DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche will die Position des Stuttgarter Autokonzerns auf dem stark wachsenden chinesischen Markt deutlich verbessern. Er eröffnete am Freitag in Peking ein neues DaimlerChrysler-Werk und sprach dabei von einem "Meilenstein" für den deutsch-amerikanischen Autobauer. Zetsche nannte die Fabrik am Rande der chinesischen Hauptstadt eines der modernsten Autowerke der Welt. Das mit dem Pekinger Autohersteller BAIC betriebene Gemeinschaftsunternehmen Beijing Benz-DaimlerChrysler (BBDC) produziert dort derzeit die Mercedes E-Klasse und ab November den Chrysler 300C. Seit Dezember 2005 wurden in dem Werk bereits 4.100 E-Klasse-Modelle produziert.
Im kommenden Jahr folgt in dem ersten DaimlerChrysler-Werk in China die Montage der neuen C-Klasse und des neuen Chrysler Sebring. Außerdem wird dort derzeit im Auftrag von Mitsubishi der Outlander produziert. Das Autowerk, zu dem auch deutsche Firmen Anlagen geliefert haben, kann die Produktion mittelfristig auf 25.000 Mercedes-Benz und 80.000 Chrysler-Modelle aufstocken. Derzeit beträgt die Produktionsfläche 210.000 Quadratmeter. Auf dem zwei Quadratkilometer großen Gelände kann die Produktion bei Bedarf aber jederzeit ausgeweitet werden.
In seine China-Aktivitäten will der Stuttgarter Autokonzern rund 1,5 Mrd. Euro investieren. Dazu gehört u. a. ein geplantes Lastwagen-Projekt mit dem chinesischen Partner Foton. Die neue Fabrik hat ohne die technische Infrastruktur rund 200 Mio. Euro gekostet. Laut DaimlerChrysler-Vorstand Rüdiger Grube seien in dem Werk 1.700 Mitarbeiter beschäftigt. Die dort produzierten Autos seien nur für den chinesischen Markt und nicht für den Export bestimmt, sagte Zetsche.
Er gab zu, dass Mercedes-Benz im Vergleich mit den Mitbewerbern Audi und BMW in China etwas später dran sei. "Aber wir sind in keiner Weise zu spät dran", betonte Zetsche und kündigte an, sich längerfristig gegenüber BMW und Audi auch in China im Premiumsegment so positionieren zu können wie auf anderen Märkten.
Mercedes-Absatz in China steigt
Laut den Automarkt-Analysten von B&D-Forecast dürfte Audi in diesem Jahr in China rund 70.000 Autos verkaufen. BMW werde bei mehr als 30.000 Wagen liegen. Mercedes-Benz käme auf 18.000 und 20.000 Fahrzeuge. Bis Ende August war der Absatz von Mercedes in China (ohne Hongkong) um 61 Prozent auf 11.560 Autos gestiegen. Volkswagen rechnet 2006 mit einem Absatz von über 600.000 Autos in China. Die internationale Automobilproduzenten-Vereinigung schätzt, dass China Ende 2006 mit etwa sechs Mio. produzierten Autos Deutschland vom dritten Rang der Automobil-bauenden Länder verdrängt haben wird.
Zetsche sagte weiter, bei der Partnersuche für die Produktion eines Kleinwagens der Chrysler-Marke Dodge stehe man kurz vor einer Entscheidung. Dazu war auch mit Volkswagen gesprochen worden, was aber ohne Erfolg blieb. Als ein potenzieller Partner gilt auch der chinesische Autobauer Chery. (dpa)