Ausgabe 22/2010: Vergleichbare Datenbasis

Vergleichbare Datenbasiseinheitlicher Kfz-Kontenrahmen E Der SKR 51 soll unterschiedliche Buchungssystematiken gleicher Sachverhalte, Unübersichtlichkeit, hohen Pflegeaufwand und das Fehlen wichtiger Reportingdarstellungen beheben. Ein erster Überblick. Rath, Anders, Dr. Wanner & Partner WPGSeit Inkrafttreten der Kfz-GVO (Gruppenfreistellungsverordnung) hat sich der Trend zu Mehrmarkenbetrieben mit mehreren Betriebsstätten beschleunigt. Damit wurden aber die unterschiedlichen Anforderungen und Vorstellungen der Hersteller/Importeure an die Leistungsfähigkeit der Dealer Management Systeme, Betriebs- und Finanzbuchhaltung zu einem zunehmenden Problem in den Autohäusern. Die vielfältigen Vorgaben der Hersteller/Importeure und die speziell auf die jeweilige Marke ausgerichteten Kontenrahmen wurden zur Mühsal eines jeden Buchhalters. Nicht nur die Finanzbuchhaltung, sondern auch die Kostenstellenrechnung musste sich zum Teil im Kontenrahmen abbilden. Daraus folgten u. a. unterschiedliche Buchungssystematiken gleicher Sachverhalte, Unübersichtlichkeit der Kontenrahmen, hoher Pflegeaufwand und das Fehlen wichtiger Reportingdarstellungen.Aus diesem Dilemma soll nun der einheitliche Kfz-Kontenrahmen (SKR 51) führen. Bereits seit 2007 arbeiten mehr als 20 Hersteller/Importeure zusammen mit der Datenverarbeitungsorganisation der steuerberatenden Berufe, der Datev e. G. (Datev), an diesem Projekt. Ziele sind die Vereinfachung und Entschlackung des Kontenrahmens (u. a. keine Steuerung der Kostenstellenrechnung mehr über Finanzbuchhaltungskonten, einfache Abbildung des Mehrmarkenhandels ggf. an mehreren Standorten) und die Nutzung der Expertise der Datev, die künftig den Branchenkontenrahmen an die gesetzlichen Neuerungen anpasst. Künftige Änderungen in fachlicher und inhaltlicher Hinsicht werden von dem Arbeitskreis der Hersteller/Importeure bzw. in steuerlicher Hinsicht durch die Datev umgesetzt. D. h. es ist somit weitestgehend ausgeschlossen, dass es zu Separatlösungen kommt. Das ist wohl auch der Wille der teilnehmenden Organisationen, um den künftigen Pflegeaufwand zu minimieren, die Qualität der Daten zu sichern und auch den Schulungsbedarf langfristig zu verringern. Zwischenfazit: Überraschenderweise können trotz aller Marktrivalitäten die Hersteller/Importeure zusammenarbeiten, wenn es von Vorteil ist.Somit wird der Branchenkontenrahmen künftig folgende Kontenklassen kennen, wobei die Konten aus vier Stellen bestehen werden:0 = Anlage/Eigenkapital1 = Finanz/Privatkonten2 = Neutrale Erträge bzw. Aufwendungen3 = Wareneingang/Bestandskonten4 = Betriebliche Aufwendungen5 = Interne Geschäftsvorfälle6 = Frei7 = Verrechnete Anschaffungskosten8 = Erlöse9 = Statistischer Kontenbereich/VortragskontenAnzumerken ist, dass die internen Aufwendungen und Erträge künftig insgesamt in der Kontenklasse 5 erfasst werden und damit diese Kontenklasse nach der Logik sich in Soll und Haben ausgleicht. Die Kontenklasse 6 ist von den Herstellern/Importeuren noch freigelassen worden, vermutlich z. B. für Buchhaltungsspezifika der Marke Mercedes-Benz.VW startet als ErstesAb 2011 werden die Autohäuser danach arbeiten können. Die zeitlichen Vorgaben sind je nach Marke noch unterschiedlich. In der Durchsetzung am weitesten ist die Volkswagen AG, die ab 1. Januar 2011 den Kontenrahmen umsetzt und eine zweijährige Umstellungsphase gewährt. Bekanntlich sind hier die ersten Meilensteine durch Pilotbetriebe und Schulungsmaßnahmen gesetzt.Nach den Vorstellungen von VW und wohl auch der anderen Hersteller wird zwar der Kontenrahmen für die Finanzbuchhaltung einheitlich sein (vierstellige Kontonummer, Orientierung am Bilanzgliederungsschema nach HGB), die eigentlich wichtigen Informationen kommen allerdings über die gesonderte Kostenrechnung, das eigentliche Kernstück des Arbeitskreises „Kfz-Branchenkontenrahmen“. Auch hier ist im Hinblick auf Controllingreporte und die Managementberichte die Entwicklung vorangetrieben worden.Wesentliche Änderung aufgrund der schlanken Struktur des Finanzbuchhaltungskontenrahmens ist die künftige Bedeutung der separaten Kostenrechnung. Bisher waren die Systeme der Hersteller/Importeure in der Lage, die Managementreporte und Controllingkennziffern weitestgehend aus der Finanzbuchhaltung zu generieren. Dies ist künftig nicht mehr möglich. Neben der Finanzbuchhaltung und dem Dealer