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"Chinesisches Roulette": Pekings Automarkt liegt am Boden

20.01.2011 11:18 Uhr
Verkehrschaos in Peking
Täglich rollten bisher 2.000 neue Autos auf Pekings ohnehin schon verstopfte Straßen. Die Stadt begrenzt jetzt erstmals die Neuzulassungen.
© Foto: Alexander F. Yuan/ AP/ AP

Täglich rollten bisher 2.000 neue Pkw auf den ohnehin schon verstopften Straßen der chinesischen Kapitale. Die Stadt begrenzt jetzt erstmals die Neuzulassungen - den Händlern bleiben die Kunden weg.

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Gähnende Leere herrscht in den Autohäusern von Peking. "Wir haben seit Jahresanfang kein einziges Auto verkauft", klagt ein Volkswagen-Verkäufer im östlichen Haidian-Bezirk. Die an Weihnachten überraschend verkündete Begrenzung der Neuzulassungen auf ein Drittel hat zu einem massiven Verkaufseinbruch geführt.

Wurden im vergangenen Jahr täglich rund 2.000 Autos neu auf Pekings Straßen zugelassen, gibt es neue Nummernschilder jetzt nur noch im Losverfahren – eine Art "chinesisches Roulette" für potenzielle Autobesitzer. Statt 800.000 Neuzulassungen 2010 werden in diesem Jahr nur noch 240.000 erlaubt. "Die Auswirkungen sind riesig", sagt ein Citroën-Händler. Es gebe nicht einmal Kunden, die nur schauen wollten. "Wir haben noch kein Auto verkauft. Im Dezember waren es rund hundert."

Der Grund für den radikalen Schritt in der 22-Millionen-Metropole ist die völlige Überlastung der Straßen, die nicht nur zu täglichen Staus, sondern an manchen Tagen zum Verkehrsinfarkt führt. Fahrten von sonst einer Viertelstunde können dann leicht ein, zwei Stunden dauern – die Stadt verwandelt sich in einen gigantischen Parkplatz. Zudem gehört Peking zu den Großstädten mit der weltweit schlimmsten Luftverschmutzung. Schon heute gibt es in der Hauptstadt fünf Millionen Autos. Seit gut zwei Jahren müssen die Pekinger ihren Wagen an einem Tag in der Woche stehen lassen – an welchem, entscheidet die Autonummer. Trotzdem hat die Hauptstadt im "Leidens-Index" der gequälten Pendler in den Metropolen der Welt einen Spitzenplatz.

Mit den neuen Restriktionen stehen jetzt nicht mehr nur die Autos im Stau, sondern auch die Wünsche nach einem Fahrzeug. Im Januar meldeten sich 215.000 potenzielle private Autokäufer für die Lotterie an. Doch nur knapp jeder zehnte wird ein Nummernschild ergattern. Nächsten Mittwoch wird das erste Los gezogen.

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KOMMENTARE


E.Kühlwetter (wallibelli)

21.01.2011 - 08:51 Uhr

Wie nennt man Autobauer? "Fahrzeughersteller!". Jetzt mutieren sie zu "Stehzeugherstellern". Keine Infrastruktur befahrbarer Straßen kein Autoverkauf. Es gilt über den Tellerrand zu schauen. So wie man weltweit den Absatz durch Finanzierungen und Leasing ankurbelt, sollte man künftig auch den für den Produktnutzen sorgen. Autobauer werden zu Straßenbauern und Anbieter intelligenter Verkehrslenkungssysteme. Mit Maut lässt sich langfristig viel Geld verdienen. Was jetzt in China geschieht, wird über kurz oder lang in allen Ballungsräumen der Welt zum Absatzhemmnis. Indien ist das beste Beispiel. Nur mit einer leistungsstarken Straßeninfrastruktur kann dieser Markt für hochwertige und größere Autos Fahrt aufnehmen.


Henry1

21.01.2011 - 12:37 Uhr

@Kühlwetter auch wenn keiner der Vorstände der Autobauer es hören will, möchte ich trotzden ausprechen; Automobile sind Auslaufmodelle der post industriellen Gesellschaft. Resoucen und Infrastruktur reichen schon in wenigen Jahren nicht mehr die übervölkere Welt mit individuellen Mobilität zu versorgen. Auch wenn z.B. Herr Zetsche von riesen Erfolg und Wartezeiten auf seine Produkte spricht, andere Hersteller von Auto Fabriken in China reden und und und, so sollten alle nur die Bilder im TV von Peking ansehen. Die Menschen laufen dort mit Schutzmasken im Gesicht. Wo sehen sie den Markt für mehr Automobile ??? Grüsse Henry1


Karl Schuler

21.01.2011 - 14:30 Uhr

Gottfried Wilhelm Leibniz war deutscher Philosoph und Wissenschaftler, Mathematiker, Diplomat, Physiker, Historiker, Politiker, Bibliothekar und Doktor des weltlichen und des Kirchenrechts in der frühen Aufklärung. Er gilt als der universale Geist seiner Zeit und war einer der bedeutendsten Philosophen des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts. Von ihm stammt die Erkenntnis: "Natura non saltum facit" - „Die Natur macht keinen Sprung“ in Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand. Mit dem Satz wird ausgedrückt, dass sich Prozesse bzw. Veränderungen in der Natur nicht sprunghaft und plötzlich vollziehen, sondern prinzipiell kontinuierlich und stetig. Die Erkenntnis schließt auch aus, dass etwas ins Nichts verschwindet oder aus dem Nichts entstehen kann - Energieerhaltungssatz- . Diese Tatsache vereinfacht die mathematische Beschreibung von Naturvorgängen oft enorm.


G.Lorenz

21.01.2011 - 17:53 Uhr

@ Schuler He ? Was hat das mit dem Thema zu tun ???? Bitte um Aufklärung.


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