Personalveränderung im Vorstand der Volkswagen AG: Gunnar Kilian legt mit sofortiger Wirkung sein Amt als Personalchef nieder. Das teilte der Konzern am Freitag nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit. Hintergrund seien "unterschiedliche Vorstellungen bei der Steuerung von Beteiligungsgesellschaften", wie es in der offiziellen Mitteilung heißt. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet.
Die Leitung des Personalressorts übernimmt kommissarisch Thomas Schäfer, Markenchef von Volkswagen Pkw. Eine dauerhafte Nachfolgeregelung soll in den kommenden Wochen geprüft werden.
Kilian hatte sich VW im Jahr 2000 angeschlossen. Vor sieben Jahren trat er als einer damals jüngsten Dax-Manager in den Konzernvorstand ein. Zuvor hatte er im Konzernbetriebsrat gearbeitet.
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Von der Arbeitnehmerseite war zu hören, dem 50-Jährigen habe der Rückhalt für eine Vertragsverlängerung gefehlt. Diese Entscheidung wäre in wenigen Monaten fällig gewesen.
Anerkennung für geleistete Arbeit
Der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch und Vorstandsvorsitzender Oliver Blume dankten Kilian für seine Arbeit in den vergangenen Jahren. Pötsch erklärte: "Gunnar Kilian hat in den letzten Jahren einen maßgeblichen Anteil an der Transformationsarbeit des Konzerns gehabt. Er hat den Personalbereich zukunftsfähig aufgestellt sowie die Neuausrichtung des Nutzfahrzeuggeschäfts an entscheidender Stelle mit verantwortet."
Auch Blume würdigte den bisherigen Personalchef: "Mit seinen tiefen Kenntnissen über den Konzern und seine Strukturen hat Gunnar Kilian wichtige Stellhebel für eine erfolgreiche Zukunft des Konzerns bewegt."
Zuletzt hatte ein großer Personalabbau bei VW für Aufsehen gesorgt. Unternehmen und Gewerkschaft hatten sich im Dezember nach langem Ringen auf ein Sanierungsprogramm für die Kernmarke VW geeinigt. Bis 2030 soll fast ein Viertel der 130.000 Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen. Betriebsbedingte Kündigungen wurden dabei ausgeschlossen, der Abbau soll vor allem über Vorruhestand und Abfindungen erfolgen. Der Konzern hat dafür die Altersteilzeit noch einmal ausgeweitet und bietet daneben Abfindungen für Jüngere an, die freiwillig ausscheiden.