Der Autobauer Mercedes-Benz hat unter anderem wegen der Schwäche auf dem chinesischen Markt erneut weniger Fahrzeuge verkauft. Von April bis Juni wurden 547.100 Pkws und Vans abgesetzt – neun Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Stuttgarter Unternehmen am Montag mitteilte. Bereits im ganzen Jahr 2024 war der Mercedes-Absatz angesichts der Krise in der Autoindustrie um vier Prozent auf knapp 2,4 Millionen gesunken.
Die Pkw-Sparte verzeichnete mit 453.700 verkauften Autos im zweiten Quartal ein Minus von neun Prozent. In China gingen die Verkäufe demzufolge um fast ein Fünftel auf 140.400 Autos zurück. Auf dem wichtigen Markt haben die Schwaben mittlerweile starke Konkurrenz durch heimische Hersteller. Außerdem leiden sie bereits länger unter der Kaufzurückhaltung von wohlhabenden Chinesen, bei denen das Geld in der Immobilienkrise im Land nicht mehr so locker sitzt.
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Auch in den USA schrumpfte der Absatz angesichts der US-Einfuhrzölle (minus sechs Prozent). Allerdings berichtete das Unternehmen von einer soliden Kundennachfrage in den USA und steigenden Auslieferungszahlen an die Endkunden. Die Kennzahl Absatz misst den Verkauf von Autos des Konzerns an die Händler.
Mercedes-Benz GLC 400 4MATIC EQ

"Insgesamt sehen wir speziell in den USA und Deutschland eine gute Kundennachfrage nach unseren Produkten, einschließlich unserer Top-End-Fahrzeuge, obwohl Zölle den Absatz im zweiten Quartal beeinflusst haben", erklärte Vertriebsvorstand Mathias Geisen. Laut Hersteller wurden Lieferungen an Händler (Konzernabsatz) bewusst reduziert, um Risiken abzufedern.
Der Retail-Absatz – also die tatsächliche Auslieferung an Endkunden – lag bei Mercedes Cars mit 464.600 Einheiten höher als der Konzernabsatz. In den USA stiegen die Auslieferungen um 26 Prozent, in Deutschland um sieben Prozent. Auch in anderen Regionen, etwa der Türkei und Südamerika, legten die Zahlen zu.
Mercedes-Benz CLA (2026)

E-Autos und Luxusmodelle mit Minus
Bei den von Konzernchef Ola Källenius besonders in den Fokus genommenen teuren Top-End-Modellen musste das Unternehmen im Verkauf ebenfalls einen Dämpfer hinnehmen. Bei den Luxuswagen von AMG, G-Klasse und Maybach sanken die weltweiten Auslieferungen zwischen April und Juni um acht Prozent auf 64.800 Einheiten.
Auch die vollelektrische Pkw schwächelten weiter: Von ihnen verkauften Mercedes mit 35.000 im zweiten Quartal fast ein Viertel weniger. Bei den Lieferwagen (Vans) fiel der Absatz um zehn Prozent auf 93.400 Einheiten.
Im ersten Halbjahr steht bei Mercedes insgesamt für Pkw und Vans ein Minus von acht Prozent auf 1,08 Millionen Fahrzeuge zu Buche.
Mercedes-AMG Concept GT XX
