Ausgabe 13/2025: KI-Verordnung trifft Autohäuser

Hinweis: Dieser Artikel soll einen Überblick über den "EU AI Act" sowie dessen Auswirkungen für den Einsatz von KI in Autohäusern geben. Dabei handelt es sich nicht um eine Rechtsberatung. Nach und nach halten immer mehr KI-Tools Einzug in den Arbeitsalltag vieler Unternehmen. Ob es sich nun um das Bilderstellungsprogramm in der Marketing-Abteilung oder das KI-basierte CMS-System handelt - in Autohäusern sind die smarten Helfer schon heute teilweise nicht mehr wegzudenken. Nichtsdestotrotz sorgen die Programme immer wieder für Zweifel bei den Anwendern: Welche Informationen dürfen aus Datenschutzgründen nicht in die KI-Lösungen eingespeist werden? Welche Programme gewährleisten einen sicheren Umgang mit den verwendeten Daten? Welche Programme sind verboten? Umfassende KI-Verordnung Am 21. Mai 2024 verabschiedete die Europäische Union daher mit dem sogenannten "AI Act" die weltweit erste umfassende KI-Verordnung, um den Einsatz von künstlicher Intelligenz zu regeln. Dabei soll unter anderem ein einheitlicher rechtlicher Rahmen für die Entwicklung, die Verbreitung und die sichere Verwendung von KI-Systemen geschaffen werden. Risikobewertung Ein wesentlicher Bestandteil der Verordnung ist die Klassifizierung von KI-Systemen in folgende Risikokategorien: Minimales Risiko Begrenztes Risiko Hohes Risiko Unzulässiges Risiko Jeder dieser Bereiche beinhaltet Regeln und Leitlinien für Hersteller und Anwender von KI-Systemen. In die Kategorie "Minimales Risiko" fallen zum Beispiel Anwendungen wie Spam-Filter oder KI-basierte Suchfunktionen. Dieser Bereich ist im EU AI Act weitgehend unreguliert. Der Bereich "Begrenztes Risiko" umfasst unter anderem interaktive Anwendungen wie Chatbots oder Tools, die Bild-, Ton- sowie Videoinhalte generieren und manipulieren. Für diese Kategorie gibt es Transparenz- und Offenlegungsanforderungen. Nutzer müssen unter anderem darüber informiert werden, dass sie mit einer KI interagieren oder einen von einer KI erstellten Inhalt sehen. Zur Klassifizierung "Hohes Risiko" gehören unter anderem KI-Tools, die in der Medizin zum Diagnose- und Patientenmanagement eingesetzt werden, oder Anwendungen, die in der Justiz zur Risikobewertung und Beweisanalyse eingesetzt werden. Im Automobilhandel fallen beispielsweise Lösungen aus dem Bereich Recruiting darunter, die Bewerberdaten auslesen und Kandidaten automatisch ablehnen. Der Einsatz und die Verbreitung von Systemen dieser Kategorie ist stark reguliert. Das heißt, dass Hersteller und Anwender hier verschiedene Vorschriften wie Transparenz, eine Protokollierungspflicht sowie strenge Datenschutzregularien befolgen müssen. Programme, die zur unterschwelligen beziehungsweise absichtlichen Verhaltensmanipulation zum sogenannten "Social Scoring" oder zur biometrischen Identifizierung genutzt werden, sind laut AI Act in der Europäischen Union verboten. Wenige Ausnahmen gibt es für bestimmte polizeiliche oder militärische Einsatzzwecke. Zeitplan Die Regelungen der KI-Verordnung werden seit dem 1. August 2024 Schritt für Schritt umgesetzt. Seit dem 2. Februar 2025 ist beispielsweise das Verbot bestimmter KI-Systeme wirksam. Zudem gelten seit diesem Datum auch bestimmte Anforderungen an die KI-Kompetenz von Anwendern und Herstellern. Ab dem 2. August 2025 treten weitere Regularien und Sanktionen in Kraft. Dabei handelt es sich unter anderem um Dokumentations- und Transparenzvorschriften für Anbieter von KI-Systemen. Ab dem 2. Februar 2026 und dem 2. August 2026 kommen weitere wesentliche Anforderungen für Anwender und Hersteller hinzu, die vor allem KI-Systeme in den Kategorien "Begrenztes Risiko" und "Hohes Risiko" betreffen. Den genauen Zeitplan können Unternehmen im Originaldokument der EU einsehen. Constantin Michel rät im Rahmen unserer KI-Schulung dazu, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen, um die Anforderungen erfüllen und so Sanktionen vermeiden zu können. Was bedeutet dies für Autohäuser? Werden die im EU AI Act genannten Regelungen nicht erfüllt, müssen Unternehmen in Zukunft mit teils empfindlichen Strafen rechnen. Bei Verwendung verbotener KI-Systeme droht beispielsweise ein Bußgeld von bis zu 35 Millionen Euro oder sieben Prozent des weltweiten Jahresumsatzes, je nachdem welcher Betrag höher ist. Verstöße gegen bestimmte Anordnungen und Pflichten im EU AI Act können künftig mit einem Bußgeld von bis zu 15 Millionen Euro oder drei Prozent des weltweiten Jahresumsatzes geahndet werden. Bei falschen Informationen gegenüber Behörden drohen ebenfalls Bußgelder. Der ausführliche Strafenkatalog ist im Originaldokument "EU Artificial Intelligence Act" zu finden. Constantin Michel, KI-Experte und Geschäftsführer von HAIAR, empfiehlt Autohäusern in einer Unterweisung auf AUTOHAUS next daher, mit einer Rechtsabteilung zu prüfen, welche KI-Systeme im eigenen Unternehmen verwendet werden und was gemäß des EU AI Acts zu tun ist. KI-Schulung auf AUTOHAUS next Um einen detaillierten Überblick über den EU AI Act und die sichere Anwendung von KI zu erhalten, stehen auf AUTOHAUS next verschiedene Inhalte zur Verfügung: In mehrteiligen Videokursen veranschaulicht Michel dabei die Grundlagen des EU AI Acts. Dabei geht er unter anderem darauf ein, wie Autohäuser KI ethisch korrekt und datenschutzkonform einsetzen können. Zudem steht dort auch eine gemeinsam mit AUTOHAUS DER ZUKUNFT erstellte KI-Schulung für Mitarbeiter zur Verfügung, die das Team auf den regelkonformen und sicheren Einsatz von KI vorbereiten soll. Die Teilnehmer erhalten bei erfolgreichem Abschluss ein Zertifikat, das Geschäftsführer im Falle einer Betriebsprüfung vorweisen können.

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