HB ohne Filter vom 3. September 2010
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Heute zu den Themen: Opels Ewigkeitsgarantie, Volkswagens Märchenstunde, (Schwaben-)Aufstand – Bürgerverdruss und zum Tode von Werner Bab.
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Montag – 30. August 2010
Opels Ewigkeitsgarantie. Die Opel-Händler stellen der neuen Dimension der lebenslangen Garantie auf Neuwagen ein hohes Positivzertifikat mit Signalwirkung aus. Da werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, hier ein stabilisierender Imagefaktor, dort die Befriedigung des deutschen Sicherheitsbedürfnisses. Dass die Schutzzusage auf 160.000 Kilometer begrenzt ist, die Garantiezusage nur für den Erstbesitzer gilt, an einen Werkstattbesuch im Opel-Autohaus gebunden ist, sollten wir zunächst einmal ausklammern. Lasst die "saubere Wettbewerbszentrale" ruhig klagen. Warum? Es wird dann endlich das Thema Garantie einmal grundsätzlich für die gesamte Branche aufgerollt. Und das wird auch mehr Transparenz und Klarheit in die Garantievergütung für die Händlerschaft mit sich bringen.
Wir haben doch im Moment schon Neuwagenanschlussgarantien, die wohl das Wort "Garantie" tragen, aber dennoch an Selbstbeteiligungen des Kunden gebunden sind. Oder schauen sie mal die Schlaumeier-Regelung der "Neuwagen-Garantie" von BMW an. Das ist eine Sachmängelhaftung mit Qualitätsschutzbrief, aber doch keine Neuwagengarantie. Man schaue sich einmal das Kleingedruckte zum Thema "erweiterte Garantie" an. Frage: Welcher Kunde liest das wirklich? Selbst wenn er es gelesen hat, er versteht das doch nicht. Lassen sie mal bei diversen Herstellern innerhalb der Garantiezeit eine Batterie ihren Geist aufgeben. Die ist gar nicht im Garantiepaket enthalten. Warum? Es handelt sich um ein Verschleißteil! Diese sind von der Garantie ausgenommen.
Erklären und ausbaden muss derartige Unsinnsregelungen der Händler vor Ort. Er wird vom Kunden von dessen Besuchsabstinenz bedroht und hat die Wirkung auf die Kundenzufriedenheit zu "ertragen"“. Oder Schauen sie sich die Sieben-Jahre-Garantie von Kia an. Da regt sich niemand auf, dass dort Batterien, Audiosysteme oder Lack eine verkürzte Garantiezeit im Sieben-Jahrespaket haben und die Laufleistung auf 150.000 Kilometer begrenzt ist. Beworben wird das öffentlich von Kia mit der Fußnote: "… gemäß den gültigen Garantiebedingungen". Bei anderen Marken wird die Garantie oftmals gar nicht für alle Modelle gegeben, aber dennoch in der Wirkung als Gesamtheit verkauft. Die einzige Marke, die für bestimmte Modelle eine transparente fünfjährige Vollgarantie ohne Laufleistungslimit inklusive Lackgarantie offeriert, ist Hyundai. Das ist es dann.
Es ist selbstredend, dass der GVA (= Freie Teilehandel) mit seinem Präsidenten Hartmut Röhl standesgemäß die Opel-Neuregelung als "marktschreierisches Angebot" vorführt. Da werden daraus verbandspolitisch gleich wieder europäische Wettbewerbsverstöße gemacht. Bei diesen Anlässen kommt in mir immer wieder die notwendige Verbandsspaltung im ZDK hoch, da der ZDK in derartigen Grundsatzfragen im Dauerspagat rumläuft und sich selber totschweigt! Der GVA wie der ZDK, Abteilung Hülsdonk, sprich Bundesinnungsmeister, mögen einmal bei ATU schauen, wie "freie Werkstätten" Kundenbindungspakete aufbauen, und zwar über Mobilitätsgarantien, Kundenkarten und professionelle Kundenbindungssysteme für Familien, Flotten über Servicefinanzierung usw.
