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HB ohne Filter vom 8. Februar 2008

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Datum:
08.02.2008

11 Kommentare

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Heute mit der großen Abrechnung zum Kfz-politischen Aschermittwoch!



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6. Februar – (Politischer) Aschermittwoch



Zukunft oder Pleite



Die Gaudi des politischen Aschermittwochs in Bayern hat Jahr für Jahr den großen Vorzug, dass jedem das Seine und allen alles geboten wird. Endlich kann jede Partei offen, frei und ungeschützt ihre Spitzen loslassen, ohne den gemeinsamen Boden der demokratischen Freiheit aus dem Auge zu verlieren. Es geht wirklich um die Freiheit! Und wie sieht die unternehmerische Freiheit des Automobilhändlers, wie der gemeinsame Boden von Herstellern und Händlern aus? Die CSUler meinen für die Politik "Freiheit statt Sozialismus" eintreten zu müssen. Als Ehrenmitglied im Verein für deutliche Aussprache und Schriftführer von Deutschlands größter Handelspartei "AUTOHAUS" meine ich für die Handelsbranche 2008 als Motto festhalten zu müssen: "Zukunft statt Pleite"! Warum?



Rendite



2007 fand in Deutschland im Pkw-Bereich die größte Rabattschlacht, sprich Wertevernichtung in der automobilen Handelsgeschichte statt. Sie führte u.a. zu einer untragbaren und unhaltbaren "Auslese". Bitte, nicht jeder ist auch Verursacher seiner Insolvenz! 80% der VW-Händler, Europas größter Handelsorganisation, schrieben 2007 rote Zahlen. Die 97 MB-Vertreter – allesamt Großbetriebe –, schrieben im Pkw-Geschäft 2007 rote Zahlen. Die MB-Niederlassungen sind tief rot, furchtbar rot! Die Gesamtbranche schrieb eine Umsatzrendite von 0,1 Prozent! Soweit die Realität.



Und die Hersteller? Sie schrieben allesamt in 2007 Renditen zwischen 6 und 19 Prozent! Audi allein steigerte seinen Ertrag um 58 Prozent! Das gab es noch nie, dass die Produktions- und Entwicklungs-Partei im Ertragsmeer versinkt und die andere, die Vertriebspartei Autohandel in einer abwärtsgerichteten Renditespirale sichtbar vor die Hunde geht. Die sogenannte automobile Managerelite leidet an Raffgier, hat jeden Sinn für Anstand und Gerechtigkeit verloren und die anderen stehen vielfach unter derartigem Druck, dass die Belastungen aufgrund des Bankendrucks ihnen nicht nur den nötigen Sauerstoff rauben, sondern auch jegliche Kraft für freies Unternehmertum.



Ein Autohändler hatte laut unserem aktuellen Gehaltsspiegel 2007 ein Monatsgehalt von 5.700 Euro und trägt obendrein ein folgenschweres unternehmerisches Risiko. Herr Wiedeking verdient pro Monat 6 Mio. Euro und hat Null Risiko! Herr Schrempp hat in seiner zehnjährigen Amtszeit 100 Mrd. Euro in den Sand gesetzt und kassierte 2007 für die verbrochene Ehe mit Chrysler für die Scheidungsfolgen privat nochmals 50 Mio. Euro. Die müsste er eigentlich als Mindeststrafe an das Unternehmen zurückzahlen! Das alles ist zugleich der Beweis dafür, dass die Millionen für diese Herren Peanuts sind. Die Mineralöler erzählen uns, dass sie am Öl wie am Benzin nichts mehr verdienen. Exxon/Mobil erwirtschaftete aber 2007 einen Gewinn von 39,6 Mrd. Dollar! Shell und BP jeweils 26 Mrd.! Unglaublich!



Sich zu Tode arbeiten ist ja die einzige gesellschaftlich anerkannte Form des Selbstmordes. Müssen wir in der Branche jetzt schon soweit gehen und sagen: Erst wenn du im Sarge liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt! Oder anders, sie nützen die Gegebenheiten schamlos aus, ihre Netze sorglos zu entkernen. Es kann doch nicht sein, dass ein Premiumhändler 2.500 Fahrzeuge verkauft und dafür einen Gewinn von sage und schreibe 30.000 Euro ausweist. So ist das. Wo bleibt der "Aufschrei"?!



