Wegen Liquiditätsproblemen flüchtet das thüringische Autohaus Vogel in die Insolvenz. Gleichzeitig hat der Traditionsbetrieb mit den Marken Opel, Chevrolet und Isuzu ein Sanierungsverfahren beim zuständigen Amtsgericht beantragt. Betroffen von diesem Schritt sind die beiden Standorte in Hermsdorf und Gera mit 32 Mitarbeitern. Bis zum Ende des Verfahrens erhalten die Beschäftigten Insolvenzgeld.
Geschäftsführer Hans-Jürgen Vogel bestätigte am Mittwoch entsprechende Medienberichte gegenüber AUTOHAUS Online: "Wir erfüllen an beiden Standorten alle Serviceleistungen für unsere Kunden." Der Geschäftsbetrieb werde in vollem Umfang aufrechterhalten. Zusammen mit dem Sanierungsexperten Rüdiger Weiß will der Unternehmer das Autohaus innerhalb von sechs bis zwölf Monaten wieder auf Vordermann bringen. "In einem zweiten Schritt soll dann 2013/2014 die Geschäftsübergabe an meinen Sohn erfolgen."
Bei der Sanierung kann Vogel auf fast alle bisherigen Partner bauen: "Unterstützung in diesem Verfahren haben sowohl die Adam Opel AG als auch die MKD Bank angekündigt. Mit der weiteren Zusammenarbeit wird die Basis für den Erhalt der beiden Standorte gelegt", erklärte er. Vorerst keine Hilfe ist dagegen von Chevrolet zu erwarten. Vogel: "Die Marke hat uns fristlos gekündigt." Noch sei unklar, ob Chevrolet auch zukünftig zum Portfolio gehöre. Wie berichtet, hat der Hersteller sein deutsches Vertriebsnetz ausgedünnt.
Hohe Verluste durch Eisenberger Filiale
Den finanziellen Engpass führt Vogel einerseits auf die Krise von Opel und dessen US-Mutterkonzern General Motors in den vergangenen Jahren zurück. Andererseits hätte die mittlerweile abgestoßene Filiale in Eisenberg für rote Zahlen gesorgt. Dort setzte dem Unternehmen die 18-monatige Vollsperrung der Bundestraße 7 wegen Baumaßnahmen zu. Vogel: "Selbst der Verkauf des Autohauses konnte die eingetretenen Verluste nicht kompensieren."
Vogels Ehrenämter beim Kfz-Gewerbe Thüringen sollen von den Sanierungsaktivitäten unberührt bleiben. "Alle Gremien haben mich bestätigt", betonte der 61-Jährige. Den Landesverband führt der Kfz-Unternehmer seit 1991 an. Zudem ist er unter anderem Obermeister der Innung Ostthüringen und ZDK-Vorstand.
Das Autohaus Vogel wurde 1957 von Heinz Vogel als Werkstatt für Fahrzeuge der Eisenacher Motorenwerke gegründet. 1980 übernahm Sohn Hans-Jürgen die Geschäfte. Repariert wurden damals Wagen der Marken Dacia und SAS. Nach der Wende erfolgte eine Neuorientierung: Als einer der ersten zwölf Betriebe in den neuen Bundesländern schloss der Familienbetrieb im Februar 1990 einen Händlervertrag mit Opel. In den 1990er Jahren kamen Chevrolet und Isuzu-Nutzfahrzeuge hinzu. (rp)
Alex Gehrt