Automobile Restschuldversicherung: Besser als die Kritiker denken

KURZFASSUNG: Die Restschuldversicherung bietet den Verbrauchern preiswerte und spezifische Absicherungsoptionen. Die Kunden stellen ihr guten Noten aus. Die Autohandelsunternehmen in Deutschland bieten ihren Kunden schon lange nicht nur Fahrzeuge an, sondern stellen ihnen auch eine Vielzahl von Angeboten zur Erhaltung der individuellen Mobilität zur Verfügung. Zu diesen Mobilitätsangeboten gehören seit Jahrzehnten maßgeschneiderte Fahrzeugfinanzierungs- und Leasingangebote sowie weitere fahrzeugbezogene Finanzdienstleistungen. Diese Angebote tragen wesentlich dazu bei, dass die Anschaffung eines Pkws für private Haushalte nicht nur selbstverständlich, sondern auch verantwortungsvoll kalkulierbar geworden ist. Diese automobilen Finanzdienstleistungen ermöglichen damit zugleich die breite Teilhabe am technologischen Fortschritt und beschleunigen derzeit auch die aktuelle Transformation hin zur Elektromobilität. Mit den Fahrzeugfinanzierungs- und Leasingangeboten im Autohandel haben auch zusätzliche Versicherungsleistungen wie spezifische Kfz- und Garantieversicherungsangebote oder Wartungsverträge sowie die automobile Restschuldversicherung signifikant an Bedeutung gewonnen. Bedeutung und Qualität Während Kfz- und Garantieversicherungen das erworbene Fahrzeug absichern, schützen automobile Restschuldversicherungen die Kunden selbst bzw. deren Angehörige in unvorhergesehenen schwierigen Lebenssituationen, wie Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Tod. In diesen Fällen werden etwaige Ratenverpflichtungen teilweise oder vollständig von der Versicherung übernommen und das Fahrzeug kann weiter genutzt werden. Einer individuellen finanziellen Abwärtsspirale wird damit wirksam entgegengetreten. Der Bedarf der Kunden nach individueller Mobilität wird im Kfz-Handel mit der automobilen Restschuldversicherung passgenau und verantwortungsvoll bedient. Umfassend reguliert Seit Jahren stehen Restschuldversicherungen im Allgemeinen bei Verbraucherorganisationen jedoch pauschal und undifferenziert zur Diskussion. Kritisiert wird oftmals ein Mangel an transparenter Beratung bzw. Information und Fehlberatungen aufgrund zu hoher Provisionsanreize. Diese Behauptungen haben ihre Schlagkraft schon längst verloren, denn der Gesetzgeber hat in den letzten Jahren bereits umfassend auf diese Kritikpunkte reagiert. Seit 2018 sind zum Beispiel alle Anbieter verpflichtet, Kunden von Restschuldversicherungen vor und insbesondere nach Vertragsabschluss erneut sämtliche wesentliche Informationen zur Verfügung zu stellen und nochmals explizit auf die Widerrufsmöglichkeit hinzuweisen. Darüber hinaus hat der Gesetzgeber mit der Einführung eines Provisionsdeckels für Restschuldversicherungen zum 01.07.2022 dafür Sorge getragen, dass etwaige Spitzen bei der Vermittlungsvergütung gekappt und so Fehlanreize vermieden werden. Bedarfsgerechte Vermittlung Dem Gesetzgeber war es aber auch wichtig, dass den Verbrauchern preiswerte und spezifische Absicherungsoptionen für die Finanzierung oder das Leasing bestimmter Waren oder Dienstleistungen direkt am "Point of Sale", beispielsweise im Autohaus, unter angemessenen Rahmenbedingungen angeboten werden können. Bereits 2007 wurden Regelungen geschaffen, um dort spezifische automobile Restschuldversicherungsprodukte unterhalb einer Grenze von 500 Euro Jahresbeitrag bedarfsgerecht an Verbraucher vermitteln zu können. Damit wurde sowohl den Verbraucherinteressen als auch dem Interesse des Autohandels Rechnung