Im Machtkampf bei VW schlägt Porsche- Chef Wendelin Wiedeking versöhnliche Töne an. "Den Kampf von Volkswagens Betriebsratschef Bernd Osterloh für das VW-Gesetz halte ich für völlig legitim", sagte Wiedeking dem "Handelsblatt" (Freitag). "Er würde einen Fehler machen, sollte er es aufgeben." Es gehe in dem Konflikt "um Macht und Einfluss und am Ende natürlich auch um Geld. In solchen Zeiten ist immer eine gewisse Aufregung mit an der Tagesordnung", erklärte der Manager. "Das ist doch ein Rollenspiel, und das akzeptiere ich. Am Ende findet man doch wieder zueinander." Osterloh wollte sich zu den Aussagen des Porsche-Chefs nicht äußern. Vor wenigen Tagen hatten sich der Betriebsrat und Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche noch gegenseitig scharf attackiert. Wiedeking zeigte sich zuversichtlich, im Einverständnis mit Management und Arbeitnehmervertretern von Volkswagen gemeinsame Spielregeln für den neu formierten Konzern zu finden. "Wenn wir über 50 Prozent der Anteile an Volkswagen erworben haben, wird der Konzern voll konsolidiert. Ich bin mir sicher, dass wir eine vertrauensvolle Basis haben, die der Tatsache gerecht wird, dass Volkswagen das wesentlich größere Unternehmen ist." Porsche hält derzeit rund 31 Prozent an VW und will bis zum Herbst seine Anteile auf über 50 Prozent ausbauen. Porsche sehe in der Mitbestimmung auch im Fall seiner neuen Holding ein hohes Gut, erklärte der Manager. "Sonst hätten wir die Holding, die ja die europäische Rechtsform der SE hat, ohne Mitbestimmung ausgestalten können - mit Sitz in Amsterdam etwa." Seit der Ankündigung der Stuttgarter, die Mehrheit bei Volkswagen übernehmen zu wollen, streiten der Großaktionär und die VW- Belegschaft um die angemessene Beteiligung der VW-Beschäftigten im Aufsichtsrat der neuen Holding. Wiedeking gibt sich siegessicher Im Streit um das VW-Gesetz zeigte sich Wiedeking weiterhin siegessicher: "Die EU-Kommission hat ja letzte Woche die Bundesregierung ermahnt, den Gesetzesentwurf nicht auf den parlamentarischen Weg zu bringen", sagte der Vorstandschef. "Als größter Aktionär wären wir schlecht beraten, auf unsere Rechte zu verzichten. Wir wollen Klarheit haben." Die EU-Kommission hatte jüngst ein neues Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland wegen der Neufassung des VW-Gesetzes eingeleitet. Streitpunkt ist die Regelung, dass bei der VW-Hauptversammlung eine Sperrminorität von 20 Prozent für wichtige Entscheidungen gilt. Damit hat das Land Niedersachsen, das knapp über 20 Prozent an VW hält, ein Vetorecht. Nach dem Aktienrecht üblich ist eine Sperrminorität von 25 Prozent. An diesem Mittwoch (18. Juni) will Brüssel über weitere Schritte entscheiden. Der Bundesregierung drohen hohe Strafgelder. (dpa)
VW-Machtkampf: Porsche-Chef schlägt versöhnliche Töne an

Im Machtkampf bei VW schlägt Porsche- Chef Wendelin Wiedeking versöhnliche Töne an. "Den Kampf von Volkswagens Betriebsratschef Bernd Osterloh für das VW-Gesetz halte ich für völlig legitim", so Wiedeking in einem Interview.