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Neue Camper-Marke Womondo: Es muss ein Opel sein

13.04.2017 09:53 Uhr
Womondo plant mit einem Händler-Netzwerk von etwa 50 Vertragspartnern in Deutschland.
© Foto: Womondo

Mit Womondo will sich eine neue Reisemobil-Marke am Camper-Himmel etablieren. Hinter dem Neueinsteiger steckt einer der erfolgreichsten Opel-Händler Deutschlands.

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Von Michael Lennartz/sp-x

Der Reisemobil-Markt ist in Bewegung. Und die Absatzkurve kennt seit Jahren nur eine Richtung, nämlich steil nach oben. Im Bewusstsein anhaltend guter Prognosen entwickeln auch die Konstrukteure endlich wieder neue Ideen abseits ausgetretener Pfade. Ja, es entstehen sogar neue Marken, die einige anders machen wollen als die etablierte Konkurrenz. So wie Womondo aus dem niedersächsischen Uslar, die zu Jahresbeginn auf der Stuttgarter Freizeitmesse CMT ihr Debüt feierte. Ihr markantestes Merkmal: Sie bietet ihre vier Kastenwagen-Modelle ausschließlich auf Basis des Opel Movano an, der in der Reisemobil-Branche bisher bestenfalls die Rolle eines Exoten spielte.

Es war freilich nicht das Rüsselsheimer Hauptquartier, das die Chancen des nicht enden wollenden Wachstums gerade bei den Kastenwagen erkannte und initiativ wurde. Wie so oft bedurfte es dafür persönlichen Engagements: Maik Siebrecht, Junior-Chef der gleichnamigen Autohandelsgruppe und selbst Wohnmobilist, störte sich daran, dass die mobilen Eigenheime meist auf einem Fiat Ducato aufbauten, bis dato aber nie einen Opel-Blitz am Kühlergrill trugen. Zwar hat sich das Autohaus Sieb-recht längst zu einem Mehrmarken-Imperium (Mercedes-Benz, Mitsubishi, VW, Audi, Seat, Skoda) mit 290 Mitarbeitern ausgedehnt, die Basis des Familienunternehmens, das Maik Siebrecht mit seinem Vater Joachim in vierter Generation leitet, ist aber die Marke Opel.

Die Niedersachsen gelten als zweitgrößter deutscher Vertragspartner der Blitz-Marke – und in Bezug auf die Nutzfahrzeuge sogar als erfolgreichster Opel-Händler europaweit. Und da muss es eben auch ein Opel Movano als Basisfahrzeug sein. Jenes Nutzfahrzeug, das 1998 aus der deutsch-französischen Kooperation mit Renault entstand, das Schwestermodell ist der Master.

Marktstart mit vier Modellen

Vier Modelle umfasst die aktuelle Womondo-Palette. Ausgebaute Kastenwagen, allesamt in der 3,5-Tonnenklasse mit zwei Radständen und drei verschiedenen Gesamtlängen. Das Einstiegsmodell ist der 5,54 Meter lange "Primo", der günstig ab knapp 39.000 Euro angeboten wird. Er hat den 81 kW / 110 PS starken 2,3-Liter-Diesel an Bord. Wahlweise stehen allerdings auch die Biturbo-Alternativen mit 106 kW / 145 oder 125 kW / 170 PS zur Wahl. Das Fahrzeug ist auf zwei Personen ausgelegt, die vorerst noch mit einem in der Länge knapp bemessenen (1,75 x 1,40 Meter), quer eingebauten Doppelbett vorlieb nehmen müssen. Karosserieverbreiterungen für eine längere Schlafkoje sollen bald Abhilfe schaffen. 80 bzw. 78 Liter große Frisch- und Abwassertanks sind dagegen ebenso üppig bemessen wie der Kraftstofftank, der mit 105 Litern Fassungsvermögen große Aktionsradien ermöglicht.

Ebenfalls noch zum "Kampfpreis" ab knapp 39.700 Euro wird auf dem gleichen 3,68 Meter langen Radstand der über einen halben Meter längere "Momento" (6,17 m) angeboten, der im Heck über ein längs eingebautes Doppelbett (1,95 x 1,40 m) verfügt und durch Umbau der Frontsitzgruppe auch einer dritten Person ein Nachtquartier offeriert. Der Frischwassertank nimmt hier bereits 120 Liter Volumen auf, die Zuladekapazität beträgt wie bei allen Womondo-Modellen 750 Kilogramm.

