HB ohne Filter vom 29. Juni 2007
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Heute mit den Themen: AUTOHAUS-Jubiläumskongress, Investivlohn, Blitz-Schläge, Helmuth H. Lederer in Geislingen, Urlaubszubehör
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25. Juni – Montag
AUTOHAUS-Jubiläumskongress. Nach einem einschlägigen Jubiläumsabend "50 Jahre AUTOHAUS", das den Charakter eines großen Familienfestes hatte, folgte am Freitag vergangener Woche ein thematisch spannender Kongresstag. "Neue Offenheit für Spitzenleistungen", so lautete das Motto. Und es wurden rundherum Spitzenleistungen geboten. Besonderen Glanz erhalten Vorträge durch die Kraft der ausstrahlenden Persönlichkeiten selbst. Man kann dann Unternehmergenies wie Erich Sixt oder Walter Frey besser fassen. Und es sind abermals die ganz Großen des Automobilhandels, die großen Wert auf Bescheidenheit legten. Sie ziehen die Zuhörer in ihren Bann und man bewundert, wie sie ihre ganze Komplexität managen. Und, sie verbreiten viel, viel Zuversicht und Optimismus! ZDK-Präsident "Gottfried" Rademacher vertrat nicht nur in seinem Vortrag wie in der Podiumsdiskussion überzeugende Standpunkte, sondern saß bis zur letzten Minute des Kongresses – Freitagabend 18 Uhr! – in der ersten Reihe. Das hatte großen Vorbildcharakter. Damit schließt AUTOHAUS den eigentlichen Jubiläumsrahmen ab und tritt mit großer Normalität ins 51. Verlagsjahr über. Hier die Quintessenzen der Veranstaltung:
AUTOHAUS-Jubiläumskongress in Kurz-Thesen:
1. Die deutsche Automobilindustrie kann sich handels- wie wettbewerbspolitisch dem globalisierten Weltmarktgeschehen offen stellen.
2. Echtes Unternehmertum besteht im Glauben an die Zukunft, klaren Zielsetzungen, persönlicher Haftung, Besessenheit und den Chancen durch Falsifizierung.
3. Die Vertriebsnetze im deutschen Handel sind nach wie vor überbesetzt.
4. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass sich der deutsche Automobilhandel p.a. auf 3,2 Mio. Neuwagenzulassungen und weniger einzustellen hat.
5. Es ist besser Spezialist als Generalist zu sein.
6. Die Automobilhersteller und Importeure sprechen sich einhellig für die Fortsetzung einer kfz-spezifischen GVO ab 2010 aus.
7. Nicht der Größte, der Beste sollst du sein!
8. Werte wie Qualität, Schnelligkeit, Bescheidenheit, Zuverlässigkeit sowie dem Kunden einen respektablen Gegenwert zu offerieren werden auch in Zukunft die Erfolgssäulen sein.
9. Der Mehrmarkenvertrieb setzt voraus, dass pro Marke eine "Seele" pro Marke im Betrieb personell verkörpert werden muss.
10. Um die Rendite im Automobilhandel namhaft zu verbessern, muss der überzogene Push über die Zulassungsmenge weggenommen werden.
11. Variable Margenbestandteile (Volumenbonus, Zielsetzungsbonus) muss aufgrund veränderter Marktgegegenheiten angepasst werden und darf nicht einseitig zur Benachteiligung des Handels führen.
12. Mobilitätspakete stehen mehr und mehr auf der Wunschliste der Kunden.
13. Die Systemführerschaft der Hersteller erodiert. Gründe: Austauschbarkeit der Marken, Vertrauensverlust in Herstellerstrategien u.a.
14. Die Automobilhersteller sind weiter namhaft auf den Automobilhandel angewiesen.
15. In einer Co-Evolution sind gegenseitige Professionalität und Profitabilität kontinuierlich nach vorne zu entwickeln.
16. Die größten Herausforderungen bis 2010 stehen in einer flexiblen Mengen- und Kostenanpassung.
17. Kundenzufriedenheit ist nicht nur, aber auch eine wesentliche Funktion der Rendite.
18. Franchise à la Mc Donald's kann nicht die Lösung für den Automobilhandel der Zukunft sein. Gefordert ist ein lokales Unternehmertum mit hohen Freiheitsgraden.