Die Hersteller werden es wie bei den Fahrzeugfinanzierungssystemen schaffen, dass Garantiepakete morgen als Verkaufsförderungsprogramme anerkannt werden. Es wurde höchst richterlich entschieden, dass ein Null-Zins-Finanzierungsprogramm eine Verkaufsförderung darstellt. Jede Sparkasse muss für eine Neuwagenfinanzierung über neun Prozent Zinsen verlangen. Ist da zwischen den Autobanken und den freien Banken ein fairer Wettbewerb gegeben? Da nützt doch die verbandspolitische GVA-Juristenhacke nichts, sondern nur praktikable Lösungen für den Kundennutzen. Damit wäre auch den Betrieben an der Front am meisten geholfen. Fazit: Die besagte zentrale Wettbewerbsvereinigung möge klagen, damit dem Hersteller-Wirrwarr zu Gunsten der Kunden wie der Händler im Kleingedruckten begegnet wird. Auf saubere und klar verständliche Spielregeln!
Dienstag – 31. August 2010
Volkswagens Märchenstunde. Es ist schon erstaunlich, wie sich "Automobilwoche"-Redakteur Henning Krogh in der Ausgabe vom 23. August von Volkswagen einseifen lässt. Dort zitiert er: "Volkswagen verfügt über keine eigenen Niederlassungen und plant dies auch nicht." Dies hat angeblich Volkswagen auf die offizielle Anfrage der "Automobilwoche" mitgeteilt. "Zwar betreibe man über Volkswagen Retail (VRG) rund 50 Handelsbetriebe unterschiedlicher Größe in zehn Ballungsräumen. Hinzu kommen rund 30 Betriebe der MAHAG im Raum München und Ulm sowie Berlin." Also sind es 80! Dann heißt es weiter: "Vom geplanten Einstieg bei der Porsche Holding in Salzburg (PIA) erhofft man sich im Volkswagen-Konzern die weltweite Performance weiter zu verbessern."
Was heißt hier geplanter Einstieg? Seit der Übernahme von Porsche durch den Volkswagen-Konzern ist er faktisch Realität, vielleicht in allen steuervernebelnden Verästelungen juristisch noch nicht ganz unter der Haube. Immerhin hatte der Übernahmevertrag 1.200 Seiten Umfang, was notariell zu beurkunden, sprich vorzulesen war! Die PIA mit den Familien Porsche-Piëch ist Europas größter Automobilhändler und betreibt 23 verschiedene Automobilmarken. PIA – durch die Übernahme von Volkswagen eben jetzt Volkswagen – ist der größte Mercedes-Händler in Frankreich, ist Generalimporteur von Renault in Griechenland usw. Vertriebs- und Marketingvorstand Christian Klingler wurde von Herrn Piëch rechtzeitig von der PIA nach Wolfsburg versetzt und wird die PIA-Handelsnetzstrategie laut- und nahtlos umsetzen.
Und diese lautet: Die besten Standorte werden durch eigene Retailbetriebe besetzt. Wer dort wettbewerblich stört, wird begradigt oder entfernt. An weniger interessanten, mehr ländlichen Standorten werden artige Vasallen gehalten. Man lese nochmals: Von der PIA erhofft man sich, die "weltweite Performance weiter zu verbessern". Man würde von Herrn Klinger gerne mal hören, wie der Volkswagen-Konzern sein Freudenhaus mit 23 Marken gedenkt weiterzuführen. Da herrscht tiefes Schweigen.
Realitäten sehen
Welch eine Finte zu behaupten, Volkswagen verfüge über keine eigenen Niederlassungen. In streng juristischem Sinne mag das so sein. Faktisch wird aber gelogen, dass sich die Balken biegen! Die Volkswagen Retail GmbH wurde am 20. Dezember 1978 beim Amtsgericht Braunschweig gegründet. Sie sitzt heute in Wolfsburg am Berliner Ring 2. Geschäftsführer sind der frühere Deutschlandchef und in der Händlerschaft sehr hoch angesehene Peter Maiwald sowie Henri Strübing. 100-Prozent-Gesellschafter – siehe Handelsregister-Nr. HRB 100282 – ist die Volkswagen Aktiengesellschaft. Zweck der Gesellschaft: "…der Betrieb von Händlerbetrieben des VW-Konzerns". Bitte des Konzerns! Da gehören auch Audi, Seat und Skoda dazu. Die Linie Audi-Retail hat man ja inzwischen abgespalten. Die Konzernherren tun nun so, als müssten sie eine uneheliche Tochter verleugnen und wären beim Zeugen nicht leibhaftig dabei gewesen.