Fazit: Die Rendite ist 2008 der Dreh- und Angelpunkt für alles Wirken und Handeln!



Weichenstellung!



Der Faktor Vertrieb ist bei den Herstellern der absolute Schwachpunkt. Dominanz im Reich der Hersteller haben die Bereiche Entwicklung und Produktion. Der Vertrieb ist da lästiger Erfüllungsgehilfe. Einem Technikgenie wie Herrn Piëch waren die "Gigolos", "Stenzen" und "Blender" vom Vertrieb und Marketing schon immer suspekt. Wer die Zahlen der volkseigenen Betriebe, sprich Niederlassungen – auch bei BMW – anschaut weiß, dass sie das Wesen von Handel bis heute nicht verstanden haben. Das bedeutet, günstig einzukaufen und sehr teuer zu verkaufen! Handel heißt, eine Ware, sprich Kapital rasch umzuschlagen. Und wie sehen die Realitäten aus?



Längst hat man die Produktion auf "Just-in-time"-Belieferung umgestellt. Herr Piëch sprach schon vor zehn Jahren von der atmenden Fabrik. Es wird also nur das produziert, was der Kunde bestellt hat. Die Aussage: Es lässt sich jedes Auto innerhalb von 14 Tagen produzieren. Daraus läßt sich die erste Forderung für den Automobilhandel ableiten:



1. Forderung: Sämtliche Lagerwagen sind abzuschaffen bzw. rundherum, vom Stellplatz (Miete) bis zur Finanzierung vom Hersteller zu bezahlen.



Der Handel braucht die Geldvernichtungsmaschiene namens Lagerwagen nicht! Wie oft muss man damit dem Kunden etwas aufschwatzen, das er gar nicht will. So schafft man Kundenunzufriedenheit! Die durchschnittliche Standzeit der Lagerwagen liegt derzeit bei 100 Tagen! Das Prinzip muss also sofort gekippt werden. Wer die Belieferungssysteme der Freien Werkstätten ansieht stellt fest, dass dort die Partner pro Tag mindestens zweimal häufig dreimal "just-in-time" auftragskonfiguriert beliefert werden. Deren Teilelagerbestand ist gleich null. Es gibt heute noch Hersteller, die die Händler bei neuen Modellen mit Erstausstattungsteilen beglücken!



2. Forderung: Die Teilebestände in den Autohäusern sind auf Null zu stellen, Erstausstattungspakete polizeilich zu verbieten und die freiwerdenden Flächen als Verkaufsraumfläche umzuwidmen.



Das heißt im Umkehrschluss bis zur Umstellung. Die Herstellerbanken haben bis zum Tage X sämtliche Teile- und Zubehörvorräte zu finanzieren bzw. zum Einkaufspreis zurückzunehmen! Nochmals, sämtliches Vorratsvermögen, einschließlich der Vorführwagen gehört dem Hersteller. Der Händler bezahlt hier ausschließlich für die Nutzung.



Standards



Das Thema Standards muss sogar EU-rechtlich auf den Prüfstand. Standards sollen zur Qualitätssicherung beitragen. Sie haben inzwischen aber ein Übermaß angenommen, das vornehmlich der Händlerselektion dient und die Leistungen im Autohaus für den Kunden in einer untragbaren Dimension nur verteuern. Beispiel Spezialwerkzeug. Es gibt hier Werkzeuge, die wirklich gebraucht werden. Eine Großzahl aber hat Seltenheitswert. Warum kann das in Händlerkooperationen nicht ausgeliehen bzw. vom Hersteller selbst ausgeliehen werden? Es wird wie die Teile zweimal pro Tag zugestellt! Nein, die Hersteller haben eigene GmbHs für ihr Spezialwerkzeug und kungeln mit den Geräteherstellern, um gemeinsam Sahne zu machen. Weltweit! Sie bauen hier ein Bezugsmonopol auf und machen wie beim CI-Mobilar und CI-Identifikationen üble Zusatzkasse. Auch GW-Garantieempfehlungen, Mineralölempfehlungen etc. lassen sie sich mit fürstlichen Geldern bezahlen! Also, haut sie raus, diese (Spezialwerkzeug-)Zertifizierungsterroristen. All diese Beispiele haben nichts mehr mit freiem Unternehmertum zu tun, sondern mit knebelnder Franchise. Die Hersteller ziehen Jahr um Jahr die Schrauben an, drehen den Agierenden systematisch die Luft und die Freude ab und schaffen keine Zukunft, sondern Jahr um Jahr mehr Pleiten.



