetzgebung zum autonomen Fahren vor. Danach können künftig mehr automatisierte Fahrsysteme freigeschaltet werden. Es wird damit der Mensch dem Computer im Auto gleichgestellt. Die IT kann selbständig neue Fahraufgaben übernehmen. Hermann deutlich: "Das letzte Entscheidung muss der Fahrer haben. Er muss die Systeme überstimmen oder abschalten können." Es gilt außerdem weitere Rechtslücken beim autonomen Fahren zu schließen. Es soll beispielsweise bei einem Unfall künftig der Fahrer nicht mehr für die Fehler von Systemen haftbar gemacht werden. Der Minister interessierte sich u.a. eingehend über die Abwicklungspraxis in der "Diesel-Malaise" von Volkswagen. Das waren in Breitschwertschem Hause nicht nur kulinarisch, sondern auch politisch weittragende gemeinsame Stunden! Selbstredend, dass die Bayerischen Staatsminister entweder mit Audi- oder BMW-Dienstwagen unterwegs sind. Joachim Hermann p.a. 130.000 Kilometer – ohne Flug-Kilometer!

Staatsminister Joachim Herrmann (m.), Landesverbandspräsident Klaus-Dieter Breitschwert (l.) und Uwe Feser, VW-Konzern-Händler Raum Nürnberg 

Spruch der Woche:

"So wie du sprichst, so ist dein Herz!" (Seneca)

Mit farbigen Frühlingsgrüßen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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