Der US-amerikanische Autozulieferer und Ersatzteilehersteller First Brands hat Insolvenz in Eigenverwaltung nach dem US-Recht ("Chapter 11") beantragt. Wie verschiedene Medien, unter anderem "Washington Post" und "Financial Times" berichten, belaufen sich die Verbindlichkeiten des Unternehmens auf zehn bis 50 Milliarden US-Dollar. Die liquiden Mittel werden demnach auf etwa zehn Milliarden US-Dollar geschätzt.
Komplexe Finanzstrukturen
Laut den Berichten hatte eine Bank zuvor Gelder von First Brands im Rahmen einer Überweisung beschlagnahmt. Dies führte offenbar zur Insolvenzanmeldung. Auch mehrere Tochter- und Zweckgesellschaften des Konzerns aus dem Bundesstaat Ohio sollen bereits Insolvenz beantragt haben. Im März teilte das Unternehmen seinen Gläubigern noch mit, rund sechs Milliarden Dollar an langfristigen Schulden aufgenommen zu haben.
Allerdings könnte First Brands noch viel mehr Fremdkapital angehäuft haben. So soll sich das Unternehmen zusätzliches Geld geliehen und dieses mit zukünftigen Einnahmen besichert haben. Einem Bericht der Nachrichtenagentur "Bloomberg" zufolge soll das Unternehmen etwa 70 Prozent seiner Umsätze mit diesem Instrument generiert haben.
First Brands war durch eine Reihe schuldenfinanzierter Übernahmen stark gewachsen und stellt unter anderem Scheibenwischer, Bremsen und Filter her. Zu der Gruppe gehören einige der bekanntesten Marken im amerikanischen Kfz-Ersatzteilmarkt, unter anderem Trico, Anco, Fram oder Raybestos.