getragen, seinen Kunden umfassende Mobilitätsangebote unterbreiten zu können. Der Handel kann unter diesen Rahmenbedingungen automobile Restschuldversicherungen anbieten, die im Kern auf den Erhalt der Kundenmobilität abzielen, wenig komplex und damit kundenorientiert ausgestaltet sind (z. B. sofortiger Versicherungsschutz, Verzicht auf detaillierte Gesundheitsprüfungen oder altersunabhängige Beiträge). Forderungen nach einer weiteren Regulierung dieser Produkte würden indes am konkreten Bedarf der Kunden vorbeigehen, die automobile Restschuldversicherungen aus den genannten Gründen stark nachfragen. Positive Wahrnehmung Nicht nur der Gesetzgeber hat ein großes Interesse an der hohen Qualität dieser Versicherungsprodukte, sondern auch die automobilen Finanzdienstleister zusammen mit dem Autohandel selbst. Diese hohe Qualität lässt sich konkret an der Verbraucherzufriedenheit messen: Eine vom Verband der Automobilindustrie (VDA) in Auftrag gegebene aktuelle Studie belegt eindrucksvoll, dass Kunden, die ein Fahrzeug geleast oder finanziert haben, dem Produkt "automobile Restschuldversicherung" insgesamt sehr gute Noten ausstellen. Fast alle Befragten (93 Prozent), die aktuell eine automobile Restschuldversicherung nutzen, können sich vorstellen, eine solche auch beim nächsten Fahrzeugerwerb (Finanzierung oder Leasing) abzuschließen. Die Ergebnisse zeigen nicht nur, dass die Verbraucher eine positive Wahrnehmung des Produktes haben, sondern auch erwarten, dass sie eine automobile Restschuldversicherung direkt beim Autokauf abschließen können. Zudem zeigt die Umfrage, dass den Autoverkäufern eine gute Leistung attestiert wird - die Verbraucher bewerten die Beratungsqualität vor Ort überwiegend mit Höchstnoten. Als Hauptmotive für den Abschluss einer automobilen Restschuldversicherung gaben die Befragten an, ihre Familie vor finanziellen Belastungen schützen sowie ihre eigene Mobilität erhalten zu wollen. Dies gilt nicht nur in politisch und volkswirtschaftlich herausfordernden Zeiten, wie wir sie aktuell erleben. Bereits eine repräsentative Vorgängerstudie aus dem Jahr 2019 stellte der automobilen Restschuldversicherung ein gutes Zeugnis aus. In der aktuellen Erhebung legt die Bedeutung der automobilen Restschuldversicherung sogar noch deutlich zu. Fazit Kunden erwarten beim Fahrzeugkauf ein vollumfassendes Mobilitäts- und Dienstleistungsangebot inklusive der automobilen Restschuldversicherung und schätzen die Beratungsqualität, die ihnen in den Autohäusern angeboten wird. Insofern ist eine pauschale Kritik unangemessen, da die eigenständige automobile Restschuldversicherung einerseits und die Besonderheiten im Kraftfahrzeuggewerbe andererseits dabei in keiner Weise berücksichtigt werden. Eine weitergehende Regulierung würde zu einer Missachtung der Lebensrealität im Autohandel führen. Das Gegenteil vom gewünschten Ziel würde erreicht: Hoch motivierte und erstklassig qualifizierte Mitarbeitende in den Autohäusern könnten den Bedarf und die Erwartungshaltung ihrer Kundschaft nicht mehr bedienen und somit ihrem eigenen Qualitätsanspruch nicht gerecht werden. Die Verbraucher würden zum Zeitpunkt einer der wirtschaftlich relevantesten Entscheidungen ihres Lebens allein gelassen und könnten kein passendes und einfaches Absicherungsprodukt abschließen. Dies würde aber dem ausdrücklichen Verbraucherwunsch widersprechen und zudem den Autohandel schwächen. Dr. Kurt-Christian Scheel ist seit Januar 2023 Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK).

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