Ausgabe 21/2008: Aus Leidenschaft

60 Jahre MAHAG / Zum MAHAG-Firmenjubiläum sprach AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat in München mit der Alleingesellschafterin Lotte Pabst und MAHAG-Geschäftsführer Thomas Werthmann.Aus Leidenschaftvon Prof. Hannes BrachatDie automobile Handelsmarke MAHAG gehört im Automobilhandel hinsichtlich Größe, Bekanntheit wie Image zu den ersten Leistungsträgern im deutschen Kfz-Gewerbe. Es ist das Werk, das zwei Generationen der "Haberls" geschaffen haben. Der Start in den 1920er Jahren wurde mit Zweirädern gelegt. Kaspar Haberl schuf dazu das Fundament, und zwar mit den Marken Harley Davidson, Norton, Ariel und Triumph. In der 1930er Jahren erfolgte der Sprung von zwei auf vier Räder. Kaspar Haberl mit Opel, seine Frau Katharina mit Volkswagen.Die MAHAG startete am 15. Juni 1948 mit dem Handelsregistereintrag ihre Erfolgsgeschichte. 1951 kam die Marke Porsche hinzu. Die Loslösung von Opel erfolgte 1952. Heute vertreibt die MAHAG die Marken Audi, Kia, Lamborghini, Porsche, Seat, Skoda, Volkswagen und Volkswagen Nutzfahrzeuge am Hauptstandort München und in den Städten Ulm und Berlin.Die ErfolgsgeschichteAH: Frau Pabst, worauf führen Sie die Erfolgsgeschichte der MAHAG zurück? Was macht das Besondere aus?L. Pabst: Aus Kundensicht wird die MAHAG als Familienunternehmen gesehen. Mit der Marke MAHAG werden sehr stark Tradition, Zuverlässigkeit und Kontinuität verbunden. Das sind die Werte, die uns auch in Befragungen attestiert werden.AH: Wie kam es zum Namen MAHAG?L. Pabst: Eigentlich war erst an "Autohaus München" gedacht. Diesen Firmennamen aber hatte Ford kurz zuvor für sich reservieren lassen. Und so kam es von Anfang an zu "Münchener-Automobil-Handels-Gesellschaft".AH: Und die Schleibingerstraße hier in München war ebenso von Anfang an der Ursprung des Unternehmens?L. Pabst: So ist es.Die GeschwisterAH: Ihre Eltern legten das Fundament. Dann trat über viele Jahre Ihr Bruder, Fritz Haberl in den Vordergrund. Er ist der Branche als jüngster Landesinnungsmeister, als ZDK-Präsident, als Sprecher des VW-Händlerbeirats, als CECRA-Präsident, als IOMTR-Präsident in bester Erinnerung. Sie waren ja zeitgleich Gesellschafterin. Wie darf man sich Ihr gemeinsames Wirken für die MAHAG vorstellen?L. Pabst: Ich war und bin immer Gesellschafterin gewesen. Wir haben da brüderlich und schwesterlich im Interesse des Ganzen zusammengearbeitet.T. Werthmann: Ich bin seit 1991 stets bei den Gesellschafterversammlungen mit dabei. Herr Haberl war Aufsichtsratsvorsitzender, hat weitestgehend die Strategie des Unternehmens bestimmt und hatte dabei als Gesellschafter neben seiner Schwester, Frau Pabst, die Nürnberger Versicherung als weiteren Gesellschafter zu involvieren. Und da war in zahlreichen Fragen stets Einigkeit erforderlich, die dann Fritz Haberl nach außen auch vertreten hat.AH: Zuletzt war an der MAHAG noch die Nürnberger Versicherung beteiligt. Aber Sie haben diese Anteile zurückerworben. Mit welchen Überlegungen? Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Volkswagenkonzern daran interessiert war.L. Pabst: Ich brauche so keinen Mitgesellschafter mehr. Das ist die Strategie.Der Münchener MarktAH: Nun gehört München zu den attraktivsten Automobilmärkten Deutschlands. Umgekehrt ist hier BMW als Hersteller vor Ort, Mercedes mit einer attraktiven Niederlassung vertreten. Sie haben als Familienunternehmen dagegen anzutreten. Wie gelingt das?L. Pabst: Wir sind da wirklich auf Augenhöhe.T. Werthmann: In München sind wir mit den oben aufgeführten Marken vertreten und verfügen über attraktive Autohäuser. Unsere Stärke ist u.a. eine geschlossene Flächendeckung und die Attraktivität der einzelnen Betriebe. Man sollte die einzelnen Marken separiert betrachten. Wir haben im Juni 2008 beispielsweise mit unserem neuen Audi-Terminal Zeichen gesetzt. Ferner gehört die Albrechtstraße zu den Traditionsstandorten der MAHAG. Weitere Audi-Betriebe stehen in München und Starnberg. Für Volkswagen sind das VW-Zentrum in der Schleibingerstraße und das VW-Zentrum am Frankfurter Ring zu nennen. Weitere VW-Betriebe betreiben wir in Trudering, Ottobrunn, in Sendling, Grünwald und Starnberg. Das sind unsere VW-Standorte mit Handelsvertrag.PorscheAH: Sie sind in Deutschland mit jährlich 1.100 Neufahrzeugen der größte Porsche-Händler und können weltweit als einziger Porsche-Händler auf drei Porsche-Standorte in einer Stadt verweisen.L. Pabst: Wir haben in München die drei Porsche-Standorte Nord, Mitte (Schleibingerstraße) und Süd (Solln). Porsche ist seit 1951 fester Bestandteil der Unternehmensgruppe MAHAG.AH: Jetzt kommt noch exklusiv die Marke Lamborghini hinzu.T. Werthmann: Hier wurde der Lamborghini-Vertrag frei. Und das passte zur Marken-Philosophie des VW-Konzerns. Und das ist für uns in und um München als Exklusivhändler an einem exklusiven Standort eine sinnvolle Ergänzung.GW-ZentrumAH: Sie haben im Jahr 2005 im Münchener Norden ein großes Gebrauchtwagenzentrum eröffnet. Wie wird dieses Geschäft in der Gesamtgruppe gestaltet?T. Werthmann: Der "Norden" ist für das Gebrauchtwagengeschäft unser Hauptstandort. Dort ziehen wir wesentlich alle VW- und Audi-Gebrauchtwagen zusammen, so dass wir auf einem Platz rund 1.200 Fahrzeuge präsentieren können. Porsche wird separat vermarktet.AH: Immer wieder kommt in der Branche die Information hoch, dass die MAHAG in unmittelbaren Verhandlungen mit PIA, Porsche Inter Auto, Salzburg, stünde.L. Pabst: Da ist gar nichts dran. Da fanden vor Jahren einmal Gespräche statt.Die ZukunftAH: Und wie muss man sich die Zukunft der MAHAG vorstellen?L. Pabst: So wie jetzt wird das weiterlaufen. MAHAG ist MAHAG.AH: Sie haben weitere Betriebe in Berlin und Ulm. Wie sind diese mit München vernetzt?T. Werthmann: Die drei Berliner Betriebe (Lichtenberg, Marzahn, Pankow) sind 100-prozentige MAHAG-Betriebe. In Ulm sind wir mit 70 Prozent Mehrheitsgesellschafter. In Berlin haben wir die anfängliche Überdimensionierung zurückgefahren. Demnächst findet dort in Lichtenberg die Eröffnung unseres neuen Audi-Terminals statt. Wir sind also auch dort unserer Linie treu, an einem Standort jeweils immer exklusiv eine Marke zu vertreten. Das ist für uns der sinnvollere Weg.AH: Worin liegen für Sie die größten Herausforderungen im Handelsgeschäft?T. Werthmann: Zum einen geht es darum, die Anforderungen der Hersteller zu erfüllen. Ferner geht es darum, die Mitarbeiter auf diesem Wege mitzunehmen. Auch die höheren Ansprüche der Kunden gilt es zu erfüllen. Bitte, auch die Kapitalseite stellt zu Recht ihre Anforderungen.AH: Frau Pabst, Herr Werthmann, wir danken für das Gespräch!

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