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HB ohne Filter vom 7. November 2008

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Datum:
07.11.2008

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Heute mit den Themen: Autokrise pur, Konjunkturprogramm, Neupräsentationen, Kroschke-Stiftung, Politische Methodik und Spritverbrauch.



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3. November – Montag



Autokrise pur! Spätestens der Oktober belegt den Absatzeinbruch auf dem deutschen Markt. Nicht nur die Neuwagenzulassungen sanken, sondern auch die Bestelleingänge gingen spürbar zurück. Es sei allerdings deutlich gemacht, dass dies nicht für jedes Autohaus gilt. Heute hatte ich in der Oberpfalz mit einer größeren VW-, Audi-, Skoda-, Porsche-Händlerin gesprochen. Sie zeigte sich mit den Gesamtergebnissen bei den einzelnen Marken für den Oktober durchaus zufrieden. Ein großer Honda-Händler im Stuttgarter Raum äußerte sich ebenso: "Jetzt werden wir für unsere langjährigen Anstrengungen in Sachen Kundenbindung belohnt. Die Kunden vertrauen uns. Und wir bleiben solide am Ball!"



Schaut man in andere europäische Länder, so ist beispielsweise Spanien im Oktober ganz massiv betroffen: 40 Prozent Rückgang. In den USA hatten GM 45 Prozent, Ford 30 Prozent, Daimler 24,5 Prozent Minus zu verzeichnen. Es war in Amerika der schlechteste Monat seit dem Zweiten Weltkrieg. So rasch kann ein Hersteller überhaupt nicht wirkungsvoll gegensteuern. In Amerika steht mit der Wahl des neuen Präsidenten eine Revolution vor der Tür. Damit ist eine Menge Hoffnung für die Zukunft verbunden.



4. November – Dienstag



Konjunkturprogramm. Das in dieser Woche von der Bundesregierung aufgelegte Konjunkturprogramm ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Was sind aber 23 Milliarden Euro in Relation zum bundesrepublikanischen Gesamtwirtschaftsvolumen von 2.500 Milliarden Euro p.a.? Die Auswirkung wird nicht durchschlagend sein. Ein Smart ist mit 80 Euro Steuervorteil dabei. Das wird keine Zusatzverkäufe schaffen. Wer wissen möchte, welche Fahrzeuge unter die Begünstigung fallen, schlage unter www.autohaus.de/cms/783645 nach. Das fällt nicht für jeden Hersteller gleich gut aus.



5. November – Mittwoch



Neupräsentationen. Porsche ist aktuell mit dem neuen 911er unterwegs. Opel wird am 21. November für den Insignia zum Start blasen. Die Chinesen sind seit 25. Oktober mit dem Brilliance BS4 dabei, Subaru mit dem Forester Boxer Diesel. Es wird also weiter geklopft!



Zur Stunde ist allerdings von großer Bedeutung, welche Finanzierungs- bzw. Leasingangebote noch unterwegs sind und in Bälde zur Rücknahme anstehen. Das reicht dann zu Gerüchten, welche Autobank wohl als erste sich aus dem Bankentopf der Regierung bedienen muss. Welche deutsche Herstellerbank sitzt da möglicherweise mit im Boot? BMW hat dies für sein Haus bereits dementiert. Erschreckend ist die Feststellung, dass die Herstellerbanken bislang zwischen 15 und 20 Prozent zum Konzerngewinn beisteuerten. Und jetzt tut sich plötzlich ein Riesenloch auf? Es folgt nun die "Rache" auf die günstigen Leasingraten, die nach Auslauf der Leasingvertragsfrist auf strenge Restwerte baute. Darüber wurde gezielt Absatz gemacht. Bei Konzernen wie BMW oder Daimler spricht man inzwischen von einem Wertberichtigungsbedarf im 500-Millionen-Euro-Bereich. Und der Handel steckt da mit drin.



Die Automobilwirtschaft wird also – je nach Marke und Verkaufspolitik – über den Absatz wie über die Finanzierungsachse getroffen. Daraus lassen sich drei wichtige Erkenntnisse ziehen: 1. Ertrag geht vor Volumen. 2. Investiere nicht in Stahl- und Glaspaläste, sondern in Menschen. 3. Setze in den kommenden Monaten verstärkt auf das ansprechende Gebrauchtwagengeschäft. Dazu präsentiert die AUTOHAUS Akademie auf dem GW-Kongress am 25. November in Hannover strategische Ausrichtung. Details siehe unter www.autohaus.de/akademie



6. November – Donnerstag



Kroschke-Stiftung. Der deutsche "Schilderkönig", Christoph Kroschke aus Hamburg-Ahrensburg, hat heute in Nürtingen eine Glanztat vollbracht. Er stellte mit 250.000 Euro die erste Stiftung an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen auf die Beine. Die Christoph Kroschke AG verfügt über ein bundesweites Zulassungsnetz und unterhält in Deutschland 400 Schildershops. In 12.800 Autohäusern ist die Kroschke AG als Dienstleister in vielfacher Form unterwegs. Christoph Kroschke: "Es geht mir um die gezielte Förderung junger Menschen, die in der Ausbildung stehen. Sie sind unsere Zukunft. Für Innovationen bedarf es finanzieller Mittel. Und dafür möchte ich einen Beitrag leisten. In Nürtingen-Geislingen gefällt mir die Verbindung der Studienzweige von Automobilwirtschaft- und Immobilienwirtschaft. Diese Verknüpfung passt exzellent zu den weiteren Entwicklungen unserer Gesellschaft."



