Ausgabe 14-15/2007: Verschrottungsprämie gefordert

Prognose / VDIK rechnet mit 3,25 Millionen Neuzulassungen in 2007 und 3,35 Millionen im nächsten Jahr.Verschrottungsprämie gefordertvon Ralph M. MeunzelDas aktuelle Zulassungsergebnis von 1.577.000 Neuwagen im ersten Halbjahr 2007 ist für die Branche alarmierend. Mit dem schwächsten Ergebnis seit der Wiedervereinigung und seit der Zählung der Gesamtzulassungen im wiedervereinigten Deutschland hatten die wenigsten gerechnet. Die Händler bemerken schon seit geraumer Zeit sehr schmerzlich, dass die Privatkunden ausbleiben. Die Zulassungsstatistik auf Seite 45 zeigt dies deutlich auf. "Pro saubere Luft"In Anbetracht der dramatischen Lage hat der Verband der Kfz-Importeure (VDIK) jetzt eine Initiative "Pro saubere Luft" gestartet, die eine Senkung der Emissionen und gleichzeitig eine Erneuerung des Fahrzeugbestands zeitigen soll. Im Kern erhalten Autofahrer, die ein Fahrzeug der Abgasstufe 1 oder schlechter aufgeben, von den Teilnehmern der Initiative gute Konditionen beim Kauf eines Neuwagens und die alten Autos werden kostenlos und sachgerecht entsorgt.Von politischer Seite bezeichnete VDIK-Präsident Volker Lange vor Journalisten in Walluf eine Änderung der Kfz-Steuer auf CO2-Bezug als "dringend notwendig". Mit einer steuerlichen Förderung und einer Verschrottungsprämie für die "Stinker" könne viel mehr im Interesse des Klimaschutzes und der Sicherung der Arbeitsplätze in der Automobilindustrie erreicht werden als zum Beispiel durch die sinnlose Diskussion über ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen. "Die Bundesregierung soll endlich über eine derartige bundesweite Initiative nachdenken", forderte Lange. Dass in Deutschland derzeit eine der ältesten Fahrzeugbestände in Europa herumfährt, ist für den VDIK ein Indiz für die Kaufunlust der Autofahrer, die durch die hysterische Klimaschutzdiskussion und Debatte über Fahrverbote permanent angefeuert wird. "Wenn die Regierung wünscht, dass kleinere, emissionsärmere Fahrzeuge gekauft werden sollen, dann muss sie endlich aktiv werden", sagte der Verbandspräsident. Der VDIK fordere ein einfaches und verständliches System, bei dem jedes Gramm CO2 gleich besteuert werde. Dieses Modell müsse allerdings durch weitergehende Anreize wie zeitlich befristete Steuerbefreiungen für besonders umweltfreundliche Fahrzeuge ergänzt werden. Zwar hätten die Neuzulassungen von Autos mit alternativen Antrieben im ersten Halbjahr 2007 um 24 Prozent zugelegt, die Stückzahlen seien aber sehr gering.Es wird sich in den nächsten Wochen zeigen, ob die Vorschläge auf Gehör stoßen werden. Erfahrungen aus Italien haben gezeigt, dass bei derartigen Maßnahmen die Kunden ihre Autokäufe nur vorziehen und in Summe nicht mehr Fahrzeuge verkauft werden. Derzeit ist in Berlin allerdings keine Reaktion in Sicht. Im Hinblick auf den schwachen Markt hat der Importeursverband seine Prognose für 2007 deshalb auf 3,25 Millionen Gesamtzulassungen an Pkw und Kombi gesenkt, vorausgesetzt, dass der Markt im zweiten Halbjahr wieder anspringt. Das wäre ein Rückgang um zirka sieben Prozent gegenüber dem Vorjahresergebnis. Für 2008 rechnet man mit rund 100.000 Neuzulassungen mehr. Anders als bei Pkw geht es bei den Nutzfahrzeugen auch in diesem Jahr weiter nach oben. Nicht nur die gute Konjunktur, sondern auch das Förderprogramm der Bundesregierung zur Anschaffung emissionsarmer Nutzfahrzeuge und die Absenkung der Kfz-Steuer geben dem Geschäft zusätzliche Impulse. Für 2007 geht der VDIK von 315.000 und für 2008 von 310.000 Neuzulassungen in diesen Marktsegmenten aus.

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