BCA: Vielfalt und Transparenz

AH: Herr Münch, Ihr Haus ist der größte Fahrzeugvermarkter in Europa. Wie hat sich das Geschäft in der Zeit nach Corona entwickelt? Steigen die verfügbaren Stückzahlen? T. Münch: Inzwischen sehen wir in ganz Europa wieder eine klare Zunahme der Fahrzeuge, die für den Markt zur Verfügung stehen. Einzelne Segmente, insbesondere das Leasinggeschäft, weisen aufgrund der Neuwagenknappheit vor drei bis vier Jahren noch etwas geringere Volumina auf. Als BCA Europe können wir diese Schwankungen jedoch durch unseren breiten Segmentmix sehr gut ausgleichen. Mit Blick nach vorn erwarten wir ein erhebliches Marktpotenzial: Für 2026 prognostizieren wir in Europa ein Transaktionsvolumen von über 26 Millionen Gebrauchtwagen. Rund 35 Prozent davon sind dem B2B-Sektor zuzurechnen. Damit steht aus unserer Sicht genügend Ware im Markt zur Verfügung, um weiteres Wachstum zu ermöglichen. AH: Mit wie vielen Partnern arbeiten Sie zusammen? T. Münch: Wir haben rund 2.600 Partnern in ganz Europa, die ihre Fahrzeuge über uns vermarkten. Dabei decken wir alle relevanten Segmente ab, von Leasinggesellschaften über Händler, Flotten- und Mietwagenbetreiber bis hin zu Herstellern. Diese Vielfalt sorgt für eine einzigartige Diversifikation unseres Angebots auf der Plattform. Darüber hinaus vertrauen uns rund 24.000 Käufer in ganz Europa, die regelmäßig Fahrzeuge über BCA erwerben. AH: Mit welchen Herstellern und weiteren Wholesalern arbeiten Sie zusammen? T. Münch: Wir kooperieren in Deutschland und in ganz Europa mit einer Vielzahl großer OEMs, darunter Mercedes-Benz, BMW, Ford, Renault, Tesla, BYD und MG. Hinzu kommen einige der größten Leasinggesellschaften wie Ayvens, Arval, Athlon und Leasys sowie internationale Mietwagenfirmen wie Hertz, Europcar und Enterprise. Darüber hinaus kooperieren wir mit zahlreichen großen nationalen und internationalen Handelsgruppen, Banken, Behörden und weiteren Partnern. Diese Vielfalt ermöglicht es uns, Fahrzeuge aus unterschiedlichsten Quellen zu vermarkten und unseren Kunden eines der umfassendsten Angebote und vielfältigsten Vermarktungsmöglichkeiten in ganz Europa bereitzustellen. AH: Wie viele Fahrzeuge werden pro Jahr verauktioniert? T. Münch: Europaweit (einschließlich Großbritannien) verkaufen wir in der BCA-Gruppe pro Jahr rund 1,5 Millionen Fahrzeuge über unsere Plattform. AH: Wer ist ihr größter Kunde? T. Münch: In Europa ist dies die Leasinggesellschaft Ayvens. Hier sind wir in den meisten europäischen Ländern als Vermarktungspartner aktiv. Die Zusammenarbeit ist besonders eng, strategisch ausgerichtet und langfristig angelegt: Wir unterstützen Ayvens dabei, seine Gebrauchtwagenflotte nach Ende der Leasingverträge effizient und europaweit zu vermarkten. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der grenzüberschreitenden Vermarktung. Dabei übernehmen wir die komplette Abwicklung. So erreicht Ayvens für jedes Fahrzeug den passenden Käufer und erzielt maximale Preisperformance, die regelmäßig extern gebenchmarkt wird. AH: Nutzen die Händler Einkaufsmöglichkeiten in Europa? T. Münch: Ja, absolut. Unsere deutschen Händler greifen intensiv auf die europäischen Potenziale zurück. Über unseren Marktplatz haben sie Zugang zu Fahrzeugen aus 17 Ländern. Das eröffnet ihnen nicht nur eine deutlich größere Auswahl, sondern auch die Möglichkeit, gezielt Fahrzeuge einzukaufen, die im heimischen