19. Entscheide nie gegen deine eigene Persönlichkeit und deinen Willen.
20. Fair play ist die Mutter aller Werte!
26. Juni – Dienstag
Investivlohn. Wer den AUTOHAUS-Fitnesstest mitgemacht hat, erhielt als Eigenkapital-Sollgröße größer als 20 Prozent aufgetischt. Für die meisten Betriebe ist diese Größenordnung nicht darstellbar. Basel II glänzt obendrein mit eigenen Vorgaben. Wie kann dem Mittelstand, dem Autohaus zusätzliches Kapital zugeführt werden? Durch eine Mitarbeiterbeteiligung am Unternehmen. Und zwar nicht über einen Fonds, sondern über eine direkte Beteiligung am Unternehmen. Sei dies als Stiller Gesellschafter, sei dies als Mitarbeiter-Darlehen, als GmbH-Beteiligung. Bisher sträuben sich viele Mittelständler dagegen. Warum besteht diese Mauer? Wo bleibt die Kreation? Natürlich gilt es, ein Pleiterisiko abzusichern. Ideal wäre doch, dass die einzelnen Betriebe mit ihrer Belegschaft individuelle Lösungen schaffen würden. Wären da pro Mitarbeiter jährlich 500 EUR steuer- und sozialversicherungsfrei, wäre das immerhin ein großer Schritt. Wie möchte man gute Mitarbeiter auf Dauer ohne derartige Modelle an den Betrieb binden oder gar motivieren? Wir wären über Praxisimpulse sehr dankbar. Neulich meinte bei diesem Thema eine engagierte Chefin: "Ich mache das immer am Jahresende. Da hole ich mir den einen und anderen, von dem ich weiß, was er wirklich zusätzlich, überdurchschnittlich geleistet hat. Und der erhält von mir seine Individualprämie. Das mache ich unter vier Augen mit dem aus." Viele Wege führen nach Rom. Auch schwarze!
27. Juni – Mittwoch
Blitz-Schläge. Am 21. Juni, Donnerstag vergangener Woche hatten wir einen Rekord-Blitztag. Ist man im Auto sicher? Ja! Autos bieten den sichersten Schutz (Faradayscher Käfig). Beim Auto wird die Elektrizitätn durch das Metall direkt in den Boden geleitet. Der Blitz bzw. die elektrischen Ströme können nicht in das Wageninnere gelangen. Bäume bieten keinen Schutz. Abstand halten! Gefährlich sind hohe und alleinstehende Bäume. Wer im Freien überrascht wird, auf den Boden hocken. Nicht hinlegen! Liegen zwischen Blitz und Donner 15 Sekunten, ist das Gewitter nur noch 5 km entfernt. Es geht zur Sache. Der Juli ist der schärfste Blitzmonat. Soviel zur Betriebssicherheit!
28. Juni – Donnerstag
Helmuth H. Lederer in Geislingen. Der frühere Verwaltungsratspräsident von Eurotax/Schwacke, Helmuth H. Lederer, war heute zu Gast an der Hochschule zu Geislingen. Unter dem Leitmotiv "Drei Worte" versuchte Lederer sein Leben und dessen Erkenntnisse jeweils auf drei Worte zu verdichten. Daraus entstand ein philosophischer Vortrag mit zahlreichen Lebensimpulsen. Einige Kostproben: Druck erzeugt Leistung. Nachwuchs stets fördern. Talente verwirklichen dürfen. Demut im Erfolg. Probleme sind Chancen. Gesamtbild über Detail. Zum Veranstaltungsabend hatte die Studentenverbindung "Automobilia" eingeladen. Helmuth H. Lederer verband dies mit einer Gegeneinladung für 2008 in Wien. Automobiliapräsident Peter Barth und Falk Wütherich dankten dem großartigen Verleger für seine exzellente Präsentation.
29. Juni – Freitag
Urlaubszubehör. Von nichts kommt nichts und das Zubehörgeschäft kann Impulse vertragen. Die Deutschen fahren nach wie vor am liebsten mit dem Auto in den Urlaub (47 Prozent!). Jedem zweiten Kunden lässt sich ein Seitenfenster-Rollo verkaufen (15 Euro). Was halten sie von einer Getränkekühlbox (50 Euro), einem Wasserkocher für Suppe (zwölf Voltanschluss, 30 Euro), einer Kaffeemaschine (17 Euro), einem Maltisch mit Stiften für die Kinder (13 Euro), ein aufblasbares Nackenkissen für den Schlaf im Auto (drei Euro), eine Hundetränke (acht Euro) u.a. Also, hinschauen, den Kunden ansprechen, zeitlich befristete Einzelprämien festlegen.
Spruch der Woche:
"Das Kfz-Gewerbe wohnt seit 25 Jahren am Rande des Abgrunds und fühlt sich dort ziemlich wohl."
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
Erwin Wagner