Bei Opel herrscht angesichts des schwachen Automarkts in Europa kaum Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Angesichts der Eurokrise sei es nicht möglich, die Entwicklung vorherzusagen, sagte Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke am Dienstag auf dem Genfer Autosalon. "Die Kernfrage wird sein, wie sich der Markt entwickelt." Immerhin hoffe er, die Verkaufszahlen zu halten. "Wenn der Markt weiter absackt, dann wird es nicht möglich sein, das Volumen zu halten", sagte Stracke. "Die Eurokrise wird es weisen." Die Schuldenkrise macht Opel mangels anderer Absatzmärkte besonders zu schaffen. "Dieser Realität müssen wir uns stellen."
Zum Stand der Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen neuen Sparplan machte Stracke keine Angaben. Opel sei ständig im Gespräch mit den Sozialpartnern, schnell werde es aber nicht gehen. "Ich denke realistisch gesehen, wird das noch zwei bis drei Monate dauern", sagte Stracke. Bisher schließt eine Vereinbarung mit dem Betriebsrat Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen bis 2014 aus. "Wir halten uns an Verträge", betonte Stracke.
General Motors (GM) hatte bereits angekündigt, dass die deutsche Tochter weiter sparen muss – und dabei auch aggressiv vorgehen müsse. IG Metall-Bezirksleiter und Opel-Aufsichtratsmitglied Armin Schild betonte in Frankfurt, dass den sinkenden Verkaufszahlen nicht weiter hinterhergespart werden dürfe. Man werde eine derartige Abwärtsstrategie von GM nicht mit weiteren Sparbeiträgen der Arbeitnehmer finanzieren und zudem keine Werksschließungen akzeptieren. Opel habe bereits die niedrigsten Lohnkosten in der deutschen Automobilindustrie, sagte Schild. "Opel hat kein Lohnkostenproblem, sondern Absatz- und Umsatzprobleme."
Opel hat sich für GM in den vergangenen Jahren zu einem Dauerverlustbringer entwickelt. Die Amerikaner verloren mit ihrem Europa-Geschäft operativ 573 Millionen Euro. Wann die Opel-Zahlen wieder schwarz werden sollen, wollte Stracke weiter nicht vorhersagen.
"Wir wollen wieder angreifen"
Entlastung erhofft sich der Manager von der Allianz zwischen GM und PSA Peugeot Citroën. "Wir sehen da viele Sparmöglichkeiten", so der Manager. Opel könne mit den Franzosen bei der Fahrzeugarchitektur und der Entwicklung zusammenarbeiten, vor allem aber beim Einkauf. "Ich erwarte mir mehr Modelle in kürzerer Zeit", sagte Stracke.
Die Allianz zwischen GM und PSA soll in den kommenden Jahren beiden Konzernen helfen, Milliarden einzusparen. Opel wolle aber bereits in diesem Jahr mit neuen Modellen wieder Marktanteile zurückerobern. "Wir wollen wieder angreifen", sagte Stracke. Er wisse, dass Opel die Wende trotz aller Probleme schaffen müsse. "Kein Unternehmen kann dauerhafte Verluste schreiben." (dpa)
Michael Kühn