Daimler Truck-Servicebetrieb der Fahrzeugtechnik Aretsried: Ready für die Zukunft

Im März war es so weit: Der neue Daimler Truck-Servicebetrieb der Fahrzeugtechnik Aretsried GmbH (FTA) in Leppersdorf ist an den Start gegangen. Während der bisherige Werkstattbetrieb am Standort der Sachsenmilch Anlagen Holding rein für die eigene Flotte ausgelegt war, öffnen sich mit dem Neubau die Werkstatttore nun auch für Nutzfahrzeugkunden der Marke Mercedes-Benz. Die Generalplanung übernahm Büro beichler + rohr Architekten aus Bremen, die Bauausführung realisierte die C+P Ingenieur- und Baugesellschaft aus Leipzig. "Bei dem Projekt konnten wir unsere langjährige Erfahrung als Automotiv-Architekten und Generalplaner im Allgemeinen und unsere zahlreichen Bauerfahrungen mit Mercedes-Benz und Daimler Truck im Besonderen nutzen, um einen ganzheitlichen, in seiner Komplexität dennoch kompakten und für die Betriebsabläufe optimierten Standort zu entwerfen", sagt Bauexperte Jens Focken von beichler + rohr Architekten. Der Betrieb ist unmittelbar an der Autobahn A4 gelegen und verfügt über eine Grundfläche von rund 2.800 Quadratmeter und rund 3.400 Quadratmeter nutzbare Geschossfläche. Die Planung startete bereits im Oktober 2021, gebaut wurde schließlich von Juli 2023 bis Februar 2025. "Modular Truck Format" Der Standort wurde nach dem Daimler Truck "Modular Truck Format" konzipiert. "Da wir eng mit Daimler Truck zusammenarbeiten, war es uns möglich, noch während der Entwicklung des neuen Markenauftritts von Daimler Truck bereits die wesentlichen Retail ID-Elemente in das Projekt zu etablieren", berichtet Focken. So wurde bei der Fassadengestaltung das zukünftige Erkennungsmerkmal, das sogenannte "T-Modul", bestehend aus einer schwarzen Glattblechfassade in Form eines liegenden T und den Signalisationsschriftzügen Mercedes-Benz sowie des Händlernamens, berücksichtigt. Im 100 Quadratmeter großen Kundenkontaktbereich wurde zudem das neue Möbeldesign integriert. Außerdem beherbergt das Gebäude 200 Quadratmeter an Büroflächen. Ein Fokus bei der Planung des Standortes lag auf dem Thema Nachhaltigkeit. So wurde das Gebäude nach dem Effizienzhaus-Standard 55 der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gebaut - und unterschreitet damit laut Focken die heutigen Mindestwärmeschutzanforderungen um rund 20 Prozent. Hierzu wurde neben effektiven Dämmmaßnahmen auch die Gebäudetechnik entsprechend ausgelegt. Eine Luftwärmepumpe sorgt mittels einer Industrieflächen-Fußbodenheizung für die notwendige Wärme und wird dabei durch Wärmerückgewinnungseffekte aus der Lüftungsanlage unterstützt. Den notwendigen Strombedarf deckt die eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach - überschüssige Energie wird vor Ort gespeichert. Moderne Ausstattung Herzstück der Anlage ist die rund 1.500 Quadratmeter große Werkstatt mit Werkstattkranbahn und modernster Werkstattausrüstung. Sie ist "e-mobility-ready" und verfügt mit Blick in die Zukunft bereits über zwei ergänzende Werkstattspuren, die baulich abgetrennt als Standarbeitsplätze für den späteren Service an wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen genutzt werden können. Die zunächst in Betrieb gehende Werkstatt beherbergt drei Lkw-Spuren mit Arbeitsgruben und jeweils zwei Werkstattarbeitsplätzen. Zudem gibt es eine vierte Werkstattspur mit Mehrstempelhebetechnik und ebenfalls zwei Arbeitsplätzen. Eine Prüfstraße ist mit Bremsenprüfstand, Achstester und Lichteinstellung ausgestattet. Die Arbeitsgruben wurden konform zum Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und damit für wassergefährdende Stoffe als Fertigteile in einem Stück produziert angeliefert und vor Ort nur noch justiert und technisch endausgerüstet. Das Teilelager erstreckt sich über eine Fläche von rund 780 Quadratmeter auf drei Ebenen. Die Ausstattung besteht bedarfsgerecht aus Regalen für Klein- und Großteile sowie einem separaten Paletten-Hochregal. Für Lkw stehen zwei Spezial-Waschstraßen für bis zu 120 Waschvorgänge am Tag sowie ein Sprühraum zur Verfügung. Die Waschtechnik basiert auf einer biologischen Wasseraufbereitungsanlage im Kreislaufsystem, sodass der Einsatz von Frischwasser auf ein Minimum reduziert werden kann. Gleichzeitig können die ölhaltigen Abwässer der Werkstatt anstatt mittels eines herkömmlichen Ölabscheiders direkt über die Anlage aufgearbeitet werden. Ladeinfrastruktur Auf den rund 29.000 Quadratmeter großen Außenflächen haben Planer und Bauherr 54 Lkw-Stellplätze für Sattelzüge beziehungsweise für 108 Zugmaschinen sowie 60 Pkw-Stellplätze vorgesehen. Realisiert wurde auch die entsprechende Ladeinfrastruktur: Zunächst zwei Lkw-Schnellladesäulen mit 500 kW Leistung, vier Ladepunkte für Kühlfahrzeuge sowie zehn Pkw-Ladepunkte mit 22 kW Leistung stehen den Kunden zur Verfügung. Für havarierte E-Fahrzeuge wurde zudem eine spezielle Abstellfläche zur Sicherung, Beobachtung und Löschung im Bedarfsfall konzipiert.

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