Ballungszentren-Strategie
Volkswagen hat inzwischen in zehn Ballungszentren eigene "Niederlassungen". Eigentlich fehlt jetzt nur noch Köln (Fleischhauer), die Gottfried-Schultz-Gruppe in und um Düsseldorf, die Betriebe des ZDK-Präsidenten Robert Rademacher und im Westen Löhr & Becker (Koblenz, Mainz, Trier). Dann wäre Deutschland mehr oder weniger in eigenen Händen. Hätte es der VW-Konzern gewollt, hätte man die MAHAG beispielsweise in 2009 gut stützen können. Doch die 27-Millionen-Euro-Restwertverluste aus Leasinggeschäften waren ein gefundenes Fressen, um das Münchener Finale einzuläuten. Andere Volkswagen-Betriebe, die genehmen, hat man in dieser Frage in 2009 unterstützt, andere ließ man fallen. Über die MAHAG hat man nun die Vertriebsachse von Wien, Linz, Salzburg, München, Augsburg, Ulm bis Stuttgart in einer Hand. Die "Donau-Monarchie" steht! Nächster Schritt ist die Kündigung des Importeurvertrags der "AMAG"“ in der Schweiz. Dann kommen Zürich und Genf – wie man es bei Porsche mit der "AMAG" vorgemacht hat – unter die eigene Regentschaft. Für noch weitere deutsche Standorte wie beispielsweise Dresden, Kiel oder Nürnberg lässt man sich Zeit, da sie derzeit von wenigen Händlern gut abgedeckt sind. Kommen diese am Tage X ihrer Aufgabe nicht mehr im gewünschten Maße nach, werden sie zum halben Preis oder weniger zwangsintegriert.
Netzausdünnung
Und jetzt kommt die Strategie, über die eben nicht offen kommuniziert wird. Private Händler, die in diesem Retail-Umfeld stören, werden zur Markenaufgabe angehalten. Das gilt nicht nur für VW, das gilt ebenso für Audi. Die VW-Händlernetzentwicklung weiß natürlich gar nichts von den Kollegen bei Audi. Außerdem hat keiner der Hersteller angeblich Einblick bei der jeweiligen Herstellerbank. So wird das nach außen aus juristischen Gründen behauptet. Die Wahrheit ist eine andere. Man geht also beim "Aussieben" ganz partnerschaftlich vor. Wer die Offerten nicht nutzt, dem werden im ersten Schritt diverse Betriebsprüfungen ins Haus geschickt. Findet man keinen Kündigungsgrund, wird dann über die Herstellerbank – wie zufällig – das Kreditlimit gekündigt, und zwar kurzfristig. Im "Spiegel" war dazu aktuell aus der Berliner Szenerie ein Beitrag zu lesen! Nochmals, sie radieren derzeit den Intrabrandwettbewerb in den Ballungszentren aus. Ergo gibt es doch eine Herstellerstrategie, wie man durch wirkungsvolles Intrabrand-Management die Erträge des Handels verbessern kann. In fünf Jahren werden dann zwischen 65 und 70 Prozent des Verkaufsvolumens über die eigenen Niederlassungen gesteuert. Das erleichtert auch das Absatzwesen über die gesamten Vertriebskanäle am Handel vorbei.
Wettbewerb vs. Opel und Ford
Die Strategie ist natürlich auch voll gegen die Volumenmarken Opel und Ford gerichtet, die sich eigene Niederlassungen finanziell gar nicht leisten können. Die wird man dann in den Ballungszentren nach und nach ganz gezielt in die Zange nehmen! Volkswagen kauft sich also zur Stunde mit hohem Kapitaleinsatz zukünftigen Markt.
Netzüberbesetzung
Tatsache ist allerdings – unabhängig des leidigen Niederlassungswesens –, dass das Händlernetz im VW-Konzern überbesetzt ist. Dem Hersteller fällt die Aufgabe der Vertriebssystemsteuerung zu. Das heißt, es steht dem Hersteller das Recht zur Vertragskündigung zu. Die Fälle, die mir im Detail bekannt sind, zeigen, dass das Geben und Nehmen der Abwicklung aber vielfach nicht stimmt. Man versucht, die Händler auf "schottische Gangart" los zu werden. Wichtiges Beispiel: 1997 ff. trat Mercedes an 240 Partner mit dem Kündigungsansinnen des Händlervertrages heran. Die betroffenen Händler bekamen zwei Jahre Zeit zur Abwicklung zuzüglich einer ordentlichen Abfindung. Faktum: Nicht ein einziger Fall landete vor Gericht, noch war darüber Negatives in der Presse zu vermelden. Bei Volkswagen/Audi ist das anders, es wird ewig verhandelt, gefeilscht, hingehalten, ewige Kompromisse gesucht. In Wahrheit wird "rasiert"! Was mich außerdem nachdenklich stimmt ist, dass man hierzu von einem VW-/Audi-Händlerbeirat nichts hört. Deutschlands größter Automobilhändler, Albert Still, AVAG-Aufsichtsratsvorsitzender, meinte dazu auf der AUTOHAUS SommerAkademie in Kitzbühel: "Von Verbänden darfst du dir keine Hilfe erwarten."