Das größte Modell ist wenig überraschend der "Grando". Mit dem langen Radstand (4,33 m) misst der Kastenwagen 6,85 Meter, ist mindestens mit dem 145 PS starken Doppelturbo-Triebwerk bestückt und hat sowohl ein längeres Doppelbett (2,00 x 1,40 m) als auch eine größere Küche an Bord. Hier können, wenn ein zusätzliches Hubbett an Bord ist, maximal vier Personen übernachten. Die Preislatte liegt mit 56.200 Euro allerdings schon deutlich höher.

Speziell für körperlich beeinträchtige Menschen haben die Womondo-Leute den "Agilo" konzipiert. Hier wird statt der elektrischen Trittstufe ein Lift eingebaut, um ins Fahrzeug zu gelangen. Und im Innenraum verfügt das Fahrzeug über genügend Bewegungsfreiheit auch für Rollstuhlfahrer. Der Agilo wird ab 63.900 Euro angeboten. Eine Allrad-Variante soll das Womondo-Quartett demnächst noch ergänzen.

Edle Wohnräume

Vor allem die Wohnräume wirken in allen Modellen recht edel. Weiß- und Cremetöne kontrastieren mit dunklem Grau, Fahrer- und Beifahrersitze sind in Naturleder gehalten, dazu Sitzpolster mit Alcantara und rautenförmig abgestepptem Leder – alles hochwertig, gut verarbeitet und dennoch nicht abgehoben. Aber gegenüber den mit Stoffpolstern ausgerüsteten Basis-Versionen auch Sonderausstattung. Nachteil der individuell nahezu grenzenlosen Ausstattungsauswahl: Die Anschaffung kann sich durchaus um 10.000 bis 20.000 Euro verteuern.

Dafür verspricht Womondo-Mitbegründer Dirk Rennemann allerdings auch ein umfangreiches Service-Angebot. Dem Kunden stünde rund um die Uhr an 365 Tagen eine kostenlose Service-Hotline zur Verfügung, europaweit könne die neue Marke auf über 6.000 spezialisierte Service-Werkstätten zurückgreifen und sie will mit einer Dichtigkeitsgarantie von sieben Jahren für ihre durchweg wintertauglichen Modelle Maßstäbe setzen. "Außerdem garantieren wir kürzere Lieferzeiten als die Konkurrenz", so Rennemann, der sich mit seinem Team maximal 120 Tage ab Bestelleingang zum Ziel gesetzt hat.

Gebaut werden die Womondo-Reisemobile in Slowenien. Ein Konzept, mit dem es ja auch die bayrische Firma Poessl zum Marktführer unter den Kastenwagen gebracht hat. Derzeit ist das Unternehmen dabei, ein Händler-Netzwerk mit etwa 50 Vertragspartnern aufzubauen. Mit den ersten Auftragseingängen nach der CMT ist man laut eigener Aussage auf einem guten Weg, die angepeilten 100 Fahrzeuge im ersten Jahr abzusetzen.



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KOMMENTARE


Herbert Paul

14.04.2017 - 15:10 Uhr

Ich bin sehr erfreut über diese OPEL-ÜBERRASCHUNG! Wer nimmt Ausstattungsparameter entgegen?


hwb

16.04.2017 - 22:00 Uhr

Bei dem Basisfahrzeug (Qualität) und dem Preis (mit Ausstattung) = keine Chance.Respekt vor dem Unternehmergeist, aber die persönliche Wunschdenke wird hier nicht zum Erfolg führen, dafür sind die Wettbewerber (trotz DUCATO, Sprinter, Crafter, usw.) zu stark.


Seilertoni

19.04.2017 - 09:58 Uhr

@hwb: Die Kritik am Movano trifft sicherlich auf die letzte Generation (1999) zu. Jedoch liegt der aktuelle Opel Movano (2011) im DEKRA-Gebrauchtwagenreport (50-100tkm) auf dem gleichen guten Qualitätsniveau, wie der VW Crafter und besser, als der Fiat Ducato. Der Unternehmergeist könnte sich also wirklich lohnen.


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