Ausgabe 18/2011: Autohaus

Autohaus Vom richtigen ZeitpunktUnternehmensnachfolge E Die Qual der Wahl? Die Chancen der Vielfalt!Rath, Anders, Dr. Wanner & Partner WPGGerade dann, wenn die Konjunktur sich nach tiefer Talfahrt wieder erholt hat, sollte man Gedanken zur Zukunft seines Unternehmens nicht verdrängen. Zum einen können bei Unternehmensnachfolgen in der Familie die vergangenen schlechten Zeiten Grund dafür sein, erbschaftsteuer-/schenkungsteuergünstig das Unternehmen auf die nächste Generation zu übertragen, aber auch bei fehlenden Nachfolgern wäre ein Verkauf eines Autohauses immer dann optimal, wenn sich eine Konjunktur im Aufschwung befindet: Denn der Unternehmenswert steigt grundsätzlich mit einer höheren Gewinnerwartung, was also bei einer wiederbelebten automobilen Konjunktur der Fall wäre.Schenkungsteuer-OptimumBei einer Schenkung von Betriebsvermögen ist die Steuerbegünstigung des Betriebsvermögens auch davon abhängig, dass sich in den Folgejahren die Lohnsumme nicht vermindert, außerdem dürfen keine „Überentnahmen“ getätigt werden, d. h. der Erwerber kann allenfalls die jährlichen Gewinne entnehmen, darf aber im Ergebnis das bei der Schenkung übertragene Kapitalkonto nicht durch Entnahmen vermindern. Dass solche Voraussetzungen für eine Steuerbegünstigung am leichtesten zu erfüllen sind, wenn in den Jahren nach der Betriebsübertragung Gewinne zu erwarten sind, liegt auf der Hand. Selbst ein geringer Personalabbau nach der Betriebsübertragung könnte auch schon deshalb unschädlich sein, weil im Übrigen durch jährliche Lohnanpassungen die Gehälter tendenziell zunehmen, so dass diese inflationäre Zunahme der Gehaltssumme durchaus erlaubt, ohne Verlust von Steuerbegünstigungen etwas Personal zu reduzieren. Im Übrigen könnte auch durch die gezielte Nutzung persönlicher Schenkungsteuerfreibeträge eine sukzessive Übertragung größeren Vermögens völlig steuerfrei gestaltet werden.Vielfältige AlternativenSo vielfältig das Steuerrecht ist, so zahlreich sind auch die Alternativlösungen, wie eine Unternehmensnachfolge gestaltet werden kann. Ist kein familiärer Nachfolger in Sicht, reichen die Unternehmensnachfolgegestaltungen von der kompletten Betriebsverpachtung bis zum teilweisen Verkauf, bei dem z. B. das operative Geschäft endgültig an einen Nachfolger veräußert wird, während die Sachanlagen, insbesondere die Immobilien, lediglich langfristig an den Unternehmenserwerber vermietet werden. Auch dabei sind die unterschiedlichsten, auch steuerrechtlichen Lösungswege denkbar. Zum einen könnte das zurückbehaltene Anlagevermögen weiterhin im so genannten steuerlichen Betriebsvermögen gehalten bzw. fest verankert werden. Oder aber es könnte unter Ausnutzung von Einkommensteuervergünstigungen bei über 55-jährigen Unternehmern, die ihren Betrieb übertragen, über eine so genannte Betriebsaufgabe eine Gestaltung gewählt werden, mit der künftig bei der Vermietung des Anlagevermögens ein höheres Abschreibungspotenzial gewonnen worden ist und sich langfristig die steuerpflichtige Betriebsaufgabe zu einem „Steuersparmodell“ entwickelt.Familiäre SteuergestaltungSolch ein „Steuersparmodell“ könnte auch durchaus im Falle einer familiären Vermögensnachfolge interessant sein, wenn ganz bewusst bei der bisherigen Generation eine Betriebsaufgabe erfolgt, die Immobilie zurückbehalten wird und erst später die Immobilie an die nächste Generation übertragen wird. Gerade bei Betriebsimmobilien, die schon lange im Familienbesitz und daher abgeschrieben sind, kann durch innerfamiliäre Gestaltungen neues AfA-Volumen geschöpft werden, was letztlich die Steuerbelastung innerhalb der Familie erheblich senken kann. Die Facettenvielfalt der Gestaltungsvarianten ist somit den individuellen Bedürfnissen entsprechend auszunutzen, und es wäre schade, wenn durch unüberlegte „einfache“ Unternehmensschenkung die Chance für eine Optimierung der Unternehmensnachfolge „verschenkt“ würde. Denn im Gegensatz zum reinen Privatvermögen von Vermietungsmillionären sind Unternehmer heute neben den Arbeitnehmern immer noch die Melkkühe der Nation. Legale Steuerspargestaltung ist daher keinesfalls unmoralisch, sondern nur ein kleiner schmaler Pfad, um sich als Unternehmer gegenüber anderen Einkünftebeziehern nicht noch schlechter stellen zu lassen. Hierzu ist individuelle Beratung gefragt!Michael Böhlk-LankesRechtsanwalt, Steuerberatermuc@raw-partner.deKurzfassung1. Noch gibt es für operatives Betriebsvermögen optimale Schenkungsteuervergünstigungen – bis zur Steuerfreiheit; die Zukunft lässt Schlimmeres befürchten!2. Auch ertragsteuerlich (Einkommensteuer, Gewerbesteuer) lässt sich bei geplanter Nachfolge vieles steuergünstig gestalten – nur: ohne Gestaltung und Beachtung des Steuerrechts kann es teuer enden!3. Statt schenken verkaufen – das kann auch in einer Familie steuerlich vorteilhaft sein!Kommentar< Auch wenn die Weltwirtschaft wieder ein wenig stottert, weil viele Regierungen zu Sparanstrengungen gezwungen sind und deshalb der Blick in die Zukunft mit vielen Fragezeichen versehen ist, darf der richtige Zeitpunkt für eine Unternehmensnachfolgeregelung nicht verschlafen werden. Sind aktive, operativ tätige Familienmitglieder für eine Unternehmensnachfolge nicht in Sicht, so ist es umso wichtiger, sich um externe „Unternehmerpersönlichkeiten“ zu bemühen: sei es, dass man im eigenen Betrieb für das operative Geschäft sich selbst einen Nachfolger aufbaut und sich die Familie eher auf die „Kapitalgeberseite“ zurückzieht, oder sei es, dass man einen externen Unternehmer als potenziellen Käufer oder Mitbeteiligten ins Boot holt. Es ist eher die Ausnahme, dass über Nacht ein entsprechender Nachfolger an die Tür klopft, vielmehr sind die heutigen Unternehmer gefordert, diese Nachfolge von langer Hand vorzubereiten. So wenig wie ein Meister vom Himmel fällt, so selten steht auch der geborene Unternehmensnachfolger plötzlich parat. Einen guten Unternehmer zeichnet es insbesondere auch aus zu wissen, wann der richtige Zeitpunkt für eine Staffelübergabe gekommen ist. Die Herausforderung „Unternehmensnachfolge“ sollte daher jeder Unternehmer auch aktiv annehmen! >

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Vom richtigen Zeitpunkt

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