Ich kenne allerdings genügend Händler, die ihre Vertragsbindung hinter sich haben und heute am Markt frei agieren. Sie atmen auf und freuen sich, endlich als freie Unternehmer agieren zu können. Dr. Alexander Graf, Experte für automobile europäische Geschäftsmodelle sagte auf der AUTOHAUS SommerAkademie: "Die Zahl der Geschäftsmodelle im Automobilvertrieb werden noch zahlreicher werden. Bei aller Bedeutung des klassischen Automobilhandels – seine Bedeutung wird abnehmen." Die Fantasie der wahren Einkaufsquellen ist heute unerschöpflich! Im Klartext: Lasse dich für dein Investment angemessen abfinden und huldige der unternehmerischen, mittelstandsgeprägten Freiheit. "Nimm Abschied und gesunde", würde Hermann Hesse sagen! Es kämpft David gegen Goliath, familiengebundene Renditeträger mit hohem Privatrisiko gegen volle Kassen! Wirtschaftspolitisch müsste erstere Gruppe unterstützt werden. Wenn Volkswagen die eigene Aussage ernst meint, müssten sie die eigenständigen Partner viel stärker fördern!
Mittwoch – 2. September 2010
(Schwaben-)Aufstand – Bürgerverdruss. Es brodelt in der Republik: Bildungspolitik, Atomkraft, Stuttgart 21, Raucherverbot, Auto & Umwelt, seit einem Jahr politischer Koalitionsstillstand und jetzt der Ketzer Sarrazin. Die einen (SPD) wollen überall in Deutschland jahrgangsgemischte Klassen, die Einheitsschule, sprich die Nivellierung im Bildungssystem nach vorne bringen. Für Thilo Sarrazin, Bundesbankvorstand und als Finanzsenator im Gegensatz zum dort flüchtigen Wirtschaftssenator Gregor Gysi von 2002 bis 2009 erfolgreicher Haushaltssanierer in Berlin, treibt das die "Verdummung" Deutschlands voran. Die CSU verliert ihre absolute Mehrheit in Bayern über die Einführung des G 8, Rauchverbot und den Transrapid. Weitere Forderung: Die einen wollen sofort die Stilllegung der Atomkraftwerke, andere setzen sich für eine Verlängerung der Laufzeit um 15 Jahre ein. In Stuttgart wollen mehr und mehr Bürger – liberale schwäbische Bürger, Ärzte, Lehrer, Anwälte, Ingenieure – "Stuttgart21" stoppen. Es geht um den unterirdischen Bahnhof, der vier Milliarden Euro kosten soll. Ein neues Milliardengrab?
Den Herbstaufstand zettelte nun Sarrazin mit seinem neuesten Buch "Deutschland schafft sich ab. Wie wir unser Land aufs Spiel setzen" an. Die ganz schlimme Erfahrung dabei ist, wie die "politische Elite" zur politischen Empörung aufläuft, weil einer wie SPD-Mitglied Sarrazin Tacheles redet. Sie setzen sein Buch auf den Index, können es aber noch gar nicht gelesen haben. Und trotzdem, sie machen sich zur Gesinnungspolizei. Die Grünen-Chefin Renate Künast fordert Sarrazins Rücktritt aus dem Vorstand der Bundesbank, was letztlich der Bundespräsident entscheidet. Frau Künast möge aber einmal die Zuwanderungsbedingungen ansehen, für die sie eintritt. Wichtige Feststellung: Noch haben wir den Art. 5 GG, sprich Rede- und Meinungsfreiheit. Endlich hat mal wieder ein Hochrangiger den Mut, Wirklichkeit zu betrachten. Und das mit kräftiger und pointierter Rhetorik. Auf grobe Klötze gehören grobe Keile!