Markt knapp sind. AH: Wie sieht Ihr Angebot derzeit aus? Gibt es Potenzial für den Handel in Deutschland? T. Münch: Besonders attraktiv sind derzeit junge Elektro- und Hybridfahrzeuge aus Dänemark. Dazu kommen junge attraktive Dienst- und Werkswagen aus Deutschland und anderen europäischen Märkten sowie Leasingrückläufer in sehr gutem Zustand, die bei uns eine professionelle BCA-Bewertung und Aufbereitung durchlaufen. AH: Woran zeigt sich das? T. Münch: Ein gutes Beispiel sind Importe aus Dänemark und Schweden, wo wir derzeit sehr attraktive Hybrid- und Elektrofahrzeuge sehen. Gleichzeitig verzeichnen wir eine starke Nachfrage aus Ost-Europa und Südeuropa. AH: Warum soll ein Händler bei BCA Gebrauchtwagen kaufen? T. Münch: Ein Händler profitiert bei BCA vor allem von unserer europaweiten Reichweite, der Vielfalt des Angebots und der Transparenz bei Preisen, Gebühren und Services. Über unsere Plattform haben Händler Zugriff auf Fahrzeuge aus ganz Europa, dass bedeutet eine große Auswahl, faire Marktpreise und die Möglichkeit, genau die Fahrzeuge einzukaufen, die im eigenen Markt gefragt sind. Mit unseren über 100 eigenen BCA-Compounds in Europa stellen wir eine einheitliche Bewertung und Zustandsermittlung sowie Aufbereitung der Fahrzeuge sicher. Ein neues Käufer- und Verkäuferportal bietet optimierte Suche, personalisierte Profile, Echtzeitinformationen und verbesserte After-Sales-Services. Dazu kommen erweiterte Export-Services inklusive optimierter Cross-Border-Abwicklung sowie ein Performance-Dashboard für Verkäufer, das datenbasierte Entscheidungen und transparente Erfolgskontrolle in Echtzeit ermöglicht. AH: Und die Vorteile bei der Versteigerung der Hereinnahmen? T. Münch: Wir bieten dem Handel ein in Europa einzigartiges Dienstleistungspaket entlang der gesamten Vermarktungskette. Vom Transport des Fahrzeugs über Lagerung, Aufbereitung und Dokumentenmanagement bis hin zu Reklamationen, Aftersales und transparenten Sales-Reportings. Mit einem Cross-Border-Share von über 30 Prozent erreichen wir für jedes Fahrzeug den richtigen Käufer, national oder international und verkaufen dadurch schneller, transparenter und zu marktgerechten Preisen. Wer zudem mit einer klaren Verwendungsentscheidung einkauft, erzielt bessere Ergebnisse: mehr Platz auf dem Hof, Fokus auf Endkundenware und höhere Profitabilität. Unsere Marketprice-App sorgt dabei für eine schnelle und verlässliche Preisfindung. AH: Durch Auktionen sollen bessere Preise erzielt werden. Kann man das beziffern? T. Münch: Wir messen unsere B2B-Preisperformance regelmäßig. Sowohl intern anhand der Kundenerwartungen und extern in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern wie Autobiz, Eurotax oder Argus. Im Durchschnitt erzielen wir europaweit über alle Segmente hinweg eine Performance von mehr als 110 Prozent. Dadurch generieren wir monatlich mehr als eine Million Gebote auf unserer Plattform. AH: Mit welchen Kosten hat der Handel zu rechnen? T. Münch: Für den Handel sind die Kosten bei BCA Deutschland klar und transparent geregelt. Auf gekaufte Fahrzeuge fällt eine Käufergebühr von 3,3 Prozent an, die ab einem bestimmten Fahrzeugwert gedeckelt ist. Optional können Leistungen wie Transport oder Aufbereitung hinzugebucht werden. Beim Verkauf gelten gestaffelte Preise, abhängig von Servicepaket und Volumen. AH: Bei der Auktionierung von Hereinnahmen sind die deutschen