Ausgabe 01-02/2009: Blitzlicht

BlitzlichtOpel Insignia E In das neue Mittelklassemodell setzen Opel und die Händler große Hoffnungen. Die technische Basis ist da, um in der Premiumliga der Mittelklasse mitzuspielen. von Thomas SeidenstückerSelten gab es ein Auto, an das man so eng den künftigen Erfolg einer Marke geknüpft hat. Ebenso selten hat man so sehnsüchtig auf ein Nachfolgemodell gewartet wie auf den Opel Insignia. Mit Vorschusslorbeeren und dem Titel "Auto des Jahres" gekrönt, fiel der Marktstart des Insignia dann ausgerechnet mit der größten Opel- und Autokrise der letzten Jahre zusammen. Alles umsonst? Die große Show vergebens? Das wäre nicht gerecht, denn der Insignia ist tatsächlich ein schönes Auto geworden, das Erfolg nicht nur aus Mitleid verdient. Das fällt im Vergleich zum Vorgängermodell Vectra ganz besonders auf, der im direkten Aufeinandertreffen sogar eher zwei Modellgenerationen älter erscheint. Auf AugenhöheDoch auch unter den Schönlingen der Mittelklasse – wie Audi A4, BMW 3er, Mercedes C-Klasse, Citroen C5 oder Honda Accord – sticht der coupéhafte Insignia mit wiedererkennbarem Gesicht und dynamischer Linienführung heraus. Das ist wichtig, denn Erfolg wird das Auto nur einfahren, wenn es nicht nur treue Opel-Kunden überzeugt, sondern das Zeug hat, auch im Wettbewerbsumfeld zu wildern. Dazu braucht es mehr als die alten Opel-Tugenden Zuverlässigkeit, Sparsamkeit und Praktikabilität. Spaltmaße, Oberflächenmaterialien, Haptik, Sitzkomfort, Ausstattungsvielfalt, Innenraumgeräusche, Fahrdynamik (und Image) wiegen bei der premiumverwöhnten Klientel weit mehr. Elementare Kriterien, die Opel beim Insignia umfangreich berücksichtigt hat. Deshalb stellt sich auch der gewünschte Aha-Effekt beim Betrachter ein. Zumindest nach dem ersten Bauchgefühl, weil man den Insignia zunächst mit anderen Opel-Modellen und dem Vorgänger vergleicht. Rational gesehen hat Opel eher den Anschluss gefunden und liegt nun auf Augenhöhe mit der höher positionierten Konkurrenz, wenn auch einige Ausstattungsdetails fehlen (Abstandsradar, Doppelkupplungsgetriebe, Einparkassistent). Ein paar technische Details könnten aber reichen, sich für kurze Zeit einen kleinen Vorsprung zu verschaffen. Werfen wir einen Blick unter den dynamisch gestylten Insignia-Body. z1. Komfort + SicherheitDas Kamera-System "Opel Eye" hinter der Windschutzscheibe ist Grundlage für die neue Verkehrszeichenerkennung und den Spurhalteassistenten. Die Kamera liefert 30 Bilder/Sekunde, die von zwei Prozessoren und einer Software verarbeitet werden. Geschwindigkeits- oder Überholverbots-Schilder zeigt ein Display an. Der Spurhalteassistent warnt den Fahrer per Gong und Signal in den Instrumenten, wenn er ungewollt die Spur verlässt.2. SitzeDem Gestühl spendierte man u. a. einen sehr großen Verstellbereich. Bei den Sportsitzen gibt es eine Vierwege-Lordosenstütze und optional eine Belüftungsfunktion. Für seine orthopädischen Eigenschaften erhielt der Sportsitz das Gütesiegel des Vereins "Aktion Gesunder Rücken e. V." Aktive Kopfstützen sind Serie bei allen Sitzvarianten und sollen vor Schleudertraumaverletzungen schützen. Lesen SIe hier......wie der neue Insignia mit seinen technischen Details überzeugen will.5. AllradantriebDie beiden Turbo-Benziner lassen sich mit einem Allradantrieb kombinieren, der später auch für die starken Diesel bereitsteht. Eine Haldex-Kupplung an der Hinterachse steuert elektronisch geregelt die Drehmomentverteilung zwischen vorne und hinten, wobei das Steuergerät des Allrads mit anderen