Management System (DMS) wird es künftig ein eigenes Kostenrechnungstool geben. Die Informationen hierzu sind im einzelnen Buchungssatz über einen eigenen zehnstelligen Kostenrechnungscode (bei den Datev-Anwendern achtstellig) abgebildet, die Sachkontenlänge bleibt generell vierstellig. Die Kostenrechnungsschlüssel lassen sich anhand der Abbildung 1 systematisieren. Beispielsweise wird ein Neuwagenverkauf an private Endkunden künftig in einem solchen Buchungssatz erfasst.Frei belegbar sind durch das Autohaus die Kostenrechnungsmerkmale Marke, Standort und Kostenträger. Offen ist noch die Steuerung der Marken und Absatzkanäle aus dem DMS in die Kostenstellenrechnung. Denn die Vorgabe aus dem DMS kommt durch den jeweiligen Hersteller. Welche Marke wird nun aber die Ziffer 1 etc. bekommen? Es wird somit die individuelle Anpassung des Rechnungswesens an den einzelnen Betrieb nicht ausbleiben. Hierzu ist vorgesehen, dass zu der Marke eine eindeutige Nummer definiert wird, dies wird aller Voraussicht nach die KBA-Nummer sein. Übergreifende Analysen von den an den/die Hersteller/Importeure gemeldeten Reportingzahlen sollen dann durch die hinterlegte KBA-Nummer vereinfacht werden.Kosten und NutzenNatürlich sind mit der Einführung des Branchenkontenrahmens auch Kosten verbunden: Die Umstellung muss professionell begleitet, interne Managementreports müssen auf den Kontenrahmen ausgerichtet werden, Vorjahresdaten müssen vergleichbar bleiben, die erforderlichen Schnittstellen geschaffen, Zuordnungstabellen für das Reporting hinterlegt werden usw. Andererseits bringt die Standardisierung auch Vereinfachungen. Zum Beispiel wird es künftig nur noch eine definierte Schnittstelle aus dem DMS zur Kostenrechnung/Finanzbuchhaltung geben. Damit sinkt der Pflegeaufwand bzw. gestaltet sich der professionelle Support einfacher.Der Vorteil des Branchenkontenrahmens und auch der Kostenrechnung liegen eindeutig in der Standardisierung über alle Marken und damit zusammenhängender Auswertungsmöglichkeiten. Somit wird durch eine Kontierungsvorgabe mit Buchungsanweisungen das grundsätzlich vergleichbare Geschäftsmodell „Kfz-Handel und Service“ (hoffentlich) von sämtlichen Herstellern/Importeuren einheitlich und transparenzsteigernd umgesetzt. Hohe Anforderungen werden an die Dealer Management Systeme gestellt, deren Datenbanken auf den standardisierten Kostenrechnungscode erweitert werden müssen. Im Ergebnis wird eine vergleichbare Datenbasis über alle Marken gewonnen und durch den Einbezug der Datev werden auch künftige Neuerungen, seien sie steuerlicher, fachlicher oder technischer Art, über alle Marken einheitlich berücksichtigt und sichergestellt, u. a. künftig auch die Einreichung der digitalen Bilanz.Horst NeubacherWirtschaftsprüfer, Steuerberater muc@raw-partner.deLesen SIe hier...... wie der neue einheitliche Kfz-Kontenrahmen SKR 51 funktionieren wird und welche Marken ihn am schnellsten einführen.Kommentar< Die Schaffung eines einheitlichen Branchen-Kontenrahmens mit einem herstellerübergreifenden Kostenstellen-Codesystem ist eine – nicht nur für Berater und Analysten – lange gewünschte Idealvorstellung. Die Vorteile liegen auf der Hand: Filialisierende Mehrmarken-Autohäuser werden nun endlich in einer standardisierten Kostenrechnungsumgebung abgebildet, neue Auswertungs- und Analysemöglichkeiten können direkt aus den Systemen generiert werden – ohne doppelte, fehleranfällige ‚Excel-Zusatzbuchführung‘. Die Grenzen und Risiken sind aber im Prozess der Umstellung und deren Geschwindigkeit selbst zu sehen. Bei Software-Umstellungen, die nicht grundlegend geplant und an das eigene Unternehmen individuell angepasst wurden, sind bisher und werden auch zukünftig Schwierigkeiten bei der Implementierung und späteren Anwendung auftreten. >

Ausgabe 22/2010: Vergleichbare Datenbasis

Vergleichbare Datenbasis

MEISTGELESEN

Neue Partnerschaft: Ruhrdeichgruppe nimmt BYD auf

LöhrGruppe: Teil der Van Mossel Automotive Group

Neuwagen: Preisexplosion bei Klein- und Kompaktwagen

STELLENANGEBOTE

Großkunden/Fleet-Verkäufer (m/w/d) für unsere Marke Volvo

Account Manager (w/m/d) Full-Service Leasing Automotive im Außendienst für unsere Vertriebskooperation Ford Fleet Management Vertriebsregion Süd (Baden-Württemberg, Bayern) im Homeoffice

Serviceassistenz (m/w/d)

Kfz-Mechaniker/Kfz-Mechatroniker allg. Rep. (m/w/d)

Serviceberater (m/w/d)

NEWSLETTER