7. November – Freitag



Politische Methodik. Der Milchpreis liegt derzeit unter Einstandspreis. Der dramatische Preisverfall bringt die Bauern in Rage. Zuletzt demonstrierten sie u.a. mit ihren Kühen vor dem Brandenburger Tor. Das rückte ihr Anliegen, den ruinösen Wettbewerb, in die Öffentlichkeit und Agrar-Minister Seehofer an den Verhandlungstisch. Jetzt droht Verbandschef Romuald Schaber mit einem Wahl-Protest 2009. Da werden dann den Regierungsparteien im Endergebnis zwei bis drei Prozentpunkte fehlen. Ob Erbschaftssteuer, CO2-Besteuerung, höhere Krankenkassenbeiträge ab 1. Januar 2009, Verwendung der Energie-Steuer, die GVO 2010-Regelung, Wiedervorführung schwerer Unfallschäden, die Jahreshauptuntersuchung für Fahrzeuge mit schweren Mängeln, das Thema Schwarzarbeit, überzogene Bürokratie, Genehmigungsverfahren u.a.: Wir müssen noch viel mehr Wachrütteln. Die Bauern haben in Sachen Preiskampf Zeichen gesetzt! Unter Einstandspreis zu vermarkten, ist der blanke Ruin.



Ein Praxisbeispiel aber soll zeigen, dass selbige Waffen nicht nur gegen die Politik, sondern via Hersteller zu richten sind. Wenn der neue Golf VI TDI 32.000 Euro im Verkauf kostet, ein Händler ihn für maximal 26.500 Euro beziehen kann, im Internet aber eine Offerte für 20.800 Euro zu finden ist, dann muss man dem Ursprung nachgehen. Wie ist das möglich? Man landet in Ungarn. Und wer hat dort die Importeursfunktion inne? Wie zu hören ist, gehen auch die gesamten Graumarktgeschäfte bei Skoda über diese queren östlichen Achsen. Abstellen! Oder anders: Die Zukunft des Automobilhandels gehört dem freien Zwischenhändler. Er besorgt seinen Kunden jegliches Wunschauto. Ohne Glaspaläste, ohne Standards, ohne Probefahrt. Ergo: Es muss die dramatische Situation des Kfz-Gewerbes in der Öffentlichkeit viel wirkungsvoller thematisiert werden.



7. November – Freitag



Spritverbrauch. Ein aufmerksamer Leser steuerte die Internetadresse www.spritmonitor.de mit echten Verbrauchsangaben zu 155.000 Fahrzeugen bei.



Spruch der Woche:


"Es geht um den Stau. Nicht auf den Straßen, sondern auf den Höfen der Autohändler. Wir wollen dazu beitragen, diesen zu lichten." (Michael Glos, Bundeswirtschaftsminister, zum verabschiedeten Konjunkturprogramm)



Mit meinen besten Grüßen und Wünschen



Prof. Hannes Brachat


Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE

Dipl.-Ing. Klaus Menton

11.11.2008 - 08:59 Uhr

HB ohne Filter vom 07.11.2008. Konjunkturprogramm. Sehr geehrter Herr Brachat, ich persönlich finde das Konjunkturprogramm der Bundesregierung bezüglich Steuerbefreiung von Neufahrzeugen industriefreundlich und extrem mittelstandsfeindlich. Unser Hauptproblem in den Autohäusern ist doch nicht so sehr der Neuwagenverkauf, sondern in erster Linie der Gebrauchtwagenbereich. Dies ist der Pfropfen im Flaschenhals, an dem Händlerbetriebe zugrunde gehen werden: mangelnde Liquidität, steigende Lagerbestände an Gebrauchtwagen, unrealistische Restwerte bei Leasing-Rückläufern, schwache Nachfrage, Preiskrieg und horrende Verluste bei Abverkauf (wenn überhaupt noch ein Käufer auftritt!). Und wenn dann aufgrund der Steuerbefreiung auf Neufahrzeuge noch mehr Gebrauchtwagen in Zahlung kommen, verschärft sich dieses Problem noch weiter. Mit freundlichen Grüßen MENTON AUTOMOBILCENTER Dipl.-Ing. Klaus Menton


Rick Marlowe Investigations

12.11.2008 - 11:49 Uhr

Konjunkturprogramm: Was unterscheidet technisch ein Fahrzeug, das vor dem Stichtag der Steuerbefreiung von dem, das nach dem Stichtag zugelassen wurde ? Genau- in 99% aller Fälle gar nichts ! Wenn eine Steuerbfreiung augelegt werden sollte, dann wäre es fair die Fahrzeuge nach dem Abgasaufkommen zu besteuern. Ein zwei Jahre alter Ökowagen ist einem neuen Spritschlucker und Umweltverpester in jedem Fall vorzuziehen. Aber was will man vom Staat und von Beamten anderes erwarten, als dass sie das Steuergeld mit der Gieskanne umverteilen. Den Erfolg kann man an den "blühenden Landschaften " in den neuen Bundesländern erkennen. Der Gebrauchtwagen wird auf diese Art noch schneller an Wert verlieren. Ein 4 Jahre alter Wagen wird heute schon als "Gebrauchtwagen mit veralteter Abgastechnik" bezeichnet. Manche würden ihn aber auch als erst richtig eingefahren bezeichnen. Kein Wunder das Deutschland mit derartig minderwertiger Aktionismusplitik der Volksvertreter nicht mehr richtig ins Laufen kommt. Nächstes Jahr gehts richtig los. Der Konkurs von GM ist so gut wie sicher, wenn die US Regierung nicht einen Milliardenkredit gewährt. Wie es dann mit Opel weitergeht ??? Vieleicht erhalten die Opelwerker im Januar 8% mehr Lohn und im Februar Insolvenzgeld vom Arbeitsamt.


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