Die Lust der Deutschen am Autokauf hat der Kfz-Branche in Nordrhein-Westfalen im ersten Quartal 2011 einen Neuzulassungszuwachs von 17,3 Prozent beschert. "Mit diesem guten Einstieg erlauben wir uns die optimistische Prognose, in diesem Jahr bundesweit 3,25 Millionen Pkw-Neuzulassungen zu erreichen", sagte der Präsident des Kfz-Landesverbandes, Ernst-Robert Nouvertné, am Dienstag in Düsseldorf. Er begründete seine Zuversicht mit dem guten Geschäftsklimaindex sowie dem Nachholbedarf aus 2008 und 2009 vor allem bei den Geschäftswagen.
Schon im vergangenen Jahr war im bevölkerungsreichsten Bundesland das Plus bei den gewerblichen Zulassungen laut Nouvertné deutlich höher ausgefallen als im übrigen Bundesgebiet: Die Zahl stieg von 243.756 auf 320.323 in 2010. Der unumschränkte Shootingstar in NRW war aber der Markt mit leichten und schweren Nutzfahrzeugen, der ein Umsatzplus von 25,7 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro bei neuen Nutzfahrzeugen zu verzeichnen hatte.
Hoher Ersatzbedarf
Dieser Trend könnte sich auch noch weiter fortsetzen: In Nordrhein-Westfalen hat zu Jahresbeginn nämlich eine weitere Verschärfung der Umweltzonen stattgefunden. So ist in Krefeld, Düsseldorf, Neuss und Wuppertal die Einfahrt in die Umweltzonengebiete nur noch mit gelber und grüner Schadstoffplakette zulässig. Noch gibt es für Handwerks- und Gewerbetreibende eine Ausnahmegenehmigung. Unternehmen mit Fuhrparks in NRW sind aber gehalten, diese stufenweise und zeitlich befristet bis zum 30. Juni 2014 durch Nachrüstung oder Ersatzbeschaffung an die Kriterien der Umweltzone anzupassen.
Der Nachrüstmarkt scheint weitgehend ausgeschöpft: Der Förderung, die zum Jahresende 2010 auslief, sei sogar nur zu 85 Prozent genutzt worden, sagte Nouvertné. Das heißt: Wer weiterhin uneingeschränkt mobil sein möchte, muss sich Ersatz beschaffen. 435.800 Fahrzeuge sind nach Berechnungen des Landesverbandes hiervor betroffen.
Rot-grüne Regierung gegen Wechselkennzeichen
Der Vorstoß des Verbandes, als Konjunkturprogramm Wechselkennzeichnen in dem Bundesland einzuführen, wurde von der rot-grünen Regierung aber abgelehnt. "Das Land Nordrhein-Westfalen ist leider dagegen, weil die Befürchtung besteht, dass das Wechselkennzeichen nur dem Geschäft von Zweit- oder Drittfahrzeugen für die betuchtere Klientel dient und mit Einbußen in der Kfz- und Versicherungssteuer zu rechnen sind", so Nouvertné. Noch sei aber nicht alle Tage Abend, fügte er hinzu, denn die Mehrzahl der Bundesländer sei für die Nummernschilder, die für mehrere Autos verwendet werden können. (dp)