3. Forderung: Das moderne Sklaventum ist dringlichst abzuschaffen!



Ich bin gespannt, was hierzu der Evaluierungsbericht der EU-Kommission zur GVO-Diskussion dazu Ende Mai sagen wird.



Terminals!



Wer dem Franchisekonzept huldigt hat – wie bei McDonalds – eine Renditegarantie zu geben. Audi führte beispielsweise 1997 deutschlandweit die Hangars (Flugzeugreparaturhallen) ein. Nach zehn Jahren kommen irgendwelche Werksstrategen auf die Idee, dass sie für ihr Unternehmenskonzept 2015 sich von den Hangars, den Schwitzkästen, in denen es die Verkäufer vor lauter Glas im Sommer nur unter Sonnenschirmen aushalten, dringlich lösen müssen und reden dem Handel jetzt Terminals (Flugabfertigungshallen), also neue Tempel ein. Solche Geschosse, um erfolgreich Autos zu verkaufen, braucht weder der Handel, noch wünscht der Kunde derartige Glasbauten. Und wir sollten doch machen, was der Kunde sich wünscht! Wenn ein Hersteller grundsätzlich meint, seine Autos wirkten nur in "Glas-Tempeln", dann möge er dazu Geld in die Hand nehmen und derartigen Überfluss auch bezahlen. Das ist aber doch bei Gott nicht die Aufgabe des Handels. Noch schlimmer sind die Werks-Fußbodenfetischisten, die derzeit unterwegs sind. Wer fordert bei leeren Kassen einen derartigen Unsinn? Wer verkauft über einen neuen Fußboden – der alte ist ganze fünf Jahre alt (!) und war der Traumboden aller Zeiten – auch nur ein einziges Auto mehr? Welcher Kunde bekommt über einen neuen Fußboden höhere Zufriedenheitszuckungen? Wenn das der Hersteller trotzdem möchte, möge er das auch bezahlen.



4. Forderung: Haut allen Werksknechten auf die Pfoten, die der wirtschaftlichen Unvernunft das Wort reden.



Sie rechnen nach folgendem Modell. Der kleine Fritz kommt von der Schule heim: "Mama, 7 x 8 ist doch 58?" "Nein, 56." Fritz: "Das hat der Lehrer auch behauptet. Aber die Mehrheit hat sich für 58 entschieden." Wo sind wir gelandet, wenn man als privater Risikoträger nicht mal mehr richtig rechnen darf?



Die Außendienstler, im Fachjargon "Einheitendrücker", "Drückerkolonne" genannt, bedürfen strategisch einer völligen Neuausrichtung. Diese beginnt bei deren Qualifizierung und endet dann bei deren Kompetenz. Die werden mit großen Titeln wie Regional-Leiter After-Sales, Leiter Vertrieb-Marketing etc. ausgestattet und wenn man eine gemeinsame Aktion abstimmen möchte, können sie ohne Rücksprache mit der Zentrale nicht mal über ein 1.500 Euro-Budget entscheiden. Das sind ja keine kreativen Begleiter mehr, sondern Vasallenpeitscher. Wenn Lügen wirklich kurze Beine hätten, kämen die alle auf Stelzen daher.



Der Handel macht – je nach Marke – noch ganze 40 Prozent der Neuwagenzulassungen. Was die Hersteller in Sachen eigener Vertriebsachsen inzwischen generieren ist hammerartig, von den Jahreswagen im dritten Verwandschaftsgrad eines Mitarbeiters bis hin zum Großabnehmergeschäft. Wenn sich Herr Dr. Zetsche auf dem Titelblatt der "Bild-Zeitung" (7.2.) als Produktionsmengenmeister feiern lässt, dann sollte man den "Gales-Effekt" dort einmal kritisch hinterfragen. Welche Fahrzeuge werden eigentlich zusätzlich über Autovermieter abgesetzt? Und wie steht es mit der Verhältnismäßigkeit der 30 bis 40-prozentigen Rabattschleuderpraxis im Großabnehmergeschäft? Wie wird der Neuwagenüberschussverkauf an freie Händler durchgereicht? Der Eigenverkauf – wie bei Fiat – über eigene Outlets, siehe Giebelstadt? Da laufen selbst im Premiumbereich Sachen ab, man verliert den Glauben an jegliche Verkaufskultur. Und Kultur hat ja die grundsätzliche Aufgabe, einen vor Bösen und Dummen zu schützen!



5. Forderung: Der Hersteller hat aufgrund seines Rabattverhaltens, aufgrund seiner Verkaufsförderungsaktionen auch deren Konsequenzen zu tragen.



Dazu gehört das komplette Risiko der Restwerte! Auch diese Nummer gehört ganz klar kontomäßig dem Hersteller abgebucht. Alles andere ist von Übel! Wer bei diversen Herstellern die Abwicklungsmodalitäten der Garantien anschaut, ist über derartig bewußt angelegten Komplexitätswahnsinn entsetzt.



6. Forderung: Für die Garantieabwicklung sind schlanke Prozesse einzuführen und die Garantien sind nicht erst nach sechs, sondern nach zwei Wochen zu vergüten.



Aschermittwochfazit: Auf den Handel wird eine untragbare Menge Ballast abgeladen. Die Händler lassen sich das gefallen, weil viele nicht mehr "frei" agieren können. Bei den fürchterlichen Renditen im Handel kann der Händler aber weder seine Marktziele erreichen, noch die wirklich sinnvollen und notwendigen Investitionen tätigen, noch irgendeine Herstellerstrategie wirkungsvoll begleiten. Es wird aber jene Vertriebsorganisation den größten Markterfolg haben, die die besten und stärksten Händler hat.



7. Forderung: Der Hersteller hat dem Handel die aufgezeigten fehlenden monetären Differenzen für 2007 signifikant auszugleichen.



So das nicht unmittelbar stattfindet, werden 2008 mindestens 20 Prozent der Händler auf der Strecke bleiben. Große wie kleine, auch gute Händler! Sämtliche Händlerverbände, allen voran der ZDK sind gefordert, die Themen offen zu artikulieren, kreative Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen. Als wahre Verbündete helfen dazu erfahrene Spitzenberater, Spezial-Anwälte und eine kritische Fachpresse.



Spruch der Woche:



"Wie stark Eigenzulassungen den Markt belasten, zeigten Händleranzeigen, in denen etwa Audi-Händler auf alle Audi-Modelle – außer R8 –, die drei bis acht Monate alt sind und nur geringe Laufleistungen aufweisen, bis zu 35 Prozent Rabatt ausloben." – Ferdinand Dudenhöffer



Anm. d. Redaktion: 65 Prozent Restwert ist das, was Audi sonst als Restwert im Leasinggeschäft nach drei Jahren Fahrzeit angibt.



In diesem Sinne – die besten Aschermittwochsgrüße aus dem niederbayerischen Deggendorf-Metten!



Ihr




Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE

Striker

08.02.2008 - 12:21 Uhr

Lieber Herr Brachat, jede Ihrer hier aufgestellten Forderungen ist gerechtfertigt. Doch leider sehe ich weder auf Seiten der Hersteller/Importeure, noch auf Seiten der Fabrikatsverbände ernsthaft den Willen, sich über solche Punkte zu unterhalten. Den Herstellern ist die Situation des Handels doch sowieso egal, sonst wäre von deren Seite längst schon etwas passiert. So blind, die Probleme nicht zu sehen, kann auch dort niemand sein. Die Händlerverbände erscheinen stärker, als sie tatsächlich sind. Es herrscht keine innere Einigkeit über den notwendigen Kurs. Statt dessen werden andauernd diplomatische Signale in Richtung Hersteller gesendet, weit entfernt von Forderungen, wie Sie sie hier aufführen. Dort beschäftigen sich dann ganze Stabsabteilungen damit, die Verbände mit Schräubchenkunde kleinzuhalten. Ich wüßte nicht, wie man die Karre aus dieser Art Dreck wieder herausbekommt, ohne dass beide Seiten ihr Gesicht verlieren. P.S. Was ich an Ihren Ausführungen aber vermisse, sind stärkere Forderungen an die Professionalität der Händler selbst. Es ist nicht so, dass nur die Hersteller Hausaufgaben zu machen hätten. Wenn ich allein daran denke, dass die allermeisten Händler heutzutage noch immer kein eigenes Schaden- und damit Kundenmanagement betreiben, Gebrauchtwagengarantien nach wie vor den Versicherern in den Rachen werfen, den Online-Handel unprofessionell betreiben, sich dem freien Fahrzeug- aber auch Ersatzteilmarkt nur bedingt öffnen, alternative Finanzierungs- und Leasingangebote nur zögerlich wahrnehmen, dann frage ich mich, wie hoch die Schmerzgrenze eigentlich liegen muss.


STS

08.02.2008 - 14:26 Uhr

Herr Prof. Brachat, ein zwiespältiges Gefühl ergreift einen beim Lesen dieses Blogs: Zum einen macht es Spaß, sich Ihre sprachgewaltigen und nahezu ungehemmt emotionalen Zeilen durchzulesen, die sich so wohltuend vom Manager-Deutsch unterscheiden. Zum anderen ist es aber leider so, dass Sie eben Recht haben und darüber mag man sich dann gar nicht mehr freuen. Zumal - aus meiner Sicht - keinerlei Zeichen dafür erkennbar sind, dass sich etwas ändern wird.


Rick Marlowe Investigations

08.02.2008 - 19:40 Uhr

ZUKUNFT ODER PLEITE ? Also Herr Prof. Brachat, das sind ja hervorragende Aussichten im KFZ-Gewerbe. Sie haben mich überzeugt, ich mache jetzt eine Umschulung vom KFZ-Betriebswirt (BFC) zum Konkursverwalter im Automobilgewerbe (KviG). Mir steht dann eine glänzende Zukunft ins Haus und sind wir doch mal ehrlich, moralisch ist das vollkommen in Ordnung, irgendjemand muss die Betriebe doch liquidieren----sind doch schließlich selbst schuld die dummen Unternehmer. Von eigener Gier getrieben lassen sie sich von Herstellern, die nur die Kundenzufriedenheit im Sinn haben zu immer waghalsigeren Unternehmungen verführen. Wenn das stimmt mit den 20% Insolvenzrate im Jahr 2008 und es wirtschaftlich so weitergeht, dann könnte es bis 2013 klappen, alle KFZ-Betriebe Deutschlands zuzusperren. Dies kann aber nur gelingen wenn eine ausreichende Zahl qualifizierte Insolvenzverwalter in Deutschland für das KFZ-Gewerbe vorhanden ist. Nicht auszudenken was passieren würde, wenn Betriebe zahlungsunfähig werden und weiter machen müsse, weil nicht genug Konkursverwalter zur Verfügung stehen. Vieleicht sollten Sie die Autohaus Sommer Akademie um einen Block erweitern z.B. "Konkursverwaltung leicht gemacht für jedermann" und für Inhaber:" "Jetzt Pfände ich mich selbst nach§ 22 INS. Ordnung" --------- Wenns klappt bekomme ich aber eine Tantieme von AUTOHAUS für die geniale Geschäftsidee, gell !


Tom Witzel

08.02.2008 - 21:06 Uhr

Super Prof. Brachat! Gut gebrüllt. Gratuliere... Habe mich gerade entschlossen bei Rick Marlowe anzuheuern, bei den Insolvenzauflösungen. Vielleicht fällt für meinen kleinen, feinen, freien Betrieb eine neuwertige Hebebühne oder gar einen Jahreshangar ab zur besseren Präsentation! Auf die Ware kommt es an und da stinkt es ja noch zum Himmel bei unseren Oberpremiums im Glashaus. Hoffe Ihr Blog-Stein flog hoch genug um anzuklopfen! Greetings!


Jürg Zryd

11.02.2008 - 08:55 Uhr

Verehrter Herr Brachat, wie Recht Sie haben, wenn Sie beispielsweise die gläsernen Schwitzkästen erwähnen, welche zur Rendite der unabhängigen und freien Autohausbetreiber wirklich wenig beitragen. Nur, was wird denn in den regelmässigen Ausgaben des Autohaus und besonders in den Spezialausgaben gezeigt? Fotografiert abends und nachts, damit man auch im Glashaus die Autos sieht? Stolz auf die ach so fähigen Architekten eingeht, welche auch wirklich alle Herstellervorgaben aufs Gründlichste umgesetzt hätten? Und (beim Hangar) von lediglich 10 - 15 % Mehrkosten ausgehen könne? Bitte, wo leben denn derartige Fachleute? Es muss eben unglaublich "geil" sein, sich mit Palästen, ob Glas oder Marmor, zu schmücken, nur hat mir noch niemand glaubhaft erklären können, warum solche Vorgaben nur ein einziges Auto MEHR verkaufen könnte. Und wo habe ich die herrliche Begründung für die neuen Vertriebspaläste von Audi gelesen? Und wo die neuesten Bilder mit den wenig kritischen Ausführungen? Aber ich weiss, keine Steine schmeissen soll, wer im Glashaus sitzt. Und dass die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Autohäuser nicht ausschliesslich im unvernünftigen Bauen zu suchen sind, ist ebenso wahr. Danke für Ihre offene Schreibe, so selten in der angeblich ach so freien Wirtschaft.


Thorsten G. Hillmann

11.02.2008 - 09:54 Uhr

Der Kommentar ist hervorragend zu lesen, und leider spiegelt er die Realität wieder. Es wird Zeit, daß in dieser Branche die schon lange vorhandenen Ideen auch umgesetzt werden. Warum können die Hersteller an Sixt, Hertz u.a. zu Konditionen Ihre Produkte abgeben, von denen jeder Fabrikatshändler nur Träumen kann? Dabei erfüllen diese keinen einzigen Standart! Kollegen , der Weltmarkt ist offen- auch für Automobile! Gibt es denn keinen Händlerverband oder eine Genossenschaft, die weltweit die von Kunden gewünschten Fahrzeuge einkauft und unter Einführung einer Handelsmarke diese vertreibt? Die Zweiradbranche hat es uns schon lange vorgemacht: Es wird ein Name wie z.B NSU gekauft und unter diesem Namen Fahrräder produziert und vertrieben. Und das in Form einer Genossenschaft-hier bleibt der Gewinn der Großhandelsfunktion auch bei den Mirgliedern! Und es gibt doch schöne , längst untergegangene Markennamen: Borgward, Glas, Phänomen usw, einer hiervon muß doch zu kaufen sein! Und wer die Renditen der Automobihersteller sich ansieht, der kann doch leicht ausrechnen wo die tatsächlichen Kosten für ein Fahrzeug sind, die eben nicht bei 10T€ für einen Kleinwagen liegen. Der Weltmarktpreis wird sich vermutlich bei € 1500,- frei Hafen in Europa belaufen. ( Siehe Indien € 1700,- Endabnehmerpreis). Unter diesem Aspekt muß doch die Begehrlichkeit des Handels auf Abschöpfen des Gewinns geweckt worden sein, denn um sich den Handel von den Herstellern wieder zurückzuholen haben die Händler in Ihrer Gesamtheit noch die Finanzkraft. Und das Geld muß dort investiert werden, wo eine vernünftige Rendite lockt. Der Prachtbau für die Standarterfüllung eines Herstellers gehört hier sicherlich nicht dazu.


USA

12.02.2008 - 04:15 Uhr

Hallo Herr Brachat, zur Zeit befinde ich mich mit Kollegen und Freunden auf der NADA in den USA. (www.nada.org). Herrn Meunzel haben wir auch des öfteren gesehen bei der General Session und dem Northwood Breakfast. Nach den bisher tollen Tagen auf der NADA und vor Ort im Gespräch mit Mitarbeitern des ZDK kann ich nur unterstreichen wie wichtig es ist, dass alle Händlerverbände eine gemeinsame Veranstaltung im Oktober 2008 auf die Beine stellen und für dieses Treffen überall Werbung gemacht wird. Zur NADA reisen über 20.000 Autohändler an, zusätzlich General-Manager, Verkaufsmanager, After-Sales-Manager und CEO's der Hersteller. Das Treffen kostet übrigens 280 Dollar, die hier jeder bereit ist zu bezahlen. Hier wird Meinung gemacht. So nehmen hier die Händler direkten Einfluß auf den Presidenten vor Ort in Washington. Details dazu werden sicher in einem der nächsten Autohaus-Artikel stehen. Wenn wir wollen, dass der Herstellerwahn abnimmt müssen wir alle Händler (und Lkw-Händler) zusammenraufen, uns besser organisieren und aktive Lobbyarbeit leisten. Wie es hier heißt: NADA - voice of the dealer. Gibts das vom ZDK? Schöne Grüße aus SanFrancisco


KDB

14.02.2008 - 14:08 Uhr

Zu fragmentarisch ist Welt und Leben! Ich will mich zum deutschen Professor begeben. Der weiß das Leben zusammenzusetzen, Und er macht ein verständlich System daraus: Mit seinen Nachtmützen und Schlafrockfetzen Stopft er die Lücken des Weltenbaus. Heinrich Heine


Gismo

14.02.2008 - 21:50 Uhr

Herzlichen Glückwunsch ! Ich finde den Beitrag von USA vollkommen richtig. Wir lassen uns doch von den Herstellern auf der Nase tanzen! Wir ALLE damit meine ich ALLE! Händler sind doch nur in der Gemeinschaft stark ! Also sollten wir uns doch Gedanken machen, wie wir so einen Verband ins Leben rufen können! Denn ohne Händler ist der beste Hersteller nur eine 0 Nummer. Meiner Meinung nach ist jetzt langsam die Zeit reif etwas gegen diese Herstellerlobby zu unternehmen! Reicht es nicht langsam ? Unsere Politiker sind doch völlig unfähig und Betriebswirtschaftlich blind! Alle egal welche Farbe. Unsere Bundeskanzlerin reist lieber durch die Weltgeschichte wie sich um das wichtige zu kümmern. Ich bin der festen Überzeugung das Frau Merkel nicht die geringste Ahnung hat, wie es im Autogeschäft aussieht. Oder hat jemand von Ihnen schon etwas von dem viel gelobten Aufschwung gemerkt ? Ich jedenfalls nicht ! Viele anderen Händlerkollegen auch nicht....denn die gibt es nicht mehr... Na dann, einen schönen Aufschwung noch !


Autohaus Kaiser

15.02.2008 - 11:26 Uhr

...zwar schon aus der letzten Woche aber Ihr Aschermittwochskommentar spricht mir aus der Seele. Wir haben gerade eine Fliesenerneuerung hinter uns. Man macht sich gegenüber den Mitarbeitern ja schon etwas unglaubwürdig, wenn man sich einerseits im gegenseitigen Einvernehmen einigt auf das Urlaubs und Weihnachtsgeld zu verzichten und andererseits mal eben 25.000,-€ aus dem Fenster schmeisst um die neuwertigen Fliesen durch nagelneue zu ersetzen. Aber was bleibt einem übrig?


Erwin Wagner

17.02.2008 - 13:00 Uhr

Zum Thema Renditeverteilung Ein uraltes Erfolgsgesetz heißt: "do ut des" - gib und Dir wird wiedergegeben. Zurzeit heißt es eher: "Nimm so viel wie Du nur kriegen kannst". Erwin Wagner, Passau, Aschermittwochs-Hauptstadt


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