AUTOHAUS Personalkongress: Face-to-Face oder digital?

Jan Exner, Trainer und Coach der Exgenio GmbH, zog die Teilnehmer gleich zu Beginn der Veranstaltung mit der "Treppe des Todes" in seinen Bann. Diese beschreibt die verschiedenen Motivationslevel von Mitarbeitern. "Wir beginnen eigentlich alle unseren Job mit einer hoch motivierten Einstellung. Dann passieren aber Dinge, die dazu führen, dass wir unsere Motivation im Laufe der Zeit verlieren", so Exner. Grund dafür sei häufig Enttäuschung. Mitarbeiter werden zunächst ärgerlich, dann frustriert, resigniert und zynisch, bis sie schließlich zu Zombies werden. Wenngleich man Mitarbeitern auf dieser Stufe laut Exner eher helfen muss, einen Neuanfang zu machen, zeigte er für die anderen Stufen Wege auf, wie man Mitarbeiter wieder motivieren kann.Mitarbeiter einbinden"Damit es erst gar nicht so weit kommt, ist es ganz wichtig, die Mitarbeiter stark einzubinden", so der Tipp von Mathias Vaitl. Der Leiter Mercedes-Benz Global Training bei der Daimler AG setzt in Sachen Weiterbildung und Ausbildung immer mehr auf digitale Inhalte: "Was muss ich wirklich Face-to-Face machen, und was kann ich auch digital anbieten?" Dieses Umdenken sei teilweise nicht so leicht, auch in den eigenen Reihen. Vaitl bezieht seine Mitarbeiter daher stark mit ein, zum Beispiel, indem sie selbst bei Trainingsvideos mitspielen. Entscheidend bei der Erstellung von digitalen Lerninhalten sind für den Trainer die Relevanz und die Verfügbarkeit on demand. Mit integrierten Quizfragen könnten Dinge spielerisch erlernt werden. Bis 2021 will Matthias Vaitl 50 Prozent der Lerninhalte von Mercedes-Benz Global Training digital zur Verfügung stellen.Auch bei der Feser-Graf Gruppe sind digitale Prozesse wie die digitale Personalakte inzwischen fester Bestandteil im Bereich Personal. Laut Christian Puckschaml, Prokurist und Leiter Personal, ein notwendiger Schritt, da sich die Anzahl der Mitarbeiter seit 2009 vervierfacht hat. "Auch für das Fristmanagement bei Probezeit- oder Ausbildungsende können digitale Prozesse den Geschäftsführer unterstützen, um rechtzeitig zu agieren", so Puckschaml, der auch eine Online-Recruiting-Software einsetzt. Bei der Personalgewinnung kann zudem ein Persona Design unterstützen, wie Michael Lenz, Head of Training bei Way People + GmbH HR Professionals & Experts, in seinem Vortrag verdeutlichte. Joerg von Steinaecker betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Arbeitgebermarke. Sie sei eines der wenigen Differenzierungsmerkmale für Unternehmen und gehöre zum Beispiel als "Karriere" oder "Arbeiten bei uns" mit auf die Webseite.Neue Azubi-MarketingkonzeptBesonders für die Azubigeneration Z sei aber eine neue Ansprache erforderlich, erklärte Denis Anic, Leiter Grundsätze und Kommunikation bei der VGRD GmbH. Die 100 Autohausbetriebe umfassende automobile Handelsgruppe des Volkswagen Konzerns hat das eigene Azubi-Marketingkonzept entsprechend angepasst; beispielsweise mit speziellen Azubiwebseiten, Videoprojekten oder Social-Media-Aktivitäten.Helmut Peters, Geschäftsführer von Autohaus Peter, berichtete von seinen Erfahrungen bei der Flüchtlingsausbildung. Es habe mehr Gegenwind im eigenen Unternehmen gegeben als erwartet, aber dennoch habe sich das Pilotprojekt zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt.Auch bei Stefan Trenkle, Leiter Vetrieb bei steep Training, ging es ums Thema Aus- bzw. Weiterbildung. Er stellte geförderte Qualifizierungslösungen für das Kfz-Handwerk vor, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Das Projekt beinhaltet eine von der Bundesagentur für Arbeit geförderte Umschulung zum Kfz-Mechatroniker, an dessen Ende ein HWK-geprüfter Abschluss steht.Antonio Caruso, Ausbildungskoordinator bei Hahn Automobile, und Nicolas Ammann, Leiter der Hahn Akademie, zeigten, wie nach einer erfolgreich abgeschlossenen Berufsausbildung die zielgerichtete Übernahme funktionieren kann. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Potenzialerkennung. Ein solches systematisches Potenzialmanagement existiere aber häufig nur für Auszubildende, sagte Claus Reutter von tool24 in seinem Vortrag "Der (gefürchtete) Qualitätscheck". Für Führungskräfte und Manager sei es aber nicht weniger wichtig, um (kostspielige) Fehlentscheidungen zu vermeiden. Claus Reutter gab den Teilnehmern Handlungsempfehlungen für die Praxis mit auf den Weg. Gemeinsam mit AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel moderierte der geschäftsführender Gesellschafter der tool24 GmbH zudem die Veranstaltung.Die finanzielle SeiteIn weiteren Vorträgen standen auch finanzielle Aspekte im Mittelpunkt. So lassen sich auf Betriebsseite beispielsweise durch das Outsourcing der Entgeldabrechnung Zeit und Kosten sparen. Die Vorteile dieser Dienstleistung erläuterte David Goldstein, Geschäftsführer von Lohndialog.de. Zudem gibt es auch viele Möglichkeiten, als Arbeitgeber attraktiv zu vergüten, erklärte Tobias Wolf, Geschäftsführer der Kanzlei C5 Unternehmensberatung. Er stellte einige steuerfreie Lohnzuwendungen wie die Familienförderung, einen Willkommensbonus oder die betriebliche Krankenzusatzversicherung vor.Auf next.autohaus.de finden Sie einen Videokurs zum Thema Digitales Personalmanagement von Claus Reutter sowie kurze Videostatements der Referenten.

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