Händler eher zurückhaltend. Der klassische Aufkäufer hat längst noch nicht ausgedient. Worauf führen Sie das zurück? T. Münch: In vielen Gesprächen hören wir, dass Händler den Eindruck haben, der Verkauf über lokale Aufkäufer sei schneller, unkomplizierter und beim Preis "passt es schon irgendwie". Tatsächlich trifft das aber nur eingeschränkt zu. Über unseren BCA-Marktplatz erzielen Händler nicht nur lokale Preise, sondern profitieren von der Nachfrage von über 24.000 Käufern in ganz Europa. Und auch der klassische Aufkäufer kann weiter mitbieten. Er registriert sich einfach bei BCA und kauft die Fahrzeuge wie bisher, nur eben in einem transparenten Wettbewerbsumfeld. Hinzu kommt: Mit unserer eigenen BCA Europe Logistikflotte holen wir die Fahrzeuge direkt beim Händler ab. Zudem reduziert die Vermarktung über eine zentrale Plattform Risiken deutlich und stellt eine revisionssichere B2B-Vermarktung sicher. AH: Ist das Geschäft mit gebrauchten BEV die gleiche Herausforderung für Ihr Haus wie für den Handel? T. Münch: Wir haben hier früh und gezielt gehandelt und mithilfe unserer Daten erkannt, dass ein eigener Vermarktungskanal für EVs der richtige Weg ist, um gezielt interessierte Käufer zu erreichen. Darüber hinaus analysieren unsere Teams regelmäßig die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in ganz Europa mit unserer AI-gestützten Recommendation-Engine. Zudem haben wir spezielle Prozesse für E-Fahrzeuge etabliert, die unseren Kunden Transparenz und Sicherheit bieten. Dazu gehören ein spezielles EV-Foto-Set (beispielsweise von Ladekabel, Ladebuchse und Bordcomputer), ein standardisierter Battery Health Check sowie eine Mindestladung von 30 Prozent, wenn die Fahrzeuge unser Gelände verlassen. AH: Sie haben kürzlich eine stärkere Kooperation mit Nord-Ostsee Automobile vorgestellt. Welche Vorteile hat die strategische Partnerschaft für das Kfz-Unternehmen, das zur Van-Mossel-Gruppe gehört? T. Münch: Der Händler kann Gebrauchtwagen nun noch gezielter und effizienter vermarktet werden, da wir systematisch auf den gesamten europäischen Markt zugreifen. So stellen wir sicher, dass für jedes Fahrzeug der passende Käufer gefunden wird. Ein weiterer Mehrwert liegt darin, dass sich die Verkäufer ganz auf ihre Kunden konzentrieren können, während wir die komplette B2B-Vermarktung übernehmen. AH: Welche Dienstleistungen übernimmt BCA bei dieser Partnerschaft? T. Münch: BCA unterstützt das Autohaus entlang der gesamten Vermarktungskette. Dazu zählen der Transport der Fahrzeuge, ihre Lagerung und professionelles Handling, die optische Aufbereitung, das vollständige Dokumentenhandling sowie ein zuverlässiger Reklamationsservice. Darüber hinaus kümmern wir uns um AftersalesThemen und stellen unseren Partnern aussagekräftige Reportings zur Verfügung, die Transparenz und Steuerung erleichtern. Unser Leistungsspektrum umfasst alle relevanten Services für eine erfolgreiche Gebrauchtwagenvermarktung. AH: Welche Benefits konnte der MB-Vertreter bisher durch die Zusammenarbeit erzielen? T. Münch: Besonders positiv hebt sich die Price Performance hervor, die deutlich über den ursprünglichen Erwartungen liegt. Zudem wurden die Standtage optimiert. Unser Partner profitiert zusätzlich von einem zentralen Ansprechpartner, effizienten und eingespielten Prozessen. AH: Vielen Dank für das Gespräch!

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