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Kfz-Gewerbe Rheinland-Pfalz: Schwache Rendite, hohe Risiken durch E-Mobilität

12.03.2020 16:02 Uhr
Kfz-Gewerbe Rheinland-Pfalz: Schwache Rendite, hohe Risiken durch E-Mobilität
Hans Werner Norren, Präsident des Kfz-Gewerbes Rheinland-Pfalz.
© Foto: ProMotor

Das Kfz-Gewerbe in Rheinland-Pfalz konnte seinen Umsatz im letzten Jahr zwar leicht steigern, die Umsatzrendite liegt jedoch nach wie vor auf niedrigem Niveau. Sorgen bereiten die Elektromobilität und die dazugehörige Ladeinfrastruktur.

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Mit 8,16 Milliarden Euro haben die Kfz-Werkstätten und Autohäuser in Rheinland-Pfalz ihren Umsatz mit Pkw im Jahr 2019 erneut steigern können – genau um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dem gegenüber steht allerdings eine weiterhin schwache Umsatzrendite von nur 1,3 Prozent. So lauten die zentralen Ergebnisse, die jetzt auf der Jahrespressekonferenz des Kfz-Gewerbes Rheinland-Pfalz vorgestellt wurden.

Die Steigerung des Gesamtumsatzes in den Bereichen Neuwagen, Gebrauchtwagen und Werkstatt auf 8,16 Milliarden Euro geht allein auf die gestiegenen Fahrzeugpreise zurück. Neuwagen verteuerten sich 2019 im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt um 2.450 Euro auf 33.580 Euro, Gebrauchtwagen wurden im gewerblichen Handeln für durchschnittlich 14.373 Euro verkauft – das waren 607 Euro mehr als im Vorjahr. Der gestiegene Preis im Neuwagengeschäft rührt laut Verband von einem Zuwachs an verbauter Technik und im Gebrauchtwagengeschäft von einem zunehmenden Verkauf "junger Gebrauchter" her. Der Umsatz im Neuwagengeschäft stieg dadurch bei 138.871 Pkw-Neuzulassungen um neun Prozent auf 2,8 Milliarden Euro, jener im Gebrauchtwagengeschäft bei 400.010 Besitzumschreibungen um 4,5 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro.

Von den höheren Preisen hätten die Händler allerdings wenig, weil dadurch am Ende nicht mehr Rendite erlöst worden sei, hieß es. Die stagnierende Rendite von durchschnittlich 1,3 Prozent sei auch auf einen Rückgang des Umsatzes im Werkstattgeschäft zurückzuführen, mit dem im Kfz-Gewerbe in der Regel die Gewinne erwirtschaftet würden. Dieses Werkstattgeschäft brachte in den rheinland-pfälzischen Kfz-Betrieben im vergangenen Jahr mit 1,48 Milliarden Euro knapp elf Prozent weniger Umsatz ein als im Vorjahr.

Der Landesverband kritisierte, dass gerade in dieser wirtschaftlich schwierigen Phase die Hersteller fabrikatsgebundene Betriebe dazu verpflichteten, Millionen Euro für den Bau von Elektro-Ladeinfrastruktur in die Hand zu nehmen und Elektroquoten zu erfüllen. Dabei sei angesichts der Zulassungszahlen auch in Rheinland-Pfalz ein Durchbruch der E-Mobilität alles andere als sicher, so Landesverbandspräsident Hans Werner Norren. Der Landesverband fordert die Landesregierung auf, dem Vorbild anderer Bundesländer zu folgen und eigene Förderprogramme aufzulegen. "Land und Bund müssen auch Ladeinfrastruktur fördern, die nicht den ganzen Tag über öffentlich zugänglich ist, wenn sie wollen, dass die E-Mobilität in die Gänge kommt", erklärte Präsident Norren. "80 Prozent der Ladevorgänge finden zuhause oder am Arbeitsplatz statt. Trotzdem werden immer nur öffentliche Ladepunkte gefördert. Das ist widersinnig."

Geringverdiener sind die Gelackmeierten

Ein weiteres Thema, das die rheinland-pfälzischen Autofahrer derzeit bewegt, ist das streckenbezogene Fahrverbot in Mainz. Die Stadt Mainz sperrt ab dem 1. Juli die Rhein-Achse und damit auch die Theodor-Heuss-Brücke für Dieselfahrzeuge mit Euro 5 und schlechter sowie für Benziner mit Euro 1 und 2. Um weiter über die Theodor-Heuss-Brücke fahren zu dürfen, müssten sie das Auto komplett auf eigene Kosten umrüsten lassen oder sich ein neues kaufen.

Hans Werner Norren dazu: "Das ist inakzeptabel. Jetzt sind gerade Geringverdiener mit älteren Autos die Gelackmeierten. Besserverdiener mögen sich ein neues Auto leisten können, Geringverdiener nicht." Hinzu komme, dass sie nicht einmal bei der Hardware-Nachrüstung finanziell unterstützt würden. Denn in Mainz liege die NOx-Belastung unter 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft und so gehöre die Stadt deshalb nicht zu den Intensivstädten, in denen zumindest zwei Hersteller Fördergeld für die Hardware-Nachrüstung bereitstellten.

Norren verlangt von den Autobauern, die Förderung von Hardware-Nachrüstungen nicht nur auf die Intensivregionen zu beschränken. Solange dies nicht der Fall sei, fordert er die Stadt Mainz auf, gemeinsam mit dem Kfz-Landesverband auf Landes- und Bundesregierung einzuwirken, eine staatliche Förderung für die Hardware-Nachrüstung zu schaffen. "Während die Menschen in stärker belasteten Städten von einer Förderung profitieren, schauen die Mainzer in die Röhre. Zynisch könnte man sagen: Für die Diesel-Fahrer wäre es fast besser, wenn die NOx-Belastung in Mainz höher wäre." (AH)

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