Schlechtes Jahresergebnis: Automarkt NRW fährt dem Trend hinterher

23.04.2008 16:13 Uhr

Das bevölkerungsreichste Bundesland bilanziert für das erste Quartal lediglich 0,3 Prozent mehr Zulassungen als im Mehrwertsteuer gebeutelten Vorjahr. Morgen fällt die Entscheidung über die Tarifpolitik.

In einem "Korridor zwischen Öko-Lust und Bio-Wahn" fehlt den Kunden in Nordrhein-Westfalen jegliche Stabilität, um die Freude an der Mobilität und die Lust am Autokauf zu steigern. Diese Diagnose stellte Ernst-Robert Nouvertné, Präsident des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes im bevölkerungsreichsten Bundesland am Mittwoch in Düsseldorf. Insgesamt bilanzierte er für die 9.100 Betriebe in NRW im ersten Quartal 2008 bei den Neuwagenzulassungen lediglich ein Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem Mehrwertsteuer gebeutelten Vorjahr. Im Bund gab es immerhin ein Plus von 2,6 Prozent. Zuvor hatte Pressesprecher Bruno Kemper auch für 2007 ein überdurchschnittlich schlechtes Jahresergebnis eingeräumt. In NRW gab es im vergangenen Jahr eine Talfahrt beim Verkauf neuer Pkw von fast 20 Prozent. Ein Markteinbruch von einem Fünftel, der zwei Dritteln aller Autohäuser rote Zahlen bescherte. "Es hat eine regelrechte Erosion der Umsatzrendite gegeben", so Kemper wörtlich. Schuld daran sei auch die steigende Zahl der Hersteller-Direktgeschäfte gewesen. Dabei seien allein in NRW 200.000 Autos am Handel vorbei verkauft worden. In Zusammenhang mit der geforderten Preisdisziplin kam Kemper auch auf die neu entfachte UPE-Diskussion zu sprechen: "Es ist aus Sicht des Kfz-Gewerbes nicht akzeptabel, dass von den Herstellern auch für schwer verkäufliche Neuwagen unverändert Preisempfehlungen aus-gesprochen werden, auf die dann aber in der Praxis zweistellige Nachlassprozentsätze einge-räumt werden." Eine solche UPE sei keine nützliche Information sondern nur eine ärgerliche Irreführung. "In solchen Fällen gehört die UPE abgesenkt oder völlig aufgehoben", forderte Kemper. Am Donnerstag werden die Obermeister des Landesverbandes bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über die weitere Tarifpolitik ihrer Organisation entscheiden. Die diesjährigen Verhandlungen mit der IG Metall hätten nicht das gewünschte Ergebnis gebracht, berichtete Nouvertné. Der Wunsch, die 40-Stunden-Woche einzuführen, sei mit der IG Metall zurzeit nicht durchsetzbar. (dp)

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