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Kommentar: Vertriebsszenarien 2022

17.01.2022 09:50 Uhr | Lesezeit: 4 min
Kommentar: Vertriebsszenarien 2022
Ralph M. Meunzel
© Foto: AUTOHAUS

Die Vertriebsstrukturen im Autogeschäft stehen auf dem Prüfstand. Derzeit weiß allerdings keiner genau, welche Richtung man ansteuert, meint AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel.

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Nach dem Ausnahmejahr 2021 stellen sich viele in der PS-Branche die Frage, wie es im neuen Jahr weitergeht. Der Handel hat aufgrund der hohen Nachfrage in Verbindung mit den Lieferschwierigkeiten im Verkaufsgeschäft Geld verdient. Das kannten in der Regel in den vergangenen Jahren vor allem nur die Porsche- und Ferrari-Händler. Die unbeabsichtigte Verknappung des Guts Auto hat zu deutlich besseren Bruttoerträgen geführt. Weniger Autos auf dem Hof ist also doch mehr. Die Kritik an der Überproduktion ist allerdingsnichts Neues. Daran haben sich mindestens zwei Generationen von Händlern abgearbeitet.

Wenn man den Experten glaubt, wird die Dürre bei den Mikrochips noch mindestens in 2022 anhalten. Auf der Consumer Messe CES in Las Vegas ging man davon aus, dass es erst 2025 wieder genügend Halbleiter geben wird. Die Botschaften von den Autobauern klingen daher auch eher zurückhaltend. Die hohe Nachfrage betrifft bekanntlich viele Branchen. Die fortschreitende Digitalisierung aller Lebensbereiche funktioniert in der Regel nur über Technologieprodukte und diese bestehen hauptsächlich aus Schaltkreisen. Um genügend Ware zu bekommen, muss man im Handel also weiterhin auf der Hut sein.

Konsolidierung und Margenkürzung

Das betrifft aber nicht nur die Versorgung mit Neu- und Gebrauchtwagen. Die Vertriebsstrukturen stehen auf dem Prüfstand. Derzeit weiß allerdings keiner genau, welche Richtung man ansteuert. Da wird über die echte und unechte Agentur diskutiert, über das Direktgeschäft der Hersteller und über den zentralen Online-Vertrieb. Außerdem steht eine weitere Reduktion der Inhaber vor allem bei bestimmten Premiummarken an. Letztlich geht es doch immer um die Vertriebskosten – also um Konsolidierung und Margenkürzung.

Auch in diesem Zusammenhang wird Tesla genannt. Der E-Mobil-Produzent, Reichweiten-Weltmeister und Aktienprimus hat nicht nur seine IT im Griff und seine Verkäufe im vergangenen Jahr deutlich gesteigert, sondern soll die Vertriebskosten auf zwölf Prozent des Fahrzeugpreises aufgrund des reinen Online-Vertriebs reduziert haben. Wenn man davon ausgeht, dass im herkömmlichen Geschäft bis zu 30 Prozent Kosten anfallen, gerät der Vertrieb schnell unte rArgumentationsdruck.

Tesla-Kuriosum

Es ist klar, dass sich Äpfel nicht mit Birnen vergleichen lassen. Die Alternativen und Konsequenzen für den deutschen Handel genau zu diesem Thema lesen Sie in der aktuellen AUTOHAUS-Ausgabe 1-2/2022 Die "Neue Wirklichkeit": Zukunft in einer schrumpfenden Branche. Tesla hat bis zum Ende des Jahrzehnts mit zehn Millionen Fahrzeugverkäufen weltweit ein ehrgeiziges Ziel formuliert. Die US-Autobauer hält dabei am Online-Vertrieb fest. Das führt auf dem Heimatmarkt allerdings zu kuriosen Entwicklungen. Aufgrund der Händlerschutzgesetze, die es in dieser Form in Europa nicht gibt, können Tesla nicht in jedem Bundesstaat online verkauft werden. Das Verbot soll die bestehenden lokalen Handelsstrukturen schützen. Das gilt auch für OEM, die über kein eigenes Händlernetz verfügen. Beispielsweise in Texas. In Austin entsteht gerade das neue Werk von Elon Musk. Die Autos dürfen aber derzeit nicht direkt zum texanischen Kunden geliefert werden, sondern müssen erst außerhalb des Bundesstaats geschafft und dann wieder eingeführt werden. Auch so funktioniert Vertrieb.


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