Die Wogen gingen hoch bei der gestrigen Mitgliederversammlung des Seat-Händlerbeirats in Kassel. Mitglieder des Initiativkreises Seat-Händler, der sich anlässlich der Netzkündigung des Importeurs gegründet hatte, sprachen dem Vorstand über ihren Rechtsbeistand Dr. Christian Genzow das Misstrauen aus und forderten seinen Rücktritt. Bis zu Neuwahlen sollten Vertreter des ZDK oder des VW/Audi-Händlerverbands die Geschäftsführung des Beirates übernehmen. Außerdem forderte Genzow, dass die Kasse geprüft und Rechenschaft über die Verwendung der Beiträge abgelegt werden sollte. "Alle Anträge wurden vom Vorstand gemäß der Satzung abgelehnt", erklärte der Ehrenpräsident des Seat-Händlerbeirates, Armin Mennicken, im Auftrag des erkrankten Präsidenten Alfred Becker gegenüber AUTOHAUS Online. Selbstverständlich habe der Vorstand die Händler nach bestem Wissen und Gewissen vertreten. Es wurde aber zugesagt, die Satzung zu überarbeiten und sie Mitte Januar nächsten Jahres an die Mitglieder zu verschicken. Bei einer erneut einberufenen Mitgliederversammlung im Februar/März nächsten Jahres soll dann über die neue Satzung abgestimmt werden. Anders als gestern in AUTOHAUS-Online gemeldet, teilte Mennicken mit, dass Neuwahlen in dieser Mitgliederversammlung nicht zugesagt worden wären. Veranstaltungsteilnehmer hatten dies anders verstanden. Der Initiativkreis reagierte sehr aufgeregt auf die Ablehnung der Anträge, worauf der Vorstand des Seat-Händlerbeirates die Veranstaltung abbrach. Der Seat-Initiativkreis zieht nun in Erwägung, den Beirat auf Schadenersatz zu verklagen, da dieser die Seat-Händler im Zuge der Kündigung nicht ausreichend über ihre Rechte informiert habe und nicht gegen die einjährige Kündigungsfrist vorgegangen sei. An der Mitgliederversammlung im nächsten Jahr werden viele Mitglieder des Initiativkreises nicht mehr teilnehmen können, da ihre Verträge zu Ende dieses Jahres gekündigt sind und sie dann aus dem Netz ausscheiden müssen. Der Mitgliederversammlung war eine Informationsveranstaltung des Importeurs vorausgegangen, bei der die Seat Deutschland GmbH ihr Frühjahrsprogramm vorgestellt hat. Diese Veranstaltung wurde von der Händlerschaft, die im Netz bleibt, sehr positiv aufgenommen, unter anderem auch weil der neue Ibiza, der am 12. April 2002 in den Handel kommen soll, dort präsentiert wurde. Wie der Leiter der Händlerorganisation und Händlerentwicklung von Seat Deutschland, Emmerich Engels, mitteilte, will Seat mit einem Sondermodell des Leon ab Mitte Januar durchstarten. Ab Mitte April sollen dann Sondermodelle von Toledo und Alhambra folgen. Sehr positiv von den Händlern aufgenommen wurde auch die günstige Versicherungseinstufung des neuen Ibiza, die dem Kunden einen Vorteil zwischen 630 und 1100 Euro pro Jahr bringt. Überraschend war die Mitteilung von Seat Deutschland, wonach zukünftig der Importeur seine Einkaufsfinanzierung über die AKB Bank anbietet. Die Kölner hätten eben günstigere Konditionen als die Seat-Bank, so Engels. Zu den Kündigungen teilte Engels auf Anfrage von AUTOHAUS Online mit, dass man sich insgesamt von 187 Partner trennen wolle, wovon die Hälfte schon vor zwei Jahren eine ordentliche Kündigung erhalten habe. Mit 141 Händlern habe man bereits eine einvernehmliche Regelung gefunden, mit 46 stünden die Gespräche noch aus. Die Händler scheiden Ende dieses Jahres aus.
Seat-Händler zerstritten
Kommunikation und Information kritisiert / Im nächsten Jahr soll über eine neue Satzung abgestimmt werden