Regelsystemen vernetzt ist. Das Hinterachsantriebsmodul besteht aus der Drehmoment-Übertragungseinheit und einem elektronischen Sperrdifferenzial (optional). Das Sperrdifferenzial verbessert neben der Traktion auch die Fahrzeugkontrolle in schnellen Kurven und am Ende eines Spurwechsels. In diesem Fall wird die Drehmomentverteilung auf die Hinterräder so verändert, dass das Fahrzeug besser der Richtung der Vorderräder folgt.4. LichtsystemNovität in der Mittelklasse ist das intelligente AFL-Licht auf Basis von Bi-Xenon-Scheinwerfern. Die Lichtverteilung wird automatisch dem jeweiligen Streckenprofil und den Sichtverhältnissen angepasst. Insgesamt gibt es neun Lichtfunktionen: Stadtlicht, Spielstraßenlicht, Landstraßenlicht, Autobahnlicht, Schlechtwetterlicht, statisches Abbiegelicht, dynamisches Kurvenlicht, Fernlicht sowie einen Fernlicht-Assistent. Das Tagfahrlicht ist in LED-Bauweise ausgeführt und zeichnet einen schwingenförmigen Winkel in die Ecke des Scheinwerfers. 7. FahrwerkBesonderheiten der PC-Pherson Vorderachse sind Lenkhebel und Querlenker aus Alu sowie ein hohl geformter Stabilisator zur Massenreduktion. Lenkung und unterer Dreieckslenker sitzen auf einem Hilfsrahmen. Vier Gummilager verhindern die Übertragung von Geräuschen und Vibrationen auf die Karosserie. An der Vierlenker-Hinterachse besteht der untere Querlenker ebenfalls aus Aluminium. Zudem bietet das Insignia-Fahrwerk mit der (optionalen) Fahrwerksregelung "FlexRide" individuelle Einstellvarianten zwischen Sport, Komfort und Basis. Die Kennlinien von Stoßdämpfer, Gaspedal, Lenkung, ESP, Allrad, Kurvenlicht, Automatikgetriebe und Armaturenbeleuchtung werden dabei in Echtzeit beeinflusst bzw. verändert. Persönliche Einstellungen sind per Bordcomputer möglich. Unabhängig von der gewählten Einstellung überwachen Fahrdynamiksensoren stets den Zustand des Fahrzeugs und aktivieren bei Gefahr automatisch das beste Set-Up. 3. karosseriestrukturDank einer stabilen Karosseriestruktur und acht Airbags hat der Insignia den Euro NCAP-Test mit fünf Sternen für den Insassenschutz, vier Sternen für Kindersicherheit und zwei Sternen für den Fußgängerschutz bestanden. Die Fahrgastzelle besteht aus hochfestem Stahl und enthält definierte Crash-Zonen. Im Heck sind zwei Querträger durch den Stoßstangenträger aus Aluminium verbunden. Sie sind so gestaltet, dass sie bei einem Heckaufprall sukzessive einknicken und sich verformen. Für Schutz bei einem Seitenaufprall sorgen verstärkte Holme.6. Motor und GetriebeZum Start gab es den Insignia mit sieben Motoren, die alle Euro 5 erfüllen (zwei weitere Motoren folgen). Darunter vier Benziner mit Leistungen von 115 bis 260 PS. Ganz neu ist der Zwei-Liter-Turbo mit 220 PS und 350 Nm ab 2.000 U/min, der sich durch Direkteinspritzung, zwei Ausgleichswellen, doppelflutigen Turbolader, Steuerkette und (wie alle Benziner) verstellbare Nockenwellen auszeichnet. Im Vergleich dazu braucht es in punkto Power kaum den 2,8 Liter V6 Turbo mit 260 PS (ebenfalls 350 Nm). Die Diesel sind komplett neu und basieren auf einem 2.0 CDTI-Aggregat mit 110, 130 und 160 PS, Common-Rail-Einspritzung und verstellbarer Turboladergeometrie. In Planung für ´09 ist eine ecoFlex-Variante mit reduzierten Verbrauchs- und Emissionswerten (unter 140 g CO2/km). Aktuell den besten CO2-Ausstoß erreicht der 110-PS-Diesel mit 154 g CO2/km. Alle Motoren kommen mit Sechsgang-Schaltgetriebe. Für die stärksten Diesel und Benziner gibt es optional eine Sechsgang-Automatik.

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