Wenn Sarrazin in seinen Darstellungen nun den Nachweis führt, dass Multikulti gescheitert ist, dann möge man dagegensetzen, was von ihm grobe Verallgemeinerungen oder Halbwahrheiten sind. Es ist sicher wenig sinnvoll, dass sich Sarazin zum Genforschungsexperten oder Vererbungsbiologen macht. Wenn aber nachgewiesen ist, dass sich türkische Einwanderer schlechter als etwa Aussiedler aus Afrika oder Asien eingegliedern, dann darf man das sagen. Nein, man muss es sagen und handeln. Wenn türkische Zuzügler in puncto Bildung, Arbeitsmarktbeteiligung und binationale Ehen die schlechtesten Integrationserfolge aufweisen, dann darf diese Darstellung kein Tabu sein. Wenn die Steuerzahler mit gut zehn Milliarden Euro dafür belastet werden, dass 28 Prozent der Hartz-IV-Bezieher ausländische Wurzeln haben, dann muss über Sozialschmarotzertum gesprochen werden dürfen. Dies gilt gleichermaßen für die Deutschen selbst.
Das gilt ebenso für das Faktum, dass 70 Prozent der Hauptschulabsolventen nicht ausbildungsfähig sind. Das sind nicht nur Ausländer! Wenn keine andere Immigration so stark wie die muslimische mit Inanspruchnahme des Sozialstaats und mit Kriminalität verbunden ist – in Berlin stammen acht von zehn Intensivtätern aus Familien türkischer und arabischer Herkunft –, dann ist es gut, wenn einer wie Sarrazin die Diskussion auf die Anforderungen an Zuwanderer lenkt. Wer gibt, darf auch fordern. Die Mehrheit in Deutschland wird Sarrazin beipflichten, dass Integration auch eine Bringschuld ist. Realität ist, dass deutsche Eltern Klassen für ihre Kinder meiden, die von 80 Prozent Kinder mit anderer Kultur besetzt sind. Jetzt geht es darum, was konkret getan werden muss, um diese Vorbehalte abzubauen. Da gehört zu Beginn der Grundschule der Sprachtest in Deutsch gemacht. Die Politiker schaffen es immer wieder, dem Volk Sparkurse zu verordnen. Ohne konkrete politische Zumutungen seitens der Berufspolitiker ist diese große Frage der Integration nicht zu lösen. Hinsichtlich der Vorgaben ist das in der Demokratie Aufgabe der gewählten Vertreter!
Freitag – 3. September 2010
Zum Tode von Werner Bab. Es gibt im Leben menschliche Begegnungen, die man nie vergessen wird. Es war der Sprecher des Fiat-Händlerverbandes, Friedrich-Karl Bonten, der mich in Berlin vor vier Jahren, als Werner Bab das Bundesverdienstkreuz am Bande erhielt, mit ihm bei einem gemeinsamen Frühstück zusammenbrachte. Ich hatte wohl Werner Bab zuvor bei der einen und anderen Fiat-Händlertagung getroffen, kannte aber nie seine "wahre Lebensgeschichte". Er starb in den Abendstunden des 31. Juli 2010. Erst in den letzten Jahre sprach er – vor allem vor Schülern in Berlin – über seine Erlebnisse als Häftling in den Konzentrationslagern Auschwitz, Mauthausen und Ebensee.
Ja, Werner Bab war der einzige Händler, den ich persönlich erleben und befragen durfte, der das Konzentrationslager erlitten und überlebt hat. Ich durfte ihn damals in AUTOHAUS vorstellen. Da war überhaupt nichts Eitles an ihm, sondern sein Werben für Demokratie, Toleranz und Völkerverständigung. Seine Botschaft, die gegenwärtig nicht treffender sein könnte war: "Wir müssen lernen, einander wahrzunehmen, einander ernst zu nehmen. Lasst uns verantwortliche Nächstenliebe lernen!"
Wir alle und die Fiat-Händler im Besonderen verlieren mit Werner Bab in unseren Reihen eine großartige Persönlichkeit. Friedrich-Karl Bonten schrieb an seine Gattin Heidruth: "Unsere Zusammenarbeit mit Werner Bab war immer von einer hohen Achtung und gegenseitigem Respekt geprägt. Dies in ganz besonderer Würdigung seines schrecklichen Leidensweges. Unser Verband verdankt ihm in der Ost-West-Zusammenführung wichtige Impulse. Er war stets ein liebevoller, gütiger, äußerst freundlicher und charismatischer Mitstreiter in unseren Reihen. Wir werden Werner Bab nicht vergessen!"
Spruch der Woche:
Zur Strategie von "New Lancia" meint Fiat: "Audi hat für seinen Image-Aufbau zwei Jahrzehnte gebraucht. Das soll nicht heißen, dass auch wir zwanzig Jahre einplanen. Aber wir sollten davon ausgehen, dass wir das mit Lancia in mehr als nur drei Monaten schaffen."
Mit meinen besten Grüßen
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
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