TÜV SÜD: Näher am Kunden

AH: Herr Bischopink, die Auto Plus GmbH war 25 Jahre erfolgreich am Markt. Warum wurde sie nun in Teilen in die Auto Service GmbH integriert und mit der Auto Partner GmbH verschmolzen? A. Bischopink: Die Auflösung der Auto Plus GmbH war kein leichter Schritt - schließlich blicken wir auf 25 Jahre erfolgreiche Geschichte zurück. Aber gerade diese Erfolgsgeschichte war die Grundlage dafür, dass wir jetzt sagen konnten: Es ist Zeit, Strukturen zu vereinfachen, um noch näher an unseren Kunden zu sein. Mit der Integration von Bereichen der Auto Plus GmbH in die Auto Service GmbH und der Verschmelzung in die Auto Partner GmbH haben wir bewusst einen strategischen Schritt gemacht: Wir wollen Doppelstrukturen abbauen, Prozesse beschleunigen und unseren Kunden künftig alles aus einer Hand anbieten - ohne interne Grenzen zwischen Gesellschaften. Der Markt hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert - ebenso wie die Erwartungen unserer Kunden. Heute sind Geschwindigkeit, Verlässlichkeit, ein nahtloses Serviceerlebnis und die Einhaltung hoher Qualitätsstandards wichtiger denn je. Mit der Verschmelzung bündeln wir unsere Kräfte: schnellere und qualitativ hochwertige Gutachten, effizientere Routenplanung, mehr Schlagkraft im Tagesgeschäft - und vor allem: alles aus einer Hand, mit klaren Zuständigkeiten in einem Markt. AH: Wie ist dieser Schritt in die Gesamtstrategie eingebettet? A. Bischopink: Wir haben in den vergangenen Jahren starkes Wachstum verzeichnet, was zwangsläufig zu einer steigenden Komplexität geführt hat - unter anderem durch mehrere rechtlich eigenständige Gesellschaften in denselben Regionen. Wir sehen die Verschmelzung als logische Weiterentwicklung eines Weges, den wir schon vor einigen Jahren begonnen haben. Bereits 2020 haben wir unser Geschäft in zwei Kundensegmente gegliedert: Mobilitätsdienstleistungen für Privat- und Geschäftskunden sowie für Industriekunden. Das Ziel war damals wie heute: unsere Organisation stärker an den Bedürfnissen der Kunden auszurichten. Gleichzeitig hat sich der Markt weiterentwickelt: Die Konsolidierung der Händlernetzwerke hat sich weiter beschleunigt. Daher war für uns klar: Wir müssen unsere Strukturen ebenso weiterentwickeln, dass sie zukunftsfähig sind - mit klaren Verantwortlichkeiten, effizienter Nutzung unserer Kapazitäten und einer einheitlichen Ausrichtung über alle Standorte hinweg. Darüber hinaus nutzen wir Digitalisierung und Innovation zur Verbesserung unserer Services. Ein Beispiel ist unser Kundencenter in Regensburg, das täglich rund 5.000 Anrufe und 900 E-Mails bearbeitet - für Kundenanliegen aus verschiedenen TÜV-SÜD-Gesellschaften sowie teilweise auch von Franchise-Partnern. Um den Service weiter zu verbessern und Wartezeiten zu verkürzen, nutzen wir unter anderem auch künstliche Intelligenz. AH: Was genau ändert sich dadurch für die Kunden? A. Bischopink: Für unsere Kunden wird vieles einfacher. Sie profitieren von kürzeren Wegen in der Kommunikation, einer schnelleren Routenplanung unserer Sachverständigen, effizienteren Abläufen - etwa bei der Erstellung von Schadengutachten - und einer stabilen Betreuung durch zentral verantwortliche Teams. Das bedeutet auch: weniger Schnittstellen, weniger Rückfragen und eine gleichbleibende Qualität - egal, ob es sich um einen einzelnen Betrieb oder eine größere Händlergruppe handelt. Besonders für Autohauskunden mit überregionalem Geschäft bedeutet das: weniger Komplexität, bessere Planbarkeit und gleichbleibende Qualität über Standorte hinweg. Unser Anspruch ist es, schneller und noch präziser auf individuelle Anforderungen zu reagieren. Ob Einzelniederlassung oder große Händlergruppe - wir schaffen verlässliche Strukturen, die flexibel mitwachsen können. AH: Wie sehen Sie die Entwicklung im deutschen Automobilmarkt, insbesondere mit Blick auf sinkende Neuzulassungen und neue Wettbewerber aus China? A. Bischopink: Der Markt verändert sich - das ist nicht neu. Wir sehen eine sinkende Neuzulassungsrate, einen technologischen Umbruch und neue Anbieter, auch aus China, die in Europa Fuß fassen wollen. Für TÜV SÜD ist das kein Anlass zur Zurückhaltung, sondern zur Weiterentwicklung. Unsere Antwort darauf ist eine klare, zukunftsgerichtete Gesamtstrategie: Wir stärken gezielt unsere Struktur, investieren in digitale und datenbasierte Dienstleistungen und bauen unsere Expertise für sichere E Mobilität und autonomes Fahren weiter aus. Gleichzeitig unterstützen wir neue Marktteilnehmer - auch aus China - mit unserem umfassenden Know-how beim Markteintritt und der Homologation in Europa. Wir passen uns nicht nur an den Markt an, wir gestalten ihn mit - als neutraler, technischer Partner mit globaler Präsenz und lokalem Verständnis. AH: Was kommt als Nächstes? A. Bischopink: Die Verschmelzung war ein wichtiger Schritt, aber längst nicht das Ziel. TÜV SÜD setzt konsequent auf eine zukunftsorientierte Gesamtstrategie, die vor allem Kundennähe, Schnelligkeit und hohe Qualität in den Mittelpunkt stellt. Dabei schaffen wir einfache, klare Strukturen, die unseren Kunden den Zugang zu unseren Leistungen erleichtern und Abläufe effizienter machen. Gleichzeitig richten wir uns immer stärker global aus, um Kunden weltweit konsistente Services zu bieten, die auf regionale Besonderheiten abgestimmt sind. Zudem integrieren wir Nachhaltigkeit fest in unser Handeln - von digitalen Lösungen über energieeffiziente Prozesse bis hin zu umweltfreundlichen Prüfstrategien. So verbinden wir Kundennähe mit Zukunftssicherheit. Unser Anspruch bleibt: führend zu sein in Qualität, Verlässlichkeit und Zukunftsfähigkeit. Dabei setzen wir auf Dialog, Zusammenarbeit und ein starkes Team, das Veränderungen aktiv mitgestaltet. AH: Vielen Dank für das Gespräch!