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"HB ohne Filter" vom 9. März 2007

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Datum:
09.03.2007

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Heute mit den Themen: Preislandschaft im März, Autohersteller am Pranger, VW Financial Services Bilanz, Ernst Prost zum 50. und MAN-Aufsichtsräte fliehen vor Piëch


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5. März - Montag


Preislandschaft im März. Wer die aktuelle Anzeigenlandschaft studiert, stellt auffallend viele Offerten via Kundenbindung fest. Ein Vovlo-Händler bietet beim C30, der seit Oktober auf dem Markt ist und nicht so wie erwartet läuft, Wartung und Reparaturkosten bis 30.000 km bzw. 36 Monate an. Ein anderer Händler offeriert für GW einen kostenlosen Service-Check nach 3.000 km. Auffällig sind die Neuwagen-Anschlussgarantien, z.B. Audi Car Life Plus für das dritte und vierte Jahr, bei Ford vier Jahre Garantie, bei Chevrolet fünf Jahre Händler-Eigengarantie oder zwei Jahre Anschlussgarantie für das dritte und vierte Jahr bei Opel gem. den Bedingungen der CG Car Garantie Versicherungs AG oder dann vier Jahre Mobilitätsgarantie. Was Kia beim Cee'd als sieben Jahre Garantie verkauft, ist in Wahrheit eine Garantie "5 + 2", also sieben Jahre bzw. 150.000 km für den Antriebsstrang und fünf Jahre bzw. 150.000 km für das komplette Fahrzeug.


Bei Ford trifft man den Benzin-Bonus in Form eines Benzingutscheins in Höhe von 500 Euro an, bei Opel einen Einkaufsgutschein von Edeka im Wert von 1.000 Euro. Fiat schenkt den Neuwagenkäufern einen 37 Zoll LCD-Fernseher im Wert von 1.499 Euro. Spärlich wird zur Stunde das Umrüsten auf Auto-Gas beworben. Ab 2.500 Euro abzüglich Subvention ist hier das eine und andere Angebot feststellbar. Vereinzelt tauchen inzwischen auch Cross-Selling-Inserate auf. Die Garanta-Agentur, die im Autohaus über die Kfz-Versicherung dann Lebens-, Unfall-, Krankenversicherung u.a. anbietet. Grundsätzlich kriegen die Fußnoten, sprich die juristischen Spezifizierungen in den Anzeigen immer größere Ausmaße. Da muss der geneigte Leser zur ordentlichen Lektüre schon ein Vergrößerungsglas heranziehen.


Niederlassungen von BMW und Daimler tauschen am Dienstwagentag den Fuhrpark. Selbst die MB-Niederlassung Nürnberg hält Nordbayerns größte Auswahl an MB-Jahreswagen vor und offeriert diese mit Umtauschrecht. Und ATU bietet mit werblicher Unterstützung von ATU-Fan Schumi auf die Sommerreifen einen Vorsaison-Rabatt von 15 Prozent und behauptet zum Thema Verschleißteile: "Finden Sie's irgendwo günstiger, zahlen wir Ihnen die Differenz." Wer mahnt das ab? Beim Einbau von Bremsklötzen werden 50 Prozent auf den Arbeitsbereich an den Kunden abgegeben.


Den Twintec-Rußfilterkat-Einbau wird mit 525 Euro abzüglich 330 Euro Steuerbonus abzüglich nicht zu zahlender Strafsteuer ab 1. April. für den Golf V in Höhe von 96 Euro ausgelobt und macht eine Nettobelastung von 99 EUR aus. So billig gewöhnt man dem Diesel das Rauchen ab, erhält die "Grüne Plakette" und ist von einem möglichen Fahrverbot nicht betroffen. Als Imageanzeige läuft bei ATU Smart-Repair, Autoglasreparatur. Das Thema Flottenaktivitäten wird natürlich nicht über den Privatkundenkanal beworben. Aber die Strategie, den Herstellern bzw. den Markenhändlern Service für Neuwagen abzunehmen läuft auf vollen Touren. 6.000 Mechaniker in 550 ATU-Stationen wollen schließlich ausgelastet sein.



6. März - Dienstag



Deutschlands Autohersteller am Pranger? Wer die Pressetage auf dem Genfer Automobilsalon auf sich wirken lässt, ebenso die einschlägigen Magazine der Woche liest, stellt fest, dass die deutschen Autokapitäne in dieser Woche in Sachen CO2-Thematik kräftig zurückschlagen. Es werden in der Thematik sicher oft Äpfel mit Birnen verglichen. Es mag auch Klimaveränderungen schon immer gegeben haben.


Dennoch haben wir alle die Aufgabe ökologisch das zu tun, was vernünftig und machbar ist, ergo uns pro saubere Luft einzusetzen. Wenn man hier die aktuellen Äußerungen von Herrn Wiedking liest, sollte er sich nicht wundern, dass eben ein Porsche Turbo Cayenne-Fahrer morgen möglicherweise geächtet am Klimapranger hängt. Wenn Die Grünen als Partei ihrem eigentlichen Wesen nachkommt und bekannt macht, dass dieser Porsche-Schluckspecht bei Vollgas 69 Liter säuft, dann wird das verheerende Wirkung haben. 297 Gramm CO2 je Kilometer ist eben doch zu weit weg von der Zielachse von 130 Gramm. Wer immer mehr PS entwickeln kann, kann gleichermaßen umweltfreundlichere Autos auf die Straße bringen. Spüren das die verantwortlichen Herren nicht, dass hier die Grenzen des guten (Öko-)Geschmacks verletzt werden?


Warum wurde der Drei-Liter-Lupo angeblich ein Flop? Warum erreicht Toyota mit den paar Prius-Modellen - ganze 3.000 in 2006 - ein derartig verzerrtes Ökoimage? Warum hat Audi den A 2 so schnell vom Markt genommen? Suchen sie mal einen auf dem GW-Markt! Wo, Herr Piëch, bleibt der Ein-Liter-Volkswagen, mit dem sie 2002 zur ihrem Amtswechsel fuhren? Da sind seither fünf Jahre vergangen. Der Phaeton erhält einen Nachfolger. Und wann das Ein-Liter-Auto? BMW wird seine politische Sozialofferte für Landräte von Sonderleasingraten auf Ökomodellen umstellen und Toyota-Fan Renate Künast bekehren müssen. Sie lässt sich mit einem BMW 530 i durchs Land fahren, CO2-Menge: 231 g/km. Oh Renate! In Genf ist zumindest erkennbar, dass man die Signale in der Kürze der Zeit verstanden hat. Jetzt sind Spritsparkurse/Spritspartips im Autohaus angesagt.


7. März - Mittwoch


Die Kraft von Volkswagen Financial Services. Europas gr
ößter Auto-Finanzdienstleister erwirtschaftete 2006 einen Gewinn von 705 Mio. Euro. Die Mutter erhält davon 288 Mio. Euro an Dividende. VW sieht für ihre Tochter vor allem die Aufgabe der Absatzförderung von Autos. Natürlich will man auch das Cross Selling ausbauen, hier den Autokredit, dort den Konsumentenkredit, Girokonten (für Werksangehörige) oder über den VVD, sprich die Allianz die Kfz-Versicherung. 2006 wurden allein mit Privatkunden 206.000 Finanzierungs- und Leasingverträge abgeschlossen. Die Mobilitätspakete, die VW seit Sommer 2006 fährt und Finanzierungsangebote mit Kaskoleistungen kombiniert ist so erfolgreich, dass die Offerte auch für Audi übernommen wird. Im Ausland will die VW-Bank künftig überall dort vertreten sein, wo VW ein Produktionswerk hat. Die China-Erwartungen haben sich allerdings noch nicht erfüllt.



8. März - Weltfrauentag

Ernst Prost zum 50. Geburtstag! Ich habe Liqui Moly-Inhaber Ernst Prost als Marketing-Chef von Sonax kennen und schätzen gelernt. Eigentlich dürfte er nicht "Prost“, sondern müsste "Gas“ heißen. Wo er steht, geht oder sitzt, er fährt immer mit höchster Präsenz Vollgas. Seine ganze Person schreit aus jeder Ader: "Verkaufen", "Verkaufen" und nochmals "Verkaufen"!


Er steuert in jedem Gespräch ohne Umschweife auf das Thema zu, versteht einen zu provozieren, treibt einen gerne über seine Originalität in die Enge und fasziniert immer wieder über seine spontane Direktheit. Das ist oft glänzender Humor! Er ist dabei aber alles andere als ein "Leichengänger“. Im Gegenteil, der Mann hat Stil wie Herz! Peinlich, mit welchem Tempo er Anschreiben beantwortet, auf Weihnachtpost eingeht. Wehe, da ist ein Fehler drin. Ernst Prost sieht das und weiß einem wiederum genüsslich vorzuführen.


Ernst Prost hat auf seinen Lebensstationen mehr als einmal bewiesen, was Mut bedeutet! Eigentlich ist das Ausdruck der "Freiheit“, die in ihm eine unglaubliche Kreativität freilegt. Ich bin immer wieder sprachlos, wie und in welchem Tempo er mit seinem Team Ideen umsetzt. Mehrfach saß ich schon bei ihm an seinem Schaltpult in der Ulmer Zentrale. Offene Tür!

Faszinierend, mit welch kommunikativer Sensibilität er auf jeden individuell einzugehen vermag. Der kriegt es hin, einem die Hose runter zu ziehen und danach so aufzubauen, dass man aufrecht mit Smoking und gestreckter Fliege aus seinem Büro geht. Dieses Charisma, dieses Unkonventionelle weiß er auch als Rhetorik-Genie in Vorträgen zu übertragen. Er wehrt sich leider gegen Öffentlichkeit. Ernst Prost: "Lasst mich um mein Geschäft kümmern, ich will für meine (internationalen) Kunden da sein!“ Diese Botschaft überträgt sich zwangsläufig auf seinen Außendienst, den er Jahr für Jahr aufbaut, wo andere, sehr finanzstarke Mineralöler, den Abbau pflegen.


Möglicherweise gelingt ihm das mit Liqui Moly aufzubauen, was die Marke Veedol einst war: Die "Mineralölmarke mit Herz“ für das Kfz-Gewerbe! Ich sage zugleich Dank für seine vielfältige Unterstützung des automobilen Flügels an der Hochschule zu Geislingen. Herzliche Gratulation!


9. März - Freitag

Scania - MAN - VW. Als sich der damalige VW-Vorstandsvorsitzende Ferdinand Piëch Anfang 2000 mit 33 Prozent beim Nutzfahrzeughersteller Scania einkaufte, trug das zur großen Branchenverwunderung bei. VW und Lkw? Die VW-Scania-Beteiligung dümpelte seither vor sich hin und machte wenig sichtbaren Sinn. Durch die 29,9 Prozent-Beteiligung von VW an MAN erhält Piëchs Enderfüllung nun nach und nach ein Gesicht. Er möchte den VW-Konzern zum Vollsortimenter machen und strategisch gegen den angeschlagenen MB-Konzern und Nutzfahrzeugweltmarktführer positionieren. Immerhin halten Volkswagen und MAN an der ertragreichen Marke Scania gemeinsam die Mehrheit. Und das wird nun Wirkung zeitigen.


Was einem dabei in dieser Woche ein nachdenkliches Schmunzeln abringen musste ist die Tatsache, dass mit diesem neuen Coup und dem künftigen drohenden MAN-Aufsichtsratsvorsitzenden Piëch gleich drei Top-Manager freiwillig aus dem bisherigen MAN-Kontrollgremium fliehen. Zuerst der ehemalige BMW-Vorstandsvorsitzende und jetzige BMW-Aufsichtsratsvorsitzende Joachim Milberg. Der ehemalige Continental-Chef Hubertus von Grünberg und der ehemalige Audi-Vorstandsvorsitzende und heutige Magna-Manager Herbert Demel. Demel, der ohne Frage 2002 bester Nachfolger als VW-Vorstandsvorsitzender gewesen wäre, wurde von Piëch zuvor nach Brasilien in die VW-Verbannung geschickt, ehe er dann bei Magna und leider nur für kurze Zeit bei Fiat agierte. Der Grande Punto ist sein Werk! Drei auf einen Streich verlassen aus "stillem Protest" den Aufsichtsrat. Wie viele werden bzw. müssen vor Piëch in Zukunft noch fliehen?



Spruch der Woche:
"Wer jetzt japanisch f
ährt, verrät im Grunde Baden-Württemberg." Günter Oettinger

Mit meinen besten Fastengrüßen